eines Vaters, als eines Hofmeisters war, die Erinne- rung, daß man erst arbeiten, leiden, viel ausstehen müsse, eh man ruhig leben und verpflegt werden wolle. -- Und in meinem ganzen Leben hab' ich keine Lehre so wil- lig angenommen als diese hier, die mir so recht suo lo- co, suo tempore, obgleich von einem Fremden, ge- geben ward.
Den 7ten Jun.
Le Cab. de l'Hist. Nat. du Roi. Ich fuhr heu- te im Besehen dieses Kabinets fort, und fand noch im dritten Zimmer
IIII)Seekörper, an der Seite linker Hand der Thüre, wodurch man in das 4te Zimmer geht. So gar viel Merkwürdiges und Seltnes sah ich eben da nicht, es waren grosse, wohlerhaltene, aber gewöhnliche Stücke. Und bei den Wenigsten war das Meer, und die eigentliche Gegend bemerkt. Doch sah ich
a) Eine Tubipore, so gros, wie bei uns eine von den grösten Kürbissen.
b)Madreporen, Astroiten etc. mit allerlei Beina- men, Bois de Cerf, Soleil oder Chou de mer, Cerveau de Neptune etc. Was lernt man da- raus? -- von allen Farben.
c) Dentelle de mer, gar fein, ein passender Na- me, blasgelb, wie Marli. -- Retepore.
d)Corallen; -- auf Steinen, weisse, fleischfarb- ne. Zwei Stücke, die unten schön roth, und oben noch weis waren! -- alle Nüancen vom Roth, -- mit der Rinde noch.
e)Co-
L 3
eines Vaters, als eines Hofmeiſters war, die Erinne- rung, daß man erſt arbeiten, leiden, viel ausſtehen muͤſſe, eh man ruhig leben und verpflegt werden wolle. — Und in meinem ganzen Leben hab’ ich keine Lehre ſo wil- lig angenommen als dieſe hier, die mir ſo recht ſuo lo- co, ſuo tempore, obgleich von einem Fremden, ge- geben ward.
Den 7ten Jun.
Le Cab. de l’Hiſt. Nat. du Roi. Ich fuhr heu- te im Beſehen dieſes Kabinets fort, und fand noch im dritten Zimmer
IIII)Seekoͤrper, an der Seite linker Hand der Thuͤre, wodurch man in das 4te Zimmer geht. So gar viel Merkwuͤrdiges und Seltnes ſah ich eben da nicht, es waren groſſe, wohlerhaltene, aber gewoͤhnliche Stuͤcke. Und bei den Wenigſten war das Meer, und die eigentliche Gegend bemerkt. Doch ſah ich
a) Eine Tubipore, ſo gros, wie bei uns eine von den groͤſten Kuͤrbiſſen.
b)Madreporen, Aſtroiten ꝛc. mit allerlei Beina- men, Bois de Cerf, Soleil oder Chou de mer, Cerveau de Neptune etc. Was lernt man da- raus? — von allen Farben.
c) Dentelle de mer, gar fein, ein paſſender Na- me, blasgelb, wie Marli. — Retepore.
d)Corallen; — auf Steinen, weiſſe, fleiſchfarb- ne. Zwei Stuͤcke, die unten ſchoͤn roth, und oben noch weis waren! — alle Nuͤancen vom Roth, — mit der Rinde noch.
e)Co-
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eines Vaters, als eines Hofmeiſters war, die Erinne-
rung, daß man erſt arbeiten, leiden, viel ausſtehen
muͤſſe, eh man ruhig leben und verpflegt werden wolle. —
Und in meinem ganzen Leben hab’ ich keine Lehre ſo wil-
lig angenommen als dieſe hier, die mir ſo recht ſuo lo-
co, ſuo tempore, obgleich von einem Fremden, ge-
geben ward.
Den 7ten Jun.
Le Cab. de l’Hiſt. Nat. du Roi. Ich fuhr heu-
te im Beſehen dieſes Kabinets fort, und fand noch im
dritten Zimmer
IIII) Seekoͤrper, an der Seite linker Hand der
Thuͤre, wodurch man in das 4te Zimmer geht. So gar
viel Merkwuͤrdiges und Seltnes ſah ich eben da nicht,
es waren groſſe, wohlerhaltene, aber gewoͤhnliche Stuͤcke.
Und bei den Wenigſten war das Meer, und die eigentliche
Gegend bemerkt. Doch ſah ich
a) Eine Tubipore, ſo gros, wie bei uns eine von
den groͤſten Kuͤrbiſſen.
b) Madreporen, Aſtroiten ꝛc. mit allerlei Beina-
men, Bois de Cerf, Soleil oder Chou de mer,
Cerveau de Neptune etc. Was lernt man da-
raus? — von allen Farben.
c) Dentelle de mer, gar fein, ein paſſender Na-
me, blasgelb, wie Marli. — Retepore.
d) Corallen; — auf Steinen, weiſſe, fleiſchfarb-
ne. Zwei Stuͤcke, die unten ſchoͤn roth, und oben
noch weis waren! — alle Nuͤancen vom Roth, —
mit der Rinde noch.
e) Co-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/189>, abgerufen am 25.02.2025.
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