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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der verzweiffelte Verräther/ etc.

Daß hat neben andern beobacht der seelige Abbt Tho-
mas;
nachdem solcher wegen gewisser Geschäfften seines Closters
nach Theopolim verreist/ da ist er zu Daphne mit Tod ab-
gangen/ allwo er als ein unbekandter Frembdling/ denen gemei-
nen Leuthen gleich/ begraben worden. Den andern Tag hier-
auf hat man gleichfalls ein armes Weib eben in dieses Grab ge-
legt/ so aber in der ersten Nacht wiederumb heraus geworffen
worden/ und wie solche auch das anderemahl hinein gelegt wor-
den/ da hat mehrmal die unwillige Erd den Cörper mit grossem
Gewalt heraus geschütt: über welches sich fast jederman verwun-
dert/ jedoch aus der Sach noch nit viel gemacht. Es geschahe
aber/ daß etlich Tag wiederumb ein verstorbene Weibs-Per-
sohn auf dem Abbt Thomas in sein Grab gelegt worden/ welche
aber gleich der andern durch unsichtbaren Gewalt muste das Ort
raumen; wordurch dann erst an Tag kommen die Heiligkeit deß
Prat.
Spirit.
c.
88.
Abbts Thomä/ welcher auch todter nicht wolte leiden ein Weib
bey sich. Uber alles dieses ist nachgehends besagter Heil. Leib
mit sondern Pracht an ein anderes Orth/ allwo viel Heilige
Leiber der Martyrer gelegen/ sehr stattlich begraben worden/ all-
wo noch der allmächtige GOtt wegen deß heiligen Wandels/ so
dieser Abbt auf Erden geführt/ sehr viel und grosse Wunderwerck
würcket.

Sepulchrum, sed Pulchrum S. Hedvvigis.

Nachdem der Jacob mit der schönen Rachel sich in die
Flucht begeben/ massen er wegen seiner treugeleisten Diensten
wenig Danck darvon getragen/ und fast von Tag zu Tag die Ge-
sparsamkeit deß Labans mehrer erfahren/ da hat in der Still die
Rachel die guldene Götzenbilder ihrem Vatter entfrembd/ und
solche mit sich genommen. Warumb sie solches gethan/ seynd
unterschiedliche Meynungen. Pererius glaubt/ sie habe es nit
gethan/ als thue sie die Götzenbilder lieben und verehren/ inde-
me sie an den wahren GOtt geglaubt/ sondern wegen deß Golds/
aus dem solche Götzen gemacht waren; dann gedachte sie/ daß sie

ohne
Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc.

Daß hat neben andern beobacht der ſeelige Abbt Tho-
mas;
nachdem ſolcher wegen gewiſſer Geſchaͤfften ſeines Cloſters
nach Theopolim verreiſt/ da iſt er zu Daphne mit Tod ab-
gangen/ allwo er als ein unbekandter Frembdling/ denen gemei-
nen Leuthen gleich/ begraben worden. Den andern Tag hier-
auf hat man gleichfalls ein armes Weib eben in dieſes Grab ge-
legt/ ſo aber in der erſten Nacht wiederumb heraus geworffen
worden/ und wie ſolche auch das anderemahl hinein gelegt wor-
den/ da hat mehrmal die unwillige Erd den Coͤrper mit groſſem
Gewalt heraus geſchuͤtt: uͤber welches ſich faſt jederman verwun-
dert/ jedoch aus der Sach noch nit viel gemacht. Es geſchahe
aber/ daß etlich Tag wiederumb ein verſtorbene Weibs-Per-
ſohn auf dem Abbt Thomas in ſein Grab gelegt worden/ welche
aber gleich der andern durch unſichtbaren Gewalt muſte das Ort
raumen; wordurch dann erſt an Tag kommen die Heiligkeit deß
Prat.
Spirit.
c.
88.
Abbts Thomaͤ/ welcher auch todter nicht wolte leiden ein Weib
bey ſich. Uber alles dieſes iſt nachgehends beſagter Heil. Leib
mit ſondern Pracht an ein anderes Orth/ allwo viel Heilige
Leiber der Martyrer gelegen/ ſehr ſtattlich begraben worden/ all-
wo noch der allmaͤchtige GOtt wegen deß heiligen Wandels/ ſo
dieſer Abbt auf Erden gefuͤhrt/ ſehr viel und groſſe Wunderwerck
wuͤrcket.

Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Hedvvigis.

Nachdem der Jacob mit der ſchoͤnen Rachel ſich in die
Flucht begeben/ maſſen er wegen ſeiner treugeleiſten Dienſten
wenig Danck darvon getragen/ und faſt von Tag zu Tag die Ge-
ſparſamkeit deß Labans mehrer erfahren/ da hat in der Still die
Rachel die guldene Goͤtzenbilder ihrem Vatter entfrembd/ und
ſolche mit ſich genommen. Warumb ſie ſolches gethan/ ſeynd
unterſchiedliche Meynungen. Pererius glaubt/ ſie habe es nit
gethan/ als thue ſie die Goͤtzenbilder lieben und verehren/ inde-
me ſie an den wahren GOtt geglaubt/ ſondern wegen deß Golds/
aus dem ſolche Goͤtzen gemacht waren; dann gedachte ſie/ daß ſie

ohne
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[40/0052] Judas der verzweiffelte Verraͤther/ ꝛc. Daß hat neben andern beobacht der ſeelige Abbt Tho- mas; nachdem ſolcher wegen gewiſſer Geſchaͤfften ſeines Cloſters nach Theopolim verreiſt/ da iſt er zu Daphne mit Tod ab- gangen/ allwo er als ein unbekandter Frembdling/ denen gemei- nen Leuthen gleich/ begraben worden. Den andern Tag hier- auf hat man gleichfalls ein armes Weib eben in dieſes Grab ge- legt/ ſo aber in der erſten Nacht wiederumb heraus geworffen worden/ und wie ſolche auch das anderemahl hinein gelegt wor- den/ da hat mehrmal die unwillige Erd den Coͤrper mit groſſem Gewalt heraus geſchuͤtt: uͤber welches ſich faſt jederman verwun- dert/ jedoch aus der Sach noch nit viel gemacht. Es geſchahe aber/ daß etlich Tag wiederumb ein verſtorbene Weibs-Per- ſohn auf dem Abbt Thomas in ſein Grab gelegt worden/ welche aber gleich der andern durch unſichtbaren Gewalt muſte das Ort raumen; wordurch dann erſt an Tag kommen die Heiligkeit deß Abbts Thomaͤ/ welcher auch todter nicht wolte leiden ein Weib bey ſich. Uber alles dieſes iſt nachgehends beſagter Heil. Leib mit ſondern Pracht an ein anderes Orth/ allwo viel Heilige Leiber der Martyrer gelegen/ ſehr ſtattlich begraben worden/ all- wo noch der allmaͤchtige GOtt wegen deß heiligen Wandels/ ſo dieſer Abbt auf Erden gefuͤhrt/ ſehr viel und groſſe Wunderwerck wuͤrcket. Prat. Spirit. c. 88. Sepulchrum, ſed Pulchrum S. Hedvvigis. Nachdem der Jacob mit der ſchoͤnen Rachel ſich in die Flucht begeben/ maſſen er wegen ſeiner treugeleiſten Dienſten wenig Danck darvon getragen/ und faſt von Tag zu Tag die Ge- ſparſamkeit deß Labans mehrer erfahren/ da hat in der Still die Rachel die guldene Goͤtzenbilder ihrem Vatter entfrembd/ und ſolche mit ſich genommen. Warumb ſie ſolches gethan/ ſeynd unterſchiedliche Meynungen. Pererius glaubt/ ſie habe es nit gethan/ als thue ſie die Goͤtzenbilder lieben und verehren/ inde- me ſie an den wahren GOtt geglaubt/ ſondern wegen deß Golds/ aus dem ſolche Goͤtzen gemacht waren; dann gedachte ſie/ daß ſie ohne

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/52>, abgerufen am 30.12.2024.