Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.[Spaltenumbruch] quadri Fronti und schließbar/ mit vier Pforten/ darinn der Durchreisenden Abfertigung geschehen/ nunmehr aber gantz abkommen/ Und dieses Baues Gedächtnüs/ wie er vor diesem gewesen/ haben[Spaltenumbruch] wir aus einer Antichoe Bass Relieue genommen/ und/ zu mehrer Erörterung dieser Sach/ hiebey fügen wollen. [Spaltenumbruch]
SO wollen wir auch von dem Tempel/ der vor diesem dem Frieden gewiedmet worden/ gedencken: Dessen Fußstapffen nahe bey der Kirchen Sancta Maria Nova, in Via Sacra annoch gesehen werden/ und melden die alten Scribenten/ daß er eben an dem Ort stehe/ wo vor diesem Romuli und Hostiliae Rathhaus/ das Haus Moenii, die Basilica Portiae, das Haus Caesaris, und der Gang/ welchen Augustus, nachdem er Caesaris Haus niederreissen lassen/ aufgebauet/ und nach seiner Gemahlin Liviae Drusillae Namen genennet. Dieser Tempel wurde von Claudio zu bauen angefangen/ und von Vespasiano beeden Kaysern zu Ende gebracht/ nachdem dieser aus Judaea sieghafft zuruckkommen/ also daß er in demselben alle Geschirr und Zieraden/ welche er in seinen Triumph von Jerusalem mitgebracht/ darinnen verwahret und aufgehoben. Man lieset/ daß dieser Tempel der grösste/ herrlichste und reichste der Stadt gewesen/ und ob schon dessen übrige Fußstapffen noch so sehr ruinirt/ so zeigen sie warlich eine solche Grösse/ daß man wol schliessen kan/ wie er gantz müsse gewesen seyn. Vor dem Eingang ware eine Loggia von drey Fachen/ so aus gebachenen Steinen gemacht/ das übrige war ein Stuck Gemäuer aneinander so breit die facciata gewesen. An denen Pfeilern der Bögen des Gangs/ oder Loggia worvon aussenher zur Zierde Seulen gesetzt/ deren Ordnung auch/ nach der aneinander stehenden Mauer gieng. Oberhalb dieser ersten Loggia war eine andere offene mit seinem Hügel/ und gerad auf einer ieden Seulen muste eine Statua stehen. Innerhalb des Tempels waren acht marmorne Seulen/ auf Corinthische Art/ fünff Schuhe und neun Zoll dick/ und 53. Schuh/ samt der Base und Capitel lang; Der[Spaltenumbruch] Architrav, oder Hauptbalcken Fregio und Cornice waren 101/2. Schuh/ welche das Gewölb in Mitte der Kirchen erhielten und trugen. Die Base oder der Fuß dieser Seulen war viel höher/ als über die Hälfft eines Diameters der Seulen/ und hatte einen viel dickern Rand/ als der dritte Theil der Höhe erforderte. Dieses thaten sie vielleicht darum/ weil sie vermeineten/ daß es die Last/ so darauf gesetzt worden/ desto besser tragen möchte. Sein Ercker war der sechte Theil des Diameters einer Seulen: Der Architrav Fregio und Cornice waren mit ziemlich schöner Erfindung ausgehauen; Das Untersatzgesims aber an dem Architrav ist vor allen zu beobachten; weil es/ von den andern unterschieden/ und sehr anmuthig gemacht war. Das Gesimse hat die modiglioni oder Tropfen an statt der goccidatoij: Der Rahme der Rosen/ so zwischen den Tropfen stehen/ sind vier/ und müssen auch alle also gemacht werden/ wie ich an allen alten Gebäuen habe war genommen. Es halten die Scribenten dafür/ daß dieser Tempel zu Zeiten Käysers Commodi abgebrannt sey/ ich kan aber nicht sehen/ woher es wahr seyn müste/ weil nicht der geringste Theil von Holtzwerck darbey gewesen. Es könte aber wol eher seyn/ daß er durch ein Erdbeben/ oder einen andern Zufall wäre ruiniret/ und nachgehends zu einer andern/ als Vespasiani Zeit/ darinnen sie die Baukunst nicht so wol verstanden haben/ wieder auferbauet worden/ und dieses glaub ich daher/ weil ich sehe/ daß das Schnitzwerck nicht so gut und mit solchem Fleiß gemacht/ als an Titi Triumphbogen und andern Gebäuen/ so zu guten Zeiten gemacht worden/ zu sehen. Das Gemäuer dieses Tempels war mit Statuen/ und Mahlereyen und alle Gewölber mit Stuccator-Arbeit ausgemacht/ also daß der geringste Theil daran überaus schön und zierlich gewesen. [Spaltenumbruch]
