Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680.[Spaltenumbruch] menschliche Zufälle/ insonderheit aber der Krieg und Friede vom Himmel verkündiget würden; wohin dann auch vielleicht der Gebrauch des Auf- und Zumachens der Thore/ welcher bey des Janus Tempel beobachtet wurde/ gezielet hat. Uber dis waren auf dem Marckte zu Rom/ da die Kaufleute gleichsam ihre Börse hatten/ zwey Jani: dieweil die Wechsler und andere dergleichen Handels-Leute auf den benamten Janus-Bildern ihre Handthierung trieben: dann er für den Gott aller Anfänge gehalten/ deswegen auch den ersten Monats-Tagen vorgesetzt/ und mit dem Namen Junonius benennet wurde/ dieweil er/ wie auch die Juno/ aller Monaten Anfang und Eintritt hielte/ und die [Spaltenumbruch] Wucherer/ an den ersten Tägen eines ieden Monats/ ihr Geld auf Wucher auszuleihen pflegten. So pflegte man auch des Janus Ehrenpforten/ so in den Triumphen nach der Gleichnus des Janus-Tempels durch die Stadt aufgerichtet wurden/ viergestaltig und Durchgängig zu nennen/ weil sie vier Angesichter hatten/ und man durch sie hingehen konnte. Dannenhero Svetonius/ da er von des Domitianus Hochmuht und Hoffarth redet/ unter andern also sagt: Er hat durch alle Theile der Stadt Janus-Bilder und Ehren-Pforten mit vier Pferden und Triumph-Zeichen auffrichten lassen. Von dem Apollo/ oder Phoebus/ der auch Sol, oder die Son- ne/ genennet wird. [Spaltenumbruch] Auf was Weise die Götter bey den Alten eingeführet worden. ES sind bey den Alten mancherley und unterschiedliche Meinungen von den Anfängen der Dinge gewesen/ dann immer einer anders als der ander von der Beschaffenheit dieses gantzen Wesens/ und von der Materia/ woraus es zusammen gefügt worden/ geglaubet und gehalten hat: dannenhero die Poeten/ so vor allen andern von den Göttern geschrieben/ deren gröste Menge unter Beneblung und Verdeckung mancherley Fabeln eingeführt/ auch unter denselben der Weisen unterschiedliche und mancherley Meinungen von dem Werckmeister aller Dinge und deren vornehmsten oder ersten Materia vorgestellt/ auch insonderheit die vier Elementa/ die Sonne/ den Mond und andere Gestirne als Götter durch mancherley Gedichte angedeutet/ denselben auch folgbarlich Tempel/ Altäre und Bilder bey allen Völckern aufgerichtet und gewidmet haben; ausgenommen einige Assyrier/ die/ wie Lucianus schreibet/ ungeachtet sie der Götter Bildnusse aufnahmen/ die nicht gesehen werden konten/ sie dannoch der Sonne und dem Mond/ als die ihnen aller Orten erschienen/ durchaus keine Bilder machen oder aufrichten lassen wollen: Dann weil sie uns selbsten/ wie sie zu sagen pflegten/ sobald wir gen Himmel sehen/ in die Augen fallen/ was hat man dann ihrer Bildnüsse vonnöthen/ wann man die Sache selbsten hat ? Jedoch erzehlet Macrobius/ daß in einem Theil des Assyrischen Landes (da die Sonne und Jupiter für[Spaltenumbruch] eins geehrt/ und für der Gemüht oder der Seele der Welt geglaubt worden) ein güldnes Bild/ und zwar ohne Bart/ zu beschauen gewest/ welches in der ausgestreckten rechten Hand/ gleich einem Fuhrmann/ eine Peitsche geschwungen/ in der Lincken/ neben einem Donnerstrahl/ einige Aehren gehalten/ die der Sonne und des Jupiters Macht verbunden zu seyn angewiesen. Dieweil aber die Sonne an Krafft und Tugend allen andern Gestirnen vorzugehen scheinet/ die sie auch viel herrlicher in diese irrdische Cörper einflösset; als sind einige der Meinung gewesen/ daß sie gesagt/ die andern Götter werden für den Apollo gesetzt/ nachdem er seine Kräffte auf mancherley Weise erwiesen habe. Dannenhero ihn die Alten auf mancherley Weise ausgebildet/ und mit vielen unterschiedlichen Namen genennet; und zwar nicht allein die jenige/ so in der Sprache von einander unterschieden/ sondern auch die sich einerley Sprachen gebrauchten/ wie wir etwas unten bey ereignender Gelegenheit sagen wollen. Dann die Griechen haben ihn Apollo oder Phoebus genannt/ worinnen ihnen die Lateiner nachgefolgt; sintemahl bey ihnen kein eigentlicher und sonderbarer Name zu finden/ ausgenommen das Wörtlein Sol, welches sie ins gemein gebrauchen. Diesen haben die Alten als einen unbärtigen Jüngling gebildet: Deswegen Alciatus/ in seinen Emblematibus, als er die Jugend ausbilden wolte/ den Apollo und Bacchus vorgestellt; dann daß man Selbige unter den Göttern vor Jünglinge gehalten/ ist