Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Bemerkungen.

Die Leute hängen hier den grossen Hunden ein
Kummt an, und spannen sie an Schubkarren, in die man
allerlei ladet, man treibt sie dabei mit der Peitsche, wie
die Pferde. Eine sehr vernünftige Gewohnheit, wenn
der Staat doch so viele von diesem Geschlechte ernähren
soll. --

Den Merrettig richtet man hier mit Weinessig zu,
aber er ist doch gut. Und am Fasttage Stockfisch dazu
zu essen, ist warlich kein schlechtes Futter.

Auf dieser Reise hatt' ich auch Gelegenheit, ein in
Deutschland, so viel ich weis, nicht bekanntes Insekt
kennen zu lernen, wovon ich dann eine genaue Beschrei-
bung für die Gesellschaft in Berlin verfertigte.

Den 19ten Jul.

Das war der Vormittag, den ich dazu bestimmt
hatte, in die Steinkohlengruben zu fahren. Mr.
Matthieu
und sein Sohn hatten Geschäfte, sie konnten
mich nicht begleiten, gaben aber dem Aufseher über die
Arbeiter, dem Steiger, wie wir in Deutschland sa-
gen, Mr. Boisseau, einen schristlichen Befehl, mit mir
in die Fosse du Jardin, weil das die schönste und reich-
ste ist, einzufahren. Sie heist so, weil ehemals an dem
Platz, wo jetzt die Grube und die Feuermaschine ist, ein
Garten war, man hat aber Bäume und alles weggehauen.
Mr. Matthieu, -- der vor 48. Jahren zuerst die Ent-
deckung dieses wichtigen Minerals in dieser Gegend mach-
te, -- meinte, daß ich am sichersten wäre, wenn ich au

panier
Bemerkungen.

Die Leute haͤngen hier den groſſen Hunden ein
Kummt an, und ſpannen ſie an Schubkarren, in die man
allerlei ladet, man treibt ſie dabei mit der Peitſche, wie
die Pferde. Eine ſehr vernuͤnftige Gewohnheit, wenn
der Staat doch ſo viele von dieſem Geſchlechte ernaͤhren
ſoll. —

Den Merrettig richtet man hier mit Weineſſig zu,
aber er iſt doch gut. Und am Faſttage Stockfiſch dazu
zu eſſen, iſt warlich kein ſchlechtes Futter.

Auf dieſer Reiſe hatt’ ich auch Gelegenheit, ein in
Deutſchland, ſo viel ich weis, nicht bekanntes Inſekt
kennen zu lernen, wovon ich dann eine genaue Beſchrei-
bung fuͤr die Geſellſchaft in Berlin verfertigte.

Den 19ten Jul.

Das war der Vormittag, den ich dazu beſtimmt
hatte, in die Steinkohlengruben zu fahren. Mr.
Matthieu
und ſein Sohn hatten Geſchaͤfte, ſie konnten
mich nicht begleiten, gaben aber dem Aufſeher uͤber die
Arbeiter, dem Steiger, wie wir in Deutſchland ſa-
gen, Mr. Boiſſeau, einen ſchriſtlichen Befehl, mit mir
in die Foſſe du Jardin, weil das die ſchoͤnſte und reich-
ſte iſt, einzufahren. Sie heiſt ſo, weil ehemals an dem
Platz, wo jetzt die Grube und die Feuermaſchine iſt, ein
Garten war, man hat aber Baͤume und alles weggehauen.
Mr. Matthieu, — der vor 48. Jahren zuerſt die Ent-
deckung dieſes wichtigen Minerals in dieſer Gegend mach-
te, — meinte, daß ich am ſicherſten waͤre, wenn ich au

