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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Länge etwas weniger/ als zwey Stadien/ das/ ist/ ungefehr 250. Schritte/ in die Breite dagegen nur 50. Schritte in sich begreiffend.

Diese gantze Insel nun war dem Aesculapio, wegen seines von Epidauro aus dahin geführten Bildes/ allerdings gewidmet; wie Livius berichtet. Plinius meldet von seinen Zeiten/ daß diejenige Schlang/ in denen Häusern/ gehalten und ernehret worden: So wäre auch die obbesagte Insel/ in Ansehung desjenigen Schiffs/ worinnen jenes Aesculapische Schlangen-Bild angekommen/ nicht nur allein als eine Insel formirt; sondern auch zum Angedencken des gantzen Verlauffs/ Steinernes Schifftheil/ auf der Insel. ein Schiff/ aus einem besondern Stein/ Thasius genannt/ gehauen/ und an dem Hinter-Theil solcher Insel mit allem Fleiß aufgesetzet; an dessen andern Seite aber eine Schlange eingegraben worden.

Ort des Aescul. Tempels. Den Ort betreffend/ so befand sich derjenige Tempel eben an derselbigen Stelle/ wo anietzo S. Bartholomaei Kirche/ wie Marlianus dafür hält; oder/ wie Fabritius haben will/ wo S. Johannis Colevitae Kirche stehet. Warum aber eben in einer Insel/ und an keinem andern Ort? Solches beantwortet Sex. Pompejus also: Dieweil vermittelst des Wassers die Krancken von den Medicis meinstentheils erhalten wurden. Warum ausser der Stadt Rom/ und nicht in Rom Plut. in. Quaest. Rom. q. 94. selbst? Plutarchus gibt dis zur Antwort: Dieweil entweder die Lufft ausser der Stadt/ (zumal wegen des stets ab und zufliessenden Stroms) viel reiner und gesunder ist/ als in der Stadt selbst: Oder/ dieweil Aesculapius zu Epidauro, den sie nach Rom beruffen/ auch ausserhalb der Stadt gewest: Oder auch darum/ dieweil jene Schlang gleichsam den Ort selbst angezeigt/ der ihr/ vor andern/ Plin. 1. 29. cap. 1. / beliebte. Plinius dagegen ist dieser Meinung/ daß nemlich solches darum beschehen/ dieweil die edle Artzney-Kunst von denen Alten verachtet/ und so werth nicht gehalten worden/ daß solche in der Stadt selbst geduldet und geübet werden solte.

Wann solcher Tempel erbauet worden? Ovid. l. 1. Fast. Die Zeit belangend/ wann derjenige Tempel erbauet/ und dem Aesculapio eingeweihet worden/ so berichtet uns Ovidius, daß solches gleich im Anfang des Jenners beschehen; da zugleich nächst demselben auch des Jupiters Tempels einen Anfang Liv. Dec. 2. lib. 1. & Dec 5.1.5. bekommen: Allein Livius vermeldet/ daß dieser lang hernach erst/ als nemlich im Jahr 558. von Erbauung der Stadt Rom an zu rechnen/ gewidmet worden.