sonderlich bekannt/ gestalten von ihnen Tibullus der Poet [Spaltenumbruch] menschliche Zufälle/ insonderheit aber der Krieg und Friede vom Himmel verkündiget würden; wohin dann auch vielleicht der Gebrauch des Auf- und Zumachens der Thore/ welcher bey des Janus Tempel beobachtet wurde/ gezielet hat. Uber dis waren auf dem Marckte zu Rom/ da die Kaufleute gleichsam ihre Börse hatten/ zwey Jani: dieweil die Wechsler und andere dergleichen Handels-Leute auf den benamten Janus-Bildern ihre Handthierung trieben: dann er für den Gott aller Anfänge gehalten/ deswegen auch den ersten Monats-Tagen vorgesetzt/ und mit dem Namen Junonius benennet wurde/ dieweil er/ wie auch die Juno/ aller Monaten Anfang und Eintritt hielte/ und die [Spaltenumbruch] Wucherer/ an den ersten Tägen eines ieden Monats/ ihr Geld auf Wucher auszuleihen pflegten. So pflegte man auch des Janus Ehrenpforten/ so in den Triumphen nach der Gleichnus des Janus-Tempels durch die Stadt aufgerichtet wurden/ viergestaltig und Durchgängig zu nennen/ weil sie vier Angesichter hatten/ und man durch sie hingehen konnte. Dannenhero Svetonius/ da er von des Domitianus Hochmuht und Hoffarth redet/ unter andern also sagt: Er hat durch alle Theile der Stadt Janus-Bilder und Ehren-Pforten mit vier Pferden und Triumph-Zeichen auffrichten lassen. Von dem Apollo/ oder Phoebus/ der auch Sol, oder die Son- ne/ genennet wird. [Spaltenumbruch] Auf was Weise die Götter bey den Alten eingeführet worden. ES sind bey den Alten mancherley und unterschiedliche Meinungen von den Anfängen der Dinge gewesen/ dann immer einer anders als der ander von der Beschaffenheit dieses gantzen Wesens/ und von der Materia/ woraus es zusammen gefügt worden/ geglaubet und gehalten hat: dannenhero die Poeten/ so vor allen andern von den Göttern geschrieben/ deren gröste Menge unter Beneblung und Verdeckung mancherley Fabeln eingeführt/ auch unter denselben der Weisen unterschiedliche und mancherley Meinungen von dem Werckmeister aller Dinge und deren vornehmsten oder ersten Materia vorgestellt/ auch insonderheit die vier Elementa/ die Sonne/ den Mond und andere Gestirne als Götter durch mancherley Gedichte angedeutet/ denselben auch folgbarlich Tempel/ Altäre und Bilder bey allen Völckern aufgerichtet und gewidmet haben; ausgenommen einige Assyrier/ die/ wie Lucianus schreibet/ ungeachtet sie der Götter Bildnusse aufnahmen/ die nicht gesehen werden konten/ sie dannoch der Sonne und dem Mond/ als die ihnen aller Orten erschienen/ durchaus keine Bilder machen oder aufrichten lassen wollen: Dann weil sie uns selbsten/ wie sie zu sagen pflegten/ sobald wir gen Himmel sehen/ in die Augen fallen/ was hat man dann ihrer Bildnüsse vonnöthen/ wann man die Sache selbsten hat ? Jedoch erzehlet Macrobius/ daß in einem Theil des Assyrischen Landes (da die Sonne und Jupiter für[Spaltenumbruch] eins geehrt/ und für der Gemüht oder der Seele der Welt geglaubt worden) ein güldnes Bild/ und zwar ohne Bart/ zu beschauen gewest/ welches in der ausgestreckten rechten Hand/ gleich einem Fuhrmann/ eine Peitsche geschwungen/ in der Lincken/ neben einem Donnerstrahl/ einige Aehren gehalten/ die der Sonne und des Jupiters Macht verbunden zu seyn angewiesen. Dieweil aber die Sonne an Krafft und Tugend allen andern Gestirnen vorzugehen scheinet/ die sie auch viel herrlicher in diese irrdische Cörper einflösset; als sind einige der Meinung gewesen/ daß sie gesagt/ die andern Götter werden für den Apollo gesetzt/ nachdem er seine Kräffte auf mancherley Weise erwiesen habe. Dannenhero ihn die Alten auf mancherley Weise ausgebildet/ und mit vielen unterschiedlichen Namen genennet; und zwar nicht allein die jenige/ so in der Sprache von einander unterschieden/ sondern auch die sich einerley Sprachen gebrauchten/ wie wir etwas unten bey ereignender Gelegenheit sagen wollen. Dann die Griechen haben ihn Apollo oder Phoebus genannt/ worinnen ihnen die Lateiner nachgefolgt; sintemahl bey ihnen kein eigentlicher und sonderbarer Name zu finden/ ausgenommen das Wörtlein Sol, welches sie ins gemein gebrauchen. Diesen haben die Alten als einen unbärtigen Jüngling gebildet: Deswegen Alciatus/ in seinen Emblematibus, als er die Jugend ausbilden wolte/ den Apollo und Bacchus vorgestellt; dann daß man Selbige unter den Göttern vor Jünglinge gehalten/ ist