La Statue equestre du Connet. de Montmo- renci in Augenschein. Sie steht auf der grossen Terras- se vor dem Schlosse, wo die Avenue von Paris ist. Der Connetable sitzt zu Pferde, und hält den blossen De- gen in der rechten Hand. Der linke Vorderfuß des Pfer- des tritt auf einen Helm. Der Schwanz des Pferdes ist kindisch, gekräuselt, falsch, unnatürlich. Sonst ist das Pferd herrlich und des Connetable aufgehobene rech- te Hand auch. Das Fußgestelle ist sehr hoch und mit seinem Wappen und Inschriften verziert. Sie steht schöner, als alle in Paris,Louis XV. seine ausge- nommen. Der Platz ist hoch, breit, und es stehen Ka- nonen auf Lavetten herum etc.
Bemerkungen.
Es kam mir ganz fremd vor, daß einen die Leute hier grüssen, wenn man vorbei geht. Kömmt man von Paris, so weis man nicht, was das seyn soll.
Die Häuser sind hier schlecht. Es scheint, man bekümmere sich in Frankreich nur um die Hauptstadt und die grossen Städte. Die Hausthüre ist zugleich die Küchenthüre. Einen Heerd findet man gar nicht, alles wird im Kamin über der Flamme gekocht. Ihr Holz ist Wellenholz, *) das schleppen sie die elendesten Treppen auf den Boden hinauf. Die Zimmer mit 2. 3. Betten sind gut, aber die mit Einem sind schmale elende Winkel. Ich habe mein Fenster aushängen müssen, da- mit ich dies schreiben konnte.
Aber
*) Es ist klein, und das Hundert kostet 4. Francs.
La Statue equeſtre du Connet. de Montmo- renci in Augenſchein. Sie ſteht auf der groſſen Terraſ- ſe vor dem Schloſſe, wo die Avenue von Paris iſt. Der Connetable ſitzt zu Pferde, und haͤlt den bloſſen De- gen in der rechten Hand. Der linke Vorderfuß des Pfer- des tritt auf einen Helm. Der Schwanz des Pferdes iſt kindiſch, gekraͤuſelt, falſch, unnatuͤrlich. Sonſt iſt das Pferd herrlich und des Connetable aufgehobene rech- te Hand auch. Das Fußgeſtelle iſt ſehr hoch und mit ſeinem Wappen und Inſchriften verziert. Sie ſteht ſchoͤner, als alle in Paris,Louis XV. ſeine ausge- nommen. Der Platz iſt hoch, breit, und es ſtehen Ka- nonen auf Lavetten herum ꝛc.
Bemerkungen.
Es kam mir ganz fremd vor, daß einen die Leute hier gruͤſſen, wenn man vorbei geht. Koͤmmt man von Paris, ſo weis man nicht, was das ſeyn ſoll.
Die Haͤuſer ſind hier ſchlecht. Es ſcheint, man bekuͤmmere ſich in Frankreich nur um die Hauptſtadt und die groſſen Staͤdte. Die Hausthuͤre iſt zugleich die Kuͤchenthuͤre. Einen Heerd findet man gar nicht, alles wird im Kamin uͤber der Flamme gekocht. Ihr Holz iſt Wellenholz, *) das ſchleppen ſie die elendeſten Treppen auf den Boden hinauf. Die Zimmer mit 2. 3. Betten ſind gut, aber die mit Einem ſind ſchmale elende Winkel. Ich habe mein Fenſter aushaͤngen muͤſſen, da- mit ich dies ſchreiben konnte.
Aber
*) Es iſt klein, und das Hundert koſtet 4. Francs.
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La Statue equeſtre du Connet. de Montmo-
renci in Augenſchein. Sie ſteht auf der groſſen Terraſ-
ſe vor dem Schloſſe, wo die Avenue von Paris iſt.
Der Connetable ſitzt zu Pferde, und haͤlt den bloſſen De-
gen in der rechten Hand. Der linke Vorderfuß des Pfer-
des tritt auf einen Helm. Der Schwanz des Pferdes
iſt kindiſch, gekraͤuſelt, falſch, unnatuͤrlich. Sonſt iſt
das Pferd herrlich und des Connetable aufgehobene rech-
te Hand auch. Das Fußgeſtelle iſt ſehr hoch und mit
ſeinem Wappen und Inſchriften verziert. Sie ſteht
ſchoͤner, als alle in Paris, Louis XV. ſeine ausge-
nommen. Der Platz iſt hoch, breit, und es ſtehen Ka-
nonen auf Lavetten herum ꝛc.
Bemerkungen.
Es kam mir ganz fremd vor, daß einen die Leute hier
gruͤſſen, wenn man vorbei geht. Koͤmmt man von
Paris, ſo weis man nicht, was das ſeyn ſoll.
Die Haͤuſer ſind hier ſchlecht. Es ſcheint, man
bekuͤmmere ſich in Frankreich nur um die Hauptſtadt
und die groſſen Staͤdte. Die Hausthuͤre iſt zugleich die
Kuͤchenthuͤre. Einen Heerd findet man gar nicht,
alles wird im Kamin uͤber der Flamme gekocht. Ihr
Holz iſt Wellenholz, *) das ſchleppen ſie die elendeſten
Treppen auf den Boden hinauf. Die Zimmer mit 2. 3.
Betten ſind gut, aber die mit Einem ſind ſchmale elende
Winkel. Ich habe mein Fenſter aushaͤngen muͤſſen, da-
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Aber
*) Es iſt klein, und das Hundert koſtet 4. Francs.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/384>, abgerufen am 21.11.2024.
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