[Spaltenumbruch] Stoiker den Apostel Paulum gar nicht vertragen/ da er ihnen das Evangelium von der Auferstehung verkündigte. Und dieweil die Araber lehrten/ daß die Seele endlich mit dem Leib ausgelöst/ und zu nicht würde; so hat sich Tatianus, als ein Christ/ mit dergleichen harten Red-arten mercklich verstossen/ indem er denjenigen nachgefolgt/ und ihren Irrthum angenommen.
Es hatten zwar der Thebaner und Saiter Könige auch herrlich-erbaute Gräber/ allein sie gleichten den Memphitischen der Egypter bey weitem nit: Und war sich darob am allermeinsten zu verwundern/ daß die überaus-grosse Gebäue so viel hundert Jahre gestanden/ und bis an der Welt Ende stehen werden; darum sie auch Diodorus ewige Häuser/ ohne Scheu/ nennen dürfen. Zumal weil nicht alle und iede Pyramides auf einerley Zeit erbauet worden: Herodotus will/ der achte König in Egypten/ Cerpheres, habe den kleinern; und/ nach Syncelli Meinung/ Suphis, der zehende König/ den grössern Pyramidem erbauet; Nach der Zeit aber hat die Königinn Nitocris, welche zugleich zu Memphi und Thebis regirt/ den dritten davon aufgerichtet: Mit solchem Bau nun haben die Memphitische Könige fast auf die siebenhundert Jahre zugebracht; also daß fast annoch so viel Pyramides übrig sind/ als dazumal Könige regirt hatten. Daß
[Spaltenumbruch] aber solche des Patriarchen Josephs Kornscheuern gewest seyn solten/ wird/ als eine ungereimte Meinung/ billich verworffen und verlacht: Denn wofern es sich mit deroselben Erbauung also verhält/ wie uns Plinius berichtet/ daß nemlich an einem Pyramide, von den berühmtesten/ zwantzig Jahre lang von dreymalhundert und sechtzig tausend Menschen gearbeitet; drey andere aber in siebentzig Jahren/ und vier Monaten/ verfertiget worden; wie hat dann der Patriarch Joseph/ wegen der kurtz zuvor erschienenen Fruchtbarkeit/ so bald mit solchem Bau auskommen und fertig werden können? Ist demnach glaublicher/ daß die Egyptische Könige eben durch dieses Mittel dem müssigen Volck zu arbeiten schaffen/ den Reichen/ durch schwere Auflagen/ den Muth benommen/ und zugleich ihre grosse Macht und Herrlichkeit der Nachwelt zu verstehen geben wollen.
Dis Wunderwerck der Welt ist billich hoch zu achten; so wir den hohen Sinn der Könige be- trachten: So lang die Welt noch steht/ die Sonne auf- und niedergeht/ so lang wird auch verbleiben ihr Ruhm/ so lang wir Bücher schreiben: Ihr grosser Fleiß verdient den Preis!
Das XXIV. Capittel.
Die Römischen Stadt-thore. Woher die Naevische Pforte ihren Namen habe? Die Naevische Pforte versetzt. Unterschiedliche Stein-schrifften/ dreyer unterschiedlicher Keyser/ Claudii, Vespasiani, und Titi, die Claudische Wasserkunst betreffend.
