Das Bedürfnis der Menschheit nach Verkehr unter einander ist so alt, wie die Geschichte des menschlichen Geschlechtes. Mit der Zunahme des Verkehres und der Bildung wuchs auch das Streben, jenen so leicht und so bequem als nur irgend möglich zu gestalten. Das Produkt dieses durch die lange Reihe der Jahrhunderte erfolgreich fortgesetzten Strebens ist das Verkehrswesen von heute, der Stolz der jetzigen Generation, das charakteristische Kennzeichen des neunzehnten Jahrhunderts.
Je nach der Art des gewählten Verkehrsweges haben wir zu unterscheiden:
1. den Verkehr zu Lande,
2. den Verkehr zu Wasser und
3. die modernste, noch in der Entwicklung begriffene Art: den Verkehr durch die Luft.
Was den Verkehr zu Lande betrifft, so vollzog sich derselbe zunächst zu Fuße auf mehr oder weniger geebnetem Pfade. Alsbald wurde die Kraft der Tiere dem Verkehrsbedürfnisse nutzbar gemacht, und zum Tragen und Ziehen von Personen und Lasten herangezogen. Diese Art des Verkehrs entwickelte sich im Laufe der Zeit zu immer größerer Vollkommenheit, bis die Kraft der Zugtiere in weitgehendem Maße durch die Kraft des gespannten Wasserdampfes ersetzt wurde. Hiermit vollzog sich ein das Verkehrswesen von Grund aus umwälzender Umschwung. Es währte nicht lange, so war der gesamte über größere Entfernungen sich erstreckende Verkehr auf die Eisenbahnen übergegangen. Wir haben demnach zunächst uns mit den Straßen und Wegen, sowie deren Fahrzeugen und hierauf mit den Eisenbahnen und deren Betriebsmitteln zu befassen.
Jedoch auch der auf den gewöhnlichen Straßen und Wegen sich vollziehende Verkehr geschieht nicht allein durch Zugtiere. Wir haben hier vielmehr als besondere Art der Verkehrsmittel zunächst die
VII. Das Verkehrsweſen.
Allgemeines.
Das Bedürfnis der Menſchheit nach Verkehr unter einander iſt ſo alt, wie die Geſchichte des menſchlichen Geſchlechtes. Mit der Zunahme des Verkehres und der Bildung wuchs auch das Streben, jenen ſo leicht und ſo bequem als nur irgend möglich zu geſtalten. Das Produkt dieſes durch die lange Reihe der Jahrhunderte erfolgreich fortgeſetzten Strebens iſt das Verkehrsweſen von heute, der Stolz der jetzigen Generation, das charakteriſtiſche Kennzeichen des neunzehnten Jahrhunderts.
Je nach der Art des gewählten Verkehrsweges haben wir zu unterſcheiden:
1. den Verkehr zu Lande,
2. den Verkehr zu Waſſer und
3. die modernſte, noch in der Entwicklung begriffene Art: den Verkehr durch die Luft.
Was den Verkehr zu Lande betrifft, ſo vollzog ſich derſelbe zunächſt zu Fuße auf mehr oder weniger geebnetem Pfade. Alsbald wurde die Kraft der Tiere dem Verkehrsbedürfniſſe nutzbar gemacht, und zum Tragen und Ziehen von Perſonen und Laſten herangezogen. Dieſe Art des Verkehrs entwickelte ſich im Laufe der Zeit zu immer größerer Vollkommenheit, bis die Kraft der Zugtiere in weitgehendem Maße durch die Kraft des geſpannten Waſſerdampfes erſetzt wurde. Hiermit vollzog ſich ein das Verkehrsweſen von Grund aus umwälzender Umſchwung. Es währte nicht lange, ſo war der geſamte über größere Entfernungen ſich erſtreckende Verkehr auf die Eiſenbahnen übergegangen. Wir haben demnach zunächſt uns mit den Straßen und Wegen, ſowie deren Fahrzeugen und hierauf mit den Eiſenbahnen und deren Betriebsmitteln zu befaſſen.