sonderlich bekannt/ gestalten von ihnen Tibullus der Poet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0076" xml:id="pb-1367" n="TA 1680, Iconologia Deorum, S. 20"/><cb/> menschliche Zufälle/ insonderheit aber der Krieg und Friede vom Himmel verkündiget würden; wohin dann auch vielleicht der Gebrauch des Auf- und Zumachens der Thore/ welcher bey des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-360">Janus Tempel</placeName> beobachtet wurde/ gezielet hat. Uber dis waren auf dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-446">Marckte</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName>/ da die Kaufleute gleichsam ihre Börse hatten/ zwey <hi rendition="#aq">Jani:</hi> dieweil die Wechsler und andere dergleichen Handels-Leute auf den benamten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-886">Janus</persName>-Bildern ihre Handthierung trieben: dann er für den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4146 http://d-nb.info/gnd/4021469-2">Gott</persName> aller Anfänge gehalten/ deswegen auch den ersten Monats-Tagen vorgesetzt/ und mit dem Namen Junonius benennet wurde/ dieweil er/ wie auch die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-100 http://d-nb.info/gnd/118800574 http://viaf.org/viaf/47558229">Juno</persName>/ aller Monaten Anfang und Eintritt hielte/ und die <cb/> Wucherer/ an den ersten Tägen eines ieden Monats/ ihr Geld auf Wucher auszuleihen pflegten. So pflegte man auch des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-886">Janus</persName> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1873 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109320 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150969">Ehrenpforten</placeName>/ so in den Triumphen nach der Gleichnus des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-360">Janus-Tempels</placeName> durch die Stadt aufgerichtet wurden/ viergestaltig und Durchgängig zu nennen/ weil sie vier Angesichter hatten/ und man durch sie hingehen konnte. Dannenhero <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-850 http://d-nb.info/gnd/118619918 http://viaf.org/viaf/100218597">Svetonius</persName>/ da er von des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-864 http://d-nb.info/gnd/118672231 http://viaf.org/viaf/96284078">Domitianus</persName> Hochmuht und Hoffarth redet/ unter andern also sagt: Er hat durch alle Theile der Stadt <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-886">Janus</persName>-Bilder und Ehren-Pforten mit vier Pferden und Triumph-Zeichen auffrichten lassen.</p> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="d1367.1"> <head>Von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName>/ oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebus</persName>/<lb/> der auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3218 http://d-nb.info/gnd/124659187 http://viaf.org/viaf/50166625"><hi rendition="#aq">Sol</hi></persName>, oder die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3218 http://d-nb.info/gnd/124659187 http://viaf.org/viaf/50166625">Son-<lb/> ne</persName>/ genennet wird.</head> <cb/> <p xml:id="p1367.1"><note place="right">Auf was Weise die Götter bey den Alten eingeführet worden.</note><hi rendition="#in">E</hi>S sind bey den Alten mancherley und unterschiedliche Meinungen von den Anfängen der Dinge gewesen/ dann immer einer anders als der ander von der Beschaffenheit dieses gantzen Wesens/ und von der Materia/ woraus es zusammen gefügt worden/ geglaubet und gehalten hat: dannenhero die Poeten/ so vor allen andern von den Göttern geschrieben/ deren gröste Menge unter Beneblung und Verdeckung mancherley Fabeln eingeführt/ auch unter denselben der Weisen unterschiedliche und mancherley Meinungen von dem Werckmeister aller Dinge und deren vornehmsten oder ersten Materia vorgestellt/ auch insonderheit die vier Elementa/ die Sonne/ den Mond und andere Gestirne als Götter durch mancherley Gedichte angedeutet/ denselben auch folgbarlich Tempel/ Altäre und Bilder bey allen Völckern aufgerichtet und gewidmet haben; ausgenommen einige Assyrier/ die/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-119 http://d-nb.info/gnd/118575228 http://viaf.org/viaf/89552688">Lucianus</persName> schreibet/ ungeachtet sie der Götter Bildnusse aufnahmen/ die nicht gesehen werden konten/ sie dannoch der Sonne und dem Mond/ als die ihnen aller Orten erschienen/ durchaus keine Bilder machen oder aufrichten lassen wollen: Dann weil sie uns selbsten/ wie sie zu sagen pflegten/ sobald wir gen Himmel sehen/ in die Augen fallen/ was hat man dann ihrer Bildnüsse vonnöthen/ wann man die Sache selbsten hat ? Jedoch erzehlet <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2400 http://d-nb.info/gnd/118640763 http://viaf.org/viaf/39387062">Macrobius</persName>/ daß in einem Theil des Assyrischen Landes (da die Sonne und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410"><choice><sic>Jupier</sic><corr>Jupiter</corr></choice></persName> für<cb/> eins geehrt/ und für der Gemüht oder der Seele der Welt geglaubt worden) ein güldnes Bild/ und zwar ohne Bart/ zu beschauen gewest/ welches in der ausgestreckten rechten Hand/ gleich einem Fuhrmann/ eine Peitsche geschwungen/ in der Lincken/ neben einem Donnerstrahl/ einige Aehren gehalten/ die der Sonne und des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiters</persName> Macht verbunden zu seyn angewiesen. Dieweil aber die Sonne an Krafft und Tugend allen andern Gestirnen vorzugehen scheinet/ die sie auch viel herrlicher in diese irrdische Cörper einflösset; als sind einige der Meinung gewesen/ daß sie gesagt/ die andern Götter werden für den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName> gesetzt/ nachdem er seine Kräffte auf mancherley Weise erwiesen habe. Dannenhero ihn die Alten auf mancherley Weise ausgebildet/ und mit vielen unterschiedlichen Namen genennet; und zwar nicht allein die jenige/ so in der Sprache von einander unterschieden/ sondern auch die sich einerley Sprachen gebrauchten/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">wir</persName> etwas unten bey ereignender Gelegenheit sagen wollen. Dann die Griechen haben ihn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName> oder <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Phoebus</persName> genannt/ worinnen ihnen die Lateiner nachgefolgt; sintemahl bey ihnen kein eigentlicher und sonderbarer Name zu finden/ ausgenommen das Wörtlein <hi rendition="#aq">Sol,</hi> welches sie ins gemein gebrauchen. Diesen haben die Alten als einen unbärtigen Jüngling gebildet: Deswegen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2445 http://d-nb.info/gnd/118644432 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500048282 http://viaf.org/viaf/51699991">Alciatus</persName>/ in seinen <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1037"><hi rendition="#aq">Emblematibus,</hi></ref></bibl> als er die Jugend ausbilden wolte/ den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName> vorgestellt; dann daß man Selbige unter den Göttern vor Jünglinge gehalten/ ist sonderlich bekannt/ gestalten von ihnen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1411 http://d-nb.info/gnd/11862251X http://viaf.org/viaf/100219266">Tibullus</persName> der Poet </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [TA 1680, Iconologia Deorum, S. 20/0076]
menschliche Zufälle/ insonderheit aber der Krieg und Friede vom Himmel verkündiget würden; wohin dann auch vielleicht der Gebrauch des Auf- und Zumachens der Thore/ welcher bey des Janus Tempel beobachtet wurde/ gezielet hat. Uber dis waren auf dem Marckte zu Rom/ da die Kaufleute gleichsam ihre Börse hatten/ zwey Jani: dieweil die Wechsler und andere dergleichen Handels-Leute auf den benamten Janus-Bildern ihre Handthierung trieben: dann er für den Gott aller Anfänge gehalten/ deswegen auch den ersten Monats-Tagen vorgesetzt/ und mit dem Namen Junonius benennet wurde/ dieweil er/ wie auch die Juno/ aller Monaten Anfang und Eintritt hielte/ und die
Wucherer/ an den ersten Tägen eines ieden Monats/ ihr Geld auf Wucher auszuleihen pflegten. So pflegte man auch des Janus Ehrenpforten/ so in den Triumphen nach der Gleichnus des Janus-Tempels durch die Stadt aufgerichtet wurden/ viergestaltig und Durchgängig zu nennen/ weil sie vier Angesichter hatten/ und man durch sie hingehen konnte. Dannenhero Svetonius/ da er von des Domitianus Hochmuht und Hoffarth redet/ unter andern also sagt: Er hat durch alle Theile der Stadt Janus-Bilder und Ehren-Pforten mit vier Pferden und Triumph-Zeichen auffrichten lassen.
