auf der Stube sind, andre gehen, wie die Schnecken, nie aus ihrem Gehäuse. Einige gäben einen Finger von der Hand, wenn sie alle Tage in Paris an den öffentlichen Plätzen seyn könnten; andre sind in Paris, als ob sie in einer Einsiedelei wären, und Jeder meint, er habe Recht!
Den 21ten Jun.
Auch heute erlaubte mir das beständige Regenwetter keine botanische Beschäftigung. Ich war Vormittag auf der Bibliothek der AbteiSt. Victor mit Per- rault's Hist. nat. des anim. beschäftigt, und Nach- mittags besah ich
Le Cabinet de Mr. Delisle Rome. -- In der Lehre von der Krystallisation durch alle Fächer durch, (ausgenommen die Salze, von denen keine einzige Pro- be da war,) und von den Metallen kan man wohl nicht leicht eine vollständigere, ausgesuchtere und lehrreichere Sammlung sehen, als diese. Er wies mir
I) SeineBoete des Crystaux, die den Stoff und die Originalien zu seinem Essay de Crystallogra- phie enthält. Merkwürdig war für mich: 1) Ein Krystall im Krystall; ganz weis, der innre war klein, aber schön. 2) So kleine Krystalle, wie der kleinste Moossaamen, die man mit der Loupe besehen muste. Wie fein, wie herrlich arbeitet die Natur! Wie schön sahen diese aus, ganz weisglänzend, auf einem schwar- zen Grunde!
II) Seine Minern von Metallen. Die De- scription methodique des Mineraux, die ich beim Königl. Kab. auf D'Aubenton's Rath zu Rathe gezo-
gen,
R
auf der Stube ſind, andre gehen, wie die Schnecken, nie aus ihrem Gehaͤuſe. Einige gaͤben einen Finger von der Hand, wenn ſie alle Tage in Paris an den oͤffentlichen Plaͤtzen ſeyn koͤnnten; andre ſind in Paris, als ob ſie in einer Einſiedelei waͤren, und Jeder meint, er habe Recht!
Den 21ten Jun.
Auch heute erlaubte mir das beſtaͤndige Regenwetter keine botaniſche Beſchaͤftigung. Ich war Vormittag auf der Bibliothek der AbteiSt. Victor mit Per- rault’s Hiſt. nat. des anim. beſchaͤftigt, und Nach- mittags beſah ich
Le Cabinet de Mr. Delisle Romé. — In der Lehre von der Kryſtalliſation durch alle Faͤcher durch, (ausgenommen die Salze, von denen keine einzige Pro- be da war,) und von den Metallen kan man wohl nicht leicht eine vollſtaͤndigere, ausgeſuchtere und lehrreichere Sammlung ſehen, als dieſe. Er wies mir
I) SeineBoete des Cryſtaux, die den Stoff und die Originalien zu ſeinem Eſſay de Cryſtallogra- phie enthaͤlt. Merkwuͤrdig war fuͤr mich: 1) Ein Kryſtall im Kryſtall; ganz weis, der innre war klein, aber ſchoͤn. 2) So kleine Kryſtalle, wie der kleinſte Moosſaamen, die man mit der Loupe beſehen muſte. Wie fein, wie herrlich arbeitet die Natur! Wie ſchoͤn ſahen dieſe aus, ganz weisglaͤnzend, auf einem ſchwar- zen Grunde!
II) Seine Minern von Metallen. Die De- ſcription methodique des Mineraux, die ich beim Koͤnigl. Kab. auf D’Aubenton’s Rath zu Rathe gezo-
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auf der Stube ſind, andre gehen, wie die Schnecken, nie
aus ihrem Gehaͤuſe. Einige gaͤben einen Finger von der
Hand, wenn ſie alle Tage in Paris an den oͤffentlichen
Plaͤtzen ſeyn koͤnnten; andre ſind in Paris, als ob ſie in
einer Einſiedelei waͤren, und Jeder meint, er habe Recht!
Den 21ten Jun.
Auch heute erlaubte mir das beſtaͤndige Regenwetter
keine botaniſche Beſchaͤftigung. Ich war Vormittag
auf der Bibliothek der Abtei St. Victor mit Per-
rault’s Hiſt. nat. des anim. beſchaͤftigt, und Nach-
mittags beſah ich
Le Cabinet de Mr. Delisle Romé. — In der
Lehre von der Kryſtalliſation durch alle Faͤcher durch,
(ausgenommen die Salze, von denen keine einzige Pro-
be da war,) und von den Metallen kan man wohl nicht
leicht eine vollſtaͤndigere, ausgeſuchtere und lehrreichere
Sammlung ſehen, als dieſe. Er wies mir
I) Seine Boete des Cryſtaux, die den Stoff
und die Originalien zu ſeinem Eſſay de Cryſtallogra-
phie enthaͤlt. Merkwuͤrdig war fuͤr mich: 1) Ein
Kryſtall im Kryſtall; ganz weis, der innre war klein,
aber ſchoͤn. 2) So kleine Kryſtalle, wie der kleinſte
Moosſaamen, die man mit der Loupe beſehen muſte.
Wie fein, wie herrlich arbeitet die Natur! Wie ſchoͤn
ſahen dieſe aus, ganz weisglaͤnzend, auf einem ſchwar-
zen Grunde!
II) Seine Minern von Metallen. Die De-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/281>, abgerufen am 21.11.2024.
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