Vergrößerung von Photographieen. -- Das photograph. Druckverfahren.
perspektivisch gezeichnet. Im Behälter S befindet sich das durch t ein- gegossene Petroleum, das zwei breite, schief gegen einander geneigte Dochte bei E' speist. C ist der Ventilationsraum, I der Abzug. H ist der auf- und niederzuklappende Verschlußdeckel, an dessen innerer Seite ein Reflektor angebracht ist. Das Licht fällt durch die Kondensations- linsen p und q auf das hinter den federnden Metallring o o' gesteckte Bild. Dieses muß durchsichtig sein; infolgedessen muß man für solche Zwecke Positive auf Glas, statt auf Papier, sogenannte "Diapositive" herstellen. a b c d e f g ist das Doppelobjektiv, mittels dessen das Bild mehr oder weniger vergrößert auf eine gegenüberliegende Wand oder auf eine an deren Stelle befindliche photographische Platte geworfen wird. Das Skioptikon und ähnliche neuere Apparate sind Vervollkommnungen der Laterna magica.
8. Das photographische Druckverfahren.
Daß die Kunst, die so naturgetreue Bilder lieferte, bald nach ihrer Erfindung in den Dienst der mechanisch vervielfältigenden Künste ge- stellt wurde, ist nur natürlich. Das Problem, photographische Druck- platten herzustellen, beschäftigte viele Geister und hat dementsprechend viele Lösungen gefunden. Die neueren Methoden, deren Gesamtheit unter dem Namen Heliographie oder Lichtdruck zusammengefaßt werden kann, zerfallen in drei Hauptgruppen. Entweder ätzt man das photo- graphische Bild, ähnlich wie ein gezeichnetes (s. S. 976) in eine Kupfer- oder Zinkplatte z. B. ein, oder man formt das photographische Bild, dem man durch besondere Manipulationen das Ansehen eines Reliefs gegeben hat, ab, oder man stellt auf physikalisch-chemischem Wege, in der Art des lithographischen Verfahrens eine druckfertige Kopie her. Auf diese Prinzipien lassen sich die meisten heliographischen Verfahren, wie Photozinkographie, Phototypie, Photogravüre, Wood- burytypie, Stannotypie, Photolithographie und ähnliche zurückführen, die einzeln zu erörtern uns zu weit führen würde. Wir wollen nur eines der interessantesten Verfahren, den Woodbury- oder Reliefdruck kurz betrachten. Er stützt sich auf die merkwürdige Eigenschaft der Chromgelatine, nach der Belichtung an den belichteten Stellen seine sonstige Quellbarkeit in kaltem Wasser und seine Löslichkeit in warmem Wasser zu verlieren. Man legt eine Platte mit Chromgelatine unter das Negativ, sodaß auf jener ein Positiv entsteht. Wäscht man dieses stark mit warmem Wasser, so werden alle nicht belichteten Stellen fort- gespült, und ein positives Relief bleibt zurück, in dem sich die ver- schiedenen Helligkeitsgrade des photographierten Objektes als allmähliche Übergänge von Höhen und Tiefen markieren. Woodbury übertrug nun diese Reliefs durch starken Druck auf Bleiplatten, von denen er dann direkt oder indirekt Abzüge machen konnte. Neuerdings werden
Vergrößerung von Photographieen. — Das photograph. Druckverfahren.
perſpektiviſch gezeichnet. Im Behälter S befindet ſich das durch t ein- gegoſſene Petroleum, das zwei breite, ſchief gegen einander geneigte Dochte bei E' ſpeiſt. C iſt der Ventilationsraum, I der Abzug. H iſt der auf- und niederzuklappende Verſchlußdeckel, an deſſen innerer Seite ein Reflektor angebracht iſt. Das Licht fällt durch die Kondenſations- linſen p und q auf das hinter den federnden Metallring o o' geſteckte Bild. Dieſes muß durchſichtig ſein; infolgedeſſen muß man für ſolche Zwecke Poſitive auf Glas, ſtatt auf Papier, ſogenannte „Diapoſitive“ herſtellen. a b c d e f g iſt das Doppelobjektiv, mittels deſſen das Bild mehr oder weniger vergrößert auf eine gegenüberliegende Wand oder auf eine an deren Stelle befindliche photographiſche Platte geworfen wird. Das Skioptikon und ähnliche neuere Apparate ſind Vervollkommnungen der Laterna magica.
