Eine geschlossene gekrümmte Metallröhre verringert ihre Krümmung, wenn der Druck in derselben zunimmt, und umgekehrt. Hierauf beruht das Bourdonsche Metallmanometer, das auf Lokomotiven vielfach benutzt wird.
Nach demselben Prinzip ist auch ein Barometer konstruiert, das eine sehr große Verbreitung gefunden hat, das Aneroidbarometer. Ein luftleer gemachtes, dünnwandiges Rohr A B C (Fig. 26) ist in der Mitte bei B auf der Bodenplatte des Ge- häuses befestigt, im übrigen aber frei. Wenn der Luftdruck abnimmt, so ent- fernen sich die beiden Enden A C des Rohres von einander, weil die Krümmung ebenfalls abnimmt, und bewegen dadurch einen gezahnten Hebel hik, dessen Bewegung wiederum mittels eines Triebes auf den Zeiger übertragen wird. Bei zunehmendem Luftdruck krümmt sich die Röhre stärker, und der Zeiger bewegt sich in ent- gegengesetzter Richtung.
Soll die Röhre als Manometer benutzt werden, so ist das Ende A be-
[Abbildung]
Fig. 26.
Aneroidbarometer.
festigt und mit dem Kesselraum durch eine Leitung verbunden, das Ende C ist frei. Strömt dann stark gespannter Dampf aus dem Kessel in die Bourdonsche Röhre, so wird sie durch den Druck desselben mehr gestreckt und das Ende C nach rechts bewegt. Ein geeignetes Hebel- werk überträgt auch hier diese Bewegung auf einen Zeiger, der sich vor einer Kreisskala bewegt.
Die erste Idee zu einem Manometer gab Ziegler mit seinem sog. Elaterometer, nach welchem Betancourt um 1790 seinen Dampfmesser konstruierte.
2. Die Erfindung der Zeitmeßapparate.
Die ersten Zeitmessungen.
Wie das Bedürfnis, sich über die Größe der Dinge ein genaues Urteil zu bilden, die Menschen frühzeitig zur Erfindung der Längen- maße führte, so läßt sich auch die Zeitmeßkunst in ihren Ursprüngen bis in die ältesten Kulturepochen verfolgen. Den Wunsch, die Länge der verfließenden Zeit zu messen, befriedigten vorerst wohl die natür-
Das Buch der Erfindungen. 3
Meſſen des Druckes eingeſchloſſener Gaſe.
Eine geſchloſſene gekrümmte Metallröhre verringert ihre Krümmung, wenn der Druck in derſelben zunimmt, und umgekehrt. Hierauf beruht das Bourdonſche Metallmanometer, das auf Lokomotiven vielfach benutzt wird.
Nach demſelben Prinzip iſt auch ein Barometer konſtruiert, das eine ſehr große Verbreitung gefunden hat, das Aneroidbarometer. Ein luftleer gemachtes, dünnwandiges Rohr A B C (Fig. 26) iſt in der Mitte bei B auf der Bodenplatte des Ge- häuſes befeſtigt, im übrigen aber frei. Wenn der Luftdruck abnimmt, ſo ent- fernen ſich die beiden Enden A C des Rohres von einander, weil die Krümmung ebenfalls abnimmt, und bewegen dadurch einen gezahnten Hebel hik, deſſen Bewegung wiederum mittels eines Triebes auf den Zeiger übertragen wird. Bei zunehmendem Luftdruck krümmt ſich die Röhre ſtärker, und der Zeiger bewegt ſich in ent- gegengeſetzter Richtung.
Soll die Röhre als Manometer benutzt werden, ſo iſt das Ende A be-
[Abbildung]
Fig. 26.
Aneroidbarometer.
feſtigt und mit dem Keſſelraum durch eine Leitung verbunden, das Ende C iſt frei. Strömt dann ſtark geſpannter Dampf aus dem Keſſel in die Bourdonſche Röhre, ſo wird ſie durch den Druck desſelben mehr geſtreckt und das Ende C nach rechts bewegt. Ein geeignetes Hebel- werk überträgt auch hier dieſe Bewegung auf einen Zeiger, der ſich vor einer Kreisſkala bewegt.
Die erſte Idee zu einem Manometer gab Ziegler mit ſeinem ſog. Elaterometer, nach welchem Bétancourt um 1790 ſeinen Dampfmeſſer konſtruierte.
2. Die Erfindung der Zeitmeßapparate.
Die erſten Zeitmeſſungen.
Wie das Bedürfnis, ſich über die Größe der Dinge ein genaues Urteil zu bilden, die Menſchen frühzeitig zur Erfindung der Längen- maße führte, ſo läßt ſich auch die Zeitmeßkunſt in ihren Urſprüngen bis in die älteſten Kulturepochen verfolgen. Den Wunſch, die Länge der verfließenden Zeit zu meſſen, befriedigten vorerſt wohl die natür-
Das Buch der Erfindungen. 3
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Meſſen des Druckes eingeſchloſſener Gaſe.
Eine geſchloſſene gekrümmte Metallröhre verringert ihre Krümmung,
wenn der Druck in derſelben zunimmt, und umgekehrt. Hierauf beruht
das Bourdonſche Metallmanometer, das auf Lokomotiven vielfach
benutzt wird.
Nach demſelben Prinzip iſt auch ein Barometer konſtruiert, das
eine ſehr große Verbreitung gefunden hat, das Aneroidbarometer.
Ein luftleer gemachtes, dünnwandiges
Rohr A B C (Fig. 26) iſt in der Mitte
bei B auf der Bodenplatte des Ge-
häuſes befeſtigt, im übrigen aber frei.
Wenn der Luftdruck abnimmt, ſo ent-
fernen ſich die beiden Enden A C
des Rohres von einander, weil die
Krümmung ebenfalls abnimmt, und
bewegen dadurch einen gezahnten
Hebel hik, deſſen Bewegung wiederum
mittels eines Triebes auf den Zeiger
übertragen wird. Bei zunehmendem
Luftdruck krümmt ſich die Röhre ſtärker,
und der Zeiger bewegt ſich in ent-
gegengeſetzter Richtung.
Soll die Röhre als Manometer
benutzt werden, ſo iſt das Ende A be-
[Abbildung Fig. 26. Aneroidbarometer.]
feſtigt und mit dem Keſſelraum durch eine Leitung verbunden, das
Ende C iſt frei. Strömt dann ſtark geſpannter Dampf aus dem Keſſel
in die Bourdonſche Röhre, ſo wird ſie durch den Druck desſelben mehr
geſtreckt und das Ende C nach rechts bewegt. Ein geeignetes Hebel-
werk überträgt auch hier dieſe Bewegung auf einen Zeiger, der ſich
vor einer Kreisſkala bewegt.
Die erſte Idee zu einem Manometer gab Ziegler mit ſeinem ſog.
Elaterometer, nach welchem Bétancourt um 1790 ſeinen Dampfmeſſer
konſtruierte.
2. Die Erfindung der Zeitmeßapparate.
Die erſten Zeitmeſſungen.
Wie das Bedürfnis, ſich über die Größe der Dinge ein genaues
Urteil zu bilden, die Menſchen frühzeitig zur Erfindung der Längen-
maße führte, ſo läßt ſich auch die Zeitmeßkunſt in ihren Urſprüngen
bis in die älteſten Kulturepochen verfolgen. Den Wunſch, die Länge
der verfließenden Zeit zu meſſen, befriedigten vorerſt wohl die natür-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/51>, abgerufen am 21.11.2024.
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