DIeser nachfolgende Siegbogen/ der nach einer vortrefflichen vollkommenen Bau-art gemacht/ und dessen Bilder ebenmässig-eines hohen Lobs würdig seyn/ war aufgericht/ zu Lob und Ehren des Käysers Titi, nachdem Er die Stadt Jerusalem erobert/ zerstöret/ und das gantze Jüdische Reich unter seine Dienstbarkeit gebracht/ mit des Tempels von Jerusalem[Spaltenumbruch] Schatz/ guldnen Tisch/ und Leuchter des Heiligthums/ samt viel tausend gefangenen Juden/ zu Rom eingezogen/ und durch diesen Siegbogen Titi triumphiret hat/ er ward wie noch gantz von weissen Marmelstein/ in Grösse wie dieser Grund-Riß nach dem alten Römischen Schuh zeiget. Dessen Breite dieses Bogens in sich hält 18. Schuh 17. Minuten/ der Colonnen Breite 1. Schuh 261/2. Minuten. Weil wir von der Dicke und Breite dieses [Spaltenumbruch] quadri Fronti und schließbar/ mit vier Pforten/ darinn der Durchreisenden Abfertigung geschehen/ nunmehr aber gantz abkommen/ Und dieses Baues Gedächtnüs/ wie er vor diesem gewesen/ haben[Spaltenumbruch] wir aus einer Antichoe Bass Relieue genommen/ und/ zu mehrer Erörterung dieser Sach/ hiebey fügen wollen. [Spaltenumbruch]
SO wollen wir auch von dem Tempel/ der vor diesem dem Frieden gewiedmet worden/ gedencken: Dessen Fußstapffen nahe bey der Kirchen Sancta Maria Nova, in Via Sacra annoch gesehen werden/ und melden die alten Scribenten/ daß er eben an dem Ort stehe/ wo vor diesem Romuli und Hostiliae Rathhaus/ das Haus Moenii, die Basilica Portiae, das Haus Caesaris, und der Gang/ welchen Augustus, nachdem er Caesaris Haus niederreissen lassen/ aufgebauet/ und nach seiner Gemahlin Liviae Drusillae Namen genennet. Dieser Tempel wurde von Claudio zu bauen angefangen/ und von Vespasiano beeden Kaysern zu Ende gebracht/ nachdem dieser aus Judaea sieghafft zuruckkommen/ also daß er in demselben alle Geschirr und Zieraden/ welche er in seinen Triumph von Jerusalem mitgebracht/ darinnen verwahret und aufgehoben. Man lieset/ daß dieser Tempel der grösste/ herrlichste und reichste der Stadt gewesen/ und ob schon dessen übrige Fußstapffen noch so sehr ruinirt/ so zeigen sie warlich eine solche Grösse/ daß man wol schliessen kan/ wie er gantz müsse gewesen seyn. Vor dem Eingang ware eine Loggia von drey Fachen/ so aus gebachenen Steinen gemacht/ das übrige war ein Stuck Gemäuer aneinander so breit die facciata gewesen. An denen Pfeilern der Bögen des Gangs/ oder Loggia worvon aussenher zur Zierde Seulen gesetzt/ deren Ordnung auch/ nach der aneinander stehenden Mauer gieng. Oberhalb dieser ersten Loggia war eine andere offene mit seinem Hügel/ und gerad auf einer ieden Seulen muste eine Statua stehen. Innerhalb des Tempels waren acht marmorne Seulen/ auf Corinthische Art/ fünff Schuhe und neun Zoll dick/ und 53. Schuh/ samt der Base und Capitel lang; Der[Spaltenumbruch] Architrav, oder Hauptbalcken Fregio und Cornice waren 10½. Schuh/ welche das Gewölb in Mitte der Kirchen erhielten und trugen. Die Base oder der Fuß dieser Seulen war viel höher/ als über die Hälfft eines Diameters der Seulen/ und hatte einen viel dickern Rand/ als der dritte Theil der Höhe erforderte. Dieses thaten sie vielleicht darum/ weil sie vermeineten/ daß es die Last/ so darauf gesetzt worden/ desto besser tragen möchte. Sein Ercker war der sechte Theil des Diameters einer Seulen: Der Architrav Fregio und Cornice waren mit ziemlich schöner Erfindung ausgehauen; Das Untersatzgesims aber an dem Architrav ist vor allen zu beobachten; weil es/ von den andern unterschieden/ und sehr anmuthig gemacht war. Das Gesimse hat die modiglioni oder Tropfen an statt der goccidatoij: Der Rahme der Rosen/ so zwischen den Tropfen stehen/ sind vier/ und müssen auch alle also gemacht werden/ wie ich an allen alten Gebäuen habe war genommen. Es halten die Scribenten dafür/ daß dieser Tempel zu Zeiten Käysers Commodi abgebrannt sey/ ich kan aber nicht sehen/ woher es wahr seyn müste/ weil nicht der geringste Theil von Holtzwerck