enthalten. Von solchen Töpfen setzt man eine größere Anzahl in eine gemauerte Kammer, deren Boden mit Pferdedung oder gebrauchter Lohe bedeckt ist. Über die Töpfe kommt eine mehrfache Lage von Bleiplatten, darauf wieder Lohe u. dgl., in die wieder die Essigtöpfe eingesetzt sind u. s. f., bis die Kammer (Looge) gefüllt ist. Nach 4--7 Wochen sind die Bleiplatten größtenteils zerfressen und in Blei- weiß umgewandelt.
Beim deutschen (österreichischen) Verfahren hängt man die Platten dachförmig gebogen in geheizten Kammern auf, in die man dann die Dämpfe von kochendem Essig und die Verbrennungsgase von Holz- kohlen oder Koks hineinstreichen läßt. Beim englischen Verfahren ver- wendet man nicht metallisches Blei, sondern Bleioxyd (Bleiglätte); man feuchtet dieselbe mit einer Lösung von Bleizucker (essigsaurem Blei) an und leitet Kohlensäure darüber. Dabei wird die Masse fortwährend gut durchgemischt und so sehr rasch in Bleiweiß übergeführt. Das französische Verfahren geht ganz auf nassem Wege vor sich. Man löst in Essig so viel Bleiglätte auf, als sich eben lösen will, und leitet dann Kohlensäure in die Flüssigkeit. Dabei fällt der größere Teil des ge- lösten Bleies als Bleiweiß aus; in der übrigbleibenden Lösung wird wieder frische Bleiglätte gelöst, durch Kohlensäure gefällt u. s. f. Das Bleiweiß ist zwar vom technischen Standpunkt eine sehr brauchbare Farbe, es hat aber den Nachteil, sehr giftig zu sein und darf deshalb jetzt nur noch als Ölfarbe gebraucht werden. Als Ersatz ist dafür das Zinkweiß in Aufnahme gekommen, das zuerst von Leclaire in großem Maßstabe hergestellt wurde. Da es nicht giftig ist, so schädigt es weder die mit der Herstellung beschäftigten Arbeiter, noch bedingt es Beschränkungen in der Verwendung. Man gewinnt es, indem man Zink in thönernen Retorten verdampft, die Zinkdämpfe mittelst heißer Luft verbrennt, und den dabei entstehenden Rauch von Zinkoxyd in große Kammern leitet, in denen es sich abkühlt und verdichtet. Das Zinkweiß teilt mit dem Permanentweiß die Eigenschaft, gegen Schwefel- wasserstoff unempfindlich zu sein, dagegen wird es, wie das Bleiweiß, von Säuren angegriffen.
b) Farben zum Färben.
Woran liegt es, daß eine so große Anzahl farbiger Körper nicht zum Färben geeignet ist? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns mit dem Begriff des Färbens bekannt machen. Das Färben besteht darin, einen Körper oder Stoff -- der sowohl weiß als auch bereits farbig sein kann -- so mit einer bestimmten Farbe zu ver- einigen, daß die letztere auf rein mechanischem Wege durch Abkratzen oder Abwaschen mit Wasser nicht mehr zu entfernen ist. Während beim Bemalen die Farbe an der Oberfläche haftet, dringt sie beim
Farben zum Bemalen.
enthalten. Von ſolchen Töpfen ſetzt man eine größere Anzahl in eine gemauerte Kammer, deren Boden mit Pferdedung oder gebrauchter Lohe bedeckt iſt. Über die Töpfe kommt eine mehrfache Lage von Bleiplatten, darauf wieder Lohe u. dgl., in die wieder die Eſſigtöpfe eingeſetzt ſind u. ſ. f., bis die Kammer (Looge) gefüllt iſt. Nach 4—7 Wochen ſind die Bleiplatten größtenteils zerfreſſen und in Blei- weiß umgewandelt.
Beim deutſchen (öſterreichiſchen) Verfahren hängt man die Platten dachförmig gebogen in geheizten Kammern auf, in die man dann die Dämpfe von kochendem Eſſig und die Verbrennungsgaſe von Holz- kohlen oder Koks hineinſtreichen läßt. Beim engliſchen Verfahren ver- wendet man nicht metalliſches Blei, ſondern Bleioxyd (Bleiglätte); man feuchtet dieſelbe mit einer Löſung von Bleizucker (eſſigſaurem Blei) an und leitet Kohlenſäure darüber. Dabei wird die Maſſe fortwährend gut durchgemiſcht und ſo ſehr raſch in Bleiweiß übergeführt. Das franzöſiſche Verfahren geht ganz auf naſſem Wege vor ſich. Man löſt in Eſſig ſo viel Bleiglätte auf, als ſich eben löſen will, und leitet dann Kohlenſäure in die Flüſſigkeit. Dabei fällt der größere Teil des ge- löſten Bleies als Bleiweiß aus; in der übrigbleibenden Löſung wird wieder friſche Bleiglätte gelöſt, durch Kohlenſäure gefällt u. ſ. f. Das Bleiweiß iſt zwar vom techniſchen Standpunkt eine ſehr brauchbare Farbe, es hat aber den Nachteil, ſehr giftig zu ſein und darf deshalb jetzt nur noch als Ölfarbe gebraucht werden. Als Erſatz iſt dafür das Zinkweiß in Aufnahme gekommen, das zuerſt von Leclaire in großem Maßſtabe hergeſtellt wurde. Da es nicht giftig iſt, ſo ſchädigt es weder die mit der Herſtellung beſchäftigten Arbeiter, noch bedingt es Beſchränkungen in der Verwendung. Man gewinnt es, indem man Zink in thönernen Retorten verdampft, die Zinkdämpfe mittelſt heißer Luft verbrennt, und den dabei entſtehenden Rauch von Zinkoxyd in große Kammern leitet, in denen es ſich abkühlt und verdichtet. Das Zinkweiß teilt mit dem Permanentweiß die Eigenſchaft, gegen Schwefel- waſſerſtoff unempfindlich zu ſein, dagegen wird es, wie das Bleiweiß, von Säuren angegriffen.
b) Farben zum Färben.
Woran liegt es, daß eine ſo große Anzahl farbiger Körper nicht zum Färben geeignet iſt? Um dieſe Frage zu beantworten, müſſen wir uns mit dem Begriff des Färbens bekannt machen. Das Färben beſteht darin, einen Körper oder Stoff — der ſowohl weiß als auch bereits farbig ſein kann — ſo mit einer beſtimmten Farbe zu ver- einigen, daß die letztere auf rein mechaniſchem Wege durch Abkratzen oder Abwaſchen mit Waſſer nicht mehr zu entfernen iſt. Während beim Bemalen die Farbe an der Oberfläche haftet, dringt ſie beim
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Farben zum Bemalen.
enthalten. Von ſolchen Töpfen ſetzt man eine größere Anzahl in eine
gemauerte Kammer, deren Boden mit Pferdedung oder gebrauchter
Lohe bedeckt iſt. Über die Töpfe kommt eine mehrfache Lage von
Bleiplatten, darauf wieder Lohe u. dgl., in die wieder die Eſſigtöpfe
eingeſetzt ſind u. ſ. f., bis die Kammer (Looge) gefüllt iſt. Nach
4—7 Wochen ſind die Bleiplatten größtenteils zerfreſſen und in Blei-
weiß umgewandelt.
Beim deutſchen (öſterreichiſchen) Verfahren hängt man die Platten
dachförmig gebogen in geheizten Kammern auf, in die man dann die
Dämpfe von kochendem Eſſig und die Verbrennungsgaſe von Holz-
kohlen oder Koks hineinſtreichen läßt. Beim engliſchen Verfahren ver-
wendet man nicht metalliſches Blei, ſondern Bleioxyd (Bleiglätte); man
feuchtet dieſelbe mit einer Löſung von Bleizucker (eſſigſaurem Blei) an
und leitet Kohlenſäure darüber. Dabei wird die Maſſe fortwährend
gut durchgemiſcht und ſo ſehr raſch in Bleiweiß übergeführt. Das
franzöſiſche Verfahren geht ganz auf naſſem Wege vor ſich. Man löſt
in Eſſig ſo viel Bleiglätte auf, als ſich eben löſen will, und leitet dann
Kohlenſäure in die Flüſſigkeit. Dabei fällt der größere Teil des ge-
löſten Bleies als Bleiweiß aus; in der übrigbleibenden Löſung wird
wieder friſche Bleiglätte gelöſt, durch Kohlenſäure gefällt u. ſ. f. Das
Bleiweiß iſt zwar vom techniſchen Standpunkt eine ſehr brauchbare
Farbe, es hat aber den Nachteil, ſehr giftig zu ſein und darf deshalb
jetzt nur noch als Ölfarbe gebraucht werden. Als Erſatz iſt dafür das
Zinkweiß in Aufnahme gekommen, das zuerſt von Leclaire in großem
Maßſtabe hergeſtellt wurde. Da es nicht giftig iſt, ſo ſchädigt es
weder die mit der Herſtellung beſchäftigten Arbeiter, noch bedingt es
Beſchränkungen in der Verwendung. Man gewinnt es, indem man
Zink in thönernen Retorten verdampft, die Zinkdämpfe mittelſt heißer
Luft verbrennt, und den dabei entſtehenden Rauch von Zinkoxyd in
große Kammern leitet, in denen es ſich abkühlt und verdichtet. Das
Zinkweiß teilt mit dem Permanentweiß die Eigenſchaft, gegen Schwefel-
waſſerſtoff unempfindlich zu ſein, dagegen wird es, wie das Bleiweiß,
von Säuren angegriffen.
b) Farben zum Färben.
Woran liegt es, daß eine ſo große Anzahl farbiger Körper nicht
zum Färben geeignet iſt? Um dieſe Frage zu beantworten, müſſen
wir uns mit dem Begriff des Färbens bekannt machen. Das Färben
beſteht darin, einen Körper oder Stoff — der ſowohl weiß als auch
bereits farbig ſein kann — ſo mit einer beſtimmten Farbe zu ver-
einigen, daß die letztere auf rein mechaniſchem Wege durch Abkratzen
oder Abwaſchen mit Waſſer nicht mehr zu entfernen iſt. Während
beim Bemalen die Farbe an der Oberfläche haftet, dringt ſie beim
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/415>, abgerufen am 03.12.2024.
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