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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Es gibt hier viele Boutiquen, wo Naturalien,
Gemälde, Meublen, Glas, Vergoldungen, Sekretaire,
Orgeln, Kutschen, Girandolen, alte Bronzen, Statüen,
ausgestopfte Löwen, Vögel, Hunde etc. alle mögliche Sa-
chen unter einander zu verkaufen sind. Ueber dem Laden
haben sie 2. 3. etc. Magazine, wo das Auge ermüdet zu
sehen. Ich fand bei einem solchen Naturalienhändler ei-
nen hohen Glaskasten, wo alle Arten von französischen
Vögeln ausgestopft, auf einem Baume sassen. Man
konnte ihn auf dem vergoldeten Gestelle herum drehen.
Ich kaufte ihm eine Seepflanze auf einem Daumen
von einem Meer- oder Seethiere, angewachsen; ein
herrlich Stück Marienglas aus Rußland; eine Kon-
chylie
mit angewachsenen Corallen, und eine Tubula-
ria etc.
um geringe Preise ab. Man findet hier und da
schöne Stücke, aber Schade, daß man sie nicht sorgfältig
genug aufbewahrt. --

Man speißt hier Linsen, die noch einmahl so gros
sind, als unsre in Deutschland. Sie werden sauer
gekocht, und schmeckten mir wenigstens treflich. Viel-
leicht desto besser, weil ein Teller voll Gemüs hier, so
eine grosse Seltenheit, so ein beschwerlicher Mangel für
den Deutschen ist.

Der Sand, den man hier zum Theil hat, ist eine
graue feine Stauberde, und kein eigentlicher Sand.

Den 24sten Mai.

Le Cabinet de l'Hist. Nat. de Roi. besah ich
heute wieder. Herr D'Aubenton lies es für mich öfnen,

und

Es gibt hier viele Boutiquen, wo Naturalien,
Gemaͤlde, Meublen, Glas, Vergoldungen, Sekretaire,
Orgeln, Kutſchen, Girandolen, alte Bronzen, Statuͤen,
ausgeſtopfte Loͤwen, Voͤgel, Hunde ꝛc. alle moͤgliche Sa-
chen unter einander zu verkaufen ſind. Ueber dem Laden
haben ſie 2. 3. ꝛc. Magazine, wo das Auge ermuͤdet zu
ſehen. Ich fand bei einem ſolchen Naturalienhaͤndler ei-
nen hohen Glaskaſten, wo alle Arten von franzoͤſiſchen
Voͤgeln ausgeſtopft, auf einem Baume ſaſſen. Man
konnte ihn auf dem vergoldeten Geſtelle herum drehen.
Ich kaufte ihm eine Seepflanze auf einem Daumen
von einem Meer- oder Seethiere, angewachſen; ein
herrlich Stuͤck Marienglas aus Rußland; eine Kon-
chylie
mit angewachſenen Corallen, und eine Tubula-
ria etc.
um geringe Preiſe ab. Man findet hier und da
ſchoͤne Stuͤcke, aber Schade, daß man ſie nicht ſorgfaͤltig
genug aufbewahrt. —

Man ſpeißt hier Linſen, die noch einmahl ſo gros
ſind, als unſre in Deutſchland. Sie werden ſauer
gekocht, und ſchmeckten mir wenigſtens treflich. Viel-
leicht deſto beſſer, weil ein Teller voll Gemuͤs hier, ſo
eine groſſe Seltenheit, ſo ein beſchwerlicher Mangel fuͤr
den Deutſchen iſt.

Der Sand, den man hier zum Theil hat, iſt eine
graue feine Stauberde, und kein eigentlicher Sand.

Den 24ſten Mai.

Le Cabinet de l’Hiſt. Nat. de Roi. beſah ich
heute wieder. Herr D’Aubenton lies es fuͤr mich oͤfnen,

und
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[58/0082] Es gibt hier viele Boutiquen, wo Naturalien, Gemaͤlde, Meublen, Glas, Vergoldungen, Sekretaire, Orgeln, Kutſchen, Girandolen, alte Bronzen, Statuͤen, ausgeſtopfte Loͤwen, Voͤgel, Hunde ꝛc. alle moͤgliche Sa- chen unter einander zu verkaufen ſind. Ueber dem Laden haben ſie 2. 3. ꝛc. Magazine, wo das Auge ermuͤdet zu ſehen. Ich fand bei einem ſolchen Naturalienhaͤndler ei- nen hohen Glaskaſten, wo alle Arten von franzoͤſiſchen Voͤgeln ausgeſtopft, auf einem Baume ſaſſen. Man konnte ihn auf dem vergoldeten Geſtelle herum drehen. Ich kaufte ihm eine Seepflanze auf einem Daumen von einem Meer- oder Seethiere, angewachſen; ein herrlich Stuͤck Marienglas aus Rußland; eine Kon- chylie mit angewachſenen Corallen, und eine Tubula- ria etc. um geringe Preiſe ab. Man findet hier und da ſchoͤne Stuͤcke, aber Schade, daß man ſie nicht ſorgfaͤltig genug aufbewahrt. — Man ſpeißt hier Linſen, die noch einmahl ſo gros ſind, als unſre in Deutſchland. Sie werden ſauer gekocht, und ſchmeckten mir wenigſtens treflich. Viel- leicht deſto beſſer, weil ein Teller voll Gemuͤs hier, ſo eine groſſe Seltenheit, ſo ein beſchwerlicher Mangel fuͤr den Deutſchen iſt. Der Sand, den man hier zum Theil hat, iſt eine graue feine Stauberde, und kein eigentlicher Sand. Den 24ſten Mai. Le Cabinet de l’Hiſt. Nat. de Roi. beſah ich heute wieder. Herr D’Aubenton lies es fuͤr mich oͤfnen, und

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/82>, abgerufen am 21.11.2024.