darbey gewesen. Es könte aber wol eher seyn/ daß er durch ein Erdbeben/ oder einen andern Zufall wäre ruiniret/ und nachgehends zu einer andern/ als Vespasiani Zeit/ darinnen sie die Baukunst nicht so wol verstanden haben/ wieder auferbauet worden/ und dieses glaub ich daher/ weil ich sehe/ daß das Schnitzwerck nicht so gut und mit solchem Fleiß gemacht/ als an Titi Triumphbogen und andern Gebäuen/ so zu guten Zeiten gemacht worden/ zu sehen. Das Gemäuer dieses Tempels war mit Statuen/ und Mahlereyen und alle Gewölber mit Stuccator-Arbeit ausgemacht/ also daß der geringste Theil daran überaus schön und zierlich gewesen. [Spaltenumbruch]
DIeser nachfolgende Siegbogen/ der nach einer vortrefflichen vollkommenen Bau-art gemacht/ und dessen Bilder ebenmässig-eines hohen Lobs würdig seyn/ war aufgericht/ zu Lob und Ehren des Käysers Titi, nachdem Er die Stadt Jerusalem erobert/ zerstöret/ und das gantze Jüdische Reich unter seine Dienstbarkeit gebracht/ mit des Tempels von Jerusalem[Spaltenumbruch] Schatz/ guldnen Tisch/ und Leuchter des Heiligthums/ samt viel tausend gefangenen Juden/ zu Rom eingezogen/ und durch diesen Siegbogen Titi triumphiret hat/ er ward wie noch gantz von weissen Marmelstein/ in Grösse wie dieser Grund-Riß nach dem alten Römischen Schuh zeiget. Dessen Breite dieses Bogens in sich hält 18. Schuh 17. Minuten/ der Colonnen Breite 1. Schuh 26½. Minuten. Weil wir von der Dicke und Breite dieses <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div xml:id="div752.1"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0218" xml:id="pb-753" n="[I (Architektur), S. 21]"/><cb/> quadri Fronti</hi> und schließbar/ mit vier Pforten/ darinn der Durchreisenden Abfertigung geschehen/ nunmehr aber gantz abkommen/ Und dieses Baues Gedächtnüs/ wie er vor diesem gewesen/ haben<cb/> wir aus einer <hi rendition="#aq">Antichoe Bass Relieue</hi> genommen/ und/ zu mehrer Erörterung dieser Sach/ hiebey fügen wollen.</p> </div> <div xml:id="div753.1"> <head><note place="right"><ref rendition="#aq" target="#figure-0669.1">Plat. 13.</ref></note> Das <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Capittel.<lb/> Des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-182 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100237 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150826">Frieden-Tempels</placeName>. </head><lb/> <cb/> <p><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1421 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100237 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150826" type="artificialWork"><hi rendition="#in">S</hi>O wollen wir auch von dem Tempel/ der vor diesem dem Frieden gewiedmet worden/ gedencken: Dessen Fußstapffen nahe bey der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1721">Kirchen <hi rendition="#aq">Sancta Maria Nova</hi></placeName>, in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-916 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8005534">Via Sacra</placeName></hi> annoch gesehen werden</name>/ und melden die alten <hi rendition="#aq">Scribenten</hi>/ daß er eben an dem Ort stehe/ wo vor diesem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-317 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151321"><hi rendition="#aq">Romuli</hi> und <hi rendition="#aq">Hostiliae</hi> Rathhaus</placeName>/ das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Haus <hi rendition="#aq">Moenii,</hi></placeName> die <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2113 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155717">Basilica Portiae</placeName>,</hi> das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2114 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155721">Haus <hi rendition="#aq">Caesaris</hi></placeName>, und der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2115 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155725">Gang</placeName>/ welchen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName>,</hi> nachdem er <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2114 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=155721"><hi rendition="#aq">Caesaris</hi> Haus</placeName> niederreissen lassen/ aufgebauet/ und nach seiner Gemahlin <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-860 http://d-nb.info/gnd/119226014 http://viaf.org/viaf/23674250">Liviae Drusillae</persName></hi> Namen genennet. Dieser Tempel wurde von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-543 http://d-nb.info/gnd/118521063 http://viaf.org/viaf/87172361">Claudio</persName></hi> zu bauen angefangen/ und von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-289 http://d-nb.info/gnd/11862671X http://viaf.org/viaf/96539514">Vespasiano</persName></hi> beeden Kaysern zu Ende gebracht/ nachdem dieser aus <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-266 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001407">Judaea</placeName></hi> sieghafft zuruckkommen/ also daß er in demselben alle Geschirr und Zieraden/ welche er in seinen Triumph von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001371">Jerusalem</placeName></hi> mitgebracht/ darinnen verwahret und aufgehoben. Man lieset/ daß dieser Tempel der grösste/ herrlichste und reichste der Stadt gewesen/ und ob schon dessen übrige Fußstapffen noch so sehr <hi rendition="#aq">ruinirt</hi>/ so zeigen sie warlich eine solche Grösse/ daß man wol schliessen kan/ wie er gantz müsse gewesen seyn. Vor dem Eingang ware eine <hi rendition="#aq">Loggia</hi> von drey Fachen/ so aus gebachenen Steinen gemacht/ das übrige war ein Stuck Gemäuer aneinander so breit die <hi rendition="#aq">facciata</hi> gewesen. An denen Pfeilern der Bögen des Gangs/ oder <hi rendition="#aq">Loggia</hi> worvon aussenher zur Zierde Seulen gesetzt/ deren Ordnung auch/ nach der aneinander stehenden Mauer gieng. Oberhalb dieser ersten <hi rendition="#aq">Loggia</hi> war eine andere offene mit seinem Hügel/ und gerad auf einer ieden Seulen muste eine <hi rendition="#aq">Statua</hi> stehen. Innerhalb des Tempels waren acht marmorne Seulen/ auf <hi rendition="#aq">Corinthische</hi> Art/ fünff Schuhe und neun Zoll dick/ und 53. Schuh/ samt der <hi rendition="#aq">Base</hi> und <hi rendition="#aq">Capitel</hi> lang; Der<cb/> <hi rendition="#aq">Architrav,</hi> oder Hauptbalcken <hi rendition="#aq">Fregio</hi> und <hi rendition="#aq">Cornice</hi> waren 10½. Schuh/ welche das Gewölb in Mitte der Kirchen erhielten und trugen. Die <hi rendition="#aq">Base</hi> oder der Fuß dieser Seulen war viel höher/ als über die Hälfft eines <hi rendition="#aq">Diameters</hi> der Seulen/ und hatte einen viel dickern Rand/ als der dritte Theil der Höhe erforderte. Dieses thaten sie vielleicht darum/ weil sie vermeineten/ daß es die Last/ so darauf gesetzt worden/ desto besser tragen möchte. Sein Ercker war der sechte Theil des <hi rendition="#aq">Diameters</hi> einer Seulen: Der <hi rendition="#aq">Architrav Fregio</hi> und <hi rendition="#aq">Cornice</hi> waren mit ziemlich schöner Erfindung ausgehauen; Das Untersatzgesims aber an dem <hi rendition="#aq">Architrav</hi> ist vor allen zu beobachten; weil es/ von den andern unterschieden/ und sehr anmuthig gemacht war. Das Gesimse hat die <hi rendition="#aq">modiglioni</hi> oder Tropfen an statt der <hi rendition="#aq">goccidatoij</hi>: Der Rahme der Rosen/ so zwischen den Tropfen stehen/ sind vier/ und müssen auch alle also gemacht werden/ wie ich an allen alten Gebäuen habe war genommen. Es halten die <hi rendition="#aq">Scribenten</hi> dafür/ daß dieser Tempel zu Zeiten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-913 http://d-nb.info/gnd/118521713 http://viaf.org/viaf/23502412">Käysers <hi rendition="#aq">Commodi</hi></persName> abgebrannt sey/ ich kan aber