Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

glaubt aus etlichen Stücken, daß er endlich in Kaschelon
und Chalcedonier übergehe. Die letztern riechen gerie-
ben, wie der Hekla, wo sie her sind. -- Neuseeländi-
sche Konchylien. -- Eine Schnecke mit dem Zahn, f.
Berl. Besch. Naturf. Fr. -- Eine Klipkleber mit
der andern Hälfte. -- Ganz gelbe Chalcedonier. --

Den 3ten Aug.

Heute wohnte ich einer Vorlesung des

Hrn. D. Seiler's in der Dogmatik bei. Er han-
delte vom Glauben im alten und neuen Testamente. Er
sagte, es sei Vertrauen, daß Gott seine Verheissungen
erfüllen werde, und führte dabei Beispiele an Abraham,
Jakob
etc. an. Ueber die Theile des Glaubens. Fi-
ducia
übersetzte er Zuneigung, nicht Zuversicht. Auch
Kindern schrieb er Glauben zu. -- Nach der Stunde
besuchte ich ihn, und da betraf unsre Unterredung seine
vorhabende Bibelausgabe, wozu ihm die Regierung
1600. Gulden vorschiest, er muß aber selbst noch 600.
Gulden dazu thun: ferner das alte Testament, die jun-
gen Leute unsers Zeitalters etc.

Als ich ihn verlassen hatte, besuchte ich

Hrn. Geh. Hofrath Delius, Med. D. ein guter
Chemiker. Er sammelt für sich viel schöne Naturalien
und für die medizinische Fakultät eine Materia medica.
Ich sah bei ihm

1) Spatförmiges Eisen aus dem hiesigen Lande.
2) Gelbes Blei aus Sibirien, so er von seinem ver-
storb. Vetter Delius erhalten.
3) Ei-

glaubt aus etlichen Stuͤcken, daß er endlich in Kaſchelon
und Chalcedonier uͤbergehe. Die letztern riechen gerie-
ben, wie der Hekla, wo ſie her ſind. — Neuſeelaͤndi-
ſche Konchylien. — Eine Schnecke mit dem Zahn, f.
Berl. Beſch. Naturf. Fr. — Eine Klipkleber mit
der andern Haͤlfte. — Ganz gelbe Chalcedonier. —

Den 3ten Aug.

Heute wohnte ich einer Vorleſung des

Hrn. D. Seiler’s in der Dogmatik bei. Er han-
delte vom Glauben im alten und neuen Teſtamente. Er
ſagte, es ſei Vertrauen, daß Gott ſeine Verheiſſungen
erfuͤllen werde, und fuͤhrte dabei Beiſpiele an Abraham,
Jakob
ꝛc. an. Ueber die Theile des Glaubens. Fi-
ducia
uͤberſetzte er Zuneigung, nicht Zuverſicht. Auch
Kindern ſchrieb er Glauben zu. — Nach der Stunde
beſuchte ich ihn, und da betraf unſre Unterredung ſeine
vorhabende Bibelausgabe, wozu ihm die Regierung
1600. Gulden vorſchieſt, er muß aber ſelbſt noch 600.
Gulden dazu thun: ferner das alte Teſtament, die jun-
gen Leute unſers Zeitalters ꝛc.

Als ich ihn verlaſſen hatte, beſuchte ich

Hrn. Geh. Hofrath Delius, Med. D. ein guter
Chemiker. Er ſammelt fuͤr ſich viel ſchoͤne Naturalien
und fuͤr die mediziniſche Fakultaͤt eine Materia medica.
Ich ſah bei ihm

