Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Vortreffligk. der Trübsal und Widerwärtigkeit. Der Andere Theil. 6. NEben diesem allem vorbesagten seynd noch andere Mittel/ so den Last 7. Laß sich nun andere wegen ihres Ritterlichen Herkommens und grossen gefallen P p
Von der Vortreffligk. der Truͤbſal und Widerwaͤrtigkeit. Der Andere Theil. 6. NEben dieſem allem vorbeſagten ſeynd noch andere Mittel/ ſo den Laſt 7. Laß ſich nun andere wegen ihres Ritterlichen Herkommens und groſſen gefallen P p
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0325" n="297"/> <fw place="top" type="header">Von der Vortreffligk. der Truͤbſal und Widerwaͤrtigkeit.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Andere Theil.</hi> </head><lb/> <p>6. <hi rendition="#in">N</hi>Eben dieſem allem vorbeſagten ſeynd noch andere Mittel/ ſo den Laſt<lb/> deß Creutzes dergeſtalt erleichteren; daß er auch mit Frewden getra-<lb/> gen werde: derſelben wollen wir anjetzo einige kuͤrtzlich vortragen. Was der<lb/> Heil. Apoſtel Paulus von ſich ſelbſten geſagt hat/ daß muß ein jeder Chriſt-<lb/> glaubiger vor ſich ſagen: <hi rendition="#fr">Es ſey weit von mir daß ich mich růh-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Gal. 6. v.</hi><lb/> 14.</note><lb/><hi rendition="#fr">me/ ohn in dem Crentz unſers Herrn Jeſu Chriſti:</hi> Und daß bil-<lb/> lig: weilen ſich der Menſch durch ſelbiges mit mchrer Warheit die jenige<lb/> Titulen zueignet/ deren man ſich zum meiſten ruͤhmet: und zwar erſtlich laß<lb/> ich einen hoch ſchaͤtzen ſeine Reichthumben/ ich frag aber/ wo immer groͤſſere<lb/> koͤnnen gefunden werden/ als die jenige/ welche ſich im Creutz finden laſſen;<lb/> zumahlen dieſen Reichtumben gemaͤß die Gluͤckſeligkeit deß kuͤnfftigen Le-<lb/> bens wird außgetheilet; deß alſo wohl und abermahl wohl der groſſe Diener<lb/> Moyſes die Schmach Chriſti fuͤr groͤſſere Reichthumben gehalten/ als die<note place="right"><hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 11.<lb/> 26.</note><lb/> Schaͤtze der Egypter: und der H. <hi rendition="#aq">Ignatius Lojola</hi> hat die Kaͤrcker/ Schaͤn-<lb/> dung und Verfolgungen ſo hoch geachtet; daß er oͤffentlich geſagt: wann<lb/> dieſe jetzt gemeldte Ereutzer auff eine Seiten/ und was da immer von GOtt<lb/> erſchaffen iſt/ auff die andere Seite der Waag gelegt wuͤrde/ ſo wuͤrde doch<lb/> das erſte fuͤr dieſem letztern bey ihm den Vorzug haben.</p><lb/> <p>7. Laß ſich nun andere wegen ihres Ritterlichen Herkommens und groſſen<lb/> Wuͤrden erheben: wie kan aber der Menſch zu groͤſſerem Adel und Ehre ge-<lb/> langen/ als wann er fuͤr andern dem Sohn Gottes gleich wird/ und mit ſelbi-<lb/> gem durch ruͤhmbliche Thaten einen Nahmen uͤber alle Nahmen erwerbe?<lb/> Tragt ein ander uͤber ſeine Schoͤnheit ein groſſen Muth/ wie viel muͤthiger<lb/> wird dann nicht ſeyn koͤnnen der Gerechte/ und der umb Chriſti willen viel lei-<lb/> det? Sintemahl die Schoͤnheit einer Gott gefaͤlligen Seel alle Geſtalt der<lb/> irrdiſchen Creaturen weit uͤbertreffet: und von ſolchem gerechten Menſchen<lb/> die Braut im hohen Lied Salomonis alſo ſinget: <hi rendition="#fr">Mein Geliebter iſt</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Cant.</hi> 5.<lb/> 10.</note><lb/><hi rendition="#fr">weiß und roͤthlicht:</hi> Weiß iſt er wegen der Unſchuld; und roͤthlicht<lb/> wegen der unuͤberwindlichen Gedult. Was will doch ein ander ſtoltzieren uͤ-<lb/> ber ſeine Staͤrcke; indeme ein jeder wahrer Chriſtglaubiger Held wegen deren<lb/> mit Gedult außgeſtandenen Widerwaͤrtigkeiten auch den ſtaͤrckſten Teuff-<lb/> len entſetzlich vorkommet. Billig muͤſſen auch weichen alle/ ſo von den Wiſ-<lb/> ſenſchafften auffgeblaſen ſeynd; weilen keine hoͤhere/ kein nuͤtzlichere noch wuͤr-<lb/> digere Wiſſenſchafft kan gelernet werden/ und keine dem Apoſtel Paulo beſſer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P p</fw><fw place="bottom" type="catch">gefallen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0325]
Von der Vortreffligk. der Truͤbſal und Widerwaͤrtigkeit.
