Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Bewahrungsmitteln etc.
griffe beleuchten, damit er einmal anbreche,
der Tag der Vernunft, und die Sophiste-
reyen der Sinnlichkeit, wie die Schatten der
Nacht von der kommenden Morgenröthe,
verscheuchet werden. Sehet, Freunde, wie
ich für das Reich der Vernunft eifere, aber
für jenes, das so wenig mit Unglauben als
mit Aberglauben zu thun hat, das weder
der Hypothesenbauerey, noch der Zweyfeley
in die Hände arbeitet, das nur die Men-
schenwürde aus Licht stellt, und übrigens in
höchster Harmonie mit dem Reiche der Of-
fenbarung lebt, ihr Wege bahnt, und von
ihr Licht und Kraft empfängt.

4.

Laß dich nie vom Gebethe, das heißt,
vom Kindersinn gegen den Allvater der
Menschheit,
oder, was eines ist, vom
Glauben an die Fürsehung.

Ich achte es der Mühe werth, zu be-
weisen, daß dieses Bewahrungsmittel recht
verstanden, und recht gebraucht, das ein-
zige allgemeinhinlängliche
sey.

Die

Von den Bewahrungsmitteln ꝛc.
griffe beleuchten, damit er einmal anbreche,
der Tag der Vernunft, und die Sophiſte-
reyen der Sinnlichkeit, wie die Schatten der
Nacht von der kommenden Morgenroͤthe,
verſcheuchet werden. Sehet, Freunde, wie
ich fuͤr das Reich der Vernunft eifere, aber
fuͤr jenes, das ſo wenig mit Unglauben als
mit Aberglauben zu thun hat, das weder
der Hypotheſenbauerey, noch der Zweyfeley
in die Haͤnde arbeitet, das nur die Men-
ſchenwuͤrde aus Licht ſtellt, und uͤbrigens in
hoͤchſter Harmonie mit dem Reiche der Of-
fenbarung lebt, ihr Wege bahnt, und von
ihr Licht und Kraft empfaͤngt.

4.

Laß dich nie vom Gebethe, das heißt,
vom Kinderſinn gegen den Allvater der
Menſchheit,
oder, was eines iſt, vom
Glauben an die Fuͤrſehung.

Ich achte es der Muͤhe werth, zu be-
weiſen, daß dieſes Bewahrungsmittel recht
verſtanden, und recht gebraucht, das ein-
zige allgemeinhinlaͤngliche
ſey.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0169" n="157"/><fw place="top" type="header">Von den Bewahrungsmitteln &#xA75B;c.</fw><lb/>
griffe beleuchten, damit er einmal anbreche,<lb/>
der Tag der Vernunft, und die Sophi&#x017F;te-<lb/>
reyen der Sinnlichkeit, wie die Schatten der<lb/>
Nacht von der kommenden Morgenro&#x0364;the,<lb/>
ver&#x017F;cheuchet werden. Sehet, Freunde, wie<lb/>
ich fu&#x0364;r das Reich der Vernunft eifere, aber<lb/>
fu&#x0364;r jenes, das &#x017F;o wenig mit Unglauben als<lb/>
mit Aberglauben zu thun hat, das weder<lb/>
der Hypothe&#x017F;enbauerey, noch der Zweyfeley<lb/>
in die Ha&#x0364;nde arbeitet, das nur die Men-<lb/>
&#x017F;chenwu&#x0364;rde aus Licht &#x017F;tellt, und u&#x0364;brigens in<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ter Harmonie mit dem Reiche der Of-<lb/>
fenbarung lebt, ihr Wege bahnt, und von<lb/>
ihr Licht und Kraft empfa&#x0364;ngt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>4.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Laß dich nie vom Gebethe,</hi> das heißt,<lb/><hi rendition="#fr">vom Kinder&#x017F;inn gegen den Allvater der<lb/>
Men&#x017F;chheit,</hi> oder, was eines i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">vom<lb/>
Glauben an die Fu&#x0364;r&#x017F;ehung.</hi></p><lb/>
            <p>Ich achte es der Mu&#x0364;he werth, zu be-<lb/>
wei&#x017F;en, daß die&#x017F;es Bewahrungsmittel recht<lb/>
ver&#x017F;tanden, und recht gebraucht, das <hi rendition="#fr">ein-<lb/>
zige allgemeinhinla&#x0364;ngliche</hi> &#x017F;ey.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0169] Von den Bewahrungsmitteln ꝛc. griffe beleuchten, damit er einmal anbreche, der Tag der Vernunft, und die Sophiſte- reyen der Sinnlichkeit, wie die Schatten der Nacht von der kommenden Morgenroͤthe, verſcheuchet werden. Sehet, Freunde, wie ich fuͤr das Reich der Vernunft eifere, aber fuͤr jenes, das ſo wenig mit Unglauben als mit Aberglauben zu thun hat, das weder der Hypotheſenbauerey, noch der Zweyfeley in die Haͤnde arbeitet, das nur die Men- ſchenwuͤrde aus Licht ſtellt, und uͤbrigens in hoͤchſter Harmonie mit dem Reiche der Of- fenbarung lebt, ihr Wege bahnt, und von ihr Licht und Kraft empfaͤngt. 4. Laß dich nie vom Gebethe, das heißt, vom Kinderſinn gegen den Allvater der Menſchheit, oder, was eines iſt, vom Glauben an die Fuͤrſehung. Ich achte es der Muͤhe werth, zu be- weiſen, daß dieſes Bewahrungsmittel recht verſtanden, und recht gebraucht, das ein- zige allgemeinhinlaͤngliche ſey. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785/169
Zitationshilfe: Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sailer_selbstmord_1785/169>, abgerufen am 21.12.2024.