Sailer, Johann Michael: Über den Selbstmord. München, 1785.Zweyter Abschnitt. gen, wenigstens es nicht zu hindern trach-ten, daß die Empfindungen der vaterländi- schen Jugend immer weicher, und die Fi- bern immer schwächer werden. -- -- 9. "Ich bin so ein unnützes Hausge- So denken entweder äußerst Laster- Wahrheit ist in dieser Vorstellung sewich-
Zweyter Abſchnitt. gen, wenigſtens es nicht zu hindern trach-ten, daß die Empfindungen der vaterlaͤndi- ſchen Jugend immer weicher, und die Fi- bern immer ſchwaͤcher werden. — — 9. „Ich bin ſo ein unnuͤtzes Hausge- So denken entweder aͤußerſt Laſter- Wahrheit iſt in dieſer Vorſtellung ſewich-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0130" n="118"/><fw place="top" type="header">Zweyter Abſchnitt.</fw><lb/> gen, wenigſtens es nicht zu hindern trach-<lb/> ten, daß die Empfindungen der vaterlaͤndi-<lb/> ſchen Jugend immer weicher, und die Fi-<lb/> bern immer ſchwaͤcher werden. — —</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>9.</head><lb/> <p> <hi rendition="#fr">„<hi rendition="#in">I</hi>ch bin ſo ein unnuͤtzes Hausge-<lb/> raͤth in der Welt — hinaus<lb/> mit mir aus dem Hauſe.“</hi> </p><lb/> <p>So denken entweder aͤußerſt Laſter-<lb/> hafte, weil ſie keine Geiſteskraft, keine<lb/> Luſt mehr, andern Gutes zu thun, in ih-<lb/> rem Innerſten fuͤhlen, oder aͤußerſt <hi rendition="#fr">Ver-<lb/> ungluͤckte,</hi> weil ſie keinen Wirkungskreis,<lb/> keine Gelegenheit mehr, andern nuͤtzlich zu<lb/> werden, wie ſie es vordem waren, zu ha-<lb/> ben glauben, oder aͤußerſt <hi rendition="#fr">Schwermuͤthi-<lb/> ge,</hi> weil ſie in den finſtern Stunden ihres<lb/> Daſeyns weder die Geiſteskraft, die in ihnen<lb/> liegt, noch die Gelegenheit wohlzuthun, die<lb/> um ſie herum iſt, gewahr werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Wahrheit</hi> iſt in dieſer Vorſtellung<lb/> gewiß nicht: ſie mag im Verſtande des Boͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſewich-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0130]
Zweyter Abſchnitt.
gen, wenigſtens es nicht zu hindern trach-
ten, daß die Empfindungen der vaterlaͤndi-
ſchen Jugend immer weicher, und die Fi-
bern immer ſchwaͤcher werden. — —
9.
„Ich bin ſo ein unnuͤtzes Hausge-
raͤth in der Welt — hinaus
mit mir aus dem Hauſe.“
So denken entweder aͤußerſt Laſter-
hafte, weil ſie keine Geiſteskraft, keine
Luſt mehr, andern Gutes zu thun, in ih-
rem Innerſten fuͤhlen, oder aͤußerſt Ver-
ungluͤckte, weil ſie keinen Wirkungskreis,
keine Gelegenheit mehr, andern nuͤtzlich zu
werden, wie ſie es vordem waren, zu ha-
ben glauben, oder aͤußerſt Schwermuͤthi-
ge, weil ſie in den finſtern Stunden ihres
Daſeyns weder die Geiſteskraft, die in ihnen
liegt, noch die Gelegenheit wohlzuthun, die
um ſie herum iſt, gewahr werden.
Wahrheit iſt in dieſer Vorſtellung
gewiß nicht: ſie mag im Verſtande des Boͤ-
ſewich-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |