Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Verchrung der Heiligen.
sonderlich wilst befreyet seyn) und was immer sonsten meinem
GOTT mißfällig ist/ standhäfftiglich zu uberwinden
bestand werde: Diese Tugend aber
NB. (Allhier spreche die
Tugend auß/ in welcher du dich den Tag wilst üben) und was sonsten
meinem lieben GOTT gefallen mach/ heut erlangen möge.
Amen.

Diesem nach/ mache eine allgemeine Intention und Auffopfferung deiner
Wercke/ auff folgende Weiß.

Weiß und Manier/ eine algemeine Jntention oder
Meinung zu machen für jeden Tag in der Wochen.

SJntemahlen kein eintziges gutes Werck von der göttlichen Majestät
dem Menschen belohnet wird; es seye dann/ daß selbiges durch eine
gute Meinung zu GOTT gerichtet werde: derhalben ist einem
Geistlichen schier nichts so nöthig/ als daß er vor allen seinen Wercken im-
mer eine gute Intention zu machen sich befleisse; damit er deß Verdiensts so
vieler Müheseligkeiten und Abtödtungen/ welche in dem geistlichen Stand
vorfallen/ sich nicht ber aube. So solst du dann/ mein Christliche Seel/ alle
Tage/ deß Morgens/ ehe du ein Werck angreiffest/ dich unterstehen eine ge-
neral Intention
zu machen für den gantzen Tag; daß ist/ für alle Gedancken/
Wort/ und Wercke deß gantzen Tags. Auff daß du nun in diesem Punct
nicht unstet und wanckelmütig/ oder auch genöthiget werdest/ an jedem Tag
über eine dergleichen Intention von neuem bedacht zu seyn; so thuest du
wohl/ daß du für jeden Tag in der Wochen deine gewisse Intention oder Mei-
nung habest: als nemblich für den Montag diese N. Intention: für den Dien-
stag eine andere/ und so fortan.

EHe und zubevorn du aber die Intentionen also vertheilest/ so überlege
vorhin alle deine Schuldigkeiten/ krafft deren du absonderlich betten
must: und nachdem du selbige versamblet hast; so theile selbige also
auß/ daß du einer jeden Schuldigkeit einen solchen Tag zueignest/
der dir darzu am besten bequem zu seyn scheinet: Du muß aber
dir nicht einbilden/ daß/ wann du deine Wercke für

andere

Von Verchrung der Heiligen.
ſonderlich wilſt befreyet ſeyn) und was immer ſonſten meinem
GOTT mißfaͤllig iſt/ ſtandhaͤfftiglich zu ůberwinden
beſtand werde: Dieſe Tugend aber
NB. (Allhier ſpreche die
Tugend auß/ in welcher du dich den Tag wilſt uͤben) und was ſonſten
meinem lieben GOTT gefallen mach/ heut erlangen moͤge.
Amen.

Dieſem nach/ mache eine allgemeine Intention und Auffopfferung deiner
Wercke/ auff folgende Weiß.

Weiß und Manier/ eine algemeine Jntention oder
Meinung zu machen fuͤr jeden Tag in der Wochen.

SJntemahlen kein eintziges gutes Werck von der goͤttlichen Majeſtaͤt
dem Menſchen belohnet wird; es ſeye dann/ daß ſelbiges durch eine
gute Meinung zu GOTT gerichtet werde: derhalben iſt einem
Geiſtlichen ſchier nichts ſo noͤthig/ als daß er vor allen ſeinen Wercken im-
mer eine gute Intention zu machen ſich befleiſſe; damit er deß Verdienſts ſo
vieler Muͤheſeligkeiten und Abtoͤdtungen/ welche in dem geiſtlichen Stand
vorfallen/ ſich nicht ber aube. So ſolſt du dann/ mein Chriſtliche Seel/ alle
Tage/ deß Morgens/ ehe du ein Werck angreiffeſt/ dich unterſtehen eine ge-
neral Intention
zu machen fuͤr den gantzen Tag; daß iſt/ fuͤr alle Gedancken/
Wort/ und Wercke deß gantzen Tags. Auff daß du nun in dieſem Punct
nicht unſtet und wanckelmuͤtig/ oder auch genoͤthiget werdeſt/ an jedem Tag
uͤber eine dergleichen Intention von neuem bedacht zu ſeyn; ſo thueſt du
wohl/ daß du fuͤr jeden Tag in der Wochen deine gewiſſe Intention oder Mei-
nung habeſt: als nemblich fuͤr den Montag dieſe N. Intention: fuͤr den Dien-
ſtag eine andere/ und ſo fortan.

