Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.Das VI. Capitel. Von den Antichen Romanischen Mahlern/ und derselben Liebhabern. Innhalt.Die Mahlerey ist anfänglich zu Rom gar schlecht. Kommt daselbst in die Höhe. LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler. LXXIX. MARCUS PACUVIUS, von Brundusien/ Mahler und Poet. Marcus Valerius Messala, ein großer Liebhaber der Mahler-Kunst; wie auch L. Scipio, der seine eigene Geschichte mahlen lassen/ als auch L. Hostilius Mancinus. Kurze Beschreibung der Alten Kriegs-Instrumenten. Urna oder Aschen-Kästlein. Gedächtnis-Altar. Sturm-Hut. Leib-Harnisch. Füß-Rüstung. Kriegs-Instrument zu Land. Signa: Als Trompeten/ Zinken/ Hörner/ Fahnen und Standarten. Waffen der jungen Soldaten; der ältern; der ältisten. Bökke/ Wurf- Zeug und andere Sturm-Werke. Kriegs-Rüstung zu Wasser. Schiffe. Schiffs-Rüstung. Zwey artliche Geschichten. Fortgang der Mahler-Kunst unter Cajo Julio Caesare. LXXX. ARELLIUS, Mahler. Die Kunst nimmt unter Käys. Augusto mehr zu. LXXXI. Q. PEDIUS, stummer Mahler. LXXXII. LUDIUS, Römischer Mahler/ mahlet zu erst Landschaften auf Mauren. Käys.Tiberius ist ein Liebhaber der Mahlerey. LXXXIII. DOMITIUS NERO, Römischer Käyser und Mahler. LXXXIV. AMULIUS. LXXXV. CORNELIUS PINUS. LXXXVI. ACTIUS PRISCUS. LXXXVII. TURPILIUS, erster Venedischer Mahler. LXXXVIII. ATERIUS LABEO, Praetor, Praeses und Mahler. LXXXIX. AELIUS HADRIANUS, Röm. Käyser/ Mahler und Bildhauer. Alexander Severus und Valentinianus, die Römische Käysere/ haben auch gemahlt. Manieren zu mahlen bey den Alten. WIr haben bißher die Griechische Antichen angeführet/ nun wollen wir auch an die Romaner kommen/ und derselben alte berühmte Künstlere erzehlen. Die Mahlerey ist zu Rom gar schlecht. Demnach ist zu wissen/ daß/ eh die Römer Asien überwunden und unter ihre Botmäsigkeit gebracht/ sowol Bilder/ als Gemälde/ in sehr schlechtem Ansehen zu Rom gewesen/ zwar haben sie damals schon Bilder zu ihrem Götzen-Dienst daselbst gebraucht/ dabey aber nicht so viel auf die Kunst der Bilder/ als auf die dardurch vorgebildete Götzen/ gesehen. Daraus dann zu schliesen/ daß auch damals schon Gemälde in Rom gewesen/ weil die Mahl-Kunst und Bildhauerey von allen Kunst-verständigen für gar nah Befreundte/ ja Zwillinge eines Geistes und Verstandes gehalten werden/ so doch/ daß die Mahl-Kunst mehr Fleiß/ Anmerkungen und Beschwernissen/ als die Bildhauerey erfordere/ und also auch mehrer Ehre würdig geachtet werde. Kommt daselbst in die Höhe.Nachdem sie aber Griechenland bezwungen/ haben sie/ nach und nach/ allerhand Bilder und Gemälde/ von den fürtreflichsten Griechischen Meistern/ nach Rom gebracht/ und damit ihre Plätze/ Tempel/ Theatra, Galerien und Paläste gezieret. Wie dann Lucius Mummius, als er die Stadt Corinthus geschleiffet/ unterschiedliche fürtrefliche Gemälde den Schiffleuten aufgegeben/ mit dem gemessenen Befehl/ daß/ wann sie etwas an denselben verderben würden/ sie ihme alsobald neue darfür schaffen solten; unter diesen nun solle gewesen seyn/ das Bild des Bacchus, von des Aristides Hand/ welches Mummius in der Göttin[Spaltenumbruch] Ceres Tempel habe setzen lassen. In Ansehung so herrlicher Stucke/ lerneten die Römer selbst die Mahl-Kunst/ liesen auch nachmals/ unterschiedliche