atra dorsum notatum, die Farbe ist oft etwas Fuchs- roth. Man spannt auch ein Pferd und einen Esel zu- sammen. Bald hatten wir sehr grosse, bald sehr kleine elende Pferde, die aber alle gut laufen. Ihre Kummete haben grosse Hölzer, an denen der Franzos die gröbsten Malereien anbringt.
Ankunft in Paris.
Den 17ten Mai
Man wird durch die grossen Strassen, das be- ständige Fahren, Reiten und Laufen, und durch einen ganz eignen häßlichen Geruch schon von weitem auf diese, in aller Absicht, unbeschreibliche Stadt aufmerksam gemacht. Es soll in Frankreich Leute geben, die mit verbundenen Augen herum geführt, Strasburg, Bor- deaux, Paris etc. blos durch den Geruch unterscheiden können. Die Einfahrt ist geringscheinend, die Bar- riere im Fauxbourg auch, aber kaum ist man durch ein dickes, altvätrisches Thor hereingekommen; so ist man schon mitten im Gewühl und Gelärme, das weiter hinein immer stärker wird. Man hört ein unaufhörli- ches, von allen Gegenden herschallendes Getöse der Ka- rossen, Fiaker, Verkäufer etc. die ihre Sachen ausrufen, als Wasser, Dinte, Obst, Blumen etc. der schwörenden Fuhrleute, der Schilowachen, der Glocken etc. Oft ent- steht vom Fahren ein solcher Lärm, daß die Erde zu zit- tern scheint. An Komödien- und Operntagen, oder bei andern Festivitäten, kommen ganze Reihen von Karossen, an denen die Pracht des Laks, Silbers, Goldes, der Teppiche, Pferde etc. aufs höchste steigt, oft hinter ein- ander, oft in einer Strasse zusammen. Bürger und
Ein-
atra dorſum notatum, die Farbe iſt oft etwas Fuchs- roth. Man ſpannt auch ein Pferd und einen Eſel zu- ſammen. Bald hatten wir ſehr groſſe, bald ſehr kleine elende Pferde, die aber alle gut laufen. Ihre Kummete haben groſſe Hoͤlzer, an denen der Franzos die groͤbſten Malereien anbringt.
Ankunft in Paris.
Den 17ten Mai
Man wird durch die groſſen Straſſen, das be- ſtaͤndige Fahren, Reiten und Laufen, und durch einen ganz eignen haͤßlichen Geruch ſchon von weitem auf dieſe, in aller Abſicht, unbeſchreibliche Stadt aufmerkſam gemacht. Es ſoll in Frankreich Leute geben, die mit verbundenen Augen herum gefuͤhrt, Strasburg, Bor- deaux, Paris ꝛc. blos durch den Geruch unterſcheiden koͤnnen. Die Einfahrt iſt geringſcheinend, die Bar- riere im Fauxbourg auch, aber kaum iſt man durch ein dickes, altvaͤtriſches Thor hereingekommen; ſo iſt man ſchon mitten im Gewuͤhl und Gelaͤrme, das weiter hinein immer ſtaͤrker wird. Man hoͤrt ein unaufhoͤrli- ches, von allen Gegenden herſchallendes Getoͤſe der Ka- roſſen, Fiaker, Verkaͤufer ꝛc. die ihre Sachen ausrufen, als Waſſer, Dinte, Obſt, Blumen ꝛc. der ſchwoͤrenden Fuhrleute, der Schilowachen, der Glocken ꝛc. Oft ent- ſteht vom Fahren ein ſolcher Laͤrm, daß die Erde zu zit- tern ſcheint. An Komoͤdien- und Operntagen, oder bei andern Feſtivitaͤten, kommen ganze Reihen von Karoſſen, an denen die Pracht des Laks, Silbers, Goldes, der Teppiche, Pferde ꝛc. aufs hoͤchſte ſteigt, oft hinter ein- ander, oft in einer Straſſe zuſammen. Buͤrger und
Ein-
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atra dorſum notatum, die Farbe iſt oft etwas Fuchs-
roth. Man ſpannt auch ein Pferd und einen Eſel zu-
ſammen. Bald hatten wir ſehr groſſe, bald ſehr kleine
elende Pferde, die aber alle gut laufen. Ihre Kummete
haben groſſe Hoͤlzer, an denen der Franzos die groͤbſten
Malereien anbringt.
Ankunft in Paris.
Den 17ten Mai
Man wird durch die groſſen Straſſen, das be-
ſtaͤndige Fahren, Reiten und Laufen, und durch einen
ganz eignen haͤßlichen Geruch ſchon von weitem auf
dieſe, in aller Abſicht, unbeſchreibliche Stadt aufmerkſam
gemacht. Es ſoll in Frankreich Leute geben, die mit
verbundenen Augen herum gefuͤhrt, Strasburg, Bor-
deaux, Paris ꝛc. blos durch den Geruch unterſcheiden
koͤnnen. Die Einfahrt iſt geringſcheinend, die Bar-
riere im Fauxbourg auch, aber kaum iſt man durch
ein dickes, altvaͤtriſches Thor hereingekommen; ſo iſt
man ſchon mitten im Gewuͤhl und Gelaͤrme, das weiter
hinein immer ſtaͤrker wird. Man hoͤrt ein unaufhoͤrli-
ches, von allen Gegenden herſchallendes Getoͤſe der Ka-
roſſen, Fiaker, Verkaͤufer ꝛc. die ihre Sachen ausrufen,
als Waſſer, Dinte, Obſt, Blumen ꝛc. der ſchwoͤrenden
Fuhrleute, der Schilowachen, der Glocken ꝛc. Oft ent-
ſteht vom Fahren ein ſolcher Laͤrm, daß die Erde zu zit-
tern ſcheint. An Komoͤdien- und Operntagen, oder bei
andern Feſtivitaͤten, kommen ganze Reihen von Karoſſen,
an denen die Pracht des Laks, Silbers, Goldes, der
Teppiche, Pferde ꝛc. aufs hoͤchſte ſteigt, oft hinter ein-
ander, oft in einer Straſſe zuſammen. Buͤrger und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/51>, abgerufen am 21.11.2024.
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