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Sanders, Daniel: Brief an Heinrich Schliemann. Altstrelitz, 7. Dezember 1889.

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Mein höchst verehrter, lieber Landsmann und früherer
Schulgefährte,

Die mannigfachen Beweise freundschaftlich wohlwollender Gesinnung
die ich von Ihnen erfahren habe, und ganz besonders das gütige Ur-
theil, das Sie über meine 1881 erschienene "Neugriechische Grammtik pp." gefällt,
ermuthigen mich zu einer - allerdings kühnen - Bitte, die ich Ihnen nachstehend
hiermit darzulegen mir erlaube.

Es war meine Absicht, der - mannigfaltige Sprachproben enthaltende -
"Grammatik" ein "neugriechisches Lesebuch" auf dem Fuß nachfolgen
zu lassen, und ich theilte die vollständig ausgearbeitete Handschrift desselben
schon im Jahr 1882 der Verlagshandlung (Breitkopf und Härtel) mit,
willigte dann aber auf ihren wohlbegründeten Vorschlag darin, den Druck
zu verschieben, bis eine 2. Auflage der Grammatik erforderlich sein werden
und dann das Buch in 2 Theilen erscheinen zu lassen: 1. Theil, die Grammatik
mit einem Anhange: Von der Verwandtschaft des Neugriechischen mit dem Altgrie-
chischen, besonders in Bezug auf die Syntax. - 2. Theil: Übungs- und Lesebuch pp.

Erst in diesen Tagen zeigte mir die Verlagshandlung an, daß nun
die 2. Auflage nothwendig geworden sei, freilich später, als ich wohl gedacht;
aber man muß in Betracht ziehen, daß bisher in Deutschland immer doch, nur
Einzelne sich mit der heutigen griechischen Sprache beschäftigt haben. Jetzt
dürfte vielleicht die Vermählung des griechischen Thronfolgers mit der Schwe[-]
ster des deutschen Kaisers
und der doch allmählich mehr und mehr durchdringenden
Erkenntnis von der Wichtigkeit und Bedeutsamkeit des Neugriechischen eine regere
Betheiligung in weiten Kreisen erwarten lassen.

Jedenfalls ist es mein innigster Wunsch, die 2., vermehrte Auflage meines
Buches so vollkommen und so zuverlässig, wie irgend möglich erscheinen zu
lassen und hierzu erlaube ich mir, Ihre Mitwirkung - wenn es Ihre

Zeit
Mein höchst verehrter, lieber Landsmann und früherer
Schulgefährte,

Die mannigfachen Beweise freundschaftlich wohlwollender Gesiñung
die ich von Ihnen erfahren habe, und ganz besonders das gütige Ur-
theil, das Sie über meine 1881 erschienene „Neugriechische Gram̃tik pp. gefällt,
ermuthigen mich zu einer – allerdings kühnen – Bitte, die ich Ihnen nachstehend
hiermit darzulegen mir erlaube.

Es war meine Absicht, der – mañigfaltige Sprachproben enthaltende –
„Grammatik“ ein „neugriechisches Lesebuch“ auf dem Fuß nachfolgen
zu lassen, und ich theilte die vollständig ausgearbeitete Handschrift desselben
schon im Jahr 1882 der Verlagshandlung (Breitkopf und Härtel) mit,
willigte dañ aber auf ihren wohlbegründeten Vorschlag darin, den Druck
zu verschieben, bis eine 2. Auflage der Gram̃atik erforderlich sein werden
und dann das Buch in 2 Theilen erscheinen zu lassen: 1. Theil, die Gram̃atik
mit einem Anhange: Von der Verwandtschaft des Neugriechischen mit dem Altgrie-
chischen, besonders in Bezug auf die Syntax. – 2. Theil: Übungs- und Lesebuch pp.

Erst in diesen Tagen zeigte mir die Verlagshandlung an, daß nun
die 2. Auflage nothwendig geworden sei, freilich später, als ich wohl gedacht;
aber man muß in Betracht ziehen, daß bisher in Deutschland im̃er doch, nur
Einzelne sich mit der heutigen griechischen Sprache beschäftigt haben. Jetzt
dürfte vielleicht die Vermählung des griechischen Thronfolgers mit der Schwe[-]
ster des deutschen Kaisers
und der doch allmählich mehr und mehr durchdringenden
Erkeñtnis von der Wichtigkeit und Bedeutsamkeit des Neugriechischen eine regere
Betheiligung in weiten Kreisen erwarten lassen.

Jedenfalls ist es mein iñigster Wunsch, die 2., vermehrte Auflage meines
Buches so vollkom̃en und so zuverlässig, wie irgend möglich erscheinen zu
lassen und hierzu erlaube ich mir, Ihre Mitwirkung – wenn es Ihre

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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Heinrich Schliemann. Altstrelitz, 7. Dezember 1889, S. [1r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_schliemann_1889/1>, abgerufen am 21.11.2024.