Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.hat eine schlechte Begräbnus. Grab/ Echo, Rab. Unser HErr und Heyland traff auf ein Zeit ein Samari- Von einem dieses Geliffters schreibt der Heil. Cyrillus bahrert/
hat eine ſchlechte Begraͤbnus. Grab/ Echo, Rab. Unſer HErꝛ und Heyland traff auf ein Zeit ein Samari- Von einem dieſes Geliffters ſchreibt der Heil. Cyrillus bahrert/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0067" n="55"/> <fw place="top" type="header">hat eine ſchlechte Begraͤbnus.</fw><lb/> <div n="2"> <head>Grab/ <hi rendition="#aq">Echo,</hi> Rab.</head><lb/> <p>Unſer HErꝛ und Heyland traff auf ein Zeit ein Samari-<lb/> taniſches Weib an bey dem Brunnen Waſſer zuſchoͤpffen/ ſonſt<lb/> find man mehrer Weiber beym Wein/ als beym Waſſer. Nach-<lb/> dem er mit ihr ein kleine Zeit ein Anſprach gehabt/ und ihr nicht<lb/> ein wenig das Gewiſſen geruͤhrt/ ſo ſchafft er ihr/ <hi rendition="#aq">voca virum<lb/> tuum,</hi> ſie ſolle ihren Mann herzu ruffen: unſerm gebenedeyten<lb/> Erloͤſer/ vermoͤg ſeiner Goͤttlichen Allwiſſenheit ware gar wol<lb/> bekandt/ daß dieſer nit ihr rechter Mann ſeye/ ſondern daß ſie mit<lb/> ihme in ſteten Ehbruch lebe/ wan dann dem alſo/ warumb<lb/> ſagt der Heyland nicht: <hi rendition="#aq">voca adulterum tuum:</hi> Ruffe deinen<lb/> Ehebrecher? dein unzulaͤſſigen Beyſchlaff/ dein Huſtentreiber.<lb/> Darum gibt die Antwort <hi rendition="#aq">Dion. Carthuſ.</hi> darumb nennte er<lb/> dieſen Geſellen ihren Mann/ und nit einen <hi rendition="#aq">Et Cætera;</hi> weil er<lb/> ſo gar nit den bloſſen Namen der Unzucht wolte ausſprechen. O<lb/> GOtt! O Himmel! ein jeder Prieſter vertritt GOttes Stell<lb/> auf Erden/ und alſo ſoll er dergeſtalten einen reinen und keuſchen<lb/> Wandel fuͤhren/ daß ihme ſo gar kein ungereimbtes Wort von<lb/> der Zungen ſolle kommen. Aber leyder! man ſicht und ſpuͤhrt<lb/> zuweilen das Wiederſpiel/ und find ſich zu Zeiten unter dieſer ge-<lb/> ſalbten Schaar auch etwas geſchmirbtes/ ja die nit allein fremd-<lb/> des Feur mit jenen zweyen Leviten <hi rendition="#aq">Nadab Abiu</hi>, zu dem Al-<lb/> tar bringen/ ſondern gar mit dem ſchaͤdlichen/ ſchaͤndlichen <hi rendition="#aq">Ve-<lb/> nus</hi>-Feuer entzuͤndet ſeyn.</p><lb/> <p>Von einem dieſes Geliffters ſchreibt der Heil. <hi rendition="#aq">Cyrillus</hi><lb/> ſolcher Geſtallten/ wie das in einer Kirchen bey Tag und Nacht<lb/> ein ſtaͤter Tumult und erſchroͤckliches Getoͤß gehoͤrt worden/ wel-<lb/> ches den guten Leuthen nit einen geringen Schrecken eingejagt/ zu-<lb/> mahl auch die Peſt nit wenig die Stadt betruͤbt. Als nun auf<lb/> ein Zeit der Biſchoff daſelbſt mit dem geſamten Volck eyffrigſt<lb/> in dem Gebett begriffen/ und die Haͤnd aufgehebt zu dem aller-<lb/> hoͤchſten GOtt umb abwendung dieſes Ubels/ ſo dann iſt der H.<lb/><hi rendition="#aq">Hyronimus</hi> in groſſer Glory erſchienen/ und anbey geoffen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bahrert/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0067]
hat eine ſchlechte Begraͤbnus.
Grab/ Echo, Rab.
Unſer HErꝛ und Heyland traff auf ein Zeit ein Samari-
taniſches Weib an bey dem Brunnen Waſſer zuſchoͤpffen/ ſonſt
find man mehrer Weiber beym Wein/ als beym Waſſer. Nach-
dem er mit ihr ein kleine Zeit ein Anſprach gehabt/ und ihr nicht
ein wenig das Gewiſſen geruͤhrt/ ſo ſchafft er ihr/ voca virum
tuum, ſie ſolle ihren Mann herzu ruffen: unſerm gebenedeyten
Erloͤſer/ vermoͤg ſeiner Goͤttlichen Allwiſſenheit ware gar wol
bekandt/ daß dieſer nit ihr rechter Mann ſeye/ ſondern daß ſie mit
ihme in ſteten Ehbruch lebe/ wan dann dem alſo/ warumb
ſagt der Heyland nicht: voca adulterum tuum: Ruffe deinen
Ehebrecher? dein unzulaͤſſigen Beyſchlaff/ dein Huſtentreiber.
Darum gibt die Antwort Dion. Carthuſ. darumb nennte er
dieſen Geſellen ihren Mann/ und nit einen Et Cætera; weil er
ſo gar nit den bloſſen Namen der Unzucht wolte ausſprechen. O
GOtt! O Himmel! ein jeder Prieſter vertritt GOttes Stell
auf Erden/ und alſo ſoll er dergeſtalten einen reinen und keuſchen
Wandel fuͤhren/ daß ihme ſo gar kein ungereimbtes Wort von
der Zungen ſolle kommen. Aber leyder! man ſicht und ſpuͤhrt
zuweilen das Wiederſpiel/ und find ſich zu Zeiten unter dieſer ge-
ſalbten Schaar auch etwas geſchmirbtes/ ja die nit allein fremd-
des Feur mit jenen zweyen Leviten Nadab Abiu, zu dem Al-
tar bringen/ ſondern gar mit dem ſchaͤdlichen/ ſchaͤndlichen Ve-
nus-Feuer entzuͤndet ſeyn.
Von einem dieſes Geliffters ſchreibt der Heil. Cyrillus
ſolcher Geſtallten/ wie das in einer Kirchen bey Tag und Nacht
ein ſtaͤter Tumult und erſchroͤckliches Getoͤß gehoͤrt worden/ wel-
ches den guten Leuthen nit einen geringen Schrecken eingejagt/ zu-
mahl auch die Peſt nit wenig die Stadt betruͤbt. Als nun auf
ein Zeit der Biſchoff daſelbſt mit dem geſamten Volck eyffrigſt
in dem Gebett begriffen/ und die Haͤnd aufgehebt zu dem aller-
hoͤchſten GOtt umb abwendung dieſes Ubels/ ſo dann iſt der H.
Hyronimus in groſſer Glory erſchienen/ und anbey geoffen-
bahrert/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/67 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/67>, abgerufen am 22.07.2024. |