Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

schen Schriftsteller durch. In jenem Fach hat er alle
Alten, und von den Neuern wenig von Linne', aber den
Buffon, Knorr etc. In diesem die schönen englischen
und pariser Ausgaben. Der Katalog ist in 6. Quart-
bänden gedruckt, das überhebt mich einer weitern Anzei-
ge, ausser, daß ich da gesehen habe: 1) Joannis de
Janua Catholicon,
vom Jahr 1460. Maynz. Das
erste Buch, das mit gegossenen Lettern gedruckt worden
ist. 2) Die erste gedruckte Ausgabe vom Virgil auf
Pergament 1470. Venedig. 3) Die schöne Glas-
gower
Ausgabe vom Cicero, in 20. Bänden. Der
Text ist nach der Olivetschen in Paris in gros 4to.

Heute Mittag [l]as ich in der mittels[t]en Bibel bei
Mr. Thibault. In Amsterdam sind 3. Wirthshäu-
ser, die so heissen.

Heute ging die Trommel von der ostindischen
Kompagnie
herum, daß alle Matrosen und Soldaten
sich am Hause der Ostind. Komp. einfinden sollten,
von da sie nach den Schiffen gebracht werden, die jetzt
erst lange noch im Texel liegen bleiben.

Bemerkungen.

So angenehm Amsterdam ist, wenn man schönes
Wetter darin hat, -- und ich war so glücklich, lauter
schöne Tage zu haben, -- so häßlich stinkt es auch,
wenn die Hitze anhält, aus allen Kanälen, und sonder-
lich grade vor den Thoren an den Wällen und Mauern,
womit die Stadt umgeben ist.

Den

ſchen Schriftſteller durch. In jenem Fach hat er alle
Alten, und von den Neuern wenig von Linne’, aber den
Buffon, Knorr ꝛc. In dieſem die ſchoͤnen engliſchen
und pariſer Ausgaben. Der Katalog iſt in 6. Quart-
baͤnden gedruckt, das uͤberhebt mich einer weitern Anzei-
ge, auſſer, daß ich da geſehen habe: 1) Joannis de
Janua Catholicon,
vom Jahr 1460. Maynz. Das
erſte Buch, das mit gegoſſenen Lettern gedruckt worden
iſt. 2) Die erſte gedruckte Ausgabe vom Virgil auf
Pergament 1470. Venedig. 3) Die ſchoͤne Glas-
gower
Ausgabe vom Cicero, in 20. Baͤnden. Der
Text iſt nach der Olivetſchen in Paris in gros 4to.

Heute Mittag [l]as ich in der mittelſ[t]en Bibel bei
Mr. Thibault. In Amſterdam ſind 3. Wirthshaͤu-
ſer, die ſo heiſſen.

Heute ging die Trommel von der oſtindiſchen
Kompagnie
herum, daß alle Matroſen und Soldaten
ſich am Hauſe der Oſtind. Komp. einfinden ſollten,
von da ſie nach den Schiffen gebracht werden, die jetzt
erſt lange noch im Texel liegen bleiben.

Bemerkungen.

So angenehm Amſterdam iſt, wenn man ſchoͤnes
Wetter darin hat, — und ich war ſo gluͤcklich, lauter
ſchoͤne Tage zu haben, — ſo haͤßlich ſtinkt es auch,
wenn die Hitze anhaͤlt, aus allen Kanaͤlen, und ſonder-
lich grade vor den Thoren an den Waͤllen und Mauern,
womit die Stadt umgeben iſt.

