Durchmesser viel mehr erwärmt und auch der Witterung besseren Widerstand leisten muß, wird aus Platin bestehen oder vergoldet sein müssen. Schließlich wird man auf die Verbindung mit dem Erd- boden große Sorgfalt verwenden müssen, weil sonst immer zu befürchten ist, daß der Blitz die Ableitung zur Erde verschmäht und lieber in einen benachbarten Leiter überschlägt. Man hat daher die Stange mit den vorzüglich leitenden Teilen der Erde, also am besten mit dem Grundwasser in Verbindung zu bringen und, damit die Verbindung eine möglichst innige sei, die Erdleitung aus einem mit Koks gefüllten Korbe oder einem metallenen Netzwerk, überhaupt aus einem möglichst ausgebreiteten metallenen Leiter bestehen zu lassen. Wir sehen in den Figuren 97, 98 und 99 sowohl die Auffangestange, wie die Erd- leitung in einer der mehr gebrauchten Anordnungen.
Es ist hier vielleicht der Ort, einer für die Abänderung der meteoro- logischen Bedingungen, besonders der großen Städte, wie uns scheint, nicht unwichtigen Anwendung der Elektrizität zu gedenken. Der Staub, der sich aus den Tausenden von Schloten der Wohnungen und Fabriken entwickelt, wirkt bekanntlich einmal direkt in sehr unangenehmer Weise auf die Lungen der Großstadtbewohner ein, sodann aber erzeugt er die Nebel mit allen ihren unangenehmen Wirkungen. Da ist der vor wenigen Jahren aufgetauchte und zuerst von Nahrwoldt praktisch durch- geführte Gedanke freudig zu begrüßen, den Staub durch Elektrizität fortzuschaffen. Erzeugt man solche durch starke Maschinen in geschlossenen Räumen und läßt sie aus Spitzen ausströmen, so wird gerade dahin der Staub in Massen hingezogen und gesammelt, so daß ein Zimmer, das von dickem Qualm erfüllt war, in wenigen Minuten sich reinigen ließ. In der Ausbildung dieser Methode liegt offenbar eine sehr wichtige Aufgabe der nächsten Jahre, die, der Staubzufuhr in die Atmosphäre die nötigen Zügel anzulegen, sich hoffentlich befähigt er- weisen wird.
b) Die Erfindung der Galvanoplastik.
Der galvanische Strom.
Im unteren Nilthale fand man die überwältigenden Reste einer uralten Kultur. Sie ward einst mit den Pharaonen begraben und schlummerte, bis in unserem Jahrhundert fleißige Gelehrte an die Grabespforten pochten und mit den ihrer Gruft entrissenen Schätzen die Museen Europas füllten. So kann man z. B. im Pariser Museum hölzerne Lanzenspitzen und hölzerne Klingen von Schwertern finden, die nur deshalb sich ihrer Verwesung entzogen, weil sie einen starken Überzug von Kupfer haben; da schaut man Bildsäulen in Lebensgröße, aber von einer staunenswerten Leichtigkeit, weil sie nur aus einer dünnen
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Der galvaniſche Strom.
Durchmeſſer viel mehr erwärmt und auch der Witterung beſſeren Widerſtand leiſten muß, wird aus Platin beſtehen oder vergoldet ſein müſſen. Schließlich wird man auf die Verbindung mit dem Erd- boden große Sorgfalt verwenden müſſen, weil ſonſt immer zu befürchten iſt, daß der Blitz die Ableitung zur Erde verſchmäht und lieber in einen benachbarten Leiter überſchlägt. Man hat daher die Stange mit den vorzüglich leitenden Teilen der Erde, alſo am beſten mit dem Grundwaſſer in Verbindung zu bringen und, damit die Verbindung eine möglichſt innige ſei, die Erdleitung aus einem mit Koks gefüllten Korbe oder einem metallenen Netzwerk, überhaupt aus einem möglichſt ausgebreiteten metallenen Leiter beſtehen zu laſſen. Wir ſehen in den Figuren 97, 98 und 99 ſowohl die Auffangeſtange, wie die Erd- leitung in einer der mehr gebrauchten Anordnungen.
Es iſt hier vielleicht der Ort, einer für die Abänderung der meteoro- logiſchen Bedingungen, beſonders der großen Städte, wie uns ſcheint, nicht unwichtigen Anwendung der Elektrizität zu gedenken. Der Staub, der ſich aus den Tauſenden von Schloten der Wohnungen und Fabriken entwickelt, wirkt bekanntlich einmal direkt in ſehr unangenehmer Weiſe auf die Lungen der Großſtadtbewohner ein, ſodann aber erzeugt er die Nebel mit allen ihren unangenehmen Wirkungen. Da iſt der vor wenigen Jahren aufgetauchte und zuerſt von Nahrwoldt praktiſch durch- geführte Gedanke freudig zu begrüßen, den Staub durch Elektrizität fortzuſchaffen. Erzeugt man ſolche durch ſtarke Maſchinen in geſchloſſenen Räumen und läßt ſie aus Spitzen ausſtrömen, ſo wird gerade dahin der Staub in Maſſen hingezogen und geſammelt, ſo daß ein Zimmer, das von dickem Qualm erfüllt war, in wenigen Minuten ſich reinigen ließ. In der Ausbildung dieſer Methode liegt offenbar eine ſehr wichtige Aufgabe der nächſten Jahre, die, der Staubzufuhr in die Atmoſphäre die nötigen Zügel anzulegen, ſich hoffentlich befähigt er- weiſen wird.
b) Die Erfindung der Galvanoplaſtik.