nicht sehen/ woher es wahr seyn müste/ weil nicht der geringste Theil von Holtzwerck darbey gewesen. Es könte aber wol eher seyn/ daß er durch ein Erdbeben/ oder einen andern Zufall wäre <hi rendition="#aq">ruiniret</hi>/ und nachgehends zu einer andern/ als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-289 http://d-nb.info/gnd/11862671X http://viaf.org/viaf/96539514"><choice><sic>Vespaniani</sic><corr>Vespasiani</corr></choice></persName></hi> Zeit/ darinnen sie die Baukunst nicht so wol verstanden haben/ wieder auferbauet worden/ und dieses glaub ich daher/ weil ich sehe/ daß das Schnitzwerck nicht so gut und mit solchem Fleiß gemacht/ als an <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1012 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150958" type="artificialWork"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-254 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100070 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150958 http://www.geonames.org/6269250/"><hi rendition="#aq">Titi</hi> Triumphbogen</placeName></name> und andern Gebäuen/ so zu guten Zeiten gemacht worden/ zu sehen. Das Gemäuer dieses Tempels war mit <hi rendition="#aq">Statuen</hi>/ und Mahlereyen und alle Gewölber mit <hi rendition="#aq">Stuccator</hi>-Arbeit ausgemacht/ also daß der geringste Theil daran überaus schön und zierlich gewesen.</p> </div> <div xml:id="d753"> <head><note place="right"><ref rendition="#aq" target="#figure-0670.1">Plat. 14.</ref></note> Das <hi rendition="#aq">XX.</hi> Capittel.<lb/><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-254 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100070 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150958 http://www.geonames.org/6269250/">Arcus Titi Vespasiani</placeName></hi>.</head><lb/> <cb/> <p><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1012 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150958" type="artificialWork"><hi rendition="#in">D</hi>Ieser nachfolgende Siegbogen/ der nach einer vortrefflichen vollkommenen Bau-art gemacht/ und dessen Bilder ebenmässig-eines hohen Lobs würdig seyn/ war aufgericht/ zu Lob und Ehren des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1024 http://d-nb.info/gnd/118622951 http://viaf.org/viaf/83217593">Käysers <hi rendition="#aq">Titi</hi></persName>, nachdem Er die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001371">Jerusalem</placeName> erobert/ zerstöret</name>/ und das gantze Jüdische Reich unter seine Dienstbarkeit gebracht/ mit des Tempels von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-123 http://www.geonames.org/281184/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001371">Jerusalem</placeName><cb/> Schatz/ guldnen Tisch/ und Leuchter des Heiligthums/ samt viel tausend gefangenen Juden/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> eingezogen/ und durch diesen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-254 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100070 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150958 http://www.geonames.org/6269250/">Siegbogen <hi rendition="#aq">Titi</hi></placeName> triumphiret hat/ er ward wie noch gantz von weissen Marmelstein/ in Grösse wie dieser Grund-Riß nach dem alten Römischen Schuh zeiget. Dessen Breite dieses Bogens in sich hält 18. Schuh 17. Minuten/ der <hi rendition="#aq">Colonnen</hi> Breite 1. Schuh 26½. Minuten.</p> <p>Weil wir von der Dicke und Breite dieses </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I (Architektur), S. 21]/0218]
quadri Fronti und schließbar/ mit vier Pforten/ darinn der Durchreisenden Abfertigung geschehen/ nunmehr aber gantz abkommen/ Und dieses Baues Gedächtnüs/ wie er vor diesem gewesen/ haben
wir aus einer Antichoe Bass Relieue genommen/ und/ zu mehrer Erörterung dieser Sach/ hiebey fügen wollen.
Das XIX. Capittel.
Des Frieden-Tempels.
