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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] dankten ihn innigst für seine löbl. Regirung/ nennten ihn Vatter/ und thäten ihme mehr Ehre an/ als ihme jemals im Leben wiederfahren.

Sein und seiner Gemahlin Bildnis. Das Bildnis dieses edlen Kaisers/ so hierbey liget/ ist von einer antichen Statua abgezeichnet/ deren ihme überall viele gewidmet worden: und stehet über ihnen zur Rechten/ auch seine Gemahlin Marciae Bildnis.

Hercules mit Acheloo. Die mittlere obere Figur zeiget den starken Herculem, wie er den Acheloum zwischen seinen Armen zerknirschet: Ist von einer Marmor-Bildung abgezeichnet.

Apollo. Der heidnische Gott Apollo, hieße unter andern Intonsus , der Unbeschorne/ weil er/ wie in der dritten obern Figur zu sehen/ lange Haare gezogen: und ist diese Figur aus einem Niccolo entnommen.

Die Hoffnung. In der einen Mittel- Figur/ erscheinet das Bild der Hoffnung/ welches in den Medalien oder alten Numis sehr gemein ist. Dieses aber ist etwas mehr betrachtwürdig/ so gleichfalls aus einem Niccolo abgesehen worden: und ist sie eigentlich zu nennen Spes rustica, die Hoffnung des Feldmanns/ bey dem es immer heisset/ Spes in Herba, meine Hoffnung grünet im Feld/ dann sie trägt in der einen Hand ein Dreyblat/ und in der andern einen Büschel Aehren. Tibullus schreibet also/ und zwar gar schön von ihr:

Spes alit agricolas: Spes sulcis credit
aratis

[Spaltenumbruch] Semina, quae magno foenore reddat
ager.

Einen Feldmann nehrt die Hoffnung: Hoff-
nung wirft den Samen aus

in die Furchen/ den mit Wucher wieder schickt
das Feld zu Haus.

Sacrificium Salutis In der Mittel-Figur zur linken/ weiset sich das Opfer für die Gesundheit/ welches bey den Heiden eine Schlange gewesen: weil diese järlich ihre Haut abstreiffet/ und sich damit erneuret. Und deswegen ward sie auch Apollini, und seinem Sohn Aesculapio, als Arzney-Göttern/ zugeeignet. Diese Figur/ ist von einem Carniol abgesehen.

Biga. Unter den alten Numis finden sich/ die da heissen Bigati oder Quadrigati, von den zwey oder vierbespannten Kärchen/ die darein gepräget/ welche die Consules bey den Zirk-Spielen/ den Uberwindern zu Ehren/ münzen lassen: dergleichen hier/ in der untern vördern Figur/ zu sehen ist. Man findet sonst den Fuhrman von der Victoria begleitet/ auch mit dem Palmzweig und der Lorbeerkron gezieret.

Desultor. Die letzte Figur/ bildet einen Desultorem, oder Pferd Gaukler/ mit vier ledigen Pferden: Dergleichen Leute/ wie heutigs tags die Tartarn/ mit gefährlicher Geschwindigkeit/ im stärksten Lauf der Pferde/ von einem auf das andere zu springen pflegten.

Kais. Domitianus. Seine Sitten und Jugend. Seine Gemahlin. Sein Regirungs-Antritt. Seine Regirung. Er war ein Muckenfänger. Seine Untugenden. Seine Wüterey. Sein Furchtbares Gastmahl. Sein Stolz und Ubermut. Sein Haß wider die Gelehrten. Er verbietet den Weinbau. Seie Untergangs-Vorzeichen. Furchtsamkeit. Seine Kriege. Seine Christ. Verfolgung. Seine Untergangs-Vorzeichen. Sein Tod. Sein Bildnis. Silenus. Pan. Der Capitän. Die stegende Liebe. Thalia. Der Löw.

[Spaltenumbruch]

Kais. Domitianus. KAis. Domitianus, war eines Kaisers Sohn und eines Kaisers Bruder/ gebohren von Flavia Domitilla den Seine Gestalt. 24 Octobr. A. C. 52 Er ware nicht ungestalt/ lang von Person/ roht von Angesicht/ mit grossen aber blöden Augen/ schön am ganzen Leib/ auser daß die Zehen an den Füssen allzu eingezogen gewesen/ die man damals bloßtruge. Was ihn sonst noch verunformet/ das war sein kahler Kopf/ dicker Bauch und[Spaltenumbruch] die Schienbeine ohne Waden. Seines Kahlkopfs schämte er sich sehr/ daß er nicht vertragen kunte/ wann man in seiner Gegenwart einen andern deswegen schimpfte. Er schriebe auch davon an einen Freund unter andern also: Ich vertrage mit Gedult/ daß meine/ gleichwie auch deine Haare/ in meiner Jugend veralten.

Seine Sitten. Am Gemüte war er hingegen ganz unformlich/ wild und unmenschlich/ und gleichte hierinn mehr einem Caligula und Nero, als seinem Vatter

[Spaltenumbruch] dankten ihn innigst für seine löbl. Regirung/ nennten ihn Vatter/ und thäten ihme mehr Ehre an/ als ihme jemals im Leben wiederfahren.