[Spaltenumbruch]
INs gemein wird von denen vornemsten Scribenten dafür gehalten/ daß die wol verwahrte Stadt Rom mit 24. Pforten/ oder Stadt-thoren/ versehen gewest/ darunter auch die Porta Naevia gezehlet wurde/ welche ihren Namen habe. von den Naevischen Wäldern/ die sich ehdessen in derselben Gegend befunden/ ihren Nomen bekommen: Sintemal uns Varro und Festus so viel berichten/ daß ein Römer/ Naevius genannt/ nicht weit von der Stadt einen Wald gehabt/ der ihm zuständig war. Heut zu Tag aber ist solches Stadtthor eines von den berühmtesten/ und wird auch deswegen ins gemein das grössere Thor genennet/ so bey der Einleitung der Claudischen Wasserkunst gelegen: Vor Alters hieß solches Porta Labicana, oder Praenestina, welcher Procopius in seiner Beschreibung des Gothischen Kriegs an unterschiedlichen Orten gedenckt. Praeneste aber/ wovon dieses Stadt-thor seinen Namen hatte/ war eine weiland von den Griechen im Latio erbaute Stadt/ auf einem sehr hohen/ und von der Natur wolverwahrtem Ort gelegen/ mit vielen Bergen/ und darauf stehenden Eichen umgeben;[Spaltenumbruch]
welche Praenestus, des Ulyssis und der Ovid. lib. 6. Fast. Lucanus lib. I. Circes Ehnänkel; oder wie Virgilius und Strabo dafür halten/ Caeculus, als des Vulcani Sohn/ erbauet haben soll. Daselbst war weiland ein herrlicher Glücks-tempel/ von L. Sylla, mit zierlichen Steinen belegt/ woselbst die sehr berühmte Göttinn Fortuna Praenestina verehret/ und angeruffen wurde. Die Labicos betreffend/ so waren solche Völcker in alt Welschland wohnhaft/ und bekannt/ deren Stamm-vater Glaucus der Minois Sohn gewest seyn soll; welcher darum Labicus genennet wurde/ dieweil er einen Schild getragen/ der innenher eine Laben oder Handheb hatte: Welche Schilde er/ in Welschland/ am ersten bekant gemacht. Derer gedenckt Livius, daß sie als angräntzende Nachbarn unfern der Stadt sich aufgehalten.
[Spaltenumbruch] Stoiker den Apostel Paulum gar nicht vertragen/ da er ihnen das Evangelium von der Auferstehung verkündigte. Und dieweil die Araber lehrten/ daß die Seele endlich mit dem Leib ausgelöst/ und zu nicht würde; so hat sich Tatianus, als ein Christ/ mit dergleichen harten Red-arten mercklich verstossen/ indem er denjenigen nachgefolgt/ und ihren Irrthum angenommen.
Es hatten zwar der Thebaner und Saiter Könige auch herrlich-erbaute Gräber/ allein sie gleichten den Memphitischen der Egypter bey weitem nit: Und war sich darob am allermeinsten zu verwundern/ daß die überaus-grosse Gebäue so viel hundert Jahre gestanden/ und bis an der Welt Ende stehen werden; darum sie auch Diodorus ewige Häuser/ ohne Scheu/ nennen dürfen. Zumal weil nicht alle und iede Pyramides auf einerley Zeit erbauet worden: Herodotus will/ der achte König in Egypten/ Cerpheres, habe den kleinern; und/ nach Syncelli Meinung/ Suphis, der zehende König/ den grössern Pyramidem erbauet; Nach der Zeit aber hat die Königinn Nitocris, welche zugleich zu Memphi und Thebis regirt/ den dritten davon aufgerichtet: Mit solchem Bau nun haben die Memphitische Könige fast auf die siebenhundert Jahre zugebracht; also daß fast annoch so viel Pyramides übrig sind/ als dazumal Könige regirt hatten. Daß
[Spaltenumbruch] aber solche des Patriarchen Josephs Kornscheuern gewest seyn solten/ wird/ als eine ungereimte Meinung/ billich verworffen und verlacht: Denn wofern es sich mit deroselben Erbauung also verhält/ wie uns Plinius berichtet/ daß nemlich an einem Pyramide, von den berühmtesten/ zwantzig Jahre lang von dreymalhundert und sechtzig tausend Menschen gearbeitet; drey andere aber in siebentzig Jahren/ und vier Monaten/ verfertiget worden; wie hat dann der Patriarch Joseph/ wegen der kurtz zuvor erschienenen Fruchtbarkeit/ so bald mit solchem Bau auskommen und fertig werden können? Ist demnach glaublicher/ daß die Egyptische Könige eben durch dieses Mittel dem müssigen Volck zu arbeiten schaffen/ den Reichen/ durch schwere Auflagen/ den Muth benommen/ und zugleich ihre grosse Macht und Herrlichkeit der Nachwelt zu verstehen geben wollen.
Dis Wunderwerck der Welt ist billich hoch zu achten; so wir den hohen Sinn der Könige be- trachten: So lang die Welt noch steht/ die Sonne auf- und niedergeht/ so lang wird auch verbleiben ihr Ruhm/ so lang wir Bücher schreiben: Ihr grosser Fleiß verdient den Preis!
