Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611.

Bild:
<< vorherige Seite

GOtt also züchtiget / wir wie fromme Kinder sagen: Ich will fromb werden / vnd dencken auch darnach daran / das wir also vns zu GOtt bekehren / vnd mit Hißkia Jes. 38. sagen: Ich werde mich schewen all mein lebelang / für solchem Betrübniß meiner Seelen. Denn wo das nicht geschiehet / sondern es gehet wie Jerem. 5. steht / Du schlegest sie / aber sie fühlens nicht / du straffest sie / aber sie bessern sich nicht / Da machets GOtt wie er Levit. 26. drewet siebenmahl erger / vnd wirdt entlich auß einem gnedigen Vater ein gestrenger Richter.

Es soll vns das Wort Züchtigen auch darzu dienen / das wir nicht vnser gewonheit nach / von anderen Leuten / denen etwa GOtt ein schweres Creutz zuschickt / vnd sie also für andern außmahlet / freventlich vrtheilen / vnd sie verdammen / Sondern gedencken / das GOtt seine Kinder also züchtige / wie wir an Hiob ein lebendig Exempel haben / das jhn Gott so hart mitnimpt / alß wann er der ergste Mensch were / da jhm doch GOtt selber das Zeugniß gibt / er sey schlecht vnd recht / vnd meyde das böse / vnd sey seines gleichen im Lande nicht. Derwegen wir vns solches freventlichen Vrtheils / wenn GOtt also welche außmahlet / vnd mit Creutz für andern beleget / enthalten sollen.

Das Vierdte.

ES lessets Paulus dabey nicht bewenden / das er die Straffe GOttes gar tröstlich eine väterliche Züchtigung genandt / sondern er zeiget auch mit deutlichen Worten an / was Gott darvnter suche / wenn er also die seinen hart angreifft? Nemblich wie ein Vater darumb sein Kindt mit der Ruthen steupt / das es nicht Gottloß werde / vnd entlich dem Scharff-Richter in die Hende gerahten möchte: Also züchtige GOtt auch seine Kinder darumb nicht / das er sie verderbe / sondern das sie dem Verderben entgehen / Denn wo er jhnen zusehe / würde es jhnen entlich eben gehen / wie der Welt / das ist den Gottlosen /

GOtt also züchtiget / wir wie fromme Kinder sagen: Ich will fromb werden / vnd dencken auch darnach daran / das wir also vns zu GOtt bekehren / vnd mit Hißkia Jes. 38. sagen: Ich werde mich schewen all mein lebelang / für solchem Betrübniß meiner Seelen. Denn wo das nicht geschiehet / sondern es gehet wie Jerem. 5. steht / Du schlegest sie / aber sie fühlens nicht / du straffest sie / aber sie bessern sich nicht / Da machets GOtt wie er Levit. 26. drewet siebenmahl erger / vnd wirdt entlich auß einem gnedigen Vater ein gestrenger Richter.

Es soll vns das Wort Züchtigen auch darzu dienen / das wir nicht vnser gewonheit nach / von anderen Leuten / denen etwa GOtt ein schweres Creutz zuschickt / vnd sie also für andern außmahlet / freventlich vrtheilen / vnd sie verdammen / Sondern gedencken / das GOtt seine Kinder also züchtige / wie wir an Hiob ein lebendig Exempel haben / das jhn Gott so hart mitnimpt / alß wann er der ergste Mensch were / da jhm doch GOtt selber das Zeugniß gibt / er sey schlecht vnd recht / vnd meyde das böse / vnd sey seines gleichen im Lande nicht. Derwegen wir vns solches freventlichen Vrtheils / wenn GOtt also welche außmahlet / vnd mit Creutz für andern beleget / enthalten sollen.

Das Vierdte.