Der Andere Theil.
6. NEben dieſem allem vorbeſagten ſeynd noch andere Mittel/ ſo den Laſt
deß Creutzes dergeſtalt erleichteren; daß er auch mit Frewden getra-
gen werde: derſelben wollen wir anjetzo einige kuͤrtzlich vortragen. Was der
Heil. Apoſtel Paulus von ſich ſelbſten geſagt hat/ daß muß ein jeder Chriſt-
glaubiger vor ſich ſagen: Es ſey weit von mir daß ich mich růh-
me/ ohn in dem Crentz unſers Herrn Jeſu Chriſti: Und daß bil-
lig: weilen ſich der Menſch durch ſelbiges mit mchrer Warheit die jenige
Titulen zueignet/ deren man ſich zum meiſten ruͤhmet: und zwar erſtlich laß
ich einen hoch ſchaͤtzen ſeine Reichthumben/ ich frag aber/ wo immer groͤſſere
koͤnnen gefunden werden/ als die jenige/ welche ſich im Creutz finden laſſen;
zumahlen dieſen Reichtumben gemaͤß die Gluͤckſeligkeit deß kuͤnfftigen Le-
bens wird außgetheilet; deß alſo wohl und abermahl wohl der groſſe Diener
Moyſes die Schmach Chriſti fuͤr groͤſſere Reichthumben gehalten/ als die
Schaͤtze der Egypter: und der H. Ignatius Lojola hat die Kaͤrcker/ Schaͤn-
dung und Verfolgungen ſo hoch geachtet; daß er oͤffentlich geſagt: wann
dieſe jetzt gemeldte Ereutzer auff eine Seiten/ und was da immer von GOtt
erſchaffen iſt/ auff die andere Seite der Waag gelegt wuͤrde/ ſo wuͤrde doch
das erſte fuͤr dieſem letztern bey ihm den Vorzug haben.
Gal. 6. v.
14.
Hebr. 11.
26.
7. Laß ſich nun andere wegen ihres Ritterlichen Herkommens und groſſen
Wuͤrden erheben: wie kan aber der Menſch zu groͤſſerem Adel und Ehre ge-
langen/ als wann er fuͤr andern dem Sohn Gottes gleich wird/ und mit ſelbi-
gem durch ruͤhmbliche Thaten einen Nahmen uͤber alle Nahmen erwerbe?
Tragt ein ander uͤber ſeine Schoͤnheit ein groſſen Muth/ wie viel muͤthiger
wird dann nicht ſeyn koͤnnen der Gerechte/ und der umb Chriſti willen viel lei-
det? Sintemahl die Schoͤnheit einer Gott gefaͤlligen Seel alle Geſtalt der
irrdiſchen Creaturen weit uͤbertreffet: und von ſolchem gerechten Menſchen
die Braut im hohen Lied Salomonis alſo ſinget: Mein Geliebter iſt
weiß und roͤthlicht: Weiß iſt er wegen der Unſchuld; und roͤthlicht
wegen der unuͤberwindlichen Gedult. Was will doch ein ander ſtoltzieren uͤ-
ber ſeine Staͤrcke; indeme ein jeder wahrer Chriſtglaubiger Held wegen deren
mit Gedult außgeſtandenen Widerwaͤrtigkeiten auch den ſtaͤrckſten Teuff-
len entſetzlich vorkommet. Billig muͤſſen auch weichen alle/ ſo von den Wiſ-
ſenſchafften auffgeblaſen ſeynd; weilen keine hoͤhere/ kein nuͤtzlichere noch wuͤr-
digere Wiſſenſchafft kan gelernet werden/ und keine dem Apoſtel Paulo beſſer
gefallen
Cant. 5.
10.
P p
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |