f) Die Erfindung der Elektromotoren, der elektrischen Schiffe und der elektrischen Eisenbahnen.
Die Elektromotoren.
Wir sind im Vorhergehenden öfters auf die Eigentümlichkeit der Dynamomaschinen zu sprechen gekommen, daß sie die doppelte Fähig- keit haben, durch eine ihnen übertragene Bewegung elektrischen Strom hervorzubringen und andererseits, den ihnen zugeführten Strom in eine mechanische Bewegung zu verwandeln. Wenn sie der letzteren Aufgabe in besonderer Weise angepaßt sind, so nennt man sie Elektromotoren. So war die Dynamomaschine des Schuckertschen Pumpenwerkes in der Fig. 143 ein Drehstrommotor, weil sie ihre Bewegung durch einen Drehstrom empfing und sie auf andere Apparate übertragen konnte. Je nach der Art des Stroms, den man zur Verfügung hat, und nach
[Abbildung]
Fig. 151.
Gleichstrom-Motor von Siemens & Halske.
der Arbeit, die man vollbringen will, richtet sich die Gestalt und Größe der Motoren. Die Fig. 151 zeigt einen Gleichstrommotor von Siemens & Halske', der je nach seinem Zwecke für 0,1 bis 1 Pferde- stärke gebaut wird. Der Feld- magnet liegt hinten, in der Mitte sind die sichelförmigen Polschuhe zu sehen, welche den Gramme- schen Ring umgeben. Dem rechts hervorschauenden Achsenende wird durch schleifende Kupferfedern der Strom mitgeteilt, der den Ring zur Umdrehung bringt. Die ganz rechts sichtbare Riemenscheibe dient zur Übertragung der Drehung auf die Arbeitsmaschinen. Diese können ganz verschieden sein. So sind in Berlin eine große Menge von Näh- maschinen durch solche Motoren an die städtischen Elektrizitätswerke angeschlossen. Dadurch wird es den Arbeiterinnen der Fabriken, die jetzt das lästige Treten sparen, möglich das Doppelte zu leisten. In einer großen Gewehrfabrik daselbst wird der ganze Betrieb durch An- schluß an dieselbe Kraftzentrale elektrisch besorgt, und das Charlotten- burger Werk von Siemens & Halske hat sich eine eigene sehr kräftige Station gebaut, um den ganzen Konsum an Arbeitskraft dieser zu entnehmen.
Der Elektromotor nimmt von allen Kraftmaschinen den geringsten Raum weg, und da Raum in großen Städten Geld ist, so wird auch dieses dabei gespart; er rüstet auch den kleinen Handwerker mit den Mitteln aus, die ihn mit der Großindustrie in Konkurrenz treten lassen, und darin liegt die große wirtschaftliche und ethische Bedeutung der elektrischen Kraft-
Die elektriſchen Erfindungen.
f) Die Erfindung der Elektromotoren, der elektriſchen Schiffe und der elektriſchen Eiſenbahnen.
Die Elektromotoren.
Wir ſind im Vorhergehenden öfters auf die Eigentümlichkeit der Dynamomaſchinen zu ſprechen gekommen, daß ſie die doppelte Fähig- keit haben, durch eine ihnen übertragene Bewegung elektriſchen Strom hervorzubringen und andererſeits, den ihnen zugeführten Strom in eine mechaniſche Bewegung zu verwandeln. Wenn ſie der letzteren Aufgabe in beſonderer Weiſe angepaßt ſind, ſo nennt man ſie Elektromotoren. So war die Dynamomaſchine des Schuckertſchen Pumpenwerkes in der Fig. 143 ein Drehſtrommotor, weil ſie ihre Bewegung durch einen Drehſtrom empfing und ſie auf andere Apparate übertragen konnte. Je nach der Art des Stroms, den man zur Verfügung hat, und nach
[Abbildung]
Fig. 151.
