Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Neun und Viertzigste Geistliche Lection


Die Neun und Viertzigste Geistliche
LECTION

Von
Den Peynen deß Feg-Feurs.
Deus in ultum abire Peccatum non patitur.
Job. 24.
v.
12.
GOTT lasset die Sünd nicht ungerochen hin-
gehen.

1. OBwohlen es an sehr vielen Beweisthumben/ und Zeugnüssen
der H. H. Vätter über die bittere Peynen deß Feg-Feuers
nicht ermanglet; so gehen wir doch derhalben selbige allhier
vorbey; dieweilen alles/ was von den Straffen der Höllen bißhero gesagt
worden/ auch von dem Feg-Feur kan verstanden werden: zumahlen die
Peynen/ so da reinigen/ einer Arts seynd mit den höllischen Tormenten:
wie der heilige Cyrillus mit diesen Worten bedeutet: Vnter den
In Epist.
ad S. P.
Aug.
Peynen der Höllen und den Peynen deß Feg-Feurs ist kein
Vnterscheid/ dieweilen sie gleicher Grosse seynd. Jn
diesem aber kan eine Vngleichheit seyn/ daß nemblich
die höllische immer anhalten; die Feg-Feurs Peynen a-
ber ein End gewinnen.
Dahero sagte die heilige Maria Mag-
Vit. p. 2.
c.
1.
dalena de Pazzis recht in ihrer Verzuckung; daß alle Tormenten/ so die
Blut - Zeugen Christi haben außgestanden/ in Ansehung der höllischeu
Peynen seyen gewesen ein lustiger Garten. Zu dessen Bekräfftigung die-
P. 4.
Summ.
tit. 14. c.

10. §. 4.
net die Histori/ so folgt. Ein sicher Mensch/ sagt der heilige Anto-
nius/ nachdem er sehr übel gelebt hat/ ist mit einer schwähren und langw-
nigen Kranckheit zum Heyl seiner Seelen/ von GOTT heimgesucht

wor-
Die Neun und Viertzigſte Geiſtliche Lection


Die Neun und Viertzigſte Geiſtliche
LECTION

Von
Den Peynen deß Feg-Feurs.
Deus in ultum abire Peccatum non patitur.
Job. 24.
v.
12.
GOTT laſſet die Sünd nicht ungerochen hin-
gehen.

1. OBwohlen es an ſehr vielen Beweiſthumben/ und Zeugnuͤſſen
der H. H. Vaͤtter uͤber die bittere Peynen deß Feg-Feuers
nicht ermanglet; ſo gehen wir doch derhalben ſelbige allhier
vorbey; dieweilen alles/ was von den Straffen der Hoͤllen bißhero geſagt
worden/ auch von dem Feg-Feur kan verſtanden werden: zumahlen die
Peynen/ ſo da reinigen/ einer Arts ſeynd mit den hoͤlliſchen Tormenten:
wie der heilige Cyrillus mit dieſen Worten bedeutet: Vnter den
In Epiſt.
ad S. P.
Aug.
Peynen der Hoͤllen und den Peynen deß Feg-Feurs iſt kein
Vnterſcheid/ dieweilen ſie gleicher Groſſe ſeynd. Jn
dieſem aber kan eine Vngleichheit ſeyn/ daß nemblich
die hoͤlliſche immer anhalten; die Feg-Feurs Peynen a-
ber ein End gewinnen.
Dahero ſagte die heilige Maria Mag-
Vit. p. 2.
c.
1.
dalena de Pazzis recht in ihrer Verzuckung; daß alle Tormenten/ ſo die
Blut - Zeugen Chriſti haben außgeſtanden/ in Anſehung der hoͤlliſcheu
Peynen ſeyen geweſen ein luſtiger Garten. Zu deſſen Bekraͤfftigung die-
P. 4.
Summ.
tit. 14. c.

10. §. 4.
net die Hiſtori/ ſo folgt. Ein ſicher Menſch/ ſagt der heilige Anto-
nius/ nachdem er ſehr uͤbel gelebt hat/ iſt mit einer ſchwaͤhren und langw-
nigen Kranckheit zum Heyl ſeiner Seelen/ von GOTT heimgeſucht