Sein und seiner Gemahlin Bildnis. Das Bildnis dieses edlen Kaisers/ so hierbey liget/ ist von einer antichen Statuâ abgezeichnet/ deren ihme überall viele gewidmet worden: und stehet über ihnen zur Rechten/ auch seine Gemahlin Marciae Bildnis.

Hercules mit Acheloo. Die mittlere obere Figur zeiget den starken Herculem, wie er den Acheloum zwischen seinen Armen zerknirschet: Ist von einer Marmor-Bildung abgezeichnet.

Apollo. Der heidnische Gott Apollo, hieße unter andern Intonsus , der Unbeschorne/ weil er/ wie in der dritten obern Figur zu sehen/ lange Haare gezogen: und ist diese Figur aus einem Niccolo entnommen.

Die Hoffnung. In der einen Mittel- Figur/ erscheinet das Bild der Hoffnung/ welches in den Medalien oder alten Numis sehr gemein ist. Dieses aber ist etwas mehr betrachtwürdig/ so gleichfalls aus einem Niccolo abgesehen worden: und ist sie eigentlich zu nennen Spes rustica, die Hoffnung des Feldmanns/ bey dem es immer heisset/ Spes in Herbâ, meine Hoffnung grünet im Feld/ dann sie trägt in der einen Hand ein Dreyblat/ und in der andern einen Büschel Aehren. Tibullus schreibet also/ und zwar gar schön von ihr:

Spes alit agricolas: Spes sulcis credit
aratis

[Spaltenumbruch] Semina, quae magno foenore reddat
ager.

Einen Feldmann nehrt die Hoffnung: Hoff-
nung wirft den Samen aus

in die Furchen/ den mit Wucher wieder schickt
das Feld zu Haus.

Sacrificium Salutis In der Mittel-Figur zur linken/ weiset sich das Opfer für die Gesundheit/ welches bey den Heiden eine Schlange gewesen: weil diese järlich ihre Haut abstreiffet/ und sich damit erneuret. Und deswegen ward sie auch Apollini, und seinem Sohn Aesculapio, als Arzney-Göttern/ zugeeignet. Diese Figur/ ist von einem Carniol abgesehen.

Biga. Unter den alten Numis finden sich/ die da heissen Bigati oder Quadrigati, von den zwey oder vierbespannten Kärchen/ die darein gepräget/ welche die Consules bey den Zirk-Spielen/ den Uberwindern zu Ehren/ münzen lassen: dergleichen hier/ in der untern vördern Figur/ zu sehen ist. Man findet sonst den Fuhrman von der Victoria begleitet/ auch mit dem Palmzweig und der Lorbeerkron gezieret.

Desultor. Die letzte Figur/ bildet einen Desultorem, oder Pferd Gaukler/ mit vier ledigen Pferden: Dergleichen Leute/ wie heutigs tags die Tartarn/ mit gefährlicher Geschwindigkeit/ im stärksten Lauf der Pferde/ von einem auf das andere zu springen pflegten.

Kais. Domitianus. Seine Sitten und Jugend. Seine Gemahlin. Sein Regirungs-Antritt. Seine Regirung. Er war ein Muckenfänger. Seine Untugenden. Seine Wüterey. Sein Furchtbares Gastmahl. Sein Stolz und Ubermut. Sein Haß wider die Gelehrten. Er verbietet den Weinbau. Seie Untergangs-Vorzeichen. Furchtsamkeit. Seine Kriege. Seine Christ. Verfolgung. Seine Untergangs-Vorzeichen. Sein Tod. Sein Bildnis. Silenus. Pan. Der Capitän. Die stegende Liebe. Thalia. Der Löw.

[Spaltenumbruch]

Kais. Domitianus. KAis. Domitianus, war eines Kaisers Sohn und eines Kaisers Bruder/ gebohren von Flavia Domitilla den Seine Gestalt. 24 Octobr. A. C. 52 Er ware nicht ungestalt/ lang von Person/ roht von Angesicht/ mit grossen aber blöden Augen/ schön am ganzen Leib/ auser daß die Zehen an den Füssen allzu eingezogen gewesen/ die man damals bloßtruge. Was ihn sonst noch verunformet/ das war sein kahler Kopf/ dicker Bauch und[Spaltenumbruch] die Schienbeine ohne Waden. Seines Kahlkopfs schämte er sich sehr/ daß er nicht vertragen kunte/ wann man in seiner Gegenwart einen andern deswegen schimpfte. Er schriebe auch davon an einen Freund unter andern also: Ich vertrage mit Gedult/ daß meine/ gleichwie auch deine Haare/ in meiner Jugend veralten.

Seine Sitten. Am Gemüte war er hingegen ganz unformlich/ wild und unmenschlich/ und gleichte hierinn mehr einem Caligula und Nero, als seinem Vatter

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/94>, abgerufen am 18.11.2024.