Zugehörungen des Aescul. Götzendiensts. In des Aesculapii Schutz war ein Drach/ zu solchem Ende/ dieweil dis ein sehr wachtsames Thier ist; an welcher Wachtsamkeit einem Krancken/ in bevorstehender Cur/ nicht wenig gelegen. So waren auch Hunde bey des Aesculapii Tempel/ dieweil derselbe an den Brüsten einer Hündinn (gleichwie Romulus und Remus an den Brüsten einer Wölfinn) gelegen/ und also auferzogen worden. Item hielt er einen knockichten Stab in der Hand/ die Schwerigkeit der Geneskunst dadurch anzudeuten: Mit Laurbeerzweigen wurde er deswegen gekrönet/ dieweil solcher Baum zu allerhand Hülf-Mitteln sehr dienstlich ist: Dabey [Spaltenumbruch] werden ihm auch Hüner geopfert. Welche nun mit unheilbaren/ und langwierigen Kranckheiten beladen waren/ die liessen sich in denjenigen Tempel tragen/ und blieben Tag und Nacht darinnen ligen; bis sie/ (Kraft derjenigen Schlangen) einige Besserung verspürten. Wann aber die Artzney nicht anschlagen/ und ihnen der Aesculapius auch nicht zu helffen vermochte; so wanderten sie als dann/ mit höchstem Unwillen/ und grosser Ungedult/ Casaub. ad Pers. prol. v. 2 Träume von der Artzney.wieder von dannen. Insonderheit aber besuchten sie dessen Tempel/ wegen der Träume; vermittelst welcher ihnen vielmals im Schlaf diejenigen Artzeneyen eingegeben wurden/ welche zu ihrer Genesung anständig wären. In welchem Aberglauben ebenmässig die Poeten begriffen/ wann sie im Tempel Apollinis, oder auf dem Berg Parnasso, zu diesem Ende schlieffen/ damit ihnen etwas sonderbares träumen/ und sie dadurch desto bessere Einfälle/ in ihrer Ticht-Kunst/ haben und ausüben möchten.

Schlüslichen ist mit Stillschweigen allhier keines weges zu umgehen/ was für Heilsamkeit die alten Römer denen Schlangen und Viperen/ in unterschiedlichen Müntzen und Sinnbildern/ mit B. Aug. Abbat. praes. de Viper. Unterschiedliche Schlangen Müntzen. Verwunderung zugeeignet; und vielmals des Aesculapii Bildnus hinbeygefüget: Auf dergleichen Schau-Müntze befindet sich das strahlende/ und mit zwey langen Haar-Zöpfen eingeflochtene Sonnen-Haubt/ samt zu beeden Seiten zwo in einander geflochtenen sehr schlancken/ und über sich strebenden Vipern; dadurch anzudeuten/ daß die Sonne die Brunnquell des Lebens/ und Erhalterinn desselben sey: Die Vipern aber solches verlängern und versichern. Solchermassen ließ die Coische Republik ihrem Burger/Hippocrati, zu schuldigen Ehren/ dergleichen Müntz schlagen/ worauf Hippocrates, mit einem Schlangen-Stab/ aufrecht stehet/ und sein Haubt mit einem Hut bedeckt hat; aus keiner andern Ursach/ als dieweil die Vipern dem menschlichen Leben eine grosse Hülffe thun. Auf gleichen Schlag finden sich unterschiedlicher Röm. Keyser Müntzen/ in Silber und Ertz; mit dieser gewönlichen Innschrifft: SALUS AUG. Da die Heil-Göttinn/ in der rechten Hund/ eine gekrümmete Viper/ in der Lincken eine Trinckschale hält. Hierauf zielet eben derjenige Schaupfenning/ zu dessen einer Seite der Keyser Antoninus, samt seiner Gemahlinn Faustina befindlich; zur andern Seite aber steht der Aesculapius mit seinem verwickelten Schlangen-Stab/ und neben ihm die Heil-Göttinn/ Salus, abermal mit einer Schlangen und Schalen/ also daß sie beede einander anschauen: Item Antoninus und Aesculapius, mit einem umschlungenem Drachen-Stab/ dieweil dieser jenem wiederum zu seine Gesundheit Num. 21. v. 8. 9. verholffen. Fast dergleichen hat sich ehdessen bey den Ebreern begeben und zugetragen/ indem das Israelitische Volck/ durch blosses Anschauen einer/ in der Wüsten/ aufgerichteten/ ehrenen Schlange/ von damaliger Kranckheit erlöst/ und vom Tode selbst dardurch allerdings befreyet worden.

Schlangen/ zur Speise gesund.Zum Uberflus dessen/ so bezeugen es auch die natürliche Geschichten/ daß weiland die

[Spaltenumbruch] Länge etwas weniger/ als zwey Stadien/ das/ ist/ ungefehr 250. Schritte/ in die Breite dagegen nur 50. Schritte in sich begreiffend.