Von dem Apollo/ oder Phoebus/
der auch Sol, oder die Son-
ne/ genennet wird.
ES sind bey den Alten mancherley und unterschiedliche Meinungen von den Anfängen der Dinge gewesen/ dann immer einer anders als der ander von der Beschaffenheit dieses gantzen Wesens/ und von der Materia/ woraus es zusammen gefügt worden/ geglaubet und gehalten hat: dannenhero die Poeten/ so vor allen andern von den Göttern geschrieben/ deren gröste Menge unter Beneblung und Verdeckung mancherley Fabeln eingeführt/ auch unter denselben der Weisen unterschiedliche und mancherley Meinungen von dem Werckmeister aller Dinge und deren vornehmsten oder ersten Materia vorgestellt/ auch insonderheit die vier Elementa/ die Sonne/ den Mond und andere Gestirne als Götter durch mancherley Gedichte angedeutet/ denselben auch folgbarlich Tempel/ Altäre und Bilder bey allen Völckern aufgerichtet und gewidmet haben; ausgenommen einige Assyrier/ die/ wie Lucianus schreibet/ ungeachtet sie der Götter Bildnusse aufnahmen/ die nicht gesehen werden konten/ sie dannoch der Sonne und dem Mond/ als die ihnen aller Orten erschienen/ durchaus keine Bilder machen oder aufrichten lassen wollen: Dann weil sie uns selbsten/ wie sie zu sagen pflegten/ sobald wir gen Himmel sehen/ in die Augen fallen/ was hat man dann ihrer Bildnüsse vonnöthen/ wann man die Sache selbsten hat ? Jedoch erzehlet Macrobius/ daß in einem Theil des Assyrischen Landes (da die Sonne und Jupiter für
eins geehrt/ und für der Gemüht oder der Seele der Welt geglaubt worden) ein güldnes Bild/ und zwar ohne Bart/ zu beschauen gewest/ welches in der ausgestreckten rechten Hand/ gleich einem Fuhrmann/ eine Peitsche geschwungen/ in der Lincken/ neben einem Donnerstrahl/ einige Aehren gehalten/ die der Sonne und des Jupiters Macht verbunden zu seyn angewiesen. Dieweil aber die Sonne an Krafft und Tugend allen andern Gestirnen vorzugehen scheinet/ die sie auch viel herrlicher in diese irrdische Cörper einflösset; als sind einige der Meinung gewesen/ daß sie gesagt/ die andern Götter werden für den Apollo gesetzt/ nachdem er seine Kräffte auf mancherley Weise erwiesen habe. Dannenhero ihn die Alten auf mancherley Weise ausgebildet/ und mit vielen unterschiedlichen Namen genennet; und zwar nicht allein die jenige/ so in der Sprache von einander unterschieden/ sondern auch die sich einerley Sprachen gebrauchten/ wie wir etwas unten bey ereignender Gelegenheit sagen wollen. Dann die Griechen haben ihn Apollo oder Phoebus genannt/ worinnen ihnen die Lateiner nachgefolgt; sintemahl bey ihnen kein eigentlicher und sonderbarer Name zu finden/ ausgenommen das Wörtlein Sol, welches sie ins gemein gebrauchen. Diesen haben die Alten als einen unbärtigen Jüngling gebildet: Deswegen Alciatus/ in seinen Emblematibus, als er die Jugend ausbilden wolte/ den Apollo und Bacchus vorgestellt; dann daß man Selbige unter den Göttern vor Jünglinge gehalten/ ist sonderlich bekannt/ gestalten von ihnen Tibullus der Poet
Auf was Weise die Götter bey den Alten eingeführet worden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/76 |
Zitationshilfe: | Sandrart, Joachim von: ICONOLOGIA DEORUM. Nürnberg, 1680, S. TA 1680, Iconologia Deorum, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_iconologia_1680/76>, abgerufen am 22.02.2025. |