Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Vier und Fünfftzigste Geistliche Lection

Endlich setze hinzu eine allgemeine Protestation/ wie folgt:

SOll es geschehen/ mein Heyland/ daß ich diesen Tag
etwas gegen diesen meinen gemachten Vorsatz
gedencken/ reden oder thuen würde/ daß
deinem Göttlichen Willen zu wider ist; so prote-
stire ich und bezeuge anjetzt vor dir und deiner himmlischen
Hoff-Stadt/ daß solches gegen meinen Willen wider-
fahren werde. Jm widrigen Fall/ erbarm dich meiner/
O GOtt/ und ruffe den irrenden alsbald wiederum zum
rechten Weeg/ und hebe von der Erden auff den gefal-
lenen. Die Freyheit meines Willens überlasse ich dir al-
so/ daß ich wohl leyden mag/ daß du selbige zwingest/
und deinem Allerheiligsten Wohlgefallen gemäß bindest/
wanns nöthig ist/ damit selbige sich gegen dich nicht auff-
werffe/ und gegen deinen Willen im geringsten nicht sün-
dige/ Amen.

Nachdem du nun dich und das Deinige deinem GOtt bester massen anbe-
fohlen hast/ so wende dich zu der Allerseeligsten Jungfrau Maria/ und
bitte selbige/ durch folgendes Gebett/ daß sie deine Fürsprecherin und
Mutter seyn und verbleiben wolle.
Ein andächtiger Gruß und Gebett zu der Aller-
seeligsten Jungfrau MARIA.
So viel Wasser-Tropffen in dem Meer/
So viel Sand-Körnlein hin und her;
So manches Gräßlein/ Blat und Frücht/
Man auff Erden und an Bäumen sicht:
So mancher Stern gibt seinen Schein/
Vnd so viel Engeln im Himmel seyn;

SO viel tausentmahl seye gegrusset/ O Allerglorwur-
digste/ Allerheiligste und gebenedeyteste Jungfräu-
liche Mutter GOTTES
MARIA. Jch grüsse
dich aber in Vereinigung deß liebreichen Hertzen deines
Allersüssesten Sohns JE
SU/ und auß den Hertzen aller
deren/ die dich lieben. Jch befehle mich dir/ O holdseeli-
ge Mutter/ zu einem (wolte GOtt/ würdigen Schutz-
Kind: nehme mich doch unter deinen Schutz-Mantel/

und
Die Vier und Fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection

Endlich ſetze hinzu eine allgemeine Proteſtation/ wie folgt:

SOll es geſchehen/ mein Heyland/ daß ich dieſen Tag
etwas gegen dieſen meinen gemachten Vorſatz
gedencken/ reden oder thuen würde/ daß
deinem Goͤttlichen Willen zu wider iſt; ſo prote-
ſtire ich und bezeuge anjetzt vor dir und deiner himmliſchen
Hoff-Stadt/ daß ſolches gegen meinen Willen wider-
fahren werde. Jm widrigen Fall/ erbarm dich meiner/
O GOtt/ und ruffe den irrenden alsbald wiederum zum
rechten Weeg/ und hebe von der Erden auff den gefal-
lenen. Die Freyheit meines Willens überlaſſe ich dir al-
ſo/ daß ich wohl leyden mag/ daß du ſelbige zwingeſt/
und deinem Allerheiligſten Wohlgefallen gemaͤß bindeſt/
wanns noͤthig iſt/ damit ſelbige ſich gegen dich nicht auff-
werffe/ und gegen deinen Willen im geringſten nicht ſuͤn-
dige/ Amen.

Nachdem du nun dich und das Deinige deinem GOtt beſter maſſen anbe-
fohlen haſt/ ſo wende dich zu der Allerſeeligſten Jungfrau Maria/ und
bitte ſelbige/ durch folgendes Gebett/ daß ſie deine Fuͤrſprecherin und
Mutter ſeyn und verbleiben wolle.
Ein andaͤchtiger Gruß und Gebett zu der Aller-
ſeeligſten Jungfrau MARIA.
So viel Waſſer-Tropffen in dem Meer/
So viel Sand-Koͤrnlein hin und her;
So manches Graͤßlein/ Blat und Frücht/
Man auff Erden und an Baͤumen ſicht:
So mancher Stern gibt ſeinen Schein/
Vnd ſo viel Engeln im Himmel ſeyn;

SO viel tauſentmahl ſeye gegrůſſet/ O Allerglorwůr-
digſte/ Allerheiligſte und gebenedeyteſte Jungfraͤu-
liche Mutter GOTTES
MARIA. Jch grüſſe
dich aber in Vereinigung deß liebreichen Hertzen deines
Allerſüſſeſten Sohns JE
SU/ und auß den Hertzen aller
deren/ die dich lieben. Jch befehle mich dir/ O holdſeeli-
ge Mutter/ zu einem (wolte GOtt/ würdigen Schutz-
Kind: nehme mich doch unter deinen Schutz-Mantel/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0760" n="732"/>
            <fw place="top" type="header">Die Vier und Fu&#x0364;nfftzig&#x017F;te Gei&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">Lection</hi></fw><lb/>
            <p>Endlich &#x017F;etze hinzu eine allgemeine Prote&#x017F;tation/ wie folgt:</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">S</hi> <hi rendition="#fr">Oll es ge&#x017F;chehen/ mein Heyland/ daß ich die&#x017F;en Tag<lb/>
etwas gegen die&#x017F;en meinen gemachten Vor&#x017F;atz<lb/>
gedencken/ reden oder thuen würde/ daß<lb/>
deinem Go&#x0364;ttlichen Willen zu wider i&#x017F;t; &#x017F;o prote-<lb/>
&#x017F;tire ich und bezeuge anjetzt vor dir und deiner himmli&#x017F;chen<lb/>
Hoff-Stadt/ daß &#x017F;olches gegen meinen Willen wider-<lb/>
fahren werde. Jm widrigen Fall/ erbarm dich meiner/<lb/>
O GOtt/ und ruffe den irrenden alsbald wiederum zum<lb/>
rechten Weeg/ und hebe von der Erden auff den gefal-<lb/>
lenen. Die Freyheit meines Willens überla&#x017F;&#x017F;e ich dir al-<lb/>
&#x017F;o/ daß ich wohl leyden mag/ daß du &#x017F;elbige zwinge&#x017F;t/<lb/>
und deinem Allerheilig&#x017F;ten Wohlgefallen gema&#x0364;ß binde&#x017F;t/<lb/>
wanns no&#x0364;thig i&#x017F;t/ damit &#x017F;elbige &#x017F;ich gegen dich nicht auff-<lb/>
werffe/ und gegen deinen Willen im gering&#x017F;ten nicht &#x017F;u&#x0364;n-<lb/>
dige/ Amen.</hi> </p><lb/>
            <list>
              <item>Nachdem du nun dich und das Deinige deinem GOtt be&#x017F;ter ma&#x017F;&#x017F;en anbe-<lb/>
fohlen ha&#x017F;t/ &#x017F;o wende dich zu der Aller&#x017F;eelig&#x017F;ten Jungfrau Maria/ und<lb/>
bitte &#x017F;elbige/ durch folgendes Gebett/ daß &#x017F;ie deine Fu&#x0364;r&#x017F;precherin und<lb/>
Mutter &#x017F;eyn und verbleiben wolle.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Ein anda&#x0364;chtiger Gruß und Gebett zu der Aller-</hi><lb/>
