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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Die Lokomotiven und Eisenbahn-Wagen.
Güterwagen, nachdem sie auf die Schienen einer schmiedeeisernen, in
das Eisenbahngleis eingebauten Plattform aufgefahren sind, in einer
Neigung gekippt werden, daß der Inhalt sich binnen 5 Minuten durch
eine Schüttrinne entleert. Auch diese Vorrichtung wird mit Hülfe von
gepreßtem Wasser betrieben. (Vergl. auch S. 214.)

2. Die Lokomotiven und Eisenbahn-Wagen.

Bereits bei der Besprechung des Wettstreites von Rainhill hatten
wir kurz erwähnt, daß der Sieg Stephensons wesentlich durch den von
Booth und jenem konstruierten Röhrenkessel entschieden wurde. In
Fig. 420 ist die innere Einrichtung eines solchen für eine amerikanische

[Abbildung] Fig. 420.

Lokomotivkessel.

Lokomotive bestimmten Röhrenkessels gegeben. Wir sehen hier am
hinteren Ende des Kessels die zur Aufnahme des Feuers dienende
Feuerkiste A, von welcher aus die Heizgase durch zahlreiche, den Wasser-
raum C des Kessels durchziehende Röhren zu der Rauchkammer ab-
ziehen. Aus dieser strömt sodann der Rauch durch den Schornstein D
ins Freie. Der in dem Kessel sich bildende Dampf sammelt sich in
dem sogenannten Dome U und wird von hier aus den rechts und links
am Gestell der Lokomotive angeordneten Dampfcylindern zugeführt.
In diesen wirkt dann der Dampf genau wie in einer Zwillingsdampf-
maschine; die Kolbenstangen der Cylinder greifen an die Treibstangen an,
welche die Räder der Lokomotive in Drehung versetzen und so die
Bewegung derselben nebst den angehängten Wagen bewirken. Der
Dampf tritt, nachdem er in den Cylindern seine Arbeit verrichtet hat,
durch die Rauchkammer zum Schornstein hinaus. Auch diese Einrich-
tung hatte bereits die "Rocket" Stephensons und verdankte derselben
einen großen Teil ihres Erfolges, da durch den mit großer Geschwin-
digkeit aus dem Schornstein hinausgetriebenen Dampf das Feuer in

Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen.
Güterwagen, nachdem ſie auf die Schienen einer ſchmiedeeiſernen, in
das Eiſenbahngleis eingebauten Plattform aufgefahren ſind, in einer
Neigung gekippt werden, daß der Inhalt ſich binnen 5 Minuten durch
eine Schüttrinne entleert. Auch dieſe Vorrichtung wird mit Hülfe von
gepreßtem Waſſer betrieben. (Vergl. auch S. 214.)

2. Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen.

Bereits bei der Beſprechung des Wettſtreites von Rainhill hatten
wir kurz erwähnt, daß der Sieg Stephenſons weſentlich durch den von
Booth und jenem konſtruierten Röhrenkeſſel entſchieden wurde. In
Fig. 420 iſt die innere Einrichtung eines ſolchen für eine amerikaniſche

[Abbildung] Fig. 420.

Lokomotivkeſſel.

Lokomotive beſtimmten Röhrenkeſſels gegeben. Wir ſehen hier am
hinteren Ende des Keſſels die zur Aufnahme des Feuers dienende
Feuerkiſte A, von welcher aus die Heizgaſe durch zahlreiche, den Waſſer-
raum C des Keſſels durchziehende Röhren zu der Rauchkammer ab-
ziehen. Aus dieſer ſtrömt ſodann der Rauch durch den Schornſtein D
ins Freie. Der in dem Keſſel ſich bildende Dampf ſammelt ſich in
dem ſogenannten Dome U und wird von hier aus den rechts und links
am Geſtell der Lokomotive angeordneten Dampfcylindern zugeführt.
In dieſen wirkt dann der Dampf genau wie in einer Zwillingsdampf-
maſchine; die Kolbenſtangen der Cylinder greifen an die Treibſtangen an,
welche die Räder der Lokomotive in Drehung verſetzen und ſo die
Bewegung derſelben nebſt den angehängten Wagen bewirken. Der
Dampf tritt, nachdem er in den Cylindern ſeine Arbeit verrichtet hat,
durch die Rauchkammer zum Schornſtein hinaus. Auch dieſe Einrich-
tung hatte bereits die „Rocket“ Stephenſons und verdankte derſelben
einen großen Teil ihres Erfolges, da durch den mit großer Geſchwin-
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[759/0777] Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen. Güterwagen, nachdem ſie auf die Schienen einer ſchmiedeeiſernen, in das Eiſenbahngleis eingebauten Plattform aufgefahren ſind, in einer Neigung gekippt werden, daß der Inhalt ſich binnen 5 Minuten durch eine Schüttrinne entleert. Auch dieſe Vorrichtung wird mit Hülfe von gepreßtem Waſſer betrieben. (Vergl. auch S. 214.) 2. Die Lokomotiven und Eiſenbahn-Wagen. Bereits bei der Beſprechung des Wettſtreites von Rainhill hatten wir kurz erwähnt, daß der Sieg Stephenſons weſentlich durch den von Booth und jenem konſtruierten Röhrenkeſſel entſchieden wurde. In Fig. 420 iſt die innere Einrichtung eines ſolchen für eine amerikaniſche [Abbildung Fig. 420. Lokomotivkeſſel.] Lokomotive beſtimmten Röhrenkeſſels gegeben. Wir ſehen hier am hinteren Ende des Keſſels die zur Aufnahme des Feuers dienende Feuerkiſte A, von welcher aus die Heizgaſe durch zahlreiche, den Waſſer- raum C des Keſſels durchziehende Röhren zu der Rauchkammer ab- ziehen. Aus dieſer ſtrömt ſodann der Rauch durch den Schornſtein D ins Freie. Der in dem Keſſel ſich bildende Dampf ſammelt ſich in dem ſogenannten Dome U und wird von hier aus den rechts und links am Geſtell der Lokomotive angeordneten Dampfcylindern zugeführt. In dieſen wirkt dann der Dampf genau wie in einer Zwillingsdampf- maſchine; die Kolbenſtangen der Cylinder greifen an die Treibſtangen an, welche die Räder der Lokomotive in Drehung verſetzen und ſo die Bewegung derſelben nebſt den angehängten Wagen bewirken. Der Dampf tritt, nachdem er in den Cylindern ſeine Arbeit verrichtet hat, durch die Rauchkammer zum Schornſtein hinaus. Auch dieſe Einrich- tung hatte bereits die „Rocket“ Stephenſons und verdankte derſelben einen großen Teil ihres Erfolges, da durch den mit großer Geſchwin- digkeit aus dem Schornſtein hinausgetriebenen Dampf das Feuer in

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/777>, abgerufen am 21.11.2024.