Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.Günstiger Leser. ALlhier ist mehrmahlen in deinen Händen ein Buch/ wormit du PRI-
Guͤnſtiger Leſer. ALlhier iſt mehrmahlen in deinen Haͤnden ein Buch/ wormit du PRI-
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0016"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Guͤnſtiger Leſer.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Llhier iſt mehrmahlen in deinen Haͤnden ein Buch/ wormit du<lb/> die lange Weil kanſt nutzlichen vertreiben. Es iſt dieſes kleine<lb/> Werckl faſt beſchaffen/ wie die junge Laͤmblein deß <hi rendition="#aq">Labans</hi><lb/> vnder der Huet deß Jacobs/ ſo nit alle gantz weiß waren/ ſondern mit<lb/> ſchwartz vnd braunen Flecken vnderſpickt: Alſo iſt ebenfahls diſe<lb/> hierinn begriffene ſittliche Lehr nit gantz weiß/ weniger weiſſ/ ſondern<lb/> zu Zeiten mit einer kurtzweilligen Zeil vndermaͤngt/ welches ich in<lb/> allen meinen bißhero teutſch verfaſten Schrifften gepflegt/ nicht<lb/> darumben/ als wolt ich der Heil. Lehr einen Faßnacht-Mantel an-<lb/> legen/ darvor mich der Allerhoͤchſte bewahre/ ſondern damit ich die<lb/> jetzt verkehrte Welt durch dergleichen Keder deſto ehender fange/ als<lb/> welche ſonſten an dem bloſſen Angel der Warheit ein Abſcheuen tragt.<lb/> Ich zweiffle gar nit/ daß nit vil werden gefunden werden/ denen diſes<lb/> Tractaͤtl wie ein abgeſchmaches Tractamentl wird vorkommen/ aber<lb/> ich verzeyhe ihnens von Hertzen/ hat doch <hi rendition="#aq">Abraham</hi> in dem alten<lb/> Teſtament auch muͤſſen von dem Meſſer leiden; Er hat GOtt dem<lb/> HErrn einen Wider auffgeopffert/ warumb ſoll ich es auch nit GOtt<lb/> auffopffern/ wann mir einige zu <hi rendition="#fr">wider</hi> ſeynd. So bin ich auch nit<lb/> der erſte/ deme zuweilen ein Fabel von der Feder flieſt/ ſondern ſeynd<lb/> vor mir geweſen <hi rendition="#aq">Nazianzenus, Cyrillus, Belluacenſis, &c.</hi> vnd<lb/> vil andere mehr. Daß anbey auch etliche Fehler eingeſchlichen/ gleich-<lb/> wie in dem dritten Blatt <hi rendition="#aq">Carolus V.</hi> geleſen wird/ da vnderdeſſen<lb/><hi rendition="#aq">Carolus Calvus</hi> ſolte ſtehen/ wird mich derenthalben der Leſer ſo<lb/> ſtarck nit beſchuldigen/ dann wo der <hi rendition="#aq">Author</hi> weit von der Preß/ dort<lb/> iſt das Buch nahend bey den Faͤhlern. Befilche mich hiermit dem<lb/> guͤnſtigen Leſer/ vor den vnguͤnſtigen aber werd ich zu betten nit vn-<lb/> derlaſſen.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">PRI-</hi> </hi> </hi> </fw><lb/> </front> </text> </TEI> [0016]
Guͤnſtiger Leſer.
ALlhier iſt mehrmahlen in deinen Haͤnden ein Buch/ wormit du
die lange Weil kanſt nutzlichen vertreiben. Es iſt dieſes kleine
Werckl faſt beſchaffen/ wie die junge Laͤmblein deß Labans
vnder der Huet deß Jacobs/ ſo nit alle gantz weiß waren/ ſondern mit
ſchwartz vnd braunen Flecken vnderſpickt: Alſo iſt ebenfahls diſe
hierinn begriffene ſittliche Lehr nit gantz weiß/ weniger weiſſ/ ſondern
zu Zeiten mit einer kurtzweilligen Zeil vndermaͤngt/ welches ich in
allen meinen bißhero teutſch verfaſten Schrifften gepflegt/ nicht
darumben/ als wolt ich der Heil. Lehr einen Faßnacht-Mantel an-
legen/ darvor mich der Allerhoͤchſte bewahre/ ſondern damit ich die
jetzt verkehrte Welt durch dergleichen Keder deſto ehender fange/ als
welche ſonſten an dem bloſſen Angel der Warheit ein Abſcheuen tragt.
Ich zweiffle gar nit/ daß nit vil werden gefunden werden/ denen diſes
Tractaͤtl wie ein abgeſchmaches Tractamentl wird vorkommen/ aber
ich verzeyhe ihnens von Hertzen/ hat doch Abraham in dem alten
Teſtament auch muͤſſen von dem Meſſer leiden; Er hat GOtt dem
HErrn einen Wider auffgeopffert/ warumb ſoll ich es auch nit GOtt
auffopffern/ wann mir einige zu wider ſeynd. So bin ich auch nit
der erſte/ deme zuweilen ein Fabel von der Feder flieſt/ ſondern ſeynd
vor mir geweſen Nazianzenus, Cyrillus, Belluacenſis, &c. vnd
vil andere mehr. Daß anbey auch etliche Fehler eingeſchlichen/ gleich-
wie in dem dritten Blatt Carolus V. geleſen wird/ da vnderdeſſen
Carolus Calvus ſolte ſtehen/ wird mich derenthalben der Leſer ſo
ſtarck nit beſchuldigen/ dann wo der Author weit von der Preß/ dort
iſt das Buch nahend bey den Faͤhlern. Befilche mich hiermit dem
guͤnſtigen Leſer/ vor den vnguͤnſtigen aber werd ich zu betten nit vn-
derlaſſen.
PRI-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |