Tagebuch der Reise durch Tyrol, Oesterreich, Ungarn und das Vene- tianische.
Im Jahr 1782.
Reise von Carlsruhe nach Inspruck.
Den 31sten März.
Heute trat ich nun abermahls eine Reise an, und kam über Stuttgard nach Tübingen. Unterweges sah ich in Enzweihingen welsche Hühner mit ganz blau- em Kopf und lichtbraunen Federn am ganzen Körper. Auch haben die Kühe hier den schönen seidenen Schwanz, den sie in Thibet haben. -- Ich hielt mich in keiner von diesen Städten, weil ich sonst schon mehr als einmahl da gewesen war, auf, sondern setzte meinen Weg
Den 1sten April.
über Reutlingen, Pfullingen, Hostelfingen, Hau- ingen bis nach dem Kloster Zwyfalten fort. Diese Gegend nennt man die Oberwürtembergische Alp. Es ist ein rauhes Land, wo man nur Korn, Haber, Ger- ste etc. baut, wo aber viel Holz und Buschwerk wächst.
Die
Tagebuch der Reiſe durch Tyrol, Oeſterreich, Ungarn und das Vene- tianiſche.
Im Jahr 1782.
Reiſe von Carlsruhe nach Inſpruck.
Den 31ſten Maͤrz.
Heute trat ich nun abermahls eine Reiſe an, und kam uͤber Stuttgard nach Tuͤbingen. Unterweges ſah ich in Enzweihingen welſche Huͤhner mit ganz blau- em Kopf und lichtbraunen Federn am ganzen Koͤrper. Auch haben die Kuͤhe hier den ſchoͤnen ſeidenen Schwanz, den ſie in Thibet haben. — Ich hielt mich in keiner von dieſen Staͤdten, weil ich ſonſt ſchon mehr als einmahl da geweſen war, auf, ſondern ſetzte meinen Weg
Den 1ſten April.
uͤber Reutlingen, Pfullingen, Hoſtelfingen, Hau- ingen bis nach dem Kloſter Zwyfalten fort. Dieſe Gegend nennt man die Oberwuͤrtembergiſche Alp. Es iſt ein rauhes Land, wo man nur Korn, Haber, Ger- ſte ꝛc. baut, wo aber viel Holz und Buſchwerk waͤchſt.
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[[427]/0465]
Tagebuch
der Reiſe
durch
Tyrol, Oeſterreich, Ungarn und das Vene-
tianiſche.
Im Jahr 1782.
Reiſe von Carlsruhe nach Inſpruck.
Den 31ſten Maͤrz.
Heute trat ich nun abermahls eine Reiſe an, und kam
uͤber Stuttgard nach Tuͤbingen. Unterweges
ſah ich in Enzweihingen welſche Huͤhner mit ganz blau-
em Kopf und lichtbraunen Federn am ganzen Koͤrper.
Auch haben die Kuͤhe hier den ſchoͤnen ſeidenen Schwanz,
den ſie in Thibet haben. — Ich hielt mich in keiner
von dieſen Staͤdten, weil ich ſonſt ſchon mehr als einmahl
da geweſen war, auf, ſondern ſetzte meinen Weg
Den 1ſten April.
uͤber Reutlingen, Pfullingen, Hoſtelfingen, Hau-
ingen bis nach dem Kloſter Zwyfalten fort. Dieſe
Gegend nennt man die Oberwuͤrtembergiſche Alp.
Es iſt ein rauhes Land, wo man nur Korn, Haber, Ger-
ſte ꝛc. baut, wo aber viel Holz und Buſchwerk waͤchſt.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. [427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/465>, abgerufen am 21.11.2024.
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