8. Das photographiſche Druckverfahren.
Daß die Kunſt, die ſo naturgetreue Bilder lieferte, bald nach ihrer Erfindung in den Dienſt der mechaniſch vervielfältigenden Künſte ge- ſtellt wurde, iſt nur natürlich. Das Problem, photographiſche Druck- platten herzuſtellen, beſchäftigte viele Geiſter und hat dementſprechend viele Löſungen gefunden. Die neueren Methoden, deren Geſamtheit unter dem Namen Heliographie oder Lichtdruck zuſammengefaßt werden kann, zerfallen in drei Hauptgruppen. Entweder ätzt man das photo- graphiſche Bild, ähnlich wie ein gezeichnetes (ſ. S. 976) in eine Kupfer- oder Zinkplatte z. B. ein, oder man formt das photographiſche Bild, dem man durch beſondere Manipulationen das Anſehen eines Reliefs gegeben hat, ab, oder man ſtellt auf phyſikaliſch-chemiſchem Wege, in der Art des lithographiſchen Verfahrens eine druckfertige Kopie her. Auf dieſe Prinzipien laſſen ſich die meiſten heliographiſchen Verfahren, wie Photozinkographie, Phototypie, Photogravüre, Wood- burytypie, Stannotypie, Photolithographie und ähnliche zurückführen, die einzeln zu erörtern uns zu weit führen würde. Wir wollen nur eines der intereſſanteſten Verfahren, den Woodbury- oder Reliefdruck kurz betrachten. Er ſtützt ſich auf die merkwürdige Eigenſchaft der Chromgelatine, nach der Belichtung an den belichteten Stellen ſeine ſonſtige Quellbarkeit in kaltem Waſſer und ſeine Löslichkeit in warmem Waſſer zu verlieren. Man legt eine Platte mit Chromgelatine unter das Negativ, ſodaß auf jener ein Poſitiv entſteht. Wäſcht man dieſes ſtark mit warmem Waſſer, ſo werden alle nicht belichteten Stellen fort- geſpült, und ein poſitives Relief bleibt zurück, in dem ſich die ver- ſchiedenen Helligkeitsgrade des photographierten Objektes als allmähliche Übergänge von Höhen und Tiefen markieren. Woodbury übertrug nun dieſe Reliefs durch ſtarken Druck auf Bleiplatten, von denen er dann direkt oder indirekt Abzüge machen konnte. Neuerdings werden
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Vergrößerung von Photographieen. — Das photograph. Druckverfahren.
perſpektiviſch gezeichnet. Im Behälter S befindet ſich das durch t ein-
gegoſſene Petroleum, das zwei breite, ſchief gegen einander geneigte
Dochte bei E' ſpeiſt. C iſt der Ventilationsraum, I der Abzug. H iſt
der auf- und niederzuklappende Verſchlußdeckel, an deſſen innerer Seite
ein Reflektor angebracht iſt. Das Licht fällt durch die Kondenſations-
linſen p und q auf das hinter den federnden Metallring o o' geſteckte Bild.
Dieſes muß durchſichtig ſein; infolgedeſſen muß man für ſolche Zwecke
Poſitive auf Glas, ſtatt auf Papier, ſogenannte „Diapoſitive“ herſtellen.
a b c d e f g iſt das Doppelobjektiv, mittels deſſen das Bild mehr oder
weniger vergrößert auf eine gegenüberliegende Wand oder auf eine an
deren Stelle befindliche photographiſche Platte geworfen wird. Das
Skioptikon und ähnliche neuere Apparate ſind Vervollkommnungen der
Laterna magica.
8. Das photographiſche Druckverfahren.
Daß die Kunſt, die ſo naturgetreue Bilder lieferte, bald nach ihrer
Erfindung in den Dienſt der mechaniſch vervielfältigenden Künſte ge-
ſtellt wurde, iſt nur natürlich. Das Problem, photographiſche Druck-
platten herzuſtellen, beſchäftigte viele Geiſter und hat dementſprechend
viele Löſungen gefunden. Die neueren Methoden, deren Geſamtheit
unter dem Namen Heliographie oder Lichtdruck zuſammengefaßt werden
kann, zerfallen in drei Hauptgruppen. Entweder ätzt man das photo-
graphiſche Bild, ähnlich wie ein gezeichnetes (ſ. S. 976) in eine
Kupfer- oder Zinkplatte z. B. ein, oder man formt das photographiſche
Bild, dem man durch beſondere Manipulationen das Anſehen eines
Reliefs gegeben hat, ab, oder man ſtellt auf phyſikaliſch-chemiſchem
Wege, in der Art des lithographiſchen Verfahrens eine druckfertige
Kopie her. Auf dieſe Prinzipien laſſen ſich die meiſten heliographiſchen
Verfahren, wie Photozinkographie, Phototypie, Photogravüre, Wood-
burytypie, Stannotypie, Photolithographie und ähnliche zurückführen,
die einzeln zu erörtern uns zu weit führen würde. Wir wollen nur
eines der intereſſanteſten Verfahren, den Woodbury- oder Reliefdruck
kurz betrachten. Er ſtützt ſich auf die merkwürdige Eigenſchaft der
Chromgelatine, nach der Belichtung an den belichteten Stellen ſeine
ſonſtige Quellbarkeit in kaltem Waſſer und ſeine Löslichkeit in warmem
Waſſer zu verlieren. Man legt eine Platte mit Chromgelatine unter
das Negativ, ſodaß auf jener ein Poſitiv entſteht. Wäſcht man dieſes
ſtark mit warmem Waſſer, ſo werden alle nicht belichteten Stellen fort-
geſpült, und ein poſitives Relief bleibt zurück, in dem ſich die ver-
ſchiedenen Helligkeitsgrade des photographierten Objektes als allmähliche
Übergänge von Höhen und Tiefen markieren. Woodbury übertrug
nun dieſe Reliefs durch ſtarken Druck auf Bleiplatten, von denen er
dann direkt oder indirekt Abzüge machen konnte. Neuerdings werden
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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 997. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/1015>, abgerufen am 23.11.2024.
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