45) Viel ausgestopfte Thiere, Pohlnische Bäre, weisse Bäre, Skelet vom Elenn, von vielen andern, in einem besondern Saale.
46) Das Gerippe von einem Hengst aus Merseburg, den AugustIII. oft ritt, dessen Schweif 131/2. Elle, und die Mähne 12. Ellen lang war. Man konnte aber keine solche Zucht von ihm bekommen. Die Stallknechte mußten allemahl mitgehen. Es hängen jetzt geflochtene Zöpfe daran. *).
Den 25sten Aug.
Heute besah ich Vor- und Nachmittags die herr- liche
Churfürstl. Bibliothek. Sie steht im Zwinger, in 3. Sälen eng zusamengepreßt. Man schätzt sie auf 150,000. Stück. Ursprünglich besteht sie aus 3. Biblio- theken, nemlich aus der längst vorhandenen ansehnlichen Churfürstlichen, und der nachher noch hinzu gekommenen Bünauischen und Gräflich Brühlischen, welche beide der Churfürst dazu gekauft hat. Ich hatte die beste Gelegenheit, sie zu besehen, da ich an den Hrn. Biblio- thekar Dasdorf von Hrn. Kreissteuereinnehmer Weis- se aus Leipzig ein Empfehlungsschreiben hatte, und die- ser würdige Gelehrte mir mit ungemeiner Gefälligkeit alle Seltenheiten zeigte. Meine Aufmerksamkeit zogen beson- ders folgende Werke auf sich:
1) Lo-
*) Weitere Nachrichten von diesem Kabinette enthält Dasdorf's Beschreib. der Merkw. von Dresden. S. 491.-512. Herausgeber.
45) Viel ausgeſtopfte Thiere, Pohlniſche Baͤre, weiſſe Baͤre, Skelet vom Elenn, von vielen andern, in einem beſondern Saale.
46) Das Gerippe von einem Hengſt aus Merſeburg, den AuguſtIII. oft ritt, deſſen Schweif 13½. Elle, und die Maͤhne 12. Ellen lang war. Man konnte aber keine ſolche Zucht von ihm bekommen. Die Stallknechte mußten allemahl mitgehen. Es haͤngen jetzt geflochtene Zoͤpfe daran. *).
Den 25ſten Aug.
Heute beſah ich Vor- und Nachmittags die herr- liche
Churfuͤrſtl. Bibliothek. Sie ſteht im Zwinger, in 3. Saͤlen eng zuſamengepreßt. Man ſchaͤtzt ſie auf 150,000. Stuͤck. Urſpruͤnglich beſteht ſie aus 3. Biblio- theken, nemlich aus der laͤngſt vorhandenen anſehnlichen Churfuͤrſtlichen, und der nachher noch hinzu gekommenen Buͤnauiſchen und Graͤflich Bruͤhliſchen, welche beide der Churfuͤrſt dazu gekauft hat. Ich hatte die beſte Gelegenheit, ſie zu beſehen, da ich an den Hrn. Biblio- thekar Dasdorf von Hrn. Kreisſteuereinnehmer Weiſ- ſe aus Leipzig ein Empfehlungsſchreiben hatte, und die- ſer wuͤrdige Gelehrte mir mit ungemeiner Gefaͤlligkeit alle Seltenheiten zeigte. Meine Aufmerkſamkeit zogen beſon- ders folgende Werke auf ſich:
1) Lo-
*) Weitere Nachrichten von dieſem Kabinette enthaͤlt Dasdorf’s Beſchreib. der Merkw. von Dresden. S. 491.-512. Herausgeber.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0195"n="157"/><list><item>45) Viel ausgeſtopfte Thiere, Pohlniſche Baͤre, weiſſe<lb/>
Baͤre, Skelet vom <hirendition="#fr">Elenn,</hi> von vielen andern, in<lb/>
einem beſondern Saale.</item><lb/><item>46) Das Gerippe von einem Hengſt aus <hirendition="#fr">Merſeburg,</hi><lb/>
den <hirendition="#fr">Auguſt</hi><hirendition="#aq">III.</hi> oft ritt, deſſen Schweif 13½. Elle,<lb/>
und die Maͤhne 12. Ellen lang war. Man konnte<lb/>
