Die Malereien der Hrrn. Waitsch, Vater und Sohn. Der Vater war vormahls Unteroffizier, hat nie einen Lehrmeister gehabt, sondern von sich selbst ge- lernt, und nur blos die Düsseldorfer Gallerie gesehen. Der Vater zeichn[e]t besonders gern Landschaften, Thier- stücke, Wasserfälle. Ich sah Jerusalem's Bildnis gar schön; es war nach Lausanne bestimmt; -- des Prin- zen Heinrichs von Preussen, der ein ganz ander Ge- sicht, als der König hat; -- des Herzogs von Braun- schweig; -- Zeichnungen vom Regenstein, -- auf dem Brocken -- von der Baumannshöhle, -- vom Roßtrapp etc.
Das Herzogl. Kunst- und Naturalienkabinet. Alles ist darin vortreflich erhalten, nett und wohl geord- net, und von unermeßlichem Werth. Mir war beson- ders merkwürdig:
1) Eine erstaunende Menge von künstlichen Arbeiten aus Elfenbein.
2) Dergleichen aus Bernstein; ganze Schränke voll.
3) Sehr schöne chinesische Kunstwerke aus Speckstein.
4) Ganze Vasen von Reisstein.
5) Vieles aus Wachs und Holz von Alb. Dürer.
6) Vasen, 11. Zoll im Durchmesser, aus Krystall. -- Die Berliner Kugeln an den Kronleuchtern haben nur 7. Zoll.
7) Gar viel Emaille auf Kupfer, Köpfe, grosse Plat- ten.
8) Eine unsägliche Menge Edelsteine an allen Sachen.
9) Jas-
Den 4ten Oct.
Heute beſah ich
Die Malereien der Hrrn. Waitſch, Vater und Sohn. Der Vater war vormahls Unteroffizier, hat nie einen Lehrmeiſter gehabt, ſondern von ſich ſelbſt ge- lernt, und nur blos die Duͤſſeldorfer Gallerie geſehen. Der Vater zeichn[e]t beſonders gern Landſchaften, Thier- ſtuͤcke, Waſſerfaͤlle. Ich ſah Jeruſalem’s Bildnis gar ſchoͤn; es war nach Lauſanne beſtimmt; — des Prin- zen Heinrichs von Preuſſen, der ein ganz ander Ge- ſicht, als der Koͤnig hat; — des Herzogs von Braun- ſchweig; — Zeichnungen vom Regenſtein, — auf dem Brocken — von der Baumannshoͤhle, — vom Roßtrapp ꝛc.
Das Herzogl. Kunſt- und Naturalienkabinet. Alles iſt darin vortreflich erhalten, nett und wohl geord- net, und von unermeßlichem Werth. Mir war beſon- ders merkwuͤrdig:
1) Eine erſtaunende Menge von kuͤnſtlichen Arbeiten aus Elfenbein.
2) Dergleichen aus Bernſtein; ganze Schraͤnke voll.
3) Sehr ſchoͤne chineſiſche Kunſtwerke aus Speckſtein.
4) Ganze Vaſen von Reisſtein.
5) Vieles aus Wachs und Holz von Alb. Duͤrer.
6) Vaſen, 11. Zoll im Durchmeſſer, aus Kryſtall. — Die Berliner Kugeln an den Kronleuchtern haben nur 7. Zoll.
7) Gar viel Emaille auf Kupfer, Koͤpfe, groſſe Plat- ten.
8) Eine unſaͤgliche Menge Edelſteine an allen Sachen.
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Den 4ten Oct.
Heute beſah ich
Die Malereien der Hrrn. Waitſch, Vater und
Sohn. Der Vater war vormahls Unteroffizier, hat
nie einen Lehrmeiſter gehabt, ſondern von ſich ſelbſt ge-
lernt, und nur blos die Duͤſſeldorfer Gallerie geſehen.
Der Vater zeichnet beſonders gern Landſchaften, Thier-
ſtuͤcke, Waſſerfaͤlle. Ich ſah Jeruſalem’s Bildnis gar
ſchoͤn; es war nach Lauſanne beſtimmt; — des Prin-
zen Heinrichs von Preuſſen, der ein ganz ander Ge-
ſicht, als der Koͤnig hat; — des Herzogs von Braun-
ſchweig; — Zeichnungen vom Regenſtein, — auf
dem Brocken — von der Baumannshoͤhle, — vom
Roßtrapp ꝛc.
Das Herzogl. Kunſt- und Naturalienkabinet.
Alles iſt darin vortreflich erhalten, nett und wohl geord-
net, und von unermeßlichem Werth. Mir war beſon-
ders merkwuͤrdig:
1) Eine erſtaunende Menge von kuͤnſtlichen Arbeiten aus
Elfenbein.
2) Dergleichen aus Bernſtein; ganze Schraͤnke voll.
3) Sehr ſchoͤne chineſiſche Kunſtwerke aus Speckſtein.
4) Ganze Vaſen von Reisſtein.
5) Vieles aus Wachs und Holz von Alb. Duͤrer.
6) Vaſen, 11. Zoll im Durchmeſſer, aus Kryſtall. —
Die Berliner Kugeln an den Kronleuchtern haben
nur 7. Zoll.
7) Gar viel Emaille auf Kupfer, Koͤpfe, groſſe Plat-
ten.
8) Eine unſaͤgliche Menge Edelſteine an allen Sachen.
9) Jas-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/264>, abgerufen am 21.11.2024.
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