13) Testudo Midas L. indem sie aus dem weissen Ei herausschlüpft, auch mit dem Kopfe zuerst.
14) Ein ganz schwarzer Salamander und kein Was- sersalamander, sondern er wurde oben auf dem Schnee- berge bei Wien gefangen. Und sein Schwanz ist nicht zusammengedrückt, sondern cauda teres.
15) Eine Boa Scytale mit einem Ei von ihr, oval, wie eine recht grosse Ringlotte. -- Und in diesem kleinen Raume brachte die Natur das grosse Thier in seiner Jugend an!
Im Arrangement der Thiere sind noch hier und da kleine Unordnungen, die dem fleissigen Manne entwischt sind, und freilich ist Mineralogie und Cheinie sein Hauptfach.
Man erzählte mir hin und wieder viel Lächerliches von Hisgerto, den ich in Paris kennen lernte *), und der seither auch hier war, z. B. er wünschte, daß Baron Vockels Steine alle viereckigt wären, damit er sie wie Fliessen an den Fenstern seines Kabinets brauchen könn- te. In so vielen Jahren auf Reisen sollte er doch das Spanische Wesen abgelegt hben. Er ging nach Un- garn bis zu den Bergwerken, weil er aber einen ver- haßten Pfaffen, der sich hier an ihn addreissirte, mit- nahm, so zeigte man ihm dort nichts.
Bemerkungen.
Man sagt hier laut in allen Gesellschaften, wo vom Reiten die Rede ist, daß der Kaiser sehr krumm und
gebückt
*) S. S. 76. des 1ten Theils dieser Reisen. Herausgeber.
P p 3
13) Teſtudo Midas L. indem ſie aus dem weiſſen Ei herausſchluͤpft, auch mit dem Kopfe zuerſt.
14) Ein ganz ſchwarzer Salamander und kein Waſ- ſerſalamander, ſondern er wurde oben auf dem Schnee- berge bei Wien gefangen. Und ſein Schwanz iſt nicht zuſammengedruͤckt, ſondern cauda teres.
15) Eine Boa Scytale mit einem Ei von ihr, oval, wie eine recht groſſe Ringlotte. — Und in dieſem kleinen Raume brachte die Natur das groſſe Thier in ſeiner Jugend an!
Im Arrangement der Thiere ſind noch hier und da kleine Unordnungen, die dem fleiſſigen Manne entwiſcht ſind, und freilich iſt Mineralogie und Cheinie ſein Hauptfach.
Man erzaͤhlte mir hin und wieder viel Laͤcherliches von Hiſgerto, den ich in Paris kennen lernte *), und der ſeither auch hier war, z. B. er wuͤnſchte, daß Baron Vockels Steine alle viereckigt waͤren, damit er ſie wie Flieſſen an den Fenſtern ſeines Kabinets brauchen koͤnn- te. In ſo vielen Jahren auf Reiſen ſollte er doch das Spaniſche Weſen abgelegt hben. Er ging nach Un- garn bis zu den Bergwerken, weil er aber einen ver- haßten Pfaffen, der ſich hier an ihn addreiſſirte, mit- nahm, ſo zeigte man ihm dort nichts.
Bemerkungen.
Man ſagt hier laut in allen Geſellſchaften, wo vom Reiten die Rede iſt, daß der Kaiſer ſehr krumm und
gebuͤckt
*) S. S. 76. des 1ten Theils dieſer Reiſen. Herausgeber.
P p 3
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13) Teſtudo Midas L. indem ſie aus dem weiſſen Ei
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14) Ein ganz ſchwarzer Salamander und kein Waſ-
ſerſalamander, ſondern er wurde oben auf dem Schnee-
berge bei Wien gefangen. Und ſein Schwanz iſt
nicht zuſammengedruͤckt, ſondern cauda teres.
15) Eine Boa Scytale mit einem Ei von ihr, oval,
wie eine recht groſſe Ringlotte. — Und in dieſem
kleinen Raume brachte die Natur das groſſe Thier in
ſeiner Jugend an!
Im Arrangement der Thiere ſind noch hier und da
kleine Unordnungen, die dem fleiſſigen Manne entwiſcht
ſind, und freilich iſt Mineralogie und Cheinie ſein
Hauptfach.
Man erzaͤhlte mir hin und wieder viel Laͤcherliches von
Hiſgerto, den ich in Paris kennen lernte *), und der
ſeither auch hier war, z. B. er wuͤnſchte, daß Baron
Vockels Steine alle viereckigt waͤren, damit er ſie wie
Flieſſen an den Fenſtern ſeines Kabinets brauchen koͤnn-
te. In ſo vielen Jahren auf Reiſen ſollte er doch das
Spaniſche Weſen abgelegt hben. Er ging nach Un-
garn bis zu den Bergwerken, weil er aber einen ver-
haßten Pfaffen, der ſich hier an ihn addreiſſirte, mit-
nahm, ſo zeigte man ihm dort nichts.
Bemerkungen.
Man ſagt hier laut in allen Geſellſchaften, wo vom
Reiten die Rede iſt, daß der Kaiſer ſehr krumm und
gebuͤckt
*) S. S. 76. des 1ten Theils dieſer Reiſen.
Herausgeber.
P p 3
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/635>, abgerufen am 21.11.2024.
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