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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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Vorrede
An den
Edlen Leser/
über
Den ersten Theil/
Von
Der Bau-Kunst/
Des
Zweiten/ als letzten/ Haupt-Theils
dieser
Teutschen Academie.
[Spaltenumbruch]

AUs Antrieb meiner Natürlichen Zuneigung begab ich mich gleich Anfangs in meiner Jugend/ unter andern auch auf die Erlernung der Bau-Kunst; und weil ich allzeit der Meinung gewesen/ daß die alten Griechen und Römer/ wie in vielen andern Sachen/ also auch im Bauwesen/ alle die Jenigen/ so nach ihnen kommen/ sehr weit übertroffen/ so hatte ich mir zu einen Lehrmeister und Führer hierinnen Vitruvium, welcher allein der älteste Scribent dieser Kunst war/ erwehlet/ auch mich auf die Nachsuchung der jenigen alten Gebäuen/ welche so wol von der Zeit/ als der Barbaren Grausamkeit annoch übrig geblieben/ begeben: Und nachdem ich gefunden/ daß solche einer viel grössern Aufmercksamkeit/ als ich anfänglich gedacht/ wol würdig; fing ich an/ mit höchstem Fleiß deren ieden Theil/ auf das allergenaueste abzumessen/ worüber ich so fleissig in den Nachforschen worden/ daß ich auch nicht das geringste hätte sehen können/ welches nicht mit guten Grunde und artlicher Proportion gemacht wäre/ also daß ich nachgehends nicht nur ein: sondern vielmal/ an unterschiedliche[Spaltenumbruch] Ort/ so wol in- als ausser Italien mich begeben/ um daselbsten völlig den Haupt-Grund zu erlernen/ und meine Nachzeichnungen auf Papier zu bringen. Dannenhero als ich wargenommen/ wie gar weit diese allgemeine Bau-Art/ von der Betrachtung/ so ich an erwähnten Gebäuen gehabt/ abgesondert sey/ und den Vitruvium, Leon Baptistam Alberti, nebenst andern berühmten Scribenten. Die nach Vitruvii Zeiten gelebt/ gelesen; hat mich gedeucht/ daß einem solchem Mann/ der nicht sich selbst allein/ sondern andern zum Nutzen geboren/ wol anständig sey/ die Abrisse und Zeichnungen/ derer Gebäuen/ welche ich in so langer Zeit/ und mit meinen schweren Unkosten zusammen getragen an das Liecht zu geben/ und daß jenige/ so ich Betrachtungs-werth gehalten/ nur kürtzlich/ weil ichs im ersten Haupt-Theile unserer Academie nicht einbringen können/ nebenst denen Regeln/ oder Lehr-Sätzen/ die bey den Bauen ich absonderlich war genommen/ und noch thue/ notwendig in diesem zweyten Haupt-Theil einzurucken/ damit dieselbigen/ welche diese meine Bücher lesen werden/ des wenig guten/ so viel es auch ist/ sich bedienen/ und in denen Sachen/ worinnen ich gefehlet/ (welches dann vielleicht offt


Vorrede
An den
Edlen Leser/
über
Den ersten Theil/
Von
Der Bau-Kunst/
Des
Zweiten/ als letzten/ Haupt-Theils
dieser
Teutschen Academie.
[Spaltenumbruch]

AUs Antrieb meiner Natürlichen Zuneigung begab ich mich gleich Anfangs in meiner Jugend/ unter andern auch auf die Erlernung der Bau-Kunst; und weil ich allzeit der Meinung gewesen/ daß die alten Griechen und Römer/ wie in vielen andern Sachen/ also auch im Bauwesen/ alle die Jenigen/ so nach ihnen kommen/ sehr weit übertroffen/ so hatte ich mir zu einen Lehrmeister und Führer hierinnen Vitruvium, welcher allein der älteste Scribent dieser Kunst war/ erwehlet/ auch mich auf die Nachsuchung der jenigen alten Gebäuen/ welche so wol von der Zeit/ als der Barbaren Grausamkeit annoch übrig geblieben/ begeben: Und nachdem ich gefunden/ daß solche einer viel grössern Aufmercksamkeit/ als ich anfänglich gedacht/ wol würdig; fing ich an/ mit höchstem Fleiß deren ieden Theil/ auf das allergenaueste abzumessen/ worüber ich so fleissig in den Nachforschen worden/ daß ich auch nicht das geringste hätte sehen können/ welches nicht mit guten Grunde und artlicher Proportion gemacht wäre/ also daß ich nachgehends nicht nur ein: sondern vielmal/ an unterschiedliche[Spaltenumbruch] Ort/ so wol in- als ausser Italien mich begeben/ um daselbsten völlig den Haupt-Grund zu erlernen/ und meine Nachzeichnungen auf Papier zu bringen. Dannenhero als ich wargenommen/ wie gar weit diese allgemeine Bau-Art/ von der Betrachtung/ so ich an erwähnten Gebäuen gehabt/ abgesondert sey/ und den Vitruvium, Leon Baptistam Alberti, nebenst andern berühmten Scribenten. Die nach Vitruvii Zeiten gelebt/ gelesen; hat mich gedeucht/ daß einem solchem Mann/ der nicht sich selbst allein/ sondern andern zum Nutzen geboren/ wol anständig sey/ die Abrisse und Zeichnungen/ derer Gebäuen/ welche ich in so langer Zeit/ und mit meinen schweren Unkosten zusammen getragen an das Liecht zu geben/ und daß jenige/ so ich Betrachtungs-werth gehalten/ nur kürtzlich/ weil ichs im ersten Haupt-Theile unserer Academie nicht einbringen können/ nebenst denen Regeln/ oder Lehr-Sätzen/ die bey den Bauen ich absonderlich war genommen/ und noch thue/ notwendig in diesem zweyten Haupt-Theil einzurucken/ damit dieselbigen/ welche diese meine Bücher lesen werden/ des wenig guten/ so viel es auch ist/ sich bedienen/ und in denen Sachen/ worinnen ich gefehlet/ (welches dann vielleicht offt

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/198>, abgerufen am 21.11.2024.