EHe und zubevorn du aber die Intentionen alſo vertheileſt/ ſo uͤberlege
vorhin alle deine Schuldigkeiten/ krafft deren du abſonderlich betten
muſt: und nachdem du ſelbige verſamblet haſt; ſo theile ſelbige alſo
auß/ daß du einer jeden Schuldigkeit einen ſolchen Tag zueigneſt/
der dir darzu am beſten bequem zu ſeyn ſcheinet: Du muß aber
dir nicht einbilden/ daß/ wann du deine Wercke fuͤr

andere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0763" n="735"/><fw place="top" type="header">Von Verchrung der Heiligen.</fw><lb/>
&#x017F;onderlich wil&#x017F;t befreyet &#x017F;eyn) <hi rendition="#fr">und was immer &#x017F;on&#x017F;ten meinem<lb/><hi rendition="#g">GOTT</hi> mißfa&#x0364;llig i&#x017F;t/ &#x017F;tandha&#x0364;fftiglich zu &#x016F;berwinden<lb/>
be&#x017F;tand werde: Die&#x017F;e Tugend aber</hi> <hi rendition="#aq">NB.</hi> (Allhier &#x017F;preche die<lb/>
Tugend auß/ in welcher du dich den Tag wil&#x017F;t u&#x0364;ben) <hi rendition="#fr">und was &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
meinem lieben GOTT gefallen mach/ heut erlangen mo&#x0364;ge.<lb/>
Amen.</hi></p><lb/>
            <p>Die&#x017F;em nach/ mache eine allgemeine <hi rendition="#aq">Intention</hi> und Auffopfferung deiner<lb/>
Wercke/ auff folgende Weiß.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Weiß und Manier/ eine algemeine Jntention oder</hi><lb/>
Meinung zu machen fu&#x0364;r jeden Tag in der Wochen.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Jntemahlen kein eintziges gutes Werck von der go&#x0364;ttlichen Maje&#x017F;ta&#x0364;t<lb/>
dem Men&#x017F;chen belohnet wird; es &#x017F;eye dann/ daß &#x017F;elbiges durch eine<lb/>
gute Meinung zu GOTT gerichtet werde: derhalben i&#x017F;t einem<lb/>
Gei&#x017F;tlichen &#x017F;chier nichts &#x017F;o no&#x0364;thig/ als daß er vor allen &#x017F;einen Wercken im-<lb/>
mer eine gute <hi rendition="#aq">Intention</hi> zu machen &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;e; damit er deß Verdien&#x017F;ts &#x017F;o<lb/>
vieler Mu&#x0364;he&#x017F;eligkeiten und Abto&#x0364;dtungen/ welche in dem gei&#x017F;tlichen Stand<lb/>
vorfallen/ &#x017F;ich nicht ber aube. So &#x017F;ol&#x017F;t du dann/ mein Chri&#x017F;tliche Seel/ alle<lb/>
Tage/ deß Morgens/ ehe du ein Werck angreiffe&#x017F;t/ dich unter&#x017F;tehen eine <hi rendition="#aq">ge-<lb/>
neral Intention</hi> zu machen fu&#x0364;r den gantzen Tag; daß i&#x017F;t/ fu&#x0364;r alle Gedancken/<lb/>
Wort/ und Wercke deß gantzen Tags. Auff daß du nun in die&#x017F;em Punct<lb/>
nicht un&#x017F;tet und wanckelmu&#x0364;tig/ oder auch geno&#x0364;thiget werde&#x017F;t/ an jedem Tag<lb/>
u&#x0364;ber eine dergleichen <hi rendition="#aq">Intention</hi> von neuem bedacht zu &#x017F;eyn; &#x017F;o thue&#x017F;t du<lb/>
wohl/ daß du fu&#x0364;r jeden Tag in der Wochen deine gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Intention</hi> oder Mei-<lb/>
nung habe&#x017F;t: als nemblich fu&#x0364;r den Montag die&#x017F;e N. <hi rendition="#aq">Intention:</hi> fu&#x0364;r den Dien-<lb/>