Meistere aus Griechenland dahin kommen/ und brachten je länger je mehr verschiedene stattliche Werke zuwegen/ so/ daß die Kunst von Jahr zu Jahren immer höher stiege. LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler.DEr erste berühmte Römische Mahler ist gewesen FABIUS PICTOR, welcher die Kunst fleissig geübet/ und in guten Ruf gebracht hat. Sein Ursprung rühret her/ aus dem alten und edlen Geschlecht der Fabiorum, deren Stamm mit vielen herrlichen Burgermeisters-Siegs-Triumf- und andern Ehrn-Titeln gepranget hat/ und sehr durchleuchtig gewesen ist. Er war wolgelehrt/ und in Wissenschaften treflich erfahren/ dannenhero auch in grossen Ehren gehalten/ und wurde unter die Wol-Redner gezehlet. Um das Jahr 450/ nach Erbauung der Stadt Rom/ hat er daselbst den Tempel des Glückes bemahlet/ und damit seinem Stamm-Wappen den Anfang gegeben: Dieser Tempel hat biß auf die Zeit Plinii gestanden/ sintemal er erst unter der Regierung Käys. Claudii abgebronnen. Wegen seiner großen Kunst ist ihme der Zunamen Pictor gegeben/ und derselbe auch/ von ihme/ in obgedachtes sein Werk/ geschrieben worden. LXXIX. MARCUS PACUVIUS von Brundusien/ Mahler und Poet.DIesem folgte nach MARCUS PACUVIUS, von Brundusien bürtig/ ware des alten Poeten Ennii Schwester-Sohn/ und selbst auch ein guter Poet, wie ihn dann Plinius und Quintilianus sehr rühmen/ daß er fürtrefliche Comoedien Das VI. Capitel. Von den Antichen Romanischen Mahlern/ und derselben Liebhabern. Innhalt.Die Mahlerey ist anfänglich zu Rom gar schlecht. Kommt daselbst in die Höhe. LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler. LXXIX. MARCUS PACUVIUS, von Brundusien/ Mahler und Poët. Marcus Valerius Messala, ein großer Liebhaber der Mahler-Kunst; wie auch L. Scipio, der seine eigene Geschichte mahlen lassen/ als auch L. Hostilius Mancinus. Kurze Beschreibung der Alten Kriegs-Instrumenten. Urna oder Aschen-Kästlein. Gedächtnis-Altar. Sturm-Hut. Leib-Harnisch. Füß-Rüstung. Kriegs-Instrument zu Land. Signa: Als Trompeten/ Zinken/ Hörner/ Fahnen und Standarten. Waffen der jungen Soldaten; der ältern; der ältisten. Bökke/ Wurf- Zeug und andere Sturm-Werke. Kriegs-Rüstung zu Wasser. Schiffe. Schiffs-Rüstung. Zwey artliche Geschichten. Fortgang der Mahler-Kunst unter Cajo Julio Caesare. LXXX. ARELLIUS, Mahler. Die Kunst nimmt unter Käys. Augusto mehr zu. LXXXI. Q. PEDIUS, stummer Mahler. LXXXII. LUDIUS, Römischer Mahler/ mahlet zu erst Landschaften auf Mauren. Käys.Tiberius ist ein Liebhaber der Mahlerey. LXXXIII. DOMITIUS NERO, Römischer Käyser und Mahler. LXXXIV. AMULIUS. LXXXV. CORNELIUS PINUS. LXXXVI. ACTIUS PRISCUS. LXXXVII. TURPILIUS, erster Venedischer Mahler. LXXXVIII. ATERIUS LABEO, Praetor, Praeses und Mahler. LXXXIX. AELIUS HADRIANUS, Röm. Käyser/ Mahler und Bildhauer. Alexander Severus und Valentinianus, die Römische Käysere/ haben auch gemahlt. Manieren zu mahlen bey den Alten. WIr haben bißher die Griechische Antichen angeführet/ nun wollen wir auch an die Romaner kommen/ und derselben alte berühmte Künstlere erzehlen. Die Mahlerey ist zu Rom gar schlecht. Demnach ist zu wissen/ daß/ eh die Römer Asien überwunden und unter ihre Botmäsigkeit gebracht/ sowol Bilder/ als Gemälde/ in sehr schlechtem Ansehen zu Rom gewesen/ zwar haben