Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Menge andere, welche alle anzuführen un-
möglich ist. Sie können aber ziemlich in
zwey Classen, Entblössung und Friktion,
abgetheilt werden.

Ich habe vorhin schon gesagt, dass der
Anblick der Nacktheit, weil wir an densel-
ben nicht gewöhnt sind, uns immer gefaehr-
lich sey. Eben so gewiss ist es auch, dass,
weil der Nacktheit Anblick selten, ja gewis-
sermassen unerlaubt ist, die Jugend nach
denselben leicht lüstern werden, und gern
Gelegenheit zur Entblössung suchen wird.
Kinder, die unter keiner, oder unter der
Aufsicht solcher Personen sind, die keine
Menschenkenntniss haben, entblössen sich
daher gern, so oft sie einsam sind. Dass
solche Entblössungen die Begierden aufs hef-
tigste anfachen, zu mannichfaltigem Muth-
willen Anlass geben, und so nach und nach
die Sünde lehren, braucht keines Be-
weises.

Einer
(Von beimlichen Sünden.) (L)

Menge andere, welche alle anzuführen un-
möglich iſt. Sie können aber ziemlich in
zwey Claſſen, Entblöſsung und Friktion,
abgetheilt werden.

Ich habe vorhin ſchon geſagt, daſs der
Anblick der Nacktheit, weil wir an denſel-
ben nicht gewöhnt ſind, uns immer gefæhr-
lich ſey. Eben ſo gewiſs iſt es auch, daſs,
weil der Nacktheit Anblick ſelten, ja gewiſ-
ſermaſſen unerlaubt iſt, die Jugend nach
denſelben leicht lüſtern werden, und gern
Gelegenheit zur Entblöſsung ſuchen wird.
Kinder, die unter keiner, oder unter der
Aufſicht ſolcher Perſonen ſind, die keine
Menſchenkenntniſs haben, entblöſsen ſich
daher gern, ſo oft ſie einſam ſind. Daſs
ſolche Entblöſsungen die Begierden aufs hef-
tigſte anfachen, zu mannichfaltigem Muth-
willen Anlaſs geben, und ſo nach und nach
die Sünde lehren, braucht keines Be-
weiſes.

Einer
(Von beimlichen Sünden.) (L)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0171" n="161"/>
Menge andere, welche alle anzuführen un-<lb/>
möglich i&#x017F;t. Sie können aber ziemlich in<lb/>
zwey Cla&#x017F;&#x017F;en, Entblö&#x017F;sung und Friktion,<lb/>
abgetheilt werden.</p><lb/>
            <p>Ich habe vorhin &#x017F;chon ge&#x017F;agt, da&#x017F;s der<lb/>
Anblick der Nacktheit, weil wir an den&#x017F;el-<lb/>
ben nicht gewöhnt &#x017F;ind, uns immer gefæhr-<lb/>
lich &#x017F;ey. Eben &#x017F;o gewi&#x017F;s i&#x017F;t es auch, da&#x017F;s,<lb/>
weil der Nacktheit Anblick &#x017F;elten, ja gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erma&#x017F;&#x017F;en unerlaubt i&#x017F;t, die Jugend nach<lb/>
den&#x017F;elben leicht lü&#x017F;tern werden, und gern<lb/>
Gelegenheit zur Entblö&#x017F;sung &#x017F;uchen wird.<lb/>
Kinder, die unter keiner, oder unter der<lb/>
Auf&#x017F;icht &#x017F;olcher Per&#x017F;onen &#x017F;ind, die keine<lb/>
Men&#x017F;chenkenntni&#x017F;s haben, entblö&#x017F;sen &#x017F;ich<lb/>
daher gern, &#x017F;o oft &#x017F;ie ein&#x017F;am &#x017F;ind. Da&#x017F;s<lb/>
&#x017F;olche Entblö&#x017F;sungen die Begierden aufs hef-<lb/>
tig&#x017F;te anfachen, zu mannichfaltigem Muth-<lb/>
willen Anla&#x017F;s geben, und &#x017F;o nach und nach<lb/>
die Sünde lehren, braucht keines Be-<lb/>
wei&#x017F;es.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">(Von beimlichen Sünden.)</hi> (L)</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Einer</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0171] Menge andere, welche alle anzuführen un- möglich iſt. Sie können aber ziemlich in zwey Claſſen, Entblöſsung und Friktion, abgetheilt werden. Ich habe vorhin ſchon geſagt, daſs der Anblick der Nacktheit, weil wir an denſel- ben nicht gewöhnt ſind, uns immer gefæhr- lich ſey. Eben ſo gewiſs iſt es auch, daſs, weil der Nacktheit Anblick ſelten, ja gewiſ- ſermaſſen unerlaubt iſt, die Jugend nach denſelben leicht lüſtern werden, und gern Gelegenheit zur Entblöſsung ſuchen wird. Kinder, die unter keiner, oder unter der Aufſicht ſolcher Perſonen ſind, die keine Menſchenkenntniſs haben, entblöſsen ſich daher gern, ſo oft ſie einſam ſind. Daſs ſolche Entblöſsungen die Begierden aufs hef- tigſte anfachen, zu mannichfaltigem Muth- willen Anlaſs geben, und ſo nach und nach die Sünde lehren, braucht keines Be- weiſes. Einer (Von beimlichen Sünden.) (L)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/171
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/171>, abgerufen am 26.04.2024.