Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Die konzentrierten Düngemittel.
welche zum Teil gar nicht so schlechten und durchweg enorm verbesserungs-
fähigen Boden haben, daliegen, eine schwache, kümmerliche verunkrautete
Ernte aufweisend. Ist es da nicht klar, daß diese Flächen mit
relativ geringem Aufwand ganz andere Ernten zu tragen vermögen?"
Alles das ist möglich bei ausreichendem Ersatz der Pflanzennährstoffe
im Boden, eine für die weitaus meisten Böden Deutschlands völlig
dringliche Bedingung. Gelingt es, diese Errungenschaften der Wissen-
schaft in die Praxis überzuführen und zwar bis in die kleinsten bäuer-
lichen Wirtschaften hinein, so wird der eigene Boden leicht imstande
sein, eine reichliche und billige Frucht hervorzubringen, welche genügt,
das ganze Volk billig zu ernähren.

Wir glauben diese Abhandlung nicht besser schließen zu können,
als mit den lichtvollen Worten Wolffs: "Ein heller Kopf und ein
klares Auge, ein durch Wissenschaft aufgeklärter Geist und durch reiche
Erfahrung und eigene Beobachtung geschärfter Blick, -- das sind Dinge,
welche der Landwirt der Jetztzeit besitzen und fort und fort in immer
höherem Grade sich anzueignen bestrebt sein muß, wenn er seinem Be-
rufe genügen und nicht dem Schlendrian verfallen will, nicht gedankenlos
nur nachahmen will, was seine Vorgänger vor ihm getrieben haben.
Nur an der Hand und im richtigen Verständnis der neuen Lehre von
der Erschöpfung des Bodens und von dem Ersatz, welchen man dem-
selben für die mit den Ernten entzogene Pflanzennahrung zu gewähren
hat, ist es dem Landwirt möglich, fortdauernd die höchste Rente für
Feld und Wiesen zu erzielen!" Dr. Max Weitz.


2. Die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte.

Im vorhergehenden Kapitel ist die Wichtigkeit einer zweckmäßigen
mechanischen Bearbeitung des Bodens betont worden unter Erwähnung
der verschiedenen Meliorationsmethoden und der durch dieselben beab-
sichtigten Veränderungen in der physikalischen Beschaffenheit des Bodens.
Im nachstehenden sollen nun die heute für diesen Zweck verwendeten
Maschinen und Geräte beschrieben werden. Dieselben sind in neuerer
Zeit zu sehr hoher Vollkommenheit verbessert worden, und hat die Ein-
führung von Maschinen für die bei dem Feldbau vorzunehmenden
Arbeiten sich schon lange nicht mehr damit begnügt, nur bei der
mechanischen Bearbeitung des Bodens selbst Hilfe zu leisten, sondern
wir finden heute auch sehr genial konstruierte und vollkommene Ma-
schinen, sowohl im Dienste der Arbeit des Säens, als auch der Ernte.

Das Buch der Erfindungen. 29

Die konzentrierten Düngemittel.
welche zum Teil gar nicht ſo ſchlechten und durchweg enorm verbeſſerungs-
fähigen Boden haben, daliegen, eine ſchwache, kümmerliche verunkrautete
Ernte aufweiſend. Iſt es da nicht klar, daß dieſe Flächen mit
relativ geringem Aufwand ganz andere Ernten zu tragen vermögen?“
Alles das iſt möglich bei ausreichendem Erſatz der Pflanzennährſtoffe
im Boden, eine für die weitaus meiſten Böden Deutſchlands völlig
dringliche Bedingung. Gelingt es, dieſe Errungenſchaften der Wiſſen-
ſchaft in die Praxis überzuführen und zwar bis in die kleinſten bäuer-
lichen Wirtſchaften hinein, ſo wird der eigene Boden leicht imſtande
ſein, eine reichliche und billige Frucht hervorzubringen, welche genügt,
das ganze Volk billig zu ernähren.

Wir glauben dieſe Abhandlung nicht beſſer ſchließen zu können,
als mit den lichtvollen Worten Wolffs: „Ein heller Kopf und ein
klares Auge, ein durch Wiſſenſchaft aufgeklärter Geiſt und durch reiche
Erfahrung und eigene Beobachtung geſchärfter Blick, — das ſind Dinge,
welche der Landwirt der Jetztzeit beſitzen und fort und fort in immer
höherem Grade ſich anzueignen beſtrebt ſein muß, wenn er ſeinem Be-
rufe genügen und nicht dem Schlendrian verfallen will, nicht gedankenlos
nur nachahmen will, was ſeine Vorgänger vor ihm getrieben haben.
Nur an der Hand und im richtigen Verſtändnis der neuen Lehre von
der Erſchöpfung des Bodens und von dem Erſatz, welchen man dem-
ſelben für die mit den Ernten entzogene Pflanzennahrung zu gewähren
hat, iſt es dem Landwirt möglich, fortdauernd die höchſte Rente für
Feld und Wieſen zu erzielen!“ Dr. Max Weitz.


2. Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte.

Im vorhergehenden Kapitel iſt die Wichtigkeit einer zweckmäßigen
mechaniſchen Bearbeitung des Bodens betont worden unter Erwähnung
der verſchiedenen Meliorationsmethoden und der durch dieſelben beab-
ſichtigten Veränderungen in der phyſikaliſchen Beſchaffenheit des Bodens.
Im nachſtehenden ſollen nun die heute für dieſen Zweck verwendeten
Maſchinen und Geräte beſchrieben werden. Dieſelben ſind in neuerer
Zeit zu ſehr hoher Vollkommenheit verbeſſert worden, und hat die Ein-
führung von Maſchinen für die bei dem Feldbau vorzunehmenden
Arbeiten ſich ſchon lange nicht mehr damit begnügt, nur bei der
mechaniſchen Bearbeitung des Bodens ſelbſt Hilfe zu leiſten, ſondern
wir finden heute auch ſehr genial konſtruierte und vollkommene Ma-
ſchinen, ſowohl im Dienſte der Arbeit des Säens, als auch der Ernte.

Das Buch der Erfindungen. 29
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0467" n="449"/><fw place="top" type="header">Die konzentrierten Düngemittel.</fw><lb/>
welche zum Teil gar nicht &#x017F;o &#x017F;chlechten und durchweg enorm verbe&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
fähigen Boden haben, daliegen, eine &#x017F;chwache, kümmerliche verunkrautete<lb/>
Ernte aufwei&#x017F;end. I&#x017F;t es da nicht klar, daß die&#x017F;e Flächen mit<lb/>
relativ geringem Aufwand ganz andere Ernten zu tragen vermögen?&#x201C;<lb/>
Alles das i&#x017F;t möglich bei ausreichendem Er&#x017F;atz der Pflanzennähr&#x017F;toffe<lb/>
im Boden, eine für die weitaus mei&#x017F;ten Böden Deut&#x017F;chlands völlig<lb/>
dringliche Bedingung. Gelingt es, die&#x017F;e Errungen&#x017F;chaften der Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft in die Praxis überzuführen und zwar bis in die klein&#x017F;ten bäuer-<lb/>
lichen Wirt&#x017F;chaften hinein, &#x017F;o wird der eigene Boden leicht im&#x017F;tande<lb/>
&#x017F;ein, eine reichliche und billige Frucht hervorzubringen, welche genügt,<lb/>
das ganze Volk billig zu ernähren.</p><lb/>
              <p>Wir glauben die&#x017F;e Abhandlung nicht be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chließen zu können,<lb/>
als mit den lichtvollen Worten Wolffs: &#x201E;Ein heller Kopf und ein<lb/>
klares Auge, ein durch Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft aufgeklärter Gei&#x017F;t und durch reiche<lb/>
Erfahrung und eigene Beobachtung ge&#x017F;chärfter Blick, &#x2014; das &#x017F;ind Dinge,<lb/>
welche der Landwirt der Jetztzeit be&#x017F;itzen und fort und fort in immer<lb/>
höherem Grade &#x017F;ich anzueignen be&#x017F;trebt &#x017F;ein muß, wenn er &#x017F;einem Be-<lb/>
rufe genügen und nicht dem Schlendrian verfallen will, nicht gedankenlos<lb/>
nur nachahmen will, was &#x017F;eine Vorgänger vor ihm getrieben haben.<lb/>
Nur an der Hand und im richtigen Ver&#x017F;tändnis der neuen Lehre von<lb/>
der Er&#x017F;chöpfung des Bodens und von dem Er&#x017F;atz, welchen man dem-<lb/>
&#x017F;elben für die mit den Ernten entzogene Pflanzennahrung zu gewähren<lb/>
hat, i&#x017F;t es dem Landwirt möglich, fortdauernd die höch&#x017F;te Rente für<lb/>
Feld und Wie&#x017F;en zu erzielen!&#x201C; <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Max Weitz.</hi></p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">2. Die landwirt&#x017F;chaftlichen Ma&#x017F;chinen und Geräte.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Im vorhergehenden Kapitel i&#x017F;t die Wichtigkeit einer zweckmäßigen<lb/>
mechani&#x017F;chen Bearbeitung des Bodens betont worden unter Erwähnung<lb/>
der ver&#x017F;chiedenen Meliorationsmethoden und der durch die&#x017F;elben beab-<lb/>