sie damals schon Bilder zu ihrem Götzen-Dienst daselbst gebraucht/ dabey aber nicht so viel auf die Kunst der Bilder/ als auf die dardurch vorgebildete Götzen/ gesehen. Daraus dann zu schliesen/ daß auch damals schon Gemälde in Rom gewesen/ weil die Mahl-Kunst und Bildhauerey von allen Kunst-verständigen für gar nah Befreundte/ ja Zwillinge eines Geistes und Verstandes gehalten werden/ so doch/ daß die Mahl-Kunst mehr Fleiß/ Anmerkungen und Beschwernissen/ als die Bildhauerey erfordere/ und also auch mehrer Ehre würdig geachtet werde. Kommt daselbst in die Höhe.Nachdem sie aber Griechenland bezwungen/ haben sie/ nach und nach/ allerhand Bilder und Gemälde/ von den fürtreflichsten Griechischen Meistern/ nach Rom gebracht/ und damit ihre Plätze/ Tempel/ Theatra, Galerien und Paläste gezieret. Wie dann Lucius Mummius, als er die Stadt Corinthus geschleiffet/ unterschiedliche fürtrefliche Gemälde den Schiffleuten aufgegeben/ mit dem gemessenen Befehl/ daß/ wann sie etwas an denselben verderben würden/ sie ihme alsobald neue darfür schaffen solten; unter diesen nun solle gewesen seyn/ das Bild des Bacchus, von des Aristides Hand/ welches Mummius in der Göttin[Spaltenumbruch] Ceres Tempel habe setzen lassen. In Ansehung so herrlicher Stucke/ lerneten die Römer selbst die Mahl-Kunst/ liesen auch nachmals/ unterschiedliche Meistere aus Griechenland dahin kommen/ und brachten je länger je mehr verschiedene stattliche Werke zuwegen/ so/ daß die Kunst von Jahr zu Jahren immer höher stiege. LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler.DEr erste berühmte Römische Mahler ist gewesen FABIUS PICTOR, welcher die Kunst fleissig geübet/ und in guten Ruf gebracht hat. 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Das VI. Capitel.
Von den Antichen Romanischen Mahlern/
und derselben Liebhabern.
Innhalt.
Die Mahlerey ist anfänglich zu Rom gar schlecht. Kommt daselbst in die Höhe. LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler. LXXIX. MARCUS PACUVIUS, von Brundusien/ Mahler und Poët. Marcus Valerius Messala, ein großer Liebhaber der Mahler-Kunst; wie auch L. Scipio, der seine eigene Geschichte mahlen lassen/ als auch L. Hostilius Mancinus. Kurze Beschreibung der Alten Kriegs-Instrumenten. Urna oder Aschen-Kästlein. Gedächtnis-Altar. Sturm-Hut. Leib-Harnisch. Füß-Rüstung. Kriegs-Instrument zu Land. Signa: Als Trompeten/ Zinken/ Hörner/ Fahnen und Standarten. Waffen der jungen Soldaten; der ältern; der ältisten. Bökke/ Wurf- Zeug und andere Sturm-Werke. Kriegs-Rüstung zu Wasser. Schiffe. Schiffs-Rüstung. Zwey artliche Geschichten. Fortgang der Mahler-Kunst unter Cajo Julio Caesare. LXXX. ARELLIUS, Mahler. Die Kunst nimmt unter Käys. Augusto mehr zu. LXXXI. Q. PEDIUS, stummer Mahler. LXXXII. LUDIUS, Römischer Mahler/ mahlet zu erst Landschaften auf Mauren. Käys.Tiberius ist ein Liebhaber der Mahlerey. LXXXIII. DOMITIUS NERO, Römischer Käyser und Mahler. LXXXIV. AMULIUS. LXXXV. CORNELIUS PINUS. LXXXVI. ACTIUS PRISCUS. LXXXVII. TURPILIUS, erster Venedischer Mahler. LXXXVIII. ATERIUS LABEO, Praetor, Praeses und Mahler. LXXXIX. AELIUS HADRIANUS, Röm. Käyser/ Mahler und Bildhauer. Alexander Severus und Valentinianus, die Römische Käysere/ haben auch gemahlt. Manieren zu mahlen bey den Alten.