Das XXIV. Capittel.
Die Römischen Stadt-thore. Woher die Naevische Pforte ihren Namen habe? Die Naevische Pforte versetzt. Unterschiedliche Stein-schrifften/ dreyer unterschiedlicher Keyser/ Claudii, Vespasiani, und Titi, die Claudische Wasserkunst betreffend.
[Spaltenumbruch]
INs gemein wird von denen vornemsten Scribenten dafür gehalten/ daß die wol verwahrte Stadt Rom mit 24. Pforten/ oder Stadt-thoren/ versehen gewest/ darunter auch die Porta Naevia gezehlet wurde/ welche ihren Namen habe. von den Naevischen Wäldern/ die sich ehdessen in derselben Gegend befunden/ ihren Nomen bekommen: Sintemal uns Varro und Festus so viel berichten/ daß ein Römer/ Naevius genannt/ nicht weit von der Stadt einen Wald gehabt/ der ihm zuständig war. Heut zu Tag aber ist solches Stadtthor eines von den berühmtesten/ und wird auch deswegen ins gemein das grössere Thor genennet/ so bey der Einleitung der Claudischen Wasserkunst gelegen: Vor Alters hieß solches Porta Labicana, oder Praenestina, welcher Procopius in seiner Beschreibung des Gothischen Kriegs an unterschiedlichen Orten gedenckt. Praeneste aber/ wovon dieses Stadt-thor seinen Namen hatte/ war eine weiland von den Griechen im Latio erbaute Stadt/ auf einem sehr hohen/ und von der Natur wolverwahrtem Ort gelegen/ mit vielen Bergen/ und darauf stehenden Eichen umgeben;[Spaltenumbruch]
welche Praenestus, des Ulyssis und der Ovid. lib. 6. Fast. Lucanus lib. I. Circes Ehnänkel; oder wie Virgilius und Strabo dafür halten/ Caeculus, als des Vulcani Sohn/ erbauet haben soll. Daselbst war weiland ein herrlicher Glücks-tempel/ von L. Sylla, mit zierlichen Steinen belegt/ woselbst die sehr berühmte Göttinn Fortuna Praenestina verehret/ und angeruffen wurde. Die Labicos betreffend/ so waren solche Völcker in alt Welschland wohnhaft/ und bekannt/ deren Stamm-vater Glaucus der Minois Sohn gewest seyn soll; welcher darum Labicus genennet wurde/ dieweil er einen Schild getragen/ der innenher eine Λαβην oder Handheb hatte: Welche Schilde er/ in Welschland/ am ersten bekant gemacht. Derer gedenckt Livius, daß sie als angräntzende Nachbarn unfern der Stadt sich aufgehalten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divxml:id="d767.1"><div><div><p><pbfacs="#f0286"xml:id="pb-821"n="[I (Architektur), S. 89]"/><cb/><noteplace="right">Ap. Gesch. <hirendition="#aq">XVII,</hi> 8.</note> Stoiker den <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-256 http://d-nb.info/gnd/118641549 http://viaf.org/viaf/100178828">Apostel <hirendition="#aq">Paulum</hi></persName> gar nicht vertragen/ da er ihnen das Evangelium von der Auferstehung verkündigte. Und dieweil die Araber lehrten/ daß die Seele endlich mit dem Leib ausgelöst/ und zu nicht würde; so hat sich <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2107 http://d-nb.info/gnd/11864310X http://viaf.org/viaf/78777213">Tatianus</persName>,</hi> als ein <noterendition="#aq"place="right"><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1890"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2116 http://d-nb.info/gnd/118518437 http://viaf.org/viaf/61554109">Calixt.</persName> lib. de Immort. Anim.cap. 3. n. 4. & c. 7. n. 5.</ref></bibl></note> Christ/ mit dergleichen harten Red-arten mercklich verstossen/ indem er denjenigen nachgefolgt/ und ihren Irrthum angenommen.</p><p>Es hatten zwar der <hirendition="#aq">Theban</hi>er und <hirendition="#aq">Sait</hi>er Könige auch herrlich-erbaute Gräber/ allein sie gleichten den <hirendition="#aq">Memphiti</hi>schen der Egypter bey weitem nit: Und war sich darob am allermeinsten zu verwundern/ daß die überaus-grosse Gebäue so <noteplace="right"><hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948">Diod. Siculus</persName> lib. 1. pag,</hi>. 33.</note> viel hundert Jahre gestanden/ und bis an der Welt Ende stehen werden; darum sie auch <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-97 http://d-nb.info/gnd/118679627 http://viaf.org/viaf/10639948">Diodorus</persName></hi> ewige Häuser/ ohne Scheu/ nennen dürfen. <noterendition="#aq"place="right"><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-436"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2030 http://d-nb.info/gnd/128555254 http://viaf.org/viaf/1067833">Marsham</persName>, in Can. Chronol. fub fin. Sec. 2. & Sec,3.