Hrn. Kammerrath Wiedeburg spazieren, um die Gegenden von Jena ein wenig zu besehen; nahm dann Abschied von Hrn. Dr. Griesbach und seiner liebens- würdigen Gattin, und soupirte noch zum Beschluß mei- nes hiesigen, für mich allerdings nur zu kurzen, Aufent- halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder und Weber.Inter bonos bene!
Den 11ten Aug. Reise nach Halle.
Von Jena bis nach Halle sind 8. Meilen, die Land- strassen sind schmal und laufen an der Saale hin. Man sieht erst viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht- felder. Ueber Mittag war ich in
Naumburg, einer alten sächsischen Stifts- stadt, die zwischen Bergen, die theils mit Holz, theils mit Weinbergen bedeckt sind, eine ungemein romantische und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach
Lauchstädt, einem seines mineralischen Bades we- gen sehr bekannten und im Sommer stark besuchten Städt- chen, und dann endlich nach
Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und so viele meiner Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa- men einsammelten und dann wieder ausstreuten. -- Ich nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt- kirche.
Den
Hrn. Kammerrath Wiedeburg ſpazieren, um die Gegenden von Jena ein wenig zu beſehen; nahm dann Abſchied von Hrn. Dr. Griesbach und ſeiner liebens- wuͤrdigen Gattin, und ſoupirte noch zum Beſchluß mei- nes hieſigen, fuͤr mich allerdings nur zu kurzen, Aufent- halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder und Weber.Inter bonos bene!
Den 11ten Aug. Reiſe nach Halle.
Von Jena bis nach Halle ſind 8. Meilen, die Land- ſtraſſen ſind ſchmal und laufen an der Saale hin. Man ſieht erſt viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht- felder. Ueber Mittag war ich in
Naumburg, einer alten ſaͤchſiſchen Stifts- ſtadt, die zwiſchen Bergen, die theils mit Holz, theils mit Weinbergen bedeckt ſind, eine ungemein romantiſche und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach
Lauchſtaͤdt, einem ſeines mineraliſchen Bades we- gen ſehr bekannten und im Sommer ſtark beſuchten Staͤdt- chen, und dann endlich nach
Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und ſo viele meiner Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa- men einſammelten und dann wieder ausſtreuten. — Ich nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt- kirche.
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Hrn. Kammerrath Wiedeburg ſpazieren, um die
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Abſchied von Hrn. Dr. Griesbach und ſeiner liebens-
wuͤrdigen Gattin, und ſoupirte noch zum Beſchluß mei-
nes hieſigen, fuͤr mich allerdings nur zu kurzen, Aufent-
halts bei Hrn. Prof. Eichhorn mit den Herren Loder
und Weber. Inter bonos bene!
Den 11ten Aug.
Reiſe nach Halle.
Von Jena bis nach Halle ſind 8. Meilen, die Land-
ſtraſſen ſind ſchmal und laufen an der Saale hin. Man
ſieht erſt viel Schieferberge, hernach aber liebliche Frucht-
felder. Ueber Mittag war ich in
Naumburg, einer alten ſaͤchſiſchen Stifts-
ſtadt, die zwiſchen Bergen, die theils mit Holz, theils
mit Weinbergen bedeckt ſind, eine ungemein romantiſche
und reizende Lage hat. Darauf kam ich nach
Lauchſtaͤdt, einem ſeines mineraliſchen Bades we-
gen ſehr bekannten und im Sommer ſtark beſuchten Staͤdt-
chen, und dann endlich nach
Halle, der Stadt, wo ein Baumgarten, ein
Wolf, ein Segner lehrten, und wo Miller, wo mein
Vater, Onkel, Bruder, Schwager, und ſo viele meiner
Lehrer und Freunde ihre Jugend zubrachten, guten Sa-
men einſammelten und dann wieder ausſtreuten. — Ich
nahm mein Quartier im blauen Hecht neben der Markt-
kirche.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/154>, abgerufen am 30.12.2024.
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