WIr haben bißher die Griechische Antichen angeführet/ nun wollen wir auch an die Romaner kommen/ und derselben alte berühmte Künstlere erzehlen. Demnach ist zu wissen/ daß/ eh die Römer Asien überwunden und unter ihre Botmäsigkeit gebracht/ sowol Bilder/ als Gemälde/ in sehr schlechtem Ansehen zu Rom gewesen/ zwar haben sie damals schon Bilder zu ihrem Götzen-Dienst daselbst gebraucht/ dabey aber nicht so viel auf die Kunst der Bilder/ als auf die dardurch vorgebildete Götzen/ gesehen. Daraus dann zu schliesen/ daß auch damals schon Gemälde in Rom gewesen/ weil die Mahl-Kunst und Bildhauerey von allen Kunst-verständigen für gar nah Befreundte/ ja Zwillinge eines Geistes und Verstandes gehalten werden/ so doch/ daß die Mahl-Kunst mehr Fleiß/ Anmerkungen und Beschwernissen/ als die Bildhauerey erfordere/ und also auch mehrer Ehre würdig geachtet werde.
Die Mahlerey ist zu Rom gar schlecht. Nachdem sie aber Griechenland bezwungen/ haben sie/ nach und nach/ allerhand Bilder und Gemälde/ von den fürtreflichsten Griechischen Meistern/ nach Rom gebracht/ und damit ihre Plätze/ Tempel/ Theatra, Galerien und Paläste gezieret. Wie dann Lucius Mummius, als er die Stadt Corinthus geschleiffet/ unterschiedliche fürtrefliche Gemälde den Schiffleuten aufgegeben/ mit dem gemessenen Befehl/ daß/ wann sie etwas an denselben verderben würden/ sie ihme alsobald neue darfür schaffen solten; unter diesen nun solle gewesen seyn/ das Bild des Bacchus, von des Aristides Hand/ welches Mummius in der Göttin
Ceres Tempel habe setzen lassen. In Ansehung so herrlicher Stucke/ lerneten die Römer selbst die Mahl-Kunst/ liesen auch nachmals/ unterschiedliche Meistere aus Griechenland dahin kommen/ und brachten je länger je mehr verschiedene stattliche Werke zuwegen/ so/ daß die Kunst von Jahr zu Jahren immer höher stiege.
Kommt daselbst in die Höhe. DEr erste berühmte Römische Mahler ist gewesen FABIUS PICTOR, welcher die Kunst fleissig geübet/ und in guten Ruf gebracht hat. Sein Ursprung rühret her/ aus dem alten und edlen Geschlecht der Fabiorum, deren Stamm mit vielen herrlichen Burgermeisters-Siegs-Triumf- und andern Ehrn-Titeln gepranget hat/ und sehr durchleuchtig gewesen ist. Er war wolgelehrt/ und in Wissenschaften treflich erfahren/ dannenhero auch in grossen Ehren gehalten/ und wurde unter die Wol-Redner gezehlet. Um das Jahr 450/ nach Erbauung der Stadt Rom/ hat er daselbst den Tempel des Glückes bemahlet/ und damit seinem Stamm-Wappen den Anfang gegeben: Dieser Tempel hat biß auf die Zeit Plinii gestanden/ sintemal er erst unter der Regierung Käys. Claudii abgebronnen. Wegen seiner großen Kunst ist ihme der Zunamen Pictor gegeben/ und derselbe auch/ von ihme/ in obgedachtes sein Werk/ geschrieben worden.
LXXVIII. FABIUS PICTOR, der erste Römische Mahler. DIesem folgte nach MARCUS PACUVIUS, von Brundusien bürtig/ ware des alten Poeten Ennii Schwester-Sohn/ und selbst auch ein guter Poët, wie ihn dann Plinius und Quintilianus sehr rühmen/ daß er fürtrefliche Comoedien
LXXIX. MARCUS PACUVIUS von Brundusien/ Mahler und Poët.
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