Quartblatt mit einer kurzen Rezension anzuzeigen, und alle diese Blätter werden jedesmahl der Wiener Zeitung beigelegt. Jetzt war es allemahl ein dickes Paket, und meistens noch Sachen über den Pabst. Auch Gemälde, Kupferstiche, Auktionen werden auf diese Art angezeigt.
Wenn Portraits gestochen werden, so hat man immer die Rahmen in Menge schon abgedruckt. Selten wird ein neuer gemacht. Dann druckt ein andrer unten in den leeren Raum von einem schmalen Kupferblättlein den Namen ein, und der dritte nimmt erst den Ecusson, und setzt ihn in die Mitte und druckt es so ab.
Heute war der Spargelmarkt ganz unermeßlich. Man ging zwischen 2. Reihen von Haufen lang hin. Zwei Gulden kostete, was vor 8. Tagen 12--15. Gul- den galt. Auch Männer gehen hier auf den Markt.
Den 19ten Mai.
Ein elender Pfingstsonntag war das heute. -- Regen, Kälte, Wind, Koth, daß man nirgends hin- gehen mochte. Am Morgen früh sah ich, daß es an meinen Fenstern herab schneite und hornigelte.
Gar viele Leute hatten hier schon die Krankheit, die in Europa herumzog. Man bekam Schnupfen, Husten, Kopfweh, verlor den Appetit, ward matt in allen Gliedern, und war den ganzen Tag schläfrig. Wer um der Messe willen aus dem Reich kam, Mann oder Frau, jung oder alt, ward unfehlbar angegriffen. Vie- le, die schon viele Jahre in Wien sind, und schon vor 5. Jahren das Fieber gehabt haben, können es nicht ganz los werden, und brauchen seither Arzneien dagegen.
Der
Quartblatt mit einer kurzen Rezenſion anzuzeigen, und alle dieſe Blaͤtter werden jedesmahl der Wiener Zeitung beigelegt. Jetzt war es allemahl ein dickes Paket, und meiſtens noch Sachen uͤber den Pabſt. Auch Gemaͤlde, Kupferſtiche, Auktionen werden auf dieſe Art angezeigt.
Wenn Portraits geſtochen werden, ſo hat man immer die Rahmen in Menge ſchon abgedruckt. Selten wird ein neuer gemacht. Dann druckt ein andrer unten in den leeren Raum von einem ſchmalen Kupferblaͤttlein den Namen ein, und der dritte nimmt erſt den Ecuſſon, und ſetzt ihn in die Mitte und druckt es ſo ab.
Heute war der Spargelmarkt ganz unermeßlich. Man ging zwiſchen 2. Reihen von Haufen lang hin. Zwei Gulden koſtete, was vor 8. Tagen 12—15. Gul- den galt. Auch Maͤnner gehen hier auf den Markt.
Den 19ten Mai.
Ein elender Pfingſtſonntag war das heute. — Regen, Kaͤlte, Wind, Koth, daß man nirgends hin- gehen mochte. Am Morgen fruͤh ſah ich, daß es an meinen Fenſtern herab ſchneite und hornigelte.
Gar viele Leute hatten hier ſchon die Krankheit, die in Europa herumzog. Man bekam Schnupfen, Huſten, Kopfweh, verlor den Appetit, ward matt in allen Gliedern, und war den ganzen Tag ſchlaͤfrig. Wer um der Meſſe willen aus dem Reich kam, Mann oder Frau, jung oder alt, ward unfehlbar angegriffen. Vie- le, die ſchon viele Jahre in Wien ſind, und ſchon vor 5. Jahren das Fieber gehabt haben, koͤnnen es nicht ganz los werden, und brauchen ſeither Arzneien dagegen.
Der
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Quartblatt mit einer kurzen Rezenſion anzuzeigen, und
alle dieſe Blaͤtter werden jedesmahl der Wiener Zeitung
beigelegt. Jetzt war es allemahl ein dickes Paket, und
meiſtens noch Sachen uͤber den Pabſt. Auch Gemaͤlde,
Kupferſtiche, Auktionen werden auf dieſe Art angezeigt.
Wenn Portraits geſtochen werden, ſo hat man
immer die Rahmen in Menge ſchon abgedruckt. Selten
wird ein neuer gemacht. Dann druckt ein andrer unten
in den leeren Raum von einem ſchmalen Kupferblaͤttlein
den Namen ein, und der dritte nimmt erſt den Ecuſſon,
und ſetzt ihn in die Mitte und druckt es ſo ab.
Heute war der Spargelmarkt ganz unermeßlich.
Man ging zwiſchen 2. Reihen von Haufen lang hin.
Zwei Gulden koſtete, was vor 8. Tagen 12—15. Gul-
den galt. Auch Maͤnner gehen hier auf den Markt.
Den 19ten Mai.
Ein elender Pfingſtſonntag war das heute. —
Regen, Kaͤlte, Wind, Koth, daß man nirgends hin-
gehen mochte. Am Morgen fruͤh ſah ich, daß es an
meinen Fenſtern herab ſchneite und hornigelte.
Gar viele Leute hatten hier ſchon die Krankheit,
die in Europa herumzog. Man bekam Schnupfen,
Huſten, Kopfweh, verlor den Appetit, ward matt in
allen Gliedern, und war den ganzen Tag ſchlaͤfrig. Wer
um der Meſſe willen aus dem Reich kam, Mann oder
Frau, jung oder alt, ward unfehlbar angegriffen. Vie-
le, die ſchon viele Jahre in Wien ſind, und ſchon vor
5. Jahren das Fieber gehabt haben, koͤnnen es nicht
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/638>, abgerufen am 30.12.2024.
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