Heute ergoß sich denn endlich die schreckliche Dürre in einen Landregen. Und Hamburg hat nicht einmahl Fiakers noch eine Pennypost!! -- Ich besuchte aber doch
Hrn. Klopstock. Der Mann wäre simpel, wenn man ihn nicht vergöttert hätte. --
Hrn. Gisecke, Prof. der Naturgeschichte am hiesigen Gymnasium. Ein angenehmer, lieber Mann. Er schenkte mir die Addenda und Emendanda zu seinem Indic. Plucken. et Dillen. Er besitzt ein Bouquet von D. Biebers Manier in Schachteln gesetzt. Hy- osciam. Datura, Physal. Alkekengi etc. an einan- der. Zum Bewundern weis sind diese Pflanzen, und man weis nicht, wie er sie bleicht. Auch sah ich noch bei ihm eine Sertularia im Glas, an der man noch die Polypen sieht.
Hrn. Kirchhof. Ein Kaufmann, der in der Phy- sik viele Einsichten hat, schöne Instrumente von Nairne aus London besitzt, und viel scharfsinnige Versuche da- mit anstellt. Er war so gefällig und zeigte mir ein engli- sches Mikroskop, wodurch ein Haar einen halben Zoll dick erscheint. Ein Mückenauge, sah so aus:
[Abbildung]
Am Mückenflügel schienen die Vasa keine Kommunika- tion zu haben. Eine Elektrisir-Maschine. Er machte einen Versuch, daß der Blitz nicht abspringt, wenn er am Metall fortlaufen kan. Ein kleiner Eisendrat wird ganz glühend, wenn der Blitz übergeht. Die Zu- rüstung an einer Waage, um damit zu beweisen, daß
die
Den 27ſten Sept.
Heute ergoß ſich denn endlich die ſchreckliche Duͤrre in einen Landregen. Und Hamburg hat nicht einmahl Fiakers noch eine Pennypoſt!! — Ich beſuchte aber doch
Hrn. Klopſtock. Der Mann waͤre ſimpel, wenn man ihn nicht vergoͤttert haͤtte. —
Hrn. Giſecke, Prof. der Naturgeſchichte am hieſigen Gymnaſium. Ein angenehmer, lieber Mann. Er ſchenkte mir die Addenda und Emendanda zu ſeinem Indic. Plucken. et Dillen. Er beſitzt ein Bouquet von D. Biebers Manier in Schachteln geſetzt. Hy- oſciam. Datura, Phyſal. Alkekengi etc. an einan- der. Zum Bewundern weis ſind dieſe Pflanzen, und man weis nicht, wie er ſie bleicht. Auch ſah ich noch bei ihm eine Sertularia im Glas, an der man noch die Polypen ſieht.
Hrn. Kirchhof. Ein Kaufmann, der in der Phy- ſik viele Einſichten hat, ſchoͤne Inſtrumente von Nairne aus London beſitzt, und viel ſcharfſinnige Verſuche da- mit anſtellt. Er war ſo gefaͤllig und zeigte mir ein engli- ſches Mikroskop, wodurch ein Haar einen halben Zoll dick erſcheint. Ein Muͤckenauge, ſah ſo aus:
[Abbildung]
Am Muͤckenfluͤgel ſchienen die Vaſa keine Kommunika- tion zu haben. Eine Elektriſir-Maſchine. Er machte einen Verſuch, daß der Blitz nicht abſpringt, wenn er am Metall fortlaufen kan. Ein kleiner Eiſendrat wird ganz gluͤhend, wenn der Blitz uͤbergeht. Die Zu- ruͤſtung an einer Waage, um damit zu beweiſen, daß
die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0256"n="218"/><divn="3"><head>Den 27ſten Sept.</head><lb/><p>Heute ergoß ſich denn endlich die ſchreckliche Duͤrre<lb/>
in einen Landregen. Und <hirendition="#fr">Hamburg</hi> hat nicht einmahl<lb/><hirendition="#fr">Fiakers</hi> noch eine <hirendition="#fr">Pennypoſt!!</hi>— Ich beſuchte aber<lb/>
doch</p><lb/><p>Hrn. <hirendition="#fr">Klopſtock.</hi> Der Mann waͤre ſimpel, wenn<lb/>