Gleichſtrom-Motor von Siemens & Halske.
der Arbeit, die man vollbringen will, richtet ſich die Geſtalt und Größe der Motoren. Die Fig. 151 zeigt einen Gleichſtrommotor von Siemens & Halske’, der je nach ſeinem Zwecke für 0,1 bis 1 Pferde- ſtärke gebaut wird. Der Feld- magnet liegt hinten, in der Mitte ſind die ſichelförmigen Polſchuhe zu ſehen, welche den Gramme- ſchen Ring umgeben. Dem rechts hervorſchauenden Achſenende wird durch ſchleifende Kupferfedern der Strom mitgeteilt, der den Ring zur Umdrehung bringt. Die ganz rechts ſichtbare Riemenſcheibe dient zur Übertragung der Drehung auf die Arbeitsmaſchinen. Dieſe können ganz verſchieden ſein. So ſind in Berlin eine große Menge von Näh- maſchinen durch ſolche Motoren an die ſtädtiſchen Elektrizitätswerke angeſchloſſen. Dadurch wird es den Arbeiterinnen der Fabriken, die jetzt das läſtige Treten ſparen, möglich das Doppelte zu leiſten. In einer großen Gewehrfabrik daſelbſt wird der ganze Betrieb durch An- ſchluß an dieſelbe Kraftzentrale elektriſch beſorgt, und das Charlotten- burger Werk von Siemens & Halske hat ſich eine eigene ſehr kräftige Station gebaut, um den ganzen Konſum an Arbeitskraft dieſer zu entnehmen.
Der Elektromotor nimmt von allen Kraftmaſchinen den geringſten Raum weg, und da Raum in großen Städten Geld iſt, ſo wird auch dieſes dabei geſpart; er rüſtet auch den kleinen Handwerker mit den Mitteln aus, die ihn mit der Großinduſtrie in Konkurrenz treten laſſen, und darin liegt die große wirtſchaftliche und ethiſche Bedeutung der elektriſchen Kraft-
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Die elektriſchen Erfindungen.
f) Die Erfindung der Elektromotoren, der elektriſchen
Schiffe und der elektriſchen Eiſenbahnen.
Die Elektromotoren.
Wir ſind im Vorhergehenden öfters auf die Eigentümlichkeit der
Dynamomaſchinen zu ſprechen gekommen, daß ſie die doppelte Fähig-
keit haben, durch eine ihnen übertragene Bewegung elektriſchen Strom
hervorzubringen und andererſeits, den ihnen zugeführten Strom in eine
mechaniſche Bewegung zu verwandeln. Wenn ſie der letzteren Aufgabe
in beſonderer Weiſe angepaßt ſind, ſo nennt man ſie Elektromotoren.
So war die Dynamomaſchine des Schuckertſchen Pumpenwerkes in der
Fig. 143 ein Drehſtrommotor, weil ſie ihre Bewegung durch einen
Drehſtrom empfing und ſie auf andere Apparate übertragen konnte.
Je nach der Art des Stroms, den man zur Verfügung hat, und nach
[Abbildung Fig. 151.
Gleichſtrom-Motor von Siemens & Halske.]
der Arbeit, die man vollbringen
will, richtet ſich die Geſtalt und
Größe der Motoren. Die Fig. 151
zeigt einen Gleichſtrommotor von
Siemens & Halske’, der je nach
ſeinem Zwecke für 0,1 bis 1 Pferde-
ſtärke gebaut wird. Der Feld-
magnet liegt hinten, in der Mitte
ſind die ſichelförmigen Polſchuhe
zu ſehen, welche den Gramme-
ſchen Ring umgeben. Dem rechts
hervorſchauenden Achſenende wird
durch ſchleifende Kupferfedern der Strom mitgeteilt, der den Ring zur
Umdrehung bringt. Die ganz rechts ſichtbare Riemenſcheibe dient zur
Übertragung der Drehung auf die Arbeitsmaſchinen. Dieſe können
ganz verſchieden ſein. So ſind in Berlin eine große Menge von Näh-
maſchinen durch ſolche Motoren an die ſtädtiſchen Elektrizitätswerke
angeſchloſſen. Dadurch wird es den Arbeiterinnen der Fabriken, die
jetzt das läſtige Treten ſparen, möglich das Doppelte zu leiſten. In
einer großen Gewehrfabrik daſelbſt wird der ganze Betrieb durch An-
ſchluß an dieſelbe Kraftzentrale elektriſch beſorgt, und das Charlotten-
burger Werk von Siemens & Halske hat ſich eine eigene ſehr kräftige
Station gebaut, um den ganzen Konſum an Arbeitskraft dieſer zu
entnehmen.
Der Elektromotor nimmt von allen Kraftmaſchinen den geringſten
Raum weg, und da Raum in großen Städten Geld iſt, ſo wird auch
dieſes dabei geſpart; er rüſtet auch den kleinen Handwerker mit den Mitteln
aus, die ihn mit der Großinduſtrie in Konkurrenz treten laſſen, und darin
liegt die große wirtſchaftliche und ethiſche Bedeutung der elektriſchen Kraft-
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/228>, abgerufen am 21.11.2024.
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