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0610" n="586"/>
&#x017F;chen Schrift&#x017F;teller durch. In jenem Fach hat er alle<lb/>
Alten, und von den Neuern wenig von <hi rendition="#fr">Linne&#x2019;,</hi> aber den<lb/><hi rendition="#fr">Buffon, Knorr</hi> &#xA75B;c. In die&#x017F;em die &#x017F;cho&#x0364;nen engli&#x017F;chen<lb/>
und <hi rendition="#fr">pari&#x017F;er</hi> Ausgaben. Der Katalog i&#x017F;t in 6. Quart-<lb/>
ba&#x0364;nden gedruckt, das u&#x0364;berhebt mich einer weitern Anzei-<lb/>
ge, au&#x017F;&#x017F;er, daß ich da ge&#x017F;ehen habe: 1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joannis</hi> de<lb/><hi rendition="#i">Janua</hi> Catholicon,</hi> vom Jahr 1460. Maynz. Das<lb/>
er&#x017F;te Buch, das mit gego&#x017F;&#x017F;enen Lettern gedruckt worden<lb/>
i&#x017F;t. 2) Die er&#x017F;te gedruckte Ausgabe vom <hi rendition="#fr">Virgil</hi> auf<lb/>
Pergament 1470. <hi rendition="#fr">Venedig.</hi> 3) Die &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#fr">Glas-<lb/>
gower</hi> Ausgabe vom <hi rendition="#fr">Cicero,</hi> in 20. Ba&#x0364;nden. Der<lb/>
Text i&#x017F;t nach der <hi rendition="#fr">Olivet</hi>&#x017F;chen in <hi rendition="#fr">Paris</hi> in gros 4to.</p><lb/>
            <p>Heute Mittag <supplied>l</supplied>as ich in der <hi rendition="#fr">mittel&#x017F;<supplied>t</supplied>en Bibel</hi> bei<lb/><hi rendition="#aq">Mr. <hi rendition="#i">Thibault.</hi></hi> In <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> &#x017F;ind 3. Wirthsha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er, die &#x017F;o hei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Heute ging die <hi rendition="#fr">Trommel</hi> von der <hi rendition="#fr">o&#x017F;tindi&#x017F;chen<lb/>
Kompagnie</hi> herum, daß alle Matro&#x017F;en und Soldaten<lb/>
&#x017F;ich am Hau&#x017F;e der <hi rendition="#fr">O&#x017F;tind. Komp.</hi> einfinden &#x017F;ollten,<lb/>
von da &#x017F;ie nach den Schiffen gebracht werden, die jetzt<lb/>
er&#x017F;t lange noch im <hi rendition="#fr">Texel</hi> liegen bleiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Bemerkungen.</hi> </head><lb/>
            <p>So angenehm <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> i&#x017F;t, wenn man &#x017F;cho&#x0364;nes<lb/>
Wetter darin hat, &#x2014; und ich war &#x017F;o glu&#x0364;cklich, lauter<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Tage zu haben, &#x2014; &#x017F;o <hi rendition="#fr">ha&#x0364;ßlich &#x017F;tinkt</hi> es auch,<lb/>
wenn die Hitze anha&#x0364;lt, aus allen Kana&#x0364;len, und &#x017F;onder-<lb/>
lich grade vor den Thoren an den Wa&#x0364;llen und Mauern,<lb/>
womit die Stadt umgeben i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[586/0610] ſchen Schriftſteller durch. In jenem Fach hat er alle Alten, und von den Neuern wenig von Linne’, aber den Buffon, Knorr ꝛc. In dieſem die ſchoͤnen engliſchen und pariſer Ausgaben. Der Katalog iſt in 6. Quart- baͤnden gedruckt, das uͤberhebt mich einer weitern Anzei- ge, auſſer, daß ich da geſehen habe: 1) Joannis de Janua Catholicon, vom Jahr 1460. Maynz. Das erſte Buch, das mit gegoſſenen Lettern gedruckt worden iſt. 2) Die erſte gedruckte Ausgabe vom Virgil auf Pergament 1470. Venedig. 3) Die ſchoͤne Glas- gower Ausgabe vom Cicero, in 20. Baͤnden. Der Text iſt nach der Olivetſchen in Paris in gros 4to. Heute Mittag las ich in der mittelſten Bibel bei Mr. Thibault. In Amſterdam ſind 3. Wirthshaͤu- ſer, die ſo heiſſen. Heute ging die Trommel von der oſtindiſchen Kompagnie herum, daß alle Matroſen und Soldaten ſich am Hauſe der Oſtind. Komp. einfinden ſollten, von da ſie nach den Schiffen gebracht werden, die jetzt erſt lange noch im Texel liegen bleiben. Bemerkungen. So angenehm Amſterdam iſt, wenn man ſchoͤnes Wetter darin hat, — und ich war ſo gluͤcklich, lauter ſchoͤne Tage zu haben, — ſo haͤßlich ſtinkt es auch, wenn die Hitze anhaͤlt, aus allen Kanaͤlen, und ſonder- lich grade vor den Thoren an den Waͤllen und Mauern, womit die Stadt umgeben iſt. Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/610
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/610>, abgerufen am 03.12.2024.