Diese gantze Insel nun war dem Aesculapio, wegen seines von Epidauro aus dahin geführten Bildes/ allerdings gewidmet; wie Livius berichtet. Plinius meldet von seinen Zeiten/ daß diejenige Schlang/ in denen Häusern/ gehalten und ernehret worden: So wäre auch die obbesagte Insel/ in Ansehung desjenigen Schiffs/ worinnen jenes Aesculapische Schlangen-Bild angekommen/ nicht nur allein als eine Insel formirt; sondern auch zum Angedencken des gantzen Verlauffs/ Steinernes Schifftheil/ auf der Insel. ein Schiff/ aus einem besondern Stein/ Thasius genannt/ gehauen/ und an dem Hinter-Theil solcher Insel mit allem Fleiß aufgesetzet; an dessen andern Seite aber eine Schlange eingegraben worden.

Ort des Aescul. Tempels. Den Ort betreffend/ so befand sich derjenige Tempel eben an derselbigen Stelle/ wo anietzo S. Bartholomaei Kirche/ wie Marlianus dafür hält; oder/ wie Fabritius haben will/ wo S. Johannis Colevitae Kirche stehet. Warum aber eben in einer Insel/ und an keinem andern Ort? Solches beantwortet Sex. Pompejus also: Dieweil vermittelst des Wassers die Krancken von den Medicis meinstentheils erhalten wurden. Warum ausser der Stadt Rom/ und nicht in Rom Plut. in. Quaest. Rom. q. 94. selbst? Plutarchus gibt dis zur Antwort: Dieweil entweder die Lufft ausser der Stadt/ (zumal wegen des stets ab und zufliessenden Stroms) viel reiner und gesunder ist/ als in der Stadt selbst: Oder/ dieweil Aesculapius zu Epidauro, den sie nach Rom beruffen/ auch ausserhalb der Stadt gewest: Oder auch darum/ dieweil jene Schlang gleichsam den Ort selbst angezeigt/ der ihr/ vor andern/ Plin. 1. 29. cap. 1. / beliebte. Plinius dagegen ist dieser Meinung/ daß nemlich solches darum beschehen/ dieweil die edle Artzney-Kunst von denen Alten verachtet/ und so werth nicht gehalten worden/ daß solche in der Stadt selbst geduldet und geübet werden solte.

Wann solcher Tempel erbauet worden? Ovid. l. 1. Fast. Die Zeit belangend/ wann derjenige Tempel erbauet/ und dem Aesculapio eingeweihet worden/ so berichtet uns Ovidius, daß solches gleich im Anfang des Jenners beschehen; da zugleich nächst demselben auch des Jupiters Tempels einen Anfang Liv. Dec. 2. lib. 1. & Dec 5.1.5. bekommen: Allein Livius vermeldet/ daß dieser lang hernach erst/ als nemlich im Jahr 558. von Erbauung der Stadt Rom an zu rechnen/ gewidmet worden.

Zugehörungen des Aescul. Götzendiensts. In des Aesculapii Schutz war ein Drach/ zu solchem Ende/ dieweil dis ein sehr wachtsames Thier ist; an welcher Wachtsamkeit einem Krancken/ in bevorstehender Cur/ nicht wenig gelegen. So waren auch Hunde bey des Aesculapii Tempel/ dieweil derselbe an den Brüsten einer Hündinn (gleichwie Romulus und Remus an den Brüsten einer Wölfinn) gelegen/ und also auferzogen worden. Item hielt er einen knockichten Stab in der Hand/ die Schwerigkeit der Geneskunst dadurch anzudeuten: Mit Laurbeerzweigen wurde er deswegen gekrönet/ dieweil solcher Baum zu allerhand Hülf-Mitteln sehr dienstlich ist: Dabey [Spaltenumbruch] werden ihm auch Hüner geopfert. Welche nun mit unheilbaren/ und langwierigen Kranckheiten beladen waren/ die liessen sich in denjenigen Tempel tragen/ und blieben Tag und Nacht darinnen ligen; bis sie/ (Kraft derjenigen Schlangen) einige Besserung verspürten. Wann aber die Artzney nicht anschlagen/ und ihnen der Aesculapius auch nicht zu helffen vermochte; so wanderten sie als dann/ mit höchstem Unwillen/ und grosser Ungedult/ Casaub. ad Pers. prol. v. 2 Träume von der Artzney.wieder von dannen. Insonderheit aber besuchten sie dessen Tempel/ wegen der Träume; vermittelst welcher ihnen vielmals im Schlaf diejenigen Artzeneyen eingegeben wurden/ welche zu ihrer Genesung anständig wären. In welchem Aberglauben ebenmässig die Poeten begriffen/ wann sie im Tempel Apollinis, oder auf dem Berg Parnasso, zu diesem Ende schlieffen/ damit ihnen etwas sonderbares träumen/ und sie dadurch desto bessere Einfälle/ in ihrer Ticht-Kunst/ haben und ausüben möchten.