1) Spatfoͤrmiges Eiſen aus dem hieſigen Lande.
2) Gelbes Blei aus Sibirien, ſo er von ſeinem ver-
ſtorb. Vetter Delius erhalten.
3) Ei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0129" n="91"/>
glaubt aus etlichen Stu&#x0364;cken, daß er endlich in Ka&#x017F;chelon<lb/>
und Chalcedonier u&#x0364;bergehe. Die letztern riechen gerie-<lb/>
ben, wie der <hi rendition="#fr">Hekla,</hi> wo &#x017F;ie her &#x017F;ind. &#x2014; <hi rendition="#fr">Neu&#x017F;eela&#x0364;nd</hi>i-<lb/>
&#x017F;che Konchylien. &#x2014; Eine Schnecke mit dem Zahn, f.<lb/>
Berl. Be&#x017F;ch. Naturf. Fr. &#x2014; Eine Klipkleber mit<lb/>
der andern Ha&#x0364;lfte. &#x2014; Ganz gelbe Chalcedonier. &#x2014;</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 3ten Aug.</head><lb/>
            <p>Heute wohnte ich einer Vorle&#x017F;ung des</p><lb/>
            <p>Hrn. D. <hi rendition="#fr">Seiler</hi>&#x2019;s in der Dogmatik bei. Er han-<lb/>
delte vom Glauben im alten und neuen Te&#x017F;tamente. Er<lb/>
&#x017F;agte, es &#x017F;ei Vertrauen, daß Gott &#x017F;eine Verhei&#x017F;&#x017F;ungen<lb/>
erfu&#x0364;llen werde, und fu&#x0364;hrte dabei Bei&#x017F;piele an <hi rendition="#fr">Abraham,<lb/>
Jakob</hi> &#xA75B;c. an. Ueber die Theile des Glaubens. <hi rendition="#aq">Fi-<lb/>
ducia</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzte er <hi rendition="#fr">Zuneigung,</hi> nicht <hi rendition="#fr">Zuver&#x017F;icht.</hi> Auch<lb/>
Kindern &#x017F;chrieb er Glauben zu. &#x2014; Nach der Stunde<lb/>
be&#x017F;uchte ich ihn, und da betraf un&#x017F;re Unterredung &#x017F;eine<lb/>
vorhabende Bibelausgabe, wozu ihm die Regierung<lb/>
1600. Gulden vor&#x017F;chie&#x017F;t, er muß aber &#x017F;elb&#x017F;t noch 600.<lb/>
Gulden dazu thun: ferner das alte Te&#x017F;tament, die jun-<lb/>
gen Leute un&#x017F;ers Zeitalters &#xA75B;c.</p><lb/>
            <p>Als ich ihn verla&#x017F;&#x017F;en hatte, be&#x017F;uchte ich</p><lb/>
            <p>Hrn. Geh. Hofrath <hi rendition="#fr">Delius,</hi> <hi rendition="#aq">Med. D.</hi> ein guter<lb/>
Chemiker. Er &#x017F;ammelt fu&#x0364;r &#x017F;ich viel &#x017F;cho&#x0364;ne Naturalien<lb/>
und fu&#x0364;r die medizini&#x017F;che Fakulta&#x0364;t eine <hi rendition="#aq">Materia medica.</hi><lb/>
Ich &#x017F;ah bei ihm</p><lb/>
            <list>
              <item>1) <hi rendition="#fr">Spatfo&#x0364;rmiges</hi> Ei&#x017F;en aus dem hie&#x017F;igen Lande.</item><lb/>
              <item>2) Gelbes <hi rendition="#fr">Blei</hi> aus <hi rendition="#fr">Sibirien,</hi> &#x017F;o er von &#x017F;einem ver-<lb/>
&#x017F;torb. Vetter <hi rendition="#fr">Delius</hi> erhalten.</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">3) <hi rendition="#fr">Ei-</hi></fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0129] glaubt aus etlichen Stuͤcken, daß er endlich in Kaſchelon und Chalcedonier uͤbergehe. Die letztern riechen gerie- ben, wie der Hekla, wo ſie her ſind. — Neuſeelaͤndi- ſche Konchylien. — Eine Schnecke mit dem Zahn, f. Berl. Beſch. Naturf. Fr. — Eine Klipkleber mit der andern Haͤlfte. — Ganz gelbe Chalcedonier. — Den 3ten Aug. Heute wohnte ich einer Vorleſung des Hrn. D. Seiler’s in der Dogmatik bei. Er han- delte vom Glauben im alten und neuen Teſtamente. Er ſagte, es ſei Vertrauen, daß Gott ſeine Verheiſſungen erfuͤllen werde, und fuͤhrte dabei Beiſpiele an Abraham, Jakob ꝛc. an. Ueber die Theile des Glaubens. Fi- ducia uͤberſetzte er Zuneigung, nicht Zuverſicht. Auch Kindern ſchrieb er Glauben zu. — Nach der Stunde beſuchte ich ihn, und da betraf unſre Unterredung ſeine vorhabende Bibelausgabe, wozu ihm die Regierung 1600. Gulden vorſchieſt, er muß aber ſelbſt noch 600. Gulden dazu thun: ferner das alte Teſtament, die jun- gen Leute unſers Zeitalters ꝛc. Als ich ihn verlaſſen hatte, beſuchte ich Hrn. Geh. Hofrath Delius, Med. D. ein guter Chemiker. Er ſammelt fuͤr ſich viel ſchoͤne Naturalien und fuͤr die mediziniſche Fakultaͤt eine Materia medica. Ich ſah bei ihm 1) Spatfoͤrmiges Eiſen aus dem hieſigen Lande. 2) Gelbes Blei aus Sibirien, ſo er von ſeinem ver- ſtorb. Vetter Delius erhalten. 3) Ei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/129
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/129>, abgerufen am 21.11.2024.