panier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0442" n="418"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Bemerkungen.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Leute ha&#x0364;ngen hier den gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Hunden</hi> ein<lb/>
Kummt an, und &#x017F;pannen &#x017F;ie an Schubkarren, in die man<lb/>
allerlei ladet, man treibt &#x017F;ie dabei mit der Peit&#x017F;che, wie<lb/>
die Pferde. Eine &#x017F;ehr vernu&#x0364;nftige Gewohnheit, wenn<lb/>
der Staat doch &#x017F;o viele von die&#x017F;em Ge&#x017F;chlechte erna&#x0364;hren<lb/>
&#x017F;oll. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Den <hi rendition="#fr">Merrettig</hi> richtet man hier mit Weine&#x017F;&#x017F;ig zu,<lb/>
aber er i&#x017F;t doch gut. Und am Fa&#x017F;ttage Stockfi&#x017F;ch dazu<lb/>
zu e&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t warlich kein &#x017F;chlechtes Futter.</p><lb/>
            <p>Auf die&#x017F;er Rei&#x017F;e hatt&#x2019; ich auch Gelegenheit, ein in<lb/><hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chland,</hi> &#x017F;o viel ich weis, nicht bekanntes <hi rendition="#fr">In&#x017F;ekt</hi><lb/>
kennen zu lernen, wovon ich dann eine genaue Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung fu&#x0364;r die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft in <hi rendition="#fr">Berlin</hi> verfertigte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 19ten Jul.</head><lb/>
            <p>Das war der Vormittag, den ich dazu be&#x017F;timmt<lb/>
hatte, in die <hi rendition="#fr">Steinkohlengruben zu fahren.</hi> <hi rendition="#aq">Mr.<lb/>
Matthieu</hi> und &#x017F;ein Sohn hatten Ge&#x017F;cha&#x0364;fte, &#x017F;ie konnten<lb/>
mich nicht begleiten, gaben aber dem Auf&#x017F;eher u&#x0364;ber die<lb/>
Arbeiter, dem <hi rendition="#fr">Steiger,</hi> wie wir in <hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chland</hi> &#x017F;a-<lb/>
gen, <hi rendition="#aq">Mr. <hi rendition="#i">Boi&#x017F;&#x017F;eau,</hi></hi> einen &#x017F;chri&#x017F;tlichen Befehl, mit mir<lb/>
in die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fo&#x017F;&#x017F;e du Jardin,</hi></hi> weil das die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te und reich-<lb/>
&#x017F;te i&#x017F;t, einzufahren. Sie hei&#x017F;t &#x017F;o, weil ehemals an dem<lb/>
Platz, wo jetzt die Grube und die Feuerma&#x017F;chine i&#x017F;t, ein<lb/>
Garten war, man hat aber Ba&#x0364;ume und alles weggehauen.<lb/><hi rendition="#aq">Mr. <hi rendition="#i">Matthieu,</hi></hi> &#x2014; der vor 48. Jahren zuer&#x017F;t die Ent-<lb/>
deckung die&#x017F;es wichtigen Minerals in die&#x017F;er Gegend mach-<lb/>
te, &#x2014; meinte, daß ich am &#x017F;icher&#x017F;ten wa&#x0364;re, wenn ich <hi rendition="#aq">au</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">panier</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0442] Bemerkungen. Die Leute haͤngen hier den groſſen Hunden ein Kummt an, und ſpannen ſie an Schubkarren, in die man allerlei ladet, man treibt ſie dabei mit der Peitſche, wie die Pferde. Eine ſehr vernuͤnftige Gewohnheit, wenn der Staat doch ſo viele von dieſem Geſchlechte ernaͤhren ſoll. — Den Merrettig richtet man hier mit Weineſſig zu, aber er iſt doch gut. Und am Faſttage Stockfiſch dazu zu eſſen, iſt warlich kein ſchlechtes Futter. Auf dieſer Reiſe hatt’ ich auch Gelegenheit, ein in Deutſchland, ſo viel ich weis, nicht bekanntes Inſekt kennen zu lernen, wovon ich dann eine genaue Beſchrei- bung fuͤr die Geſellſchaft in Berlin verfertigte. Den 19ten Jul. Das war der Vormittag, den ich dazu beſtimmt hatte, in die Steinkohlengruben zu fahren. Mr. Matthieu und ſein Sohn hatten Geſchaͤfte, ſie konnten mich nicht begleiten, gaben aber dem Aufſeher uͤber die Arbeiter, dem Steiger, wie wir in Deutſchland ſa- gen, Mr. Boiſſeau, einen ſchriſtlichen Befehl, mit mir in die Foſſe du Jardin, weil das die ſchoͤnſte und reich- ſte iſt, einzufahren. Sie heiſt ſo, weil ehemals an dem Platz, wo jetzt die Grube und die Feuermaſchine iſt, ein Garten war, man hat aber Baͤume und alles weggehauen. Mr. Matthieu, — der vor 48. Jahren zuerſt die Ent- deckung dieſes wichtigen Minerals in dieſer Gegend mach- te, — meinte, daß ich am ſicherſten waͤre, wenn ich au panier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/442
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/442>, abgerufen am 21.11.2024.