</ref></bibl></note> Zumal weil nicht alle und iede <hirendition="#aq">Pyramides</hi> auf einerley Zeit erbauet worden: <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-325 http://d-nb.info/gnd/118549855 http://viaf.org/viaf/108387842">Herodotus</persName></hi> will/ der achte König in <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7014986">Egypten</placeName>/ <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Cerpheres</persName>,</hi> habe den kleinern; und/ nach <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5278 http://d-nb.info/gnd/118716980 http://viaf.org/viaf/39386582">Syncelli</persName></hi> Meinung/ <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Suphis</persName>,</hi> der zehende König/ den grössern <hirendition="#aq">Pyramidem</hi> erbauet; Nach der Zeit aber hat die <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5277">Königinn <hirendition="#aq">Nitocris</hi></persName>, welche zugleich zu <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-470 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001186">Memphi</placeName></hi> und <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1294 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001297">Thebis</placeName></hi> regirt/ den dritten davon aufgerichtet: Mit solchem Bau nun haben die <hirendition="#aq">Memphiti</hi>sche Könige fast auf die siebenhundert Jahre zugebracht; also daß fast annoch so viel <hirendition="#aq">Pyramides</hi> übrig sind/ als dazumal Könige regirt hatten. Daß
<cb/><noteplace="right"><hirendition="#aq"><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1482"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2031 http://d-nb.info/gnd/118846566 http://viaf.org/viaf/56655251">Leo Allatius</persName> ad Philonem Bizant. de septem orbis Spect. p. 6. <figurefacs="inline-0821.png"/> 9.</ref></bibl><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plin.</persName> lib. 36. cap. 13.</ref></bibl></hi></note> aber solche des <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-973 http://d-nb.info/gnd/118639986 http://viaf.org/viaf/84951664">Patriarchen Josephs</persName> Kornscheuern gewest seyn solten/ wird/ als eine ungereimte Meinung/ billich verworffen und verlacht: Denn wofern es sich mit deroselben Erbauung also verhält/ wie uns <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plinius</persName></hi> berichtet/ daß nemlich an einem <hirendition="#aq">Pyramide,</hi> von den berühmtesten/ zwantzig Jahre lang von dreymalhundert und sechtzig tausend <noteplace="right"><hirendition="#aq"><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2289"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5516 http://d-nb.info/gnd/124437834 http://viaf.org/viaf/55080940">Salmuth.</persName> notis in. <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5504">Panciroll</persName>. Res Deperd.</ref></bibl> tit. 32.</hi></note> Menschen gearbeitet; drey andere aber in siebentzig Jahren/ und vier Monaten/ verfertiget worden; wie hat dann der <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-973 http://d-nb.info/gnd/118639986 http://viaf.org/viaf/84951664">Patriarch Joseph</persName>/ wegen der kurtz zuvor erschienenen Fruchtbarkeit/ so bald mit solchem Bau auskommen und fertig werden können? Ist demnach glaublicher/ daß die Egyptische Könige eben durch dieses Mittel dem müssigen Volck zu arbeiten schaffen/ den Reichen/ durch schwere Auflagen/ den Muth benommen/ und zugleich ihre grosse Macht und Herrlichkeit der Nachwelt zu verstehen geben wollen.</p><lgrendition="#c"type="poem"><l>Dis Wunderwerck der Welt ist billich hoch<lb/>
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Pforten/ oder Stadt-thoren/ versehen gewest/ darunter auch <nameref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1801 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100240 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623"type="artificialWork">die <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623">Porta Naevia</placeName></hi></name> gezehlet wurde/ welche <noteplace="right">Woher <nameref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1801 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100240 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623"type="artificialWork">die <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623"><hirendition="#aq">Naevische</hi> Pforte</placeName></name> ihren Namen habe.