ES lessets Paulus dabey nicht bewenden / das er die Straffe GOttes gar tröstlich eine väterliche Züchtigung genandt / sondern er zeiget auch mit deutlichen Worten an / was Gott darvnter suche / wenn er also die seinen hart angreifft? Nemblich wie ein Vater darumb sein Kindt mit der Ruthen steupt / das es nicht Gottloß werde / vnd entlich dem Scharff-Richter in die Hende gerahten möchte: Also züchtige GOtt auch seine Kinder darumb nicht / das er sie verderbe / sondern das sie dem Verderben entgehen / Denn wo er jhnen zusehe / würde es jhnen entlich eben gehen / wie der Welt / das ist den Gottlosen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0016"/>
GOtt also züchtiget / wir wie fromme                      Kinder sagen: Ich will fromb werden / vnd dencken auch darnach daran / das wir                      also vns zu GOtt bekehren / vnd mit Hißkia Jes. 38. sagen: Ich werde mich                      schewen all mein lebelang / für solchem Betrübniß meiner Seelen. Denn wo das                      nicht geschiehet / sondern es gehet wie Jerem. 5. steht / Du schlegest sie /                      aber sie fühlens nicht / du straffest sie / aber sie bessern sich nicht / Da                      machets GOtt wie er Levit. 26. drewet siebenmahl erger / vnd wirdt entlich auß                      einem gnedigen Vater ein gestrenger Richter.</p>
        <p>Es soll vns das Wort Züchtigen auch darzu dienen / das wir nicht vnser gewonheit                      nach / von anderen Leuten / denen etwa GOtt ein schweres Creutz zuschickt / vnd                      sie also für andern außmahlet / freventlich vrtheilen / vnd sie verdammen /                      Sondern gedencken / das GOtt seine Kinder also züchtige / wie wir an Hiob ein                      lebendig Exempel haben / das jhn Gott so hart mitnimpt / alß wann er der ergste                      Mensch were / da jhm doch GOtt selber das Zeugniß gibt / er sey schlecht vnd                      recht / vnd meyde das böse / vnd sey seines gleichen im Lande nicht. Derwegen                      wir vns solches freventlichen Vrtheils / wenn GOtt also welche außmahlet / vnd                      mit Creutz für andern beleget / enthalten sollen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das Vierdte.<lb/></head>
        <p>ES lessets Paulus dabey nicht bewenden / das er die Straffe GOttes gar tröstlich                      eine väterliche Züchtigung genandt / sondern er zeiget auch mit deutlichen                      Worten an / was Gott darvnter suche / wenn er also die seinen hart angreifft?                      Nemblich wie ein Vater darumb sein Kindt mit der Ruthen steupt / das es nicht                      Gottloß werde / vnd entlich dem Scharff-Richter in die Hende gerahten möchte:                      Also züchtige GOtt auch seine Kinder darumb nicht / das er sie verderbe /                      sondern das sie dem Verderben entgehen / Denn wo er jhnen zusehe / würde es                      jhnen entlich eben gehen / wie der Welt / das ist den Gottlosen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0016] GOtt also züchtiget / wir wie fromme Kinder sagen: Ich will fromb werden / vnd dencken auch darnach daran / das wir also vns zu GOtt bekehren / vnd mit Hißkia Jes. 38. sagen: Ich werde mich schewen all mein lebelang / für solchem Betrübniß meiner Seelen. Denn wo das nicht geschiehet / sondern es gehet wie Jerem. 5. steht / Du schlegest sie / aber sie fühlens nicht / du straffest sie / aber sie bessern sich nicht / Da machets GOtt wie er Levit. 26. drewet siebenmahl erger / vnd wirdt entlich auß einem gnedigen Vater ein gestrenger Richter. Es soll vns das Wort Züchtigen auch darzu dienen / das wir nicht vnser gewonheit nach / von anderen Leuten / denen etwa GOtt ein schweres Creutz zuschickt / vnd sie also für andern außmahlet / freventlich vrtheilen / vnd sie verdammen / Sondern gedencken / das GOtt seine Kinder also züchtige / wie wir an Hiob ein lebendig Exempel haben / das jhn Gott so hart mitnimpt / alß wann er der ergste Mensch were / da jhm doch GOtt selber das Zeugniß gibt / er sey schlecht vnd recht / vnd meyde das böse / vnd sey seines gleichen im Lande nicht. Derwegen wir vns solches freventlichen Vrtheils / wenn GOtt also welche außmahlet / vnd mit Creutz für andern beleget / enthalten sollen. Das Vierdte. ES lessets Paulus dabey nicht bewenden / das er die Straffe GOttes gar tröstlich eine väterliche Züchtigung genandt / sondern er zeiget auch mit deutlichen Worten an / was Gott darvnter suche / wenn er also die seinen hart angreifft? Nemblich wie ein Vater darumb sein Kindt mit der Ruthen steupt / das es nicht Gottloß werde / vnd entlich dem Scharff-Richter in die Hende gerahten möchte: Also züchtige GOtt auch seine Kinder darumb nicht / das er sie verderbe / sondern das sie dem Verderben entgehen / Denn wo er jhnen zusehe / würde es jhnen entlich eben gehen / wie der Welt / das ist den Gottlosen /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1611
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1611/16
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Predigt/ Gethan bey dem Begrebnuß der ... Frawen/ Dorothea vom Lah/ [...]. Wolfenbüttel, 1611, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1611/16>, abgerufen am 18.12.2024.