Schlüslichen ist mit Stillschweigen allhier keines weges zu umgehen/ was für Heilsamkeit die alten Römer denen Schlangen und Viperen/ in unterschiedlichen Müntzen und Sinnbildern/ mit B. Aug. Abbat. praes. de Viper. Unterschiedliche Schlangen Müntzen. Verwunderung zugeeignet; und vielmals des Aesculapii Bildnus hinbeygefüget: Auf dergleichen Schau-Müntze befindet sich das strahlende/ und mit zwey langen Haar-Zöpfen eingeflochtene Sonnen-Haubt/ samt zu beeden Seiten zwo in einander geflochtenen sehr schlancken/ und über sich strebenden Vipern; dadurch anzudeuten/ daß die Sonne die Brunnquell des Lebens/ und Erhalterinn desselben sey: Die Vipern aber solches verlängern und versichern. Solchermassen ließ die Coische Republik ihrem Burger/Hippocrati, zu schuldigen Ehren/ dergleichen Müntz schlagen/ worauf Hippocrates, mit einem Schlangen-Stab/ aufrecht stehet/ und sein Haubt mit einem Hut bedeckt hat; aus keiner andern Ursach/ als dieweil die Vipern dem menschlichen Leben eine grosse Hülffe thun. Auf gleichen Schlag finden sich unterschiedlicher Röm. Keyser Müntzen/ in Silber und Ertz; mit dieser gewönlichen Innschrifft: SALUS AUG. Da die Heil-Göttinn/ in der rechten Hund/ eine gekrümmete Viper/ in der Lincken eine Trinckschale hält. Hierauf zielet eben derjenige Schaupfenning/ zu dessen einer Seite der Keyser Antoninus, samt seiner Gemahlinn Faustina befindlich; zur andern Seite aber steht der Aesculapius mit seinem verwickelten Schlangen-Stab/ und neben ihm die Heil-Göttinn/ Salus, abermal mit einer Schlangen und Schalen/ also daß sie beede einander anschauen: Item Antoninus und Aesculapius, mit einem umschlungenem Drachen-Stab/ dieweil dieser jenem wiederum zu seine Gesundheit Num. 21. v. 8. 9. verholffen. Fast dergleichen hat sich ehdessen bey den Ebreern begeben und zugetragen/ indem das Israelitische Volck/ durch blosses Anschauen einer/ in der Wüsten/ aufgerichteten/ ehrenen Schlange/ von damaliger Kranckheit erlöst/ und vom Tode selbst dardurch allerdings befreyet worden.