</note> von den <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-2231"><hirendition="#aq">Naevi</hi>schen Wäldern</placeName>/ die sich ehdessen in derselben Gegend befunden/ ihren Nomen bekommen: Sintemal uns <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-76 http://d-nb.info/gnd/118626183 http://viaf.org/viaf/100219311">Varro</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2983 http://d-nb.info/gnd/118683489 http://viaf.org/viaf/89813732">Festus</persName></hi> so viel berichten/ daß ein Römer/ <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Naevius</persName></hi> genannt/ nicht weit von der Stadt einen Wald gehabt/ der ihm zuständig war. Heut zu Tag aber ist solches Stadtthor eines von den berühmtesten/ und wird auch deswegen ins gemein das grössere Thor genennet/ so bey der Einleitung der <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1593 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152773"><hirendition="#aq">Claudischen</hi> Wasserkunst</placeName><noteplace="right">Sonst genannt <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623">Praenestina</placeName>.</hi> oder <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623">Labicana</placeName>.</hi></note> gelegen: <nameref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1801 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100240 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623"type="artificialWork">Vor Alters hieß solches <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623">Porta Labicana</placeName>,</hi> oder <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623"><hirendition="#aq">Praenestina</hi></placeName></name>, welcher <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-1017 http://d-nb.info/gnd/118741985 http://viaf.org/viaf/100172318">Procopius</persName></hi> in seiner Beschreibung des Gothischen Kriegs an unterschiedlichen Orten gedenckt. <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1438 http://www.geonames.org/3171606/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007001">Praeneste</placeName></hi> aber/ wovon dieses Stadt-thor seinen Namen hatte/ war eine weiland von den Griechen im <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-486 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003080">Latio</placeName></hi> erbaute Stadt/ auf einem sehr hohen/ und von der Natur wolverwahrtem Ort gelegen/ mit vielen Bergen/ und darauf stehenden Eichen umgeben;<cb/>
welche <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">Praenestus</persName>,</hi> des <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulyssis</persName></hi> und der <noterendition="#aq"place="right"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgil.</persName> lib. 7. Aen. <persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505">Strabo</persName> lib. 5. Geogr. <bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1348"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-326 http://d-nb.info/gnd/118595083 http://viaf.org/viaf/100219162">Plin.</persName> lib. 36, cap. 25.</ref></bibl><bibl><reftarget="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2000"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-350 http://d-nb.info/gnd/118590995 http://viaf.org/viaf/88342447">Ovid.</persName> lib. 6. Fast.</ref></bibl><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2113 http://d-nb.info/gnd/118574701 http://viaf.org/viaf/100902938">Lucanus</persName> lib. I.</note><hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-1222 http://d-nb.info/gnd/118676202 http://viaf.org/viaf/20474484">Circes</persName></hi> Ehnänkel; oder wie <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-410 http://d-nb.info/gnd/118626574 http://viaf.org/viaf/8194433">Virgilius</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-578 http://d-nb.info/gnd/118618806 http://viaf.org/viaf/39384505">Strabo</persName></hi> dafür halten/ <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5014">Caeculus</persName>,</hi> als des <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-143 http://d-nb.info/gnd/118770462 http://viaf.org/viaf/42633769">Vulcani</persName></hi> Sohn/ erbauet haben soll. Daselbst war weiland ein herrlicher <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Glücks-tempel</placeName>/ von <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-5632">L. Sylla</persName>,</hi> mit zierlichen Steinen belegt/ woselbst die sehr berühmte Göttinn <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-555 http://d-nb.info/gnd/118893025 http://viaf.org/viaf/69727614">Fortuna Praenestina</persName></hi> verehret/ und angeruffen wurde. Die <hirendition="#aq">Labicos</hi> betreffend/ so waren solche Völcker in alt <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-301">Welschland</placeName> wohnhaft/ und bekannt/ deren Stamm-vater <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-3243">Glaucus</persName></hi> der <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-1566 http://d-nb.info/gnd/119146487 http://viaf.org/viaf/50029271">Minois</persName></hi> Sohn gewest seyn soll; welcher darum <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-3243">Labicus</persName></hi> genennet wurde/ dieweil er einen Schild getragen/ der innenher eine <foreignxml:lang="ell">Λαβην</foreign> oder Handheb hatte: Welche Schilde er/ in <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-301">Welschland</placeName>/ am <noteplace="right"><hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-554 http://d-nb.info/gnd/118573624 http://viaf.org/viaf/99942145">Livius</persName> l.2.</hi></note> ersten bekant gemacht. Derer gedenckt <hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-554 http://d-nb.info/gnd/118573624 http://viaf.org/viaf/99942145">Livius</persName>,</hi> daß sie als angräntzende Nachbarn unfern der Stadt sich aufgehalten.</p><p><hirendition="#aq"><persNameref="http://ta.sandrart.net/-person-2895 http://d-nb.info/gnd/119421488 http://viaf.org/viaf/49360443">Onuphrius</persName></hi> zwar will diese <hirendition="#aq"><placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-901 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=152623">Portam Naeviam</placeName></hi> zum <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1985 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=154968"><hirendition="#aq">Esquilini</hi>schen Stadt-thor</placeName> machen/ in Meinung/ der <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1808"><hirendition="#aq">Praenestini</hi>sche</placeName> und <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1809"><hirendition="#aq">Labicani</hi>sche Weg</placeName> habe von der <placeNameref="http://ta.sandrart.net/-place-1985 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=154968"><hirendition="#aq">Esquilini</hi>schen Pforten</placeName> seinen Anfang und Ausgang genommen: Allein/ wie dem allen/ dieweil in so viel hundert Jahren die Stein-gepflasterte Wege gantz vertreten worden/ und allerdings zu Grund gegangen; so ist leicht zu
</p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[I (Architektur), S. 89]/0286]
Stoiker den Apostel Paulum gar nicht vertragen/ da er ihnen das Evangelium von der Auferstehung verkündigte. Und dieweil die Araber lehrten/ daß die Seele endlich mit dem Leib ausgelöst/ und zu nicht würde; so hat sich Tatianus, als ein Christ/ mit dergleichen harten Red-arten mercklich verstossen/ indem er denjenigen nachgefolgt/ und ihren Irrthum angenommen.
Ap. Gesch. XVII, 8.
Calixt. lib. de Immort. Anim.cap. 3. n. 4. & c. 7. n. 5.Es hatten zwar der Thebaner und Saiter Könige auch herrlich-erbaute Gräber/ allein sie gleichten den Memphitischen der Egypter bey weitem nit: Und war sich darob am allermeinsten zu verwundern/ daß die überaus-grosse Gebäue so viel hundert Jahre gestanden/ und bis an der Welt Ende stehen werden; darum sie auch Diodorus ewige Häuser/ ohne Scheu/ nennen dürfen. Zumal weil nicht alle und iede Pyramides auf einerley Zeit erbauet worden: Herodotus will/ der achte König in Egypten/ Cerpheres, habe den kleinern; und/ nach Syncelli Meinung/ Suphis, der zehende König/ den grössern Pyramidem erbauet; Nach der Zeit aber hat die Königinn Nitocris, welche zugleich zu Memphi und Thebis regirt/ den dritten davon aufgerichtet: Mit solchem Bau nun haben die Memphitische Könige fast auf die siebenhundert Jahre zugebracht; also daß fast annoch so viel Pyramides übrig sind/ als dazumal Könige regirt hatten. Daß
aber solche des Patriarchen Josephs Kornscheuern gewest seyn solten/ wird/ als eine ungereimte Meinung/ billich verworffen und verlacht: Denn wofern es sich mit deroselben Erbauung also verhält/ wie uns Plinius berichtet/ daß nemlich an einem Pyramide, von den berühmtesten/ zwantzig Jahre lang von dreymalhundert und sechtzig tausend Menschen gearbeitet; drey andere aber in siebentzig Jahren/ und vier Monaten/ verfertiget worden; wie hat dann der Patriarch Joseph/ wegen der kurtz zuvor erschienenen Fruchtbarkeit/ so bald mit solchem Bau auskommen und fertig werden können? Ist demnach glaublicher/ daß die Egyptische Könige eben durch dieses Mittel dem müssigen Volck zu arbeiten schaffen/ den Reichen/ durch schwere Auflagen/ den Muth benommen/ und zugleich ihre grosse Macht und Herrlichkeit der Nachwelt zu verstehen geben wollen.
