Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.sitzen / darzu dienen / das sie nach Gott vnd seinem wort / in verrichtung jhres Ampts / richten / vnnd nicht jhrem eigenen Kopff vnd affccten folgen / vnd ex plenitudine potestatis verfahren / wir sonst ein Diener sich schicket / nach seinem Herrn / thut was er jhm heißt / vnd nachlesset / was er jhm verbeut. David sagt: Dein Wort ist meiner füsse Leuchte / vnd ein Licht auff meinen Wegen. Solchen willen Gottes sollen sie mit lust vnd aller frewdigkeit verrichten / vnd Pauli Spruch auch jhres theils in acht nehmen / Rom. 12. Seydt nicht träg was jhr thun solt / seyd brünstig im Geist. Die ander Lehr. DIeweil wir nun gehöret / das der Standt der Oberkeit Gott wolgefalle / so fragt es sich weiter / was der Oberkeit Ampt sey / vnd wohin sie alle jhre Gedancken / thun vnd lassen richten sollen. Das lehret Paulus mit diesen Worten / das wir ein ruhiges vnd stilles Leben führen in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit: Damit zeigt er an / die Oberkeit sol nicht das jhre suchen / sondern vmb Gottes willen jhren Vnderthanen rahten vnd helffen / das sie friedt vnd ruhe haben. Es meinen offt die im Oberkeit Ampt sind / es sey gnug / das sie nur den Namen haben / das sie sich stattlich halten / jhren Standt herrlich führen / ein grosses ansehen vnd allerley lust haben / darzu denn etliche Schmeichler trewlich rahten vnd helffen / vnd von Regimentsachen die HErrn abhalten / da haben E. Gn. Diener zu / etc Dahero kömpt / das sie das fürnembste / darzu sie Gott verordnet / vnterlassen / oder wenns glück gut ist / befehlen sie es allein andern Leuten. Paulus aber / ja GOtt selber wil / das sie / auch die Könige vnnd hohe Oberkeit selber der Vnderthanen bestes bedencken / vnd denselben friedt vnd Ruhe schaffen sollen / damit sie jhr leben in aller Gottseligkeit vnnd barkeit zu bringen mögen. sitzen / darzu dienen / das sie nach Gott vnd seinem wort / in verrichtung jhres Ampts / richten / vnnd nicht jhrem eigenen Kopff vnd affccten folgen / vnd ex plenitudine potestatis verfahren / wir sonst ein Diener sich schicket / nach seinem Herrn / thut was er jhm heißt / vnd nachlesset / was er jhm verbeut. David sagt: Dein Wort ist meiner füsse Leuchte / vnd ein Licht auff meinen Wegen. Solchen willen Gottes sollen sie mit lust vnd aller frewdigkeit verrichten / vnd Pauli Spruch auch jhres theils in acht nehmen / Rom. 12. Seydt nicht träg was jhr thun solt / seyd brünstig im Geist. Die ander Lehr. DIeweil wir nun gehöret / das der Standt der Oberkeit Gott wolgefalle / so fragt es sich weiter / was der Oberkeit Ampt sey / vnd wohin sie alle jhre Gedancken / thun vnd lassen richten sollen. Das lehret Paulus mit diesen Worten / das wir ein ruhiges vnd stilles Leben führen in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit: Damit zeigt er an / die Oberkeit sol nicht das jhre suchen / sondern vmb Gottes willen jhren Vnderthanen rahten vnd helffen / das sie friedt vnd ruhe haben. Es meinen offt die im Oberkeit Ampt sind / es sey gnug / das sie nur den Namen haben / das sie sich stattlich halten / jhren Standt herrlich führen / ein grosses ansehen vnd allerley lust haben / darzu denn etliche Schmeichler trewlich rahten vnd helffen / vnd von Regimentsachen die HErrn abhalten / da haben E. Gn. Diener zu / etc Dahero kömpt / das sie das fürnembste / darzu sie Gott verordnet / vnterlassen / oder wenns glück gut ist / befehlen sie es allein andern Leuten. 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Diener zu / etc Dahero kömpt / das sie das fürnembste / darzu sie Gott verordnet / vnterlassen / oder wenns glück gut ist / befehlen sie es allein andern Leuten. Paulus aber / ja GOtt selber wil / das sie / auch die Könige vnnd hohe Oberkeit selber der Vnderthanen bestes bedencken / vnd denselben friedt vnd Ruhe schaffen sollen / damit sie jhr leben in aller Gottseligkeit vnnd barkeit zu bringen mögen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
sitzen / darzu dienen / das sie nach Gott vnd seinem wort / in verrichtung jhres Ampts / richten / vnnd nicht jhrem eigenen Kopff vnd affccten folgen / vnd ex plenitudine potestatis verfahren / wir sonst ein Diener sich schicket / nach seinem Herrn / thut was er jhm heißt / vnd nachlesset / was er jhm verbeut. David sagt: Dein Wort ist meiner füsse Leuchte / vnd ein Licht auff meinen Wegen. Solchen willen Gottes sollen sie mit lust vnd aller frewdigkeit verrichten / vnd Pauli Spruch auch jhres theils in acht nehmen / Rom. 12. Seydt nicht träg was jhr thun solt / seyd brünstig im Geist.
Die ander Lehr.
DIeweil wir nun gehöret / das der Standt der Oberkeit Gott wolgefalle / so fragt es sich weiter / was der Oberkeit Ampt sey / vnd wohin sie alle jhre Gedancken / thun vnd lassen richten sollen.
Das lehret Paulus mit diesen Worten / das wir ein ruhiges vnd stilles Leben führen in aller Gottseligkeit vnd Erbarkeit: Damit zeigt er an / die Oberkeit sol nicht das jhre suchen / sondern vmb Gottes willen jhren Vnderthanen rahten vnd helffen / das sie friedt vnd ruhe haben.
Es meinen offt die im Oberkeit Ampt sind / es sey gnug / das sie nur den Namen haben / das sie sich stattlich halten / jhren Standt herrlich führen / ein grosses ansehen vnd allerley lust haben / darzu denn etliche Schmeichler trewlich rahten vnd helffen / vnd von Regimentsachen die HErrn abhalten / da haben E. Gn. Diener zu / etc Dahero kömpt / das sie das fürnembste / darzu sie Gott verordnet / vnterlassen / oder wenns glück gut ist / befehlen sie es allein andern Leuten. Paulus aber / ja GOtt selber wil / das sie / auch die Könige vnnd hohe Oberkeit selber der Vnderthanen bestes bedencken / vnd denselben friedt vnd Ruhe schaffen sollen / damit sie jhr leben in aller Gottseligkeit vnnd barkeit zu bringen mögen.
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