&#x017F;ichtigten Veränderungen in der phy&#x017F;ikali&#x017F;chen Be&#x017F;chaffenheit des Bodens.<lb/>
Im nach&#x017F;tehenden &#x017F;ollen nun die heute für die&#x017F;en Zweck verwendeten<lb/>
Ma&#x017F;chinen und Geräte be&#x017F;chrieben werden. Die&#x017F;elben &#x017F;ind in neuerer<lb/>
Zeit zu &#x017F;ehr hoher Vollkommenheit verbe&#x017F;&#x017F;ert worden, und hat die Ein-<lb/>
führung von Ma&#x017F;chinen für die bei dem Feldbau vorzunehmenden<lb/>
Arbeiten &#x017F;ich &#x017F;chon lange nicht mehr damit begnügt, nur bei der<lb/>
mechani&#x017F;chen Bearbeitung des Bodens &#x017F;elb&#x017F;t Hilfe zu lei&#x017F;ten, &#x017F;ondern<lb/>
wir finden heute auch &#x017F;ehr genial kon&#x017F;truierte und vollkommene Ma-<lb/>
&#x017F;chinen, &#x017F;owohl im Dien&#x017F;te der Arbeit des Säens, als auch der Ernte.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Das Buch der Erfindungen. 29</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[449/0467] Die konzentrierten Düngemittel. welche zum Teil gar nicht ſo ſchlechten und durchweg enorm verbeſſerungs- fähigen Boden haben, daliegen, eine ſchwache, kümmerliche verunkrautete Ernte aufweiſend. Iſt es da nicht klar, daß dieſe Flächen mit relativ geringem Aufwand ganz andere Ernten zu tragen vermögen?“ Alles das iſt möglich bei ausreichendem Erſatz der Pflanzennährſtoffe im Boden, eine für die weitaus meiſten Böden Deutſchlands völlig dringliche Bedingung. Gelingt es, dieſe Errungenſchaften der Wiſſen- ſchaft in die Praxis überzuführen und zwar bis in die kleinſten bäuer- lichen Wirtſchaften hinein, ſo wird der eigene Boden leicht imſtande ſein, eine reichliche und billige Frucht hervorzubringen, welche genügt, das ganze Volk billig zu ernähren. Wir glauben dieſe Abhandlung nicht beſſer ſchließen zu können, als mit den lichtvollen Worten Wolffs: „Ein heller Kopf und ein klares Auge, ein durch Wiſſenſchaft aufgeklärter Geiſt und durch reiche Erfahrung und eigene Beobachtung geſchärfter Blick, — das ſind Dinge, welche der Landwirt der Jetztzeit beſitzen und fort und fort in immer höherem Grade ſich anzueignen beſtrebt ſein muß, wenn er ſeinem Be- rufe genügen und nicht dem Schlendrian verfallen will, nicht gedankenlos nur nachahmen will, was ſeine Vorgänger vor ihm getrieben haben. Nur an der Hand und im richtigen Verſtändnis der neuen Lehre von der Erſchöpfung des Bodens und von dem Erſatz, welchen man dem- ſelben für die mit den Ernten entzogene Pflanzennahrung zu gewähren hat, iſt es dem Landwirt möglich, fortdauernd die höchſte Rente für Feld und Wieſen zu erzielen!“ Dr. Max Weitz. 2. Die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte. Im vorhergehenden Kapitel iſt die Wichtigkeit einer zweckmäßigen mechaniſchen Bearbeitung des Bodens betont worden unter Erwähnung der verſchiedenen Meliorationsmethoden und der durch dieſelben beab- ſichtigten Veränderungen in der phyſikaliſchen Beſchaffenheit des Bodens. Im nachſtehenden ſollen nun die heute für dieſen Zweck verwendeten Maſchinen und Geräte beſchrieben werden. Dieſelben ſind in neuerer Zeit zu ſehr hoher Vollkommenheit verbeſſert worden, und hat die Ein- führung von Maſchinen für die bei dem Feldbau vorzunehmenden Arbeiten ſich ſchon lange nicht mehr damit begnügt, nur bei der mechaniſchen Bearbeitung des Bodens ſelbſt Hilfe zu leiſten, ſondern wir finden heute auch ſehr genial konſtruierte und vollkommene Ma- ſchinen, ſowohl im Dienſte der Arbeit des Säens, als auch der Ernte. Das Buch der Erfindungen. 29

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/467
Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/467>, abgerufen am 03.12.2024.