Diod. Siculus lib. 1. pag,. 33.
Marsham, in Can. Chronol. fub fin. Sec. 2. & Sec,3.
Leo Allatius ad Philonem Bizant. de septem orbis Spect. p. 6.
[Abbildung]
9. Plin. lib. 36. cap. 13.
Salmuth. notis in. Panciroll. Res Deperd. tit. 32. Dis Wunderwerck der Welt ist billich hoch
zu achten;
so wir den hohen Sinn der Könige be-
trachten:
So lang die Welt noch steht/
die Sonne auf- und niedergeht/
so lang wird auch verbleiben
ihr Ruhm/ so lang wir Bücher schreiben:
Ihr grosser Fleiß
verdient den Preis!
Das XXIV. Capittel.
Die Römischen Stadt-thore. Woher die Naevische Pforte ihren Namen habe? Die Naevische Pforte versetzt. Unterschiedliche Stein-schrifften/ dreyer unterschiedlicher Keyser/ Claudii, Vespasiani, und Titi, die Claudische Wasserkunst betreffend.
INs gemein wird von denen vornemsten Scribenten dafür gehalten/ daß die wol verwahrte Stadt Rom mit 24. Pforten/ oder Stadt-thoren/ versehen gewest/ darunter auch die Porta Naevia gezehlet wurde/ welche von den Naevischen Wäldern/ die sich ehdessen in derselben Gegend befunden/ ihren Nomen bekommen: Sintemal uns Varro und Festus so viel berichten/ daß ein Römer/ Naevius genannt/ nicht weit von der Stadt einen Wald gehabt/ der ihm zuständig war. Heut zu Tag aber ist solches Stadtthor eines von den berühmtesten/ und wird auch deswegen ins gemein das grössere Thor genennet/ so bey der Einleitung der Claudischen Wasserkunst gelegen: Vor Alters hieß solches Porta Labicana, oder Praenestina, welcher Procopius in seiner Beschreibung des Gothischen Kriegs an unterschiedlichen Orten gedenckt. Praeneste aber/ wovon dieses Stadt-thor seinen Namen hatte/ war eine weiland von den Griechen im Latio erbaute Stadt/ auf einem sehr hohen/ und von der Natur wolverwahrtem Ort gelegen/ mit vielen Bergen/ und darauf stehenden Eichen umgeben;
welche Praenestus, des Ulyssis und der Circes Ehnänkel; oder wie Virgilius und Strabo dafür halten/ Caeculus, als des Vulcani Sohn/ erbauet haben soll. Daselbst war weiland ein herrlicher Glücks-tempel/ von L. Sylla, mit zierlichen Steinen belegt/ woselbst die sehr berühmte Göttinn Fortuna Praenestina verehret/ und angeruffen wurde. Die Labicos betreffend/ so waren solche Völcker in alt Welschland wohnhaft/ und bekannt/ deren Stamm-vater Glaucus der Minois Sohn gewest seyn soll; welcher darum Labicus genennet wurde/ dieweil er einen Schild getragen/ der innenher eine Λαβην oder Handheb hatte: Welche Schilde er/ in Welschland/ am ersten bekant gemacht. Derer gedenckt Livius, daß sie als angräntzende Nachbarn unfern der Stadt sich aufgehalten.
Die Römischen Stadthore.
Woher die Naevische Pforte ihren Namen habe.
Sonst genannt Praenestina. oder Labicana.
Virgil. lib. 7. Aen. Strabo lib. 5. Geogr. Plin. lib. 36, cap. 25. Ovid. lib. 6. Fast. Lucanus lib. I.
Livius l.2.Onuphrius zwar will diese Portam Naeviam zum Esquilinischen Stadt-thor machen/ in Meinung/ der Praenestinische und Labicanische Weg habe von der Esquilinischen Pforten seinen Anfang und Ausgang genommen: Allein/ wie dem allen/ dieweil in so viel hundert Jahren die Stein-gepflasterte Wege gantz vertreten worden/ und allerdings zu Grund gegangen; so ist leicht zu
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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/286>, abgerufen am 07.01.2025.
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