aber keine ſolche Zucht von ihm bekommen. Die<lb/>
Stallknechte mußten allemahl mitgehen. Es haͤngen<lb/>
jetzt geflochtene Zoͤpfe daran. <noteplace="foot"n="*)">Weitere Nachrichten von dieſem Kabinette enthaͤlt<lb/><hirendition="#fr">Dasdorf’s</hi> Beſchreib. der Merkw. von Dresden. S.<lb/>
491.-512. <hirendition="#et"><hirendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note>.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>Den 25ſten Aug.</head><lb/><p>Heute beſah ich Vor- und Nachmittags die herr-<lb/>
liche</p><lb/><p><hirendition="#fr">Churfuͤrſtl. Bibliothek.</hi> Sie ſteht im Zwinger,<lb/>
in 3. Saͤlen eng zuſamengepreßt. Man ſchaͤtzt ſie auf<lb/>
150,000. Stuͤck. Urſpruͤnglich beſteht ſie aus 3. Biblio-<lb/>
theken, nemlich aus der laͤngſt vorhandenen anſehnlichen<lb/>
Churfuͤrſtlichen, und der nachher noch hinzu gekommenen<lb/><hirendition="#fr">Buͤnau</hi>iſchen und Graͤflich <hirendition="#fr">Bruͤhli</hi>ſchen, welche beide<lb/>
der Churfuͤrſt dazu gekauft hat. Ich hatte die beſte<lb/>
Gelegenheit, ſie zu beſehen, da ich an den Hrn. Biblio-<lb/>
thekar <hirendition="#fr">Dasdorf</hi> von Hrn. Kreisſteuereinnehmer <hirendition="#fr">Weiſ-<lb/>ſe</hi> aus <hirendition="#fr">Leipzig</hi> ein Empfehlungsſchreiben hatte, und die-<lb/>ſer wuͤrdige Gelehrte mir mit ungemeiner Gefaͤlligkeit alle<lb/>
Seltenheiten zeigte. Meine Aufmerkſamkeit zogen beſon-<lb/>
ders folgende Werke auf ſich:</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">1) <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Lo-</hi></hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[157/0195]
45) Viel ausgeſtopfte Thiere, Pohlniſche Baͤre, weiſſe
Baͤre, Skelet vom Elenn, von vielen andern, in
einem beſondern Saale.
46) Das Gerippe von einem Hengſt aus Merſeburg,
den Auguſt III. oft ritt, deſſen Schweif 13½. Elle,
und die Maͤhne 12. Ellen lang war. Man konnte
aber keine ſolche Zucht von ihm bekommen. Die
Stallknechte mußten allemahl mitgehen. Es haͤngen
jetzt geflochtene Zoͤpfe daran. *).
Den 25ſten Aug.
Heute beſah ich Vor- und Nachmittags die herr-
liche
Churfuͤrſtl. Bibliothek. Sie ſteht im Zwinger,
in 3. Saͤlen eng zuſamengepreßt. Man ſchaͤtzt ſie auf
150,000. Stuͤck. Urſpruͤnglich beſteht ſie aus 3. Biblio-
theken, nemlich aus der laͤngſt vorhandenen anſehnlichen
Churfuͤrſtlichen, und der nachher noch hinzu gekommenen
Buͤnauiſchen und Graͤflich Bruͤhliſchen, welche beide
der Churfuͤrſt dazu gekauft hat. Ich hatte die beſte
Gelegenheit, ſie zu beſehen, da ich an den Hrn. Biblio-
thekar Dasdorf von Hrn. Kreisſteuereinnehmer Weiſ-
ſe aus Leipzig ein Empfehlungsſchreiben hatte, und die-
ſer wuͤrdige Gelehrte mir mit ungemeiner Gefaͤlligkeit alle
Seltenheiten zeigte. Meine Aufmerkſamkeit zogen beſon-
ders folgende Werke auf ſich:
1) Lo-
*) Weitere Nachrichten von dieſem Kabinette enthaͤlt
Dasdorf’s Beſchreib. der Merkw. von Dresden. S.
491.-512. Herausgeber.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/195>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.