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werden ihm auch Hüner geopfert. Welche nun mit unheilbaren/ und langwierigen Kranckheiten beladen waren/ die liessen sich in denjenigen Tempel tragen/ und blieben Tag und Nacht darinnen ligen; bis sie/ (Kraft derjenigen Schlangen) einige Besserung verspürten. Wann aber die Artzney nicht anschlagen/ und ihnen der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName></hi> auch nicht zu helffen vermochte; so wanderten sie als dann/ mit höchstem Unwillen/ und grosser Ungedult/ <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2550"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2259 http://d-nb.info/gnd/116467541 http://viaf.org/viaf/56620173">Casaub.</persName> ad Pers. prol. v. 2</ref></bibl></hi> Träume von der Artzney.</note>wieder von dannen. Insonderheit aber besuchten sie dessen Tempel/ wegen der Träume; vermittelst welcher ihnen vielmals im Schlaf diejenigen Artzeneyen eingegeben wurden/ welche zu ihrer Genesung anständig wären. In welchem Aberglauben ebenmässig die Poeten begriffen/ wann sie im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Tempel <hi rendition="#aq">Apollinis</hi></placeName>, oder auf dem Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnasso</placeName>,</hi> zu diesem Ende schlieffen/ damit ihnen etwas sonderbares träumen/ und sie dadurch desto bessere Einfälle/ in ihrer Ticht-Kunst/ haben und ausüben möchten.</p>
              <p xml:id="p779.5">Schlüslichen ist mit Stillschweigen allhier keines weges zu umgehen/ was für Heilsamkeit die alten Römer denen Schlangen und Viperen/ in unterschiedlichen Müntzen und Sinnbildern/ mit <note place="right"><hi rendition="#aq"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2550"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">B. Aug. Abbat.</persName> praes. de Viper</ref></bibl>.</hi> Unterschiedliche Schlangen Müntzen.</note> Verwunderung zugeeignet; und vielmals des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapii</persName></hi> Bildnus hinbeygefüget: Auf dergleichen Schau-Müntze befindet sich das strahlende/ und mit zwey langen Haar-Zöpfen eingeflochtene Sonnen-Haubt/ samt zu beeden Seiten zwo in einander geflochtenen sehr schlancken/ und über sich strebenden Vipern; dadurch anzudeuten/ daß die Sonne die Brunnquell des Lebens/ und Erhalterinn desselben sey: Die Vipern aber solches verlängern und versichern. Solchermassen ließ die <hi rendition="#aq">Coi</hi>sche Republik ihrem Burger/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-855 http://d-nb.info/gnd/11855140X http://viaf.org/viaf/104252438">Hippocrati</persName>,</hi> zu schuldigen Ehren/ dergleichen Müntz schlagen/ worauf <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-855 http://d-nb.info/gnd/11855140X http://viaf.org/viaf/104252438">Hippocrates</persName>,</hi> mit einem Schlangen-Stab/ aufrecht stehet/ und sein Haubt mit einem Hut bedeckt hat; aus keiner andern Ursach/ als dieweil die Vipern dem menschlichen Leben eine grosse Hülffe thun. Auf gleichen Schlag finden sich unterschiedlicher Röm. Keyser Müntzen/ in Silber und Ertz; mit dieser gewönlichen Innschrifft: <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-838 http://d-nb.info/gnd/119295113 http://viaf.org/viaf/8194684">SALUS</persName> AUG</hi>. Da die Heil-Göttinn/ in der rechten Hund/ eine gekrümmete Viper/ in der Lincken eine Trinckschale hält. Hierauf zielet eben derjenige Schaupfenning/ zu dessen einer Seite der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890">Keyser <hi rendition="#aq">Antoninus</hi></persName>, samt seiner Gemahlinn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-504 http://d-nb.info/gnd/118686240 http://viaf.org/viaf/52483634">Faustina</persName></hi> befindlich; zur andern Seite aber steht