&#x017F;eelig&#x017F;ten Jungfrau <hi rendition="#aq">MARIA.</hi></head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">So viel Wa&#x017F;&#x017F;er-Tropffen in dem Meer/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">So viel Sand-Ko&#x0364;rnlein hin und her;</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">So manches Gra&#x0364;ßlein/ Blat und Frücht/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Man auff Erden und an Ba&#x0364;umen &#x017F;icht:</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">So mancher Stern gibt &#x017F;einen Schein/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Vnd &#x017F;o viel Engeln im Himmel &#x017F;eyn;</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">O viel tau&#x017F;entmahl &#x017F;eye gegr&#x016F;&#x017F;&#x017F;et/ O Allerglorw&#x016F;r-<lb/>
dig&#x017F;te/ Allerheilig&#x017F;te und gebenedeyte&#x017F;te Jungfra&#x0364;u-<lb/>
liche Mutter GOTTES</hi><hi rendition="#aq">MARIA.</hi><hi rendition="#fr">Jch grü&#x017F;&#x017F;e<lb/>
dich aber in Vereinigung deß liebreichen Hertzen deines<lb/>
Aller&#x017F;ü&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Sohns JE</hi>SU/ <hi rendition="#fr">und auß den Hertzen aller<lb/>
deren/ die dich lieben. Jch befehle mich dir/ O hold&#x017F;eeli-<lb/>
ge Mutter/ zu einem (wolte GOtt/ würdigen Schutz-<lb/>
Kind: nehme mich doch unter deinen Schutz-Mantel/</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">und</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[732/0760] Die Vier und Fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection Endlich ſetze hinzu eine allgemeine Proteſtation/ wie folgt: SOll es geſchehen/ mein Heyland/ daß ich dieſen Tag etwas gegen dieſen meinen gemachten Vorſatz gedencken/ reden oder thuen würde/ daß deinem Goͤttlichen Willen zu wider iſt; ſo prote- ſtire ich und bezeuge anjetzt vor dir und deiner himmliſchen Hoff-Stadt/ daß ſolches gegen meinen Willen wider- fahren werde. Jm widrigen Fall/ erbarm dich meiner/ O GOtt/ und ruffe den irrenden alsbald wiederum zum rechten Weeg/ und hebe von der Erden auff den gefal- lenen. Die Freyheit meines Willens überlaſſe ich dir al- ſo/ daß ich wohl leyden mag/ daß du ſelbige zwingeſt/ und deinem Allerheiligſten Wohlgefallen gemaͤß bindeſt/ wanns noͤthig iſt/ damit ſelbige ſich gegen dich nicht auff- werffe/ und gegen deinen Willen im geringſten nicht ſuͤn- dige/ Amen. Nachdem du nun dich und das Deinige deinem GOtt beſter maſſen anbe- fohlen haſt/ ſo wende dich zu der Allerſeeligſten Jungfrau Maria/ und bitte ſelbige/ durch folgendes Gebett/ daß ſie deine Fuͤrſprecherin und Mutter ſeyn und verbleiben wolle. Ein andaͤchtiger Gruß und Gebett zu der Aller- ſeeligſten Jungfrau MARIA. So viel Waſſer-Tropffen in dem Meer/ So viel Sand-Koͤrnlein hin und her; So manches Graͤßlein/ Blat und Frücht/ Man auff Erden und an Baͤumen ſicht: So mancher Stern gibt ſeinen Schein/ Vnd ſo viel Engeln im Himmel ſeyn; SO viel tauſentmahl ſeye gegrůſſet/ O Allerglorwůr- digſte/ Allerheiligſte und gebenedeyteſte Jungfraͤu- liche Mutter GOTTES MARIA. Jch grüſſe dich aber in Vereinigung deß liebreichen Hertzen deines Allerſüſſeſten Sohns JESU/ und auß den Hertzen aller deren/ die dich lieben. Jch befehle mich dir/ O holdſeeli- ge Mutter/ zu einem (wolte GOtt/ würdigen Schutz- Kind: nehme mich doch unter deinen Schutz-Mantel/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/760
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/760>, abgerufen am 21.12.2024.