Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Judas/ der unverschamte und Lasterhaffte Gesell/ Judas/ der unverschamte und Lasterhaffte Gesell/ hat die Mutter GOttes Mariam veracht. WIe der liebste Jünger Joannes vernommen Maria mit Joanne, mit Magdalena, sambt andern Rechen-
Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/ Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/ hat die Mutter GOttes Mariam veracht. WIe der liebſte Juͤnger Joannes vernommen Maria mit Jóanne, mit Magdalena, ſambt andern Rechen-
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Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte Geſell/
Judas/ der unverſchamte und Laſterhaffte
Geſell/ hat die Mutter GOttes
Mariam veracht.
WIe der liebſte Juͤnger Joannes vernommen
den gefaͤllten Sententz des Tods uͤber CHri-
ſtum/ auch anbey geſehen/ daß die Sach nit
mehr koͤnne hinterſtellig gemacht werden/ al-
ſo iſt er um Mitternacht aus der Behauſung des Caiphæ
hinweg gangen/ und ſich den geraden Weeg nacher Be-
thania begeben/ allwo er dieſe traurige Zeitung der
ſchmertzhafften Mutter Mariæ hinterbracht/ wie es
dem Muͤtterlichen Hertzen vorkommen/ iſt nit zu beſchrei-
ben.
Maria mit Jóanne, mit Magdalena, ſambt andern
frommen Matronen iſt den 25. Martii, als am Freytag
in aller fruͤhe/ ſo gar vor der Sonnen Aufgang/ nacher
Jeruſalem gangen/ unterdeſſen ware der HErr JEſus
in dem Pallaſt des Pilati ſchon an eine Saͤule angebun-
den/ als nun die ſeeligſte Mutter nach vollendtem Gebet
aus dem Tempel heraus getretten/ da iſt ihr Judas Iſca-
rioth begegnet/ welchem die mildhertzigſte Jungfrau mit
freundlichſtem Angeſicht einen guten Morgen gewun-
ſchen/ und ihn/ als einen ſo bekannten Apoſtel/ befragt/ ob
er nit wiſſe/ wo ihr gebenedeyter Sohn ſeye? und wie es
demſelben gehe? worauf der grobe Schelm und unge-
ſchaffene Boͤswicht geantwortet/ was gehet es mich an/
ich ſolte gewiß ſein Huͤter ſeyn/ ich ſolte gewiß wegen ſeiner
Rechen-
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