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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Die Vier und Dreissigste Geistliche Lection


Die Vier und Dreissigste Geistliche
LECTION
Vom
Fasten und Enthaltung.
Judith. 4.
12.
Scitote, quoniam exaudier Dominus preces vestras, si
manentes permanseritis in jejuniis & orationibus in
conspectu Domini.

Wisset/ daß der HErr euer Gebett erhören wird/
wofern ihr im Fasten/ und im Gebett für dem Angesicht
deß HErrn beständiglich verharren werdet.

Der Erste Theil.

1. DJeweil das gemeine Sprüchwort sagt: nach dem unbekandten hat
man kein Verlangen: deßwegen/ damit man leichter und annehm-
licher das Fasten üben möge/ wird es nicht wenig helffen/ dessen
In Brevi-
ar. Dom.
3. Nov.
Natur und Vortrefflichkeit zu betrachten. Nach dem Zeugnüß deß heili-
gen Athanasii heilet das Fasten die Kranckheiten/ drucknet die Flüsse deß
Leibs auß/ vertreibet die Teuffel/ stosset die böse Gedancken zuruck/ machet
das Gemüth klärer/ reiniget das Hertz/ heiliget den Leib/ und stellet endlich
In Brevi-
ar. Dom.
3. Adv.
den Menschen für den Thron GOttes. Und S. Leo der Papst sagt: von
der Enthaltung kommen keusche Gedancken hervor/ vernünfftige Wille und
heilsame Räthe; und durch die freywillige Abtödtungen stirbt das Fleisch
denen Begierden/ und der Geist wird mit Tugenden erneuert. S. Basilius
Ibid.
Dom. 4.
Quadr.
aber sagt also: das Fasten treibet die Versuchungen weg/ waffnet zur GOt-
tesforcht/ bringet Stärcke im Krieg/ Ruhe im Frieden/ heiliget einen
Nazareer, macht den Priester vollkommen. Ein mehrers kan an angezo-
genen Oertern gesehen werden. Dergleichen hat auch unser Heil. Vatter
In serm.
de jejun.
Augustinus/ welcher sagt: das Fasten reiniget das Gemüt/ erhebt den

Sinn
Die Vier und Dreiſſigſte Geiſtliche Lection


Die Vier und Dreiſſigſte Geiſtliche
LECTION
Vom
Faſten und Enthaltung.
Judith. 4.
12.
Scitote, quoniam exaudier Dominus preces veſtras, ſi
manentes permanſeritis in jejuniis & orationibus in
conſpectu Domini.

Wiſſet/ daß der HErr euer Gebett erhoͤren wird/
wofern ihr im Faſten/ und im Gebett fuͤr dem Angeſicht
deß HErrn beſtaͤndiglich verharren werdet.

Der Erſte Theil.

1. DJeweil das gemeine Spruͤchwort ſagt: nach dem unbekandten hat
man kein Verlangen: deßwegen/ damit man leichter und annehm-
licher das Faſten uͤben moͤge/ wird es nicht wenig helffen/ deſſen
In Brevi-
ar. Dom.
3. Nov.
Natur und Vortrefflichkeit zu betrachten. Nach dem Zeugnuͤß deß heili-
gen Athanaſii heilet das Faſten die Kranckheiten/ drucknet die Fluͤſſe deß
Leibs auß/ vertreibet die Teuffel/ ſtoſſet die boͤſe Gedancken zuruck/ machet
das Gemuͤth klaͤrer/ reiniget das Hertz/ heiliget den Leib/ und ſtellet endlich
In Brevi-
ar. Dom.
3. Adv.
den Menſchen fuͤr den Thron GOttes. Und S. Leo der Papſt ſagt: von
der Enthaltung kommen keuſche Gedancken hervor/ vernuͤnfftige Wille und
heilſame Raͤthe; und durch die freywillige Abtoͤdtungen ſtirbt das Fleiſch
denen Begierden/ und der Geiſt wird mit Tugenden erneuert. S. Baſilius
Ibid.
Dom. 4.
Quadr.
aber ſagt alſo: das Faſten treibet die Verſuchungen weg/ waffnet zur GOt-
tesforcht/ bringet Staͤrcke im Krieg/ Ruhe im Frieden/ heiliget einen
Nazareer, macht den Prieſter vollkommen. Ein mehrers kan an angezo-
genen Oertern geſehen werden. Dergleichen hat auch unſer Heil. Vatter
In ſerm.
de jejun.
Auguſtinus/ welcher ſagt: das Faſten reiniget das Gemuͤt/ erhebt den

Sinn
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[414/0442] Die Vier und Dreiſſigſte Geiſtliche Lection Die Vier und Dreiſſigſte Geiſtliche LECTION Vom Faſten und Enthaltung. Scitote, quoniam exaudier Dominus preces veſtras, ſi manentes permanſeritis in jejuniis & orationibus in conſpectu Domini. Wiſſet/ daß der HErr euer Gebett erhoͤren wird/ wofern ihr im Faſten/ und im Gebett fuͤr dem Angeſicht deß HErrn beſtaͤndiglich verharren werdet. Der Erſte Theil. 1. DJeweil das gemeine Spruͤchwort ſagt: nach dem unbekandten hat man kein Verlangen: deßwegen/ damit man leichter und annehm- licher das Faſten uͤben moͤge/ wird es nicht wenig helffen/ deſſen Natur und Vortrefflichkeit zu betrachten. Nach dem Zeugnuͤß deß heili- gen Athanaſii heilet das Faſten die Kranckheiten/ drucknet die Fluͤſſe deß Leibs auß/ vertreibet die Teuffel/ ſtoſſet die boͤſe Gedancken zuruck/ machet das Gemuͤth klaͤrer/ reiniget das Hertz/ heiliget den Leib/ und ſtellet endlich den Menſchen fuͤr den Thron GOttes. Und S. Leo der Papſt ſagt: von der Enthaltung kommen keuſche Gedancken hervor/ vernuͤnfftige Wille und heilſame Raͤthe; und durch die freywillige Abtoͤdtungen ſtirbt das Fleiſch denen Begierden/ und der Geiſt wird mit Tugenden erneuert. S. Baſilius aber ſagt alſo: das Faſten treibet die Verſuchungen weg/ waffnet zur GOt- tesforcht/ bringet Staͤrcke im Krieg/ Ruhe im Frieden/ heiliget einen Nazareer, macht den Prieſter vollkommen. Ein mehrers kan an angezo- genen Oertern geſehen werden. Dergleichen hat auch unſer Heil. Vatter Auguſtinus/ welcher ſagt: das Faſten reiniget das Gemuͤt/ erhebt den Sinn In Brevi- ar. Dom. 3. Nov. In Brevi- ar. Dom. 3. Adv. Ibid. Dom. 4. Quadr. In ſerm. de jejun.

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/442>, abgerufen am 21.11.2024.