der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName></hi> mit seinem verwickelten Schlangen-Stab/ und neben ihm die Heil-Göttinn/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-838 http://d-nb.info/gnd/119295113 http://viaf.org/viaf/8194684">Salus</persName>,</hi> abermal mit einer Schlangen und Schalen/ also daß sie beede einander anschauen: Item <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-221 http://d-nb.info/gnd/118503499 http://viaf.org/viaf/62833890">Antoninus</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-697 http://d-nb.info/gnd/118500864 http://viaf.org/viaf/64798430">Aesculapius</persName>,</hi> mit einem umschlungenem Drachen-Stab/ dieweil dieser jenem wiederum zu seine Gesundheit <note rendition="#aq" place="right">Num. 21. v. 8. 9.</note> verholffen. Fast dergleichen hat sich ehdessen bey den Ebreern begeben und zugetragen/ indem das Israelitische Volck/ durch blosses Anschauen einer/ in der Wüsten/ aufgerichteten/ ehrenen Schlange/ von damaliger Kranckheit erlöst/ und vom Tode selbst dardurch allerdings befreyet worden.</p>
              <p xml:id="p779.6"><note place="right">Schlangen/ zur Speise gesund.</note>Zum Uberflus dessen/ so bezeugen es auch die natürliche Geschichten/ daß weiland die
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[[I (Architektur), S. 47]/0244] Länge etwas weniger/ als zwey Stadien/ das/ ist/ ungefehr 250. Schritte/ in die Breite dagegen nur 50. Schritte in sich begreiffend. Diese gantze Insel nun war dem Aesculapio, wegen seines von Epidauro aus dahin geführten Bildes/ allerdings gewidmet; wie Livius berichtet. Plinius meldet von seinen Zeiten/ daß diejenige Schlang/ in denen Häusern/ gehalten und ernehret worden: So wäre auch die obbesagte Insel/ in Ansehung desjenigen Schiffs/ worinnen jenes Aesculapische Schlangen-Bild angekommen/ nicht nur allein als eine Insel formirt; sondern auch zum Angedencken des gantzen Verlauffs/ ein Schiff/ aus einem besondern Stein/ Thasius genannt/ gehauen/ und an dem Hinter-Theil solcher Insel mit allem Fleiß aufgesetzet; an dessen andern Seite aber eine Schlange eingegraben worden. Steinernes Schifftheil/ auf der Insel. Den Ort betreffend/ so befand sich derjenige Tempel eben an derselbigen Stelle/ wo anietzo S. Bartholomaei Kirche/ wie Marlianus dafür hält; oder/ wie Fabritius haben will/ wo S. Johannis Colevitae Kirche stehet. Warum aber eben in einer Insel/ und an keinem andern Ort? Solches beantwortet Sex. Pompejus also: Dieweil vermittelst des Wassers die Krancken von den Medicis meinstentheils erhalten wurden. Warum ausser der Stadt Rom/ und nicht in Rom selbst? Plutarchus gibt dis zur Antwort: Dieweil entweder die Lufft ausser der Stadt/ (zumal wegen des stets ab und zufliessenden Stroms) viel reiner und gesunder ist/ als in der Stadt selbst: Oder/ dieweil Aesculapius zu Epidauro, den sie nach Rom beruffen/ auch ausserhalb der Stadt gewest: Oder auch darum/ dieweil jene Schlang gleichsam den Ort selbst angezeigt/ der ihr/ vor andern/ / beliebte. Plinius dagegen ist dieser Meinung/ daß nemlich solches darum beschehen/ dieweil die edle Artzney-Kunst von denen Alten verachtet/ und so werth nicht gehalten worden/ daß solche in der Stadt selbst geduldet und geübet werden solte. Ort des Aescul. Tempels. Plut. in. Quaest. Rom. q. 94. Plin. 1. 