Jedoch auch der auf den gewöhnlichen Straßen und Wegen ſich vollziehende Verkehr geſchieht nicht allein durch Zugtiere. Wir haben hier vielmehr als beſondere Art der Verkehrsmittel zunächſt die
<TEI><text><body><pbfacs="#f0734"n="[716]"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq">VII.</hi> Das Verkehrsweſen.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Allgemeines.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>as Bedürfnis der Menſchheit nach Verkehr unter einander iſt<lb/>ſo alt, wie die Geſchichte des menſchlichen Geſchlechtes. Mit der Zunahme<lb/>
des Verkehres und der Bildung wuchs auch das Streben, jenen ſo<lb/>
leicht und ſo bequem als nur irgend möglich zu geſtalten. Das<lb/>
Produkt dieſes durch die lange Reihe der Jahrhunderte erfolgreich<lb/>
fortgeſetzten Strebens iſt das Verkehrsweſen von heute, der Stolz der<lb/>
jetzigen Generation, das charakteriſtiſche Kennzeichen des neunzehnten<lb/>
Jahrhunderts.</p><lb/><p>Je nach der Art des gewählten Verkehrsweges haben wir zu<lb/>
unterſcheiden:</p><lb/><list><item>1. den Verkehr zu Lande,</item><lb/><item>2. den Verkehr zu Waſſer und</item><lb/><item>3. die modernſte, noch in der Entwicklung begriffene Art:<lb/>
den Verkehr durch die Luft.</item></list><lb/><p>Was den <hirendition="#g">Verkehr zu Lande</hi> betrifft, ſo vollzog ſich derſelbe<lb/>
zunächſt zu Fuße auf mehr oder weniger geebnetem Pfade. Alsbald<lb/>
wurde die Kraft der Tiere dem Verkehrsbedürfniſſe nutzbar gemacht,<lb/>
und zum Tragen und Ziehen von Perſonen und Laſten herangezogen.<lb/>
Dieſe Art des Verkehrs entwickelte ſich im Laufe der Zeit zu immer<lb/>
größerer Vollkommenheit, bis die Kraft der Zugtiere in weitgehendem<lb/>
Maße durch die Kraft des geſpannten Waſſerdampfes erſetzt wurde.<lb/>
Hiermit vollzog ſich ein das Verkehrsweſen von Grund aus umwälzender<lb/>
Umſchwung. Es währte nicht lange, ſo war der geſamte über <hirendition="#g">größere</hi><lb/>
Entfernungen ſich erſtreckende Verkehr auf die Eiſenbahnen übergegangen.<lb/>
Wir haben demnach zunächſt uns mit den <hirendition="#g">Straßen</hi> und <hirendition="#g">Wegen</hi>,<lb/>ſowie deren Fahrzeugen und hierauf mit den <hirendition="#g">Eiſenbahnen</hi> und deren<lb/>
Betriebsmitteln zu befaſſen.</p><lb/><p>Jedoch auch der auf den gewöhnlichen Straßen und Wegen ſich<lb/>
vollziehende Verkehr geſchieht nicht allein durch Zugtiere. Wir haben<lb/>
hier vielmehr als beſondere Art der Verkehrsmittel zunächſt die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[[716]/0734]
VII. Das Verkehrsweſen.
Allgemeines.
Das Bedürfnis der Menſchheit nach Verkehr unter einander iſt
ſo alt, wie die Geſchichte des menſchlichen Geſchlechtes. Mit der Zunahme
des Verkehres und der Bildung wuchs auch das Streben, jenen ſo
leicht und ſo bequem als nur irgend möglich zu geſtalten. Das
Produkt dieſes durch die lange Reihe der Jahrhunderte erfolgreich
fortgeſetzten Strebens iſt das Verkehrsweſen von heute, der Stolz der
jetzigen Generation, das charakteriſtiſche Kennzeichen des neunzehnten
Jahrhunderts.
Je nach der Art des gewählten Verkehrsweges haben wir zu
unterſcheiden:
1. den Verkehr zu Lande,
2. den Verkehr zu Waſſer und
3. die modernſte, noch in der Entwicklung begriffene Art:
den Verkehr durch die Luft.
Was den Verkehr zu Lande betrifft, ſo vollzog ſich derſelbe
zunächſt zu Fuße auf mehr oder weniger geebnetem Pfade. Alsbald
wurde die Kraft der Tiere dem Verkehrsbedürfniſſe nutzbar gemacht,
und zum Tragen und Ziehen von Perſonen und Laſten herangezogen.
Dieſe Art des Verkehrs entwickelte ſich im Laufe der Zeit zu immer
größerer Vollkommenheit, bis die Kraft der Zugtiere in weitgehendem
Maße durch die Kraft des geſpannten Waſſerdampfes erſetzt wurde.
Hiermit vollzog ſich ein das Verkehrsweſen von Grund aus umwälzender
Umſchwung. Es währte nicht lange, ſo war der geſamte über größere
Entfernungen ſich erſtreckende Verkehr auf die Eiſenbahnen übergegangen.
Wir haben demnach zunächſt uns mit den Straßen und Wegen,
ſowie deren Fahrzeugen und hierauf mit den Eiſenbahnen und deren
Betriebsmitteln zu befaſſen.
Jedoch auch der auf den gewöhnlichen Straßen und Wegen ſich
vollziehende Verkehr geſchieht nicht allein durch Zugtiere. Wir haben
hier vielmehr als beſondere Art der Verkehrsmittel zunächſt die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. [716]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/734>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.