wor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0654" n="626"/>
      <fw place="top" type="header">Die Neun und Viertzig&#x017F;te Gei&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">Lection</hi></fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die Neun und Viertzig&#x017F;te Gei&#x017F;tliche<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LECTION</hi></hi></hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von</hi><lb/> <hi rendition="#b">Den Peynen deß Feg-Feurs.</hi> </head><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Deus in ultum abire Peccatum non patitur.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <note place="left"><hi rendition="#aq">Job. 24.<lb/>
v.</hi> 12.</note>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">GOTT</hi> la&#x017F;&#x017F;et die Sünd nicht ungerochen hin-<lb/>
gehen.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p>1. <hi rendition="#in">O</hi>Bwohlen es an &#x017F;ehr vielen Bewei&#x017F;thumben/ und Zeugnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
der H. H. Va&#x0364;tter u&#x0364;ber die bittere Peynen deß Feg-Feuers<lb/>
nicht ermanglet; &#x017F;o gehen wir doch derhalben &#x017F;elbige allhier<lb/>
vorbey; dieweilen alles/ was von den Straffen der Ho&#x0364;llen bißhero ge&#x017F;agt<lb/>
worden/ auch von dem Feg-Feur kan ver&#x017F;tanden werden: zumahlen die<lb/>
Peynen/ &#x017F;o da reinigen/ einer Arts &#x017F;eynd mit den ho&#x0364;lli&#x017F;chen Tormenten:<lb/>
wie der heilige Cyrillus mit die&#x017F;en Worten bedeutet: <hi rendition="#fr">Vnter den</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">In Epi&#x017F;t.<lb/>
ad S. P.<lb/>
Aug.</hi></note><hi rendition="#fr">Peynen der Ho&#x0364;llen und den Peynen deß Feg-Feurs i&#x017F;t kein<lb/>
Vnter&#x017F;cheid/ dieweilen &#x017F;ie gleicher Gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eynd. Jn<lb/>
die&#x017F;em aber kan eine Vngleichheit &#x017F;eyn/ daß nemblich<lb/>
die ho&#x0364;lli&#x017F;che immer anhalten; die Feg-Feurs Peynen a-<lb/>
ber ein End gewinnen.</hi> Dahero &#x017F;agte die heilige Maria Mag-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Vit. p. 2.<lb/>
c.</hi> 1.</note>dalena de Pazzis recht in ihrer Verzuckung; daß alle Tormenten/ &#x017F;o die<lb/>
Blut - Zeugen Chri&#x017F;ti haben außge&#x017F;tanden/ in An&#x017F;ehung der ho&#x0364;lli&#x017F;cheu<lb/>
Peynen &#x017F;eyen gewe&#x017F;en ein lu&#x017F;tiger Garten. Zu de&#x017F;&#x017F;en Bekra&#x0364;fftigung die-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P. 4.<lb/>
Summ.<lb/>
tit. 14. c.</hi><lb/>
10. §. 4.</note>net die Hi&#x017F;tori/ &#x017F;o folgt. Ein &#x017F;icher Men&#x017F;ch/ &#x017F;agt der heilige Anto-<lb/>
nius/ nachdem er &#x017F;ehr u&#x0364;bel gelebt hat/ i&#x017F;t mit einer &#x017F;chwa&#x0364;hren und langw-<lb/>
nigen Kranckheit zum Heyl &#x017F;einer Seelen/ von GOTT heimge&#x017F;ucht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wor-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[626/0654] Die Neun und Viertzigſte Geiſtliche Lection Die Neun und Viertzigſte Geiſtliche LECTION Von Den Peynen deß Feg-Feurs. Deus in ultum abire Peccatum non patitur. GOTT laſſet die Sünd nicht ungerochen hin- gehen. 1. OBwohlen es an ſehr vielen Beweiſthumben/ und Zeugnuͤſſen der H. H. Vaͤtter uͤber die bittere Peynen deß Feg-Feuers nicht ermanglet; ſo gehen wir doch derhalben ſelbige allhier vorbey; dieweilen alles/ was von den Straffen der Hoͤllen bißhero geſagt worden/ auch von dem Feg-Feur kan verſtanden werden: zumahlen die Peynen/ ſo da reinigen/ einer Arts ſeynd mit den hoͤlliſchen Tormenten: wie der heilige Cyrillus mit dieſen Worten bedeutet: Vnter den Peynen der Hoͤllen und den Peynen deß Feg-Feurs iſt kein Vnterſcheid/ dieweilen ſie gleicher Groſſe ſeynd. Jn dieſem aber kan eine Vngleichheit ſeyn/ daß nemblich die hoͤlliſche immer anhalten; die Feg-Feurs Peynen a- ber ein End gewinnen. Dahero ſagte die heilige Maria Mag- dalena de Pazzis recht in ihrer Verzuckung; daß alle Tormenten/ ſo die Blut - Zeugen Chriſti haben außgeſtanden/ in Anſehung der hoͤlliſcheu Peynen ſeyen geweſen ein luſtiger Garten. Zu deſſen Bekraͤfftigung die- net die Hiſtori/ ſo folgt. Ein ſicher Menſch/ ſagt der heilige Anto- nius/ nachdem er ſehr uͤbel gelebt hat/ iſt mit einer ſchwaͤhren und langw- nigen Kranckheit zum Heyl ſeiner Seelen/ von GOTT heimgeſucht wor- In Epiſt. ad S. P. Aug. Vit. p. 2. c. 1. P. 4. Summ. tit. 14. c. 10. §. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/654
Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/654>, abgerufen am 21.12.2024.