29. cap. 1. Die Zeit belangend/ wann derjenige Tempel erbauet/ und dem Aesculapio eingeweihet worden/ so berichtet uns Ovidius, daß solches gleich im Anfang des Jenners beschehen; da zugleich nächst demselben auch des Jupiters Tempels einen Anfang bekommen: Allein Livius vermeldet/ daß dieser lang hernach erst/ als nemlich im Jahr 558. von Erbauung der Stadt Rom an zu rechnen/ gewidmet worden. Wann solcher Tempel erbauet worden? Ovid. l. 1. Fast. Liv. Dec. 2. lib. 1. & Dec 5.1.5. In des Aesculapii Schutz war ein Drach/ zu solchem Ende/ dieweil dis ein sehr wachtsames Thier ist; an welcher Wachtsamkeit einem Krancken/ in bevorstehender Cur/ nicht wenig gelegen. So waren auch Hunde bey des Aesculapii Tempel/ dieweil derselbe an den Brüsten einer Hündinn (gleichwie Romulus und Remus an den Brüsten einer Wölfinn) gelegen/ und also auferzogen worden. Item hielt er einen knockichten Stab in der Hand/ die Schwerigkeit der Geneskunst dadurch anzudeuten: Mit Laurbeerzweigen wurde er deswegen gekrönet/ dieweil solcher Baum zu allerhand Hülf-Mitteln sehr dienstlich ist: Dabey werden ihm auch Hüner geopfert. Welche nun mit unheilbaren/ und langwierigen Kranckheiten beladen waren/ die liessen sich in denjenigen Tempel tragen/ und blieben Tag und Nacht darinnen ligen; bis sie/ (Kraft derjenigen Schlangen) einige Besserung verspürten. Wann aber die Artzney nicht anschlagen/ und ihnen der Aesculapius auch nicht zu helffen vermochte; so wanderten sie als dann/ mit höchstem Unwillen/ und grosser Ungedult/ wieder von dannen. Insonderheit aber besuchten sie dessen Tempel/ wegen der Träume; vermittelst welcher ihnen vielmals im Schlaf diejenigen Artzeneyen eingegeben wurden/ welche zu ihrer Genesung anständig wären. In welchem Aberglauben ebenmässig die Poeten begriffen/ wann sie im Tempel Apollinis, oder auf dem Berg Parnasso, zu diesem Ende schlieffen/ damit ihnen etwas sonderbares träumen/ und sie dadurch desto bessere Einfälle/ in ihrer Ticht-Kunst/ haben und ausüben möchten. Zugehörungen des Aescul. Götzendiensts. Casaub. ad Pers. prol. v. 2 Träume von der Artzney.Schlüslichen ist mit Stillschweigen allhier keines weges zu umgehen/ was für Heilsamkeit die alten Römer denen Schlangen und Viperen/ in unterschiedlichen Müntzen und Sinnbildern/ mit Verwunderung zugeeignet; und vielmals des Aesculapii Bildnus hinbeygefüget: Auf dergleichen Schau-Müntze befindet sich das strahlende/ und mit zwey langen Haar-Zöpfen eingeflochtene Sonnen-Haubt/ samt zu beeden Seiten zwo in einander geflochtenen sehr schlancken/ und über sich strebenden Vipern; dadurch anzudeuten/ daß die Sonne die Brunnquell des Lebens/ und Erhalterinn desselben sey: Die Vipern aber solches verlängern und versichern. Solchermassen ließ die Coische Republik ihrem Burger/Hippocrati, zu schuldigen Ehren/ dergleichen Müntz schlagen/ worauf Hippocrates, mit einem Schlangen-Stab/ aufrecht stehet/ und sein Haubt mit einem Hut bedeckt hat; aus keiner andern Ursach/ als dieweil die Vipern dem menschlichen Leben eine grosse Hülffe thun. Auf gleichen Schlag finden sich unterschiedlicher Röm. Keyser Müntzen/ in Silber und Ertz; mit dieser gewönlichen Innschrifft: SALUS AUG. Da die Heil-Göttinn/ in der rechten Hund/ eine gekrümmete Viper/ in der Lincken eine Trinckschale hält. Hierauf zielet eben derjenige Schaupfenning/ zu dessen einer Seite der Keyser Antoninus, samt seiner Gemahlinn Faustina befindlich; zur andern Seite aber steht der Aesculapius mit seinem verwickelten Schlangen-Stab/ und neben ihm die Heil-Göttinn/ Salus, abermal mit einer Schlangen und Schalen/ also daß sie beede einander anschauen: Item Antoninus und Aesculapius, mit einem umschlungenem Drachen-Stab/ dieweil dieser jenem wiederum zu seine Gesundheit verholffen. Fast dergleichen hat sich ehdessen bey den Ebreern begeben und zugetragen/ indem das Israelitische Volck/ durch blosses Anschauen einer/ in der Wüsten/ aufgerichteten/ ehrenen Schlange/ von damaliger Kranckheit erlöst/ und vom Tode selbst dardurch allerdings befreyet worden. B. Aug. Abbat. praes. de Viper. Unterschiedliche Schlangen Müntzen. Num. 21. v. 8. 9.Zum Uberflus dessen/ so bezeugen es auch die natürliche Geschichten/ daß weiland die Schlangen/ zur Speise gesund.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/244>, abgerufen am 27.04.2024.