Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.9. Das Hehlen ist so schlimm und schlimmer als das Stehlen; Denn stehlen würde nicht, wers hoffte nicht zu hehlen. 10. Noch reden wird die Kuh in ihres Räubers Bauch; Der Pfau im Haus des Diebs verräth ihn selber auch. 11. Der Juwelier, wenn er den Edelstein will fassen, Darf sich vom Glanze nicht die Augen blenden lassen. 12. Kind, wer dich lobt, will nur dein Löbliches verderben, Und wer dich tadelt, spornt dich an nach Lob zu werben. 13. Wer Gutthat sendet aus, wielang sie auf den Wegen Mag bleiben, endlich kehrt sie heim zu ihm mit Segen. 9. Das Hehlen iſt ſo ſchlimm und ſchlimmer als das Stehlen; Denn ſtehlen wuͤrde nicht, wers hoffte nicht zu hehlen. 10. Noch reden wird die Kuh in ihres Raͤubers Bauch; Der Pfau im Haus des Diebs verraͤth ihn ſelber auch. 11. Der Juwelier, wenn er den Edelſtein will faſſen, Darf ſich vom Glanze nicht die Augen blenden laſſen. 12. Kind, wer dich lobt, will nur dein Loͤbliches verderben, Und wer dich tadelt, ſpornt dich an nach Lob zu werben. 13. Wer Gutthat ſendet aus, wielang ſie auf den Wegen Mag bleiben, endlich kehrt ſie heim zu ihm mit Segen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="68"/> <div n="2"> <head>9.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Das Hehlen iſt ſo ſchlimm und ſchlimmer als das Stehlen;</l><lb/> <l>Denn ſtehlen wuͤrde nicht, wers hoffte nicht zu hehlen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>10.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Noch reden wird die Kuh in ihres Raͤubers Bauch;</l><lb/> <l>Der Pfau im Haus des Diebs verraͤth ihn ſelber auch.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>11.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der Juwelier, wenn er den Edelſtein will faſſen,</l><lb/> <l>Darf ſich vom Glanze nicht die Augen blenden laſſen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Kind, wer dich lobt, will nur dein Loͤbliches verderben,</l><lb/> <l>Und wer dich tadelt, ſpornt dich an nach Lob zu werben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer Gutthat ſendet aus, wielang ſie auf den Wegen</l><lb/> <l>Mag bleiben, endlich kehrt ſie heim zu ihm mit Segen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
9.
Das Hehlen iſt ſo ſchlimm und ſchlimmer als das Stehlen;
Denn ſtehlen wuͤrde nicht, wers hoffte nicht zu hehlen.
10.
Noch reden wird die Kuh in ihres Raͤubers Bauch;
Der Pfau im Haus des Diebs verraͤth ihn ſelber auch.
11.
Der Juwelier, wenn er den Edelſtein will faſſen,
Darf ſich vom Glanze nicht die Augen blenden laſſen.
12.
Kind, wer dich lobt, will nur dein Loͤbliches verderben,
Und wer dich tadelt, ſpornt dich an nach Lob zu werben.
13.
Wer Gutthat ſendet aus, wielang ſie auf den Wegen
Mag bleiben, endlich kehrt ſie heim zu ihm mit Segen.
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