man ihn nicht vergoͤttert haͤtte. —</p><lb/><p>Hrn. <hirendition="#fr">Giſecke,</hi> Prof. der Naturgeſchichte am hieſigen<lb/>
Gymnaſium. Ein angenehmer, lieber Mann. Er<lb/>ſchenkte mir die <hirendition="#aq">Addenda</hi> und <hirendition="#aq">Emendanda</hi> zu ſeinem<lb/><hirendition="#aq">Indic. <hirendition="#i">Plucken.</hi> et <hirendition="#i">Dillen.</hi></hi> Er beſitzt ein Bouquet<lb/>
von D. <hirendition="#fr">Biebers</hi> Manier in Schachteln geſetzt. <hirendition="#aq">Hy-<lb/>
oſciam. Datura, Phyſal. Alkekengi etc.</hi> an einan-<lb/>
der. Zum Bewundern weis ſind dieſe Pflanzen, und<lb/>
man weis nicht, wie er ſie bleicht. Auch ſah ich noch<lb/>
bei ihm eine <hirendition="#aq">Sertularia</hi> im Glas, an der man noch die<lb/>
Polypen ſieht.</p><lb/><p>Hrn. <hirendition="#fr">Kirchhof.</hi> Ein Kaufmann, der in der Phy-<lb/>ſik viele Einſichten hat, ſchoͤne Inſtrumente von <hirendition="#fr">Nairne</hi><lb/>
aus <hirendition="#fr">London</hi> beſitzt, und viel ſcharfſinnige Verſuche da-<lb/>
mit anſtellt. Er war ſo gefaͤllig und zeigte mir ein engli-<lb/>ſches <hirendition="#fr">Mikroskop,</hi> wodurch ein Haar einen halben Zoll<lb/>
dick erſcheint. Ein Muͤckenauge, ſah ſo aus: <figure/><lb/>
Am Muͤckenfluͤgel ſchienen die <hirendition="#aq">Vaſa</hi> keine Kommunika-<lb/>
tion zu haben. Eine <hirendition="#fr">Elektriſir-Maſch</hi>ine. Er<lb/>
machte einen Verſuch, daß der Blitz nicht abſpringt, wenn<lb/>
er am Metall fortlaufen kan. Ein kleiner Eiſendrat<lb/>
wird ganz gluͤhend, wenn der Blitz uͤbergeht. Die <hirendition="#fr">Zu-<lb/>
ruͤſtung an einer Waage,</hi> um damit zu beweiſen, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[218/0256]
Den 27ſten Sept.
Heute ergoß ſich denn endlich die ſchreckliche Duͤrre
in einen Landregen. Und Hamburg hat nicht einmahl
Fiakers noch eine Pennypoſt!! — Ich beſuchte aber
doch
Hrn. Klopſtock. Der Mann waͤre ſimpel, wenn
man ihn nicht vergoͤttert haͤtte. —
Hrn. Giſecke, Prof. der Naturgeſchichte am hieſigen
Gymnaſium. Ein angenehmer, lieber Mann. Er
ſchenkte mir die Addenda und Emendanda zu ſeinem
Indic. Plucken. et Dillen. Er beſitzt ein Bouquet
von D. Biebers Manier in Schachteln geſetzt. Hy-
oſciam. Datura, Phyſal. Alkekengi etc. an einan-
der. Zum Bewundern weis ſind dieſe Pflanzen, und
man weis nicht, wie er ſie bleicht. Auch ſah ich noch
bei ihm eine Sertularia im Glas, an der man noch die
Polypen ſieht.
Hrn. Kirchhof. Ein Kaufmann, der in der Phy-
ſik viele Einſichten hat, ſchoͤne Inſtrumente von Nairne
aus London beſitzt, und viel ſcharfſinnige Verſuche da-
mit anſtellt. Er war ſo gefaͤllig und zeigte mir ein engli-
ſches Mikroskop, wodurch ein Haar einen halben Zoll
dick erſcheint. Ein Muͤckenauge, ſah ſo aus:
[Abbildung]
Am Muͤckenfluͤgel ſchienen die Vaſa keine Kommunika-
tion zu haben. Eine Elektriſir-Maſchine. Er
machte einen Verſuch, daß der Blitz nicht abſpringt, wenn
er am Metall fortlaufen kan. Ein kleiner Eiſendrat
wird ganz gluͤhend, wenn der Blitz uͤbergeht. Die Zu-
ruͤſtung an einer Waage, um damit zu beweiſen, daß
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/256>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.