SO wollen wir auch von dem Tempel/ der vor diesem dem Frieden gewiedmet worden/ gedencken: Dessen Fußstapffen nahe bey der Kirchen Sancta Maria Nova, in Via Sacra annoch gesehen werden/ und melden die alten Scribenten/ daß er eben an dem Ort stehe/ wo vor diesem Romuli und Hostiliae Rathhaus/ das Haus Moenii, die Basilica Portiae, das Haus Caesaris, und der Gang/ welchen Augustus, nachdem er Caesaris Haus niederreissen lassen/ aufgebauet/ und nach seiner Gemahlin Liviae Drusillae Namen genennet. Dieser Tempel wurde von Claudio zu bauen angefangen/ und von Vespasiano beeden Kaysern zu Ende gebracht/ nachdem dieser aus Judaea sieghafft zuruckkommen/ also daß er in demselben alle Geschirr und Zieraden/ welche er in seinen Triumph von Jerusalem mitgebracht/ darinnen verwahret und aufgehoben. Man lieset/ daß dieser Tempel der grösste/ herrlichste und reichste der Stadt gewesen/ und ob schon dessen übrige Fußstapffen noch so sehr ruinirt/ so zeigen sie warlich eine solche Grösse/ daß man wol schliessen kan/ wie er gantz müsse gewesen seyn. Vor dem Eingang ware eine Loggia von drey Fachen/ so aus gebachenen Steinen gemacht/ das übrige war ein Stuck Gemäuer aneinander so breit die facciata gewesen. An denen Pfeilern der Bögen des Gangs/ oder Loggia worvon aussenher zur Zierde Seulen gesetzt/ deren Ordnung auch/ nach der aneinander stehenden Mauer gieng. Oberhalb dieser ersten Loggia war eine andere offene mit seinem Hügel/ und gerad auf einer ieden Seulen muste eine Statua stehen. Innerhalb des Tempels waren acht marmorne Seulen/ auf Corinthische Art/ fünff Schuhe und neun Zoll dick/ und 53. Schuh/ samt der Base und Capitel lang; Der
Architrav, oder Hauptbalcken Fregio und Cornice waren 10½. Schuh/ welche das Gewölb in Mitte der Kirchen erhielten und trugen. Die Base oder der Fuß dieser Seulen war viel höher/ als über die Hälfft eines Diameters der Seulen/ und hatte einen viel dickern Rand/ als der dritte Theil der Höhe erforderte. Dieses thaten sie vielleicht darum/ weil sie vermeineten/ daß es die Last/ so darauf gesetzt worden/ desto besser tragen möchte. Sein Ercker war der sechte Theil des Diameters einer Seulen: Der Architrav Fregio und Cornice waren mit ziemlich schöner Erfindung ausgehauen; Das Untersatzgesims aber an dem Architrav ist vor allen zu beobachten; weil es/ von den andern unterschieden/ und sehr anmuthig gemacht war. Das Gesimse hat die modiglioni oder Tropfen an statt der goccidatoij: Der Rahme der Rosen/ so zwischen den Tropfen stehen/ sind vier/ und müssen auch alle also gemacht werden/ wie ich an allen alten Gebäuen habe war genommen. Es halten die Scribenten dafür/ daß dieser Tempel zu Zeiten Käysers Commodi abgebrannt sey/ ich kan aber nicht sehen/ woher es wahr seyn müste/ weil nicht der geringste Theil von Holtzwerck darbey gewesen. Es könte aber wol eher seyn/ daß er durch ein Erdbeben/ oder einen andern Zufall wäre ruiniret/ und nachgehends zu einer andern/ als Vespasiani Zeit/ darinnen sie die Baukunst nicht so wol verstanden haben/ wieder auferbauet worden/ und dieses glaub ich daher/ weil ich sehe/ daß das Schnitzwerck nicht so gut und mit solchem Fleiß gemacht/ als an Titi Triumphbogen und andern Gebäuen/ so zu guten Zeiten gemacht worden/ zu sehen. Das Gemäuer dieses Tempels war mit Statuen/ und Mahlereyen und alle Gewölber mit Stuccator-Arbeit ausgemacht/ also daß der geringste Theil daran überaus schön und zierlich gewesen.
Das XX. Capittel.
Arcus Titi Vespasiani.
DIeser nachfolgende Siegbogen/ der nach einer vortrefflichen vollkommenen Bau-art gemacht/ und dessen Bilder ebenmässig-eines hohen Lobs würdig seyn/ war aufgericht/ zu Lob und Ehren des Käysers Titi, nachdem Er die Stadt Jerusalem erobert/ zerstöret/ und das gantze Jüdische Reich unter seine Dienstbarkeit gebracht/ mit des Tempels von Jerusalem
Schatz/ guldnen Tisch/ und Leuchter des Heiligthums/ samt viel tausend gefangenen Juden/ zu Rom eingezogen/ und durch diesen Siegbogen Titi triumphiret hat/ er ward wie noch gantz von weissen Marmelstein/ in Grösse wie dieser Grund-Riß nach dem alten Römischen Schuh zeiget. Dessen Breite dieses Bogens in sich hält 18. Schuh 17. Minuten/ der Colonnen Breite 1. Schuh 26½. Minuten.
Weil wir von der Dicke und Breite dieses
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |