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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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Damit man aber sich in Aufsuchung
derselben nicht irre, so sind dabey zweyer-
ley Cautelen zu beobachten. Erstlich muss
die Leibwaesche alle Morgen und Abende ge-
wechselt werden. Spuren in der Leibwaesche
junger Leute, die sich der Mannbarkeit nae-
hern, die des Nachts getragen wird, be-
weisen wenig, weil sie von ganz natürlichen
Ursachen herrühren können. Eben diese
Spuren in der Leibwaesche, die am Tage ge-
tragen wurde, sind fast untrügliche Merk-
mahle. Zweytens muss die Untersuchung
der Leibwaesche ja auf das sorgfaeltigste ver-
heimlicht werden, und wenn man Spuren
entdeckt, und deswegen mit dem Verirrten
reden muss, darf man ja nicht merken lassen,
aus welchem Grunde, man Argwohn ge-
schöpft habe. Sobald man diess merken
laesst, so ist der Verirrte listig genug, seine
Ausschweifungen so fortzutreiben, dass da-
von in der Leibwaesche keine sichtbaren Spu-
ren zurück bleiben.

Da

Damit man aber ſich in Aufſuchung
derſelben nicht irre, ſo ſind dabey zweyer-
ley Cautelen zu beobachten. Erſtlich muſs
die Leibwæſche alle Morgen und Abende ge-
wechſelt werden. Spuren in der Leibwæſche
junger Leute, die ſich der Mannbarkeit næ-
hern, die des Nachts getragen wird, be-
weiſen wenig, weil ſie von ganz natürlichen
Urſachen herrühren können. Eben dieſe
Spuren in der Leibwæſche, die am Tage ge-
tragen wurde, ſind faſt untrügliche Merk-
mahle. Zweytens muſs die Unterſuchung
der Leibwæſche ja auf das ſorgfæltigſte ver-
heimlicht werden, und wenn man Spuren
entdeckt, und deswegen mit dem Verirrten
reden muſs, darf man ja nicht merken laſſen,
aus welchem Grunde, man Argwohn ge-
ſchöpft habe. Sobald man dieſs merken
læſst, ſo iſt der Verirrte liſtig genug, ſeine
Ausſchweifungen ſo fortzutreiben, daſs da-
von in der Leibwæſche keine ſichtbaren Spu-
ren zurück bleiben.

Da
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[228/0238] Damit man aber ſich in Aufſuchung derſelben nicht irre, ſo ſind dabey zweyer- ley Cautelen zu beobachten. Erſtlich muſs die Leibwæſche alle Morgen und Abende ge- wechſelt werden. Spuren in der Leibwæſche junger Leute, die ſich der Mannbarkeit næ- hern, die des Nachts getragen wird, be- weiſen wenig, weil ſie von ganz natürlichen Urſachen herrühren können. Eben dieſe Spuren in der Leibwæſche, die am Tage ge- tragen wurde, ſind faſt untrügliche Merk- mahle. Zweytens muſs die Unterſuchung der Leibwæſche ja auf das ſorgfæltigſte ver- heimlicht werden, und wenn man Spuren entdeckt, und deswegen mit dem Verirrten reden muſs, darf man ja nicht merken laſſen, aus welchem Grunde, man Argwohn ge- ſchöpft habe. Sobald man dieſs merken læſst, ſo iſt der Verirrte liſtig genug, ſeine Ausſchweifungen ſo fortzutreiben, daſs da- von in der Leibwæſche keine ſichtbaren Spu- ren zurück bleiben. Da

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/238>, abgerufen am 26.04.2024.