&#x017F;tag eine andere/ und &#x017F;o fortan.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>He und zubevorn du aber die <hi rendition="#aq">Intention</hi>en al&#x017F;o vertheile&#x017F;t/ &#x017F;o u&#x0364;berlege<lb/>
vorhin alle deine Schuldigkeiten/ krafft deren du ab&#x017F;onderlich betten<lb/>
mu&#x017F;t: und nachdem du &#x017F;elbige ver&#x017F;amblet ha&#x017F;t; &#x017F;o theile &#x017F;elbige al&#x017F;o<lb/>
auß/ daß du einer jeden Schuldigkeit einen &#x017F;olchen Tag zueigne&#x017F;t/<lb/>
der dir darzu am be&#x017F;ten bequem zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet: Du muß aber<lb/>
dir nicht einbilden/ daß/ wann du deine Wercke fu&#x0364;r<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">andere</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[735/0763] Von Verchrung der Heiligen. ſonderlich wilſt befreyet ſeyn) und was immer ſonſten meinem GOTT mißfaͤllig iſt/ ſtandhaͤfftiglich zu ůberwinden beſtand werde: Dieſe Tugend aber NB. (Allhier ſpreche die Tugend auß/ in welcher du dich den Tag wilſt uͤben) und was ſonſten meinem lieben GOTT gefallen mach/ heut erlangen moͤge. Amen. Dieſem nach/ mache eine allgemeine Intention und Auffopfferung deiner Wercke/ auff folgende Weiß. Weiß und Manier/ eine algemeine Jntention oder Meinung zu machen fuͤr jeden Tag in der Wochen. SJntemahlen kein eintziges gutes Werck von der goͤttlichen Majeſtaͤt dem Menſchen belohnet wird; es ſeye dann/ daß ſelbiges durch eine gute Meinung zu GOTT gerichtet werde: derhalben iſt einem Geiſtlichen ſchier nichts ſo noͤthig/ als daß er vor allen ſeinen Wercken im- mer eine gute Intention zu machen ſich befleiſſe; damit er deß Verdienſts ſo vieler Muͤheſeligkeiten und Abtoͤdtungen/ welche in dem geiſtlichen Stand vorfallen/ ſich nicht ber aube. So ſolſt du dann/ mein Chriſtliche Seel/ alle Tage/ deß Morgens/ ehe du ein Werck angreiffeſt/ dich unterſtehen eine ge- neral Intention zu machen fuͤr den gantzen Tag; daß iſt/ fuͤr alle Gedancken/ Wort/ und Wercke deß gantzen Tags. Auff daß du nun in dieſem Punct nicht unſtet und wanckelmuͤtig/ oder auch genoͤthiget werdeſt/ an jedem Tag uͤber eine dergleichen Intention von neuem bedacht zu ſeyn; ſo thueſt du wohl/ daß du fuͤr jeden Tag in der Wochen deine gewiſſe Intention oder Mei- nung habeſt: als nemblich fuͤr den Montag dieſe N. Intention: fuͤr den Dien- ſtag eine andere/ und ſo fortan. EHe und zubevorn du aber die Intentionen alſo vertheileſt/ ſo uͤberlege vorhin alle deine Schuldigkeiten/ krafft deren du abſonderlich betten muſt: und nachdem du ſelbige verſamblet haſt; ſo theile ſelbige alſo auß/ daß du einer jeden Schuldigkeit einen ſolchen Tag zueigneſt/ der dir darzu am beſten bequem zu ſeyn ſcheinet: Du muß aber dir nicht einbilden/ daß/ wann du deine Wercke fuͤr andere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/763
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/763>, abgerufen am 21.12.2024.