Der galvaniſche Strom.
Im unteren Nilthale fand man die überwältigenden Reſte einer uralten Kultur. Sie ward einſt mit den Pharaonen begraben und ſchlummerte, bis in unſerem Jahrhundert fleißige Gelehrte an die Grabespforten pochten und mit den ihrer Gruft entriſſenen Schätzen die Muſeen Europas füllten. So kann man z. B. im Pariſer Muſeum hölzerne Lanzenſpitzen und hölzerne Klingen von Schwertern finden, die nur deshalb ſich ihrer Verweſung entzogen, weil ſie einen ſtarken Überzug von Kupfer haben; da ſchaut man Bildſäulen in Lebensgröße, aber von einer ſtaunenswerten Leichtigkeit, weil ſie nur aus einer dünnen
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Der galvaniſche Strom.
Durchmeſſer viel mehr erwärmt und auch der Witterung beſſeren
Widerſtand leiſten muß, wird aus Platin beſtehen oder vergoldet ſein
müſſen. Schließlich wird man auf die Verbindung mit dem Erd-
boden große Sorgfalt verwenden müſſen, weil ſonſt immer zu befürchten
iſt, daß der Blitz die Ableitung zur Erde verſchmäht und lieber in
einen benachbarten Leiter überſchlägt. Man hat daher die Stange
mit den vorzüglich leitenden Teilen der Erde, alſo am beſten mit dem
Grundwaſſer in Verbindung zu bringen und, damit die Verbindung
eine möglichſt innige ſei, die Erdleitung aus einem mit Koks gefüllten
Korbe oder einem metallenen Netzwerk, überhaupt aus einem möglichſt
ausgebreiteten metallenen Leiter beſtehen zu laſſen. Wir ſehen in
den Figuren 97, 98 und 99 ſowohl die Auffangeſtange, wie die Erd-
leitung in einer der mehr gebrauchten Anordnungen.
Es iſt hier vielleicht der Ort, einer für die Abänderung der meteoro-
logiſchen Bedingungen, beſonders der großen Städte, wie uns ſcheint,
nicht unwichtigen Anwendung der Elektrizität zu gedenken. Der Staub,
der ſich aus den Tauſenden von Schloten der Wohnungen und Fabriken
entwickelt, wirkt bekanntlich einmal direkt in ſehr unangenehmer Weiſe
auf die Lungen der Großſtadtbewohner ein, ſodann aber erzeugt er die
Nebel mit allen ihren unangenehmen Wirkungen. Da iſt der vor
wenigen Jahren aufgetauchte und zuerſt von Nahrwoldt praktiſch durch-
geführte Gedanke freudig zu begrüßen, den Staub durch Elektrizität
fortzuſchaffen. Erzeugt man ſolche durch ſtarke Maſchinen in geſchloſſenen
Räumen und läßt ſie aus Spitzen ausſtrömen, ſo wird gerade dahin
der Staub in Maſſen hingezogen und geſammelt, ſo daß ein Zimmer,
das von dickem Qualm erfüllt war, in wenigen Minuten ſich reinigen
ließ. In der Ausbildung dieſer Methode liegt offenbar eine ſehr
wichtige Aufgabe der nächſten Jahre, die, der Staubzufuhr in die
Atmoſphäre die nötigen Zügel anzulegen, ſich hoffentlich befähigt er-
weiſen wird.
b) Die Erfindung der Galvanoplaſtik.
Der galvaniſche Strom.
Im unteren Nilthale fand man die überwältigenden Reſte einer
uralten Kultur. Sie ward einſt mit den Pharaonen begraben und
ſchlummerte, bis in unſerem Jahrhundert fleißige Gelehrte an die
Grabespforten pochten und mit den ihrer Gruft entriſſenen Schätzen
die Muſeen Europas füllten. So kann man z. B. im Pariſer Muſeum
hölzerne Lanzenſpitzen und hölzerne Klingen von Schwertern finden,
die nur deshalb ſich ihrer Verweſung entzogen, weil ſie einen ſtarken
Überzug von Kupfer haben; da ſchaut man Bildſäulen in Lebensgröße,
aber von einer ſtaunenswerten Leichtigkeit, weil ſie nur aus einer dünnen
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/149>, abgerufen am 22.12.2024.
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