Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen, Und weder Tadel kann noch Lob mich besser machen.
Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspost, Und selbst zufrieden seyn mit meiner Hausmannskost.
140.
Der schlechte, wenn er fühlt sein Unrecht, wird dich hassen, Der edle dich dafür zwiefach mit Lieb' umfassen.
Betäuben durch den Haß will jener sein Gefühl, Doch diesem beut die Lieb' ein sanftres Ruhepfühl.
141.
Die Welt ist eben Welt, Welt überall; sie kennen Zu lernen, möcht' ich sie nun fürder nicht durchrennen.
Was an ihr ist, hab' ich erkannt an einem Ende, Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern stände.
Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen, Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen.
Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt, Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt.
140.
Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen, Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen.
Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl, Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl.
141.
Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen.
Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende, Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><l><pbfacs="#f0359"n="349"/></l><lgn="3"><l>Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen,</l><lb/><l>Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt,</l><lb/><l>Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>140.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen,</l><lb/><l>Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl,</l><lb/><l>Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>141.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen</l><lb/><l>Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende,</l><lb/><l>Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[349/0359]
Ich bin zu alt, um neu zu modeln meine Sachen,
Und weder Tadel kann noch Lob mich beſſer machen.
Verbitten will ich mir ganz alle Zeitungspoſt,
Und ſelbſt zufrieden ſeyn mit meiner Hausmannskoſt.
140.
Der ſchlechte, wenn er fuͤhlt ſein Unrecht, wird dich haſſen,
Der edle dich dafuͤr zwiefach mit Lieb' umfaſſen.
Betaͤuben durch den Haß will jener ſein Gefuͤhl,
Doch dieſem beut die Lieb' ein ſanftres Ruhepfuͤhl.
141.
Die Welt iſt eben Welt, Welt uͤberall; ſie kennen
Zu lernen, moͤcht' ich ſie nun fuͤrder nicht durchrennen.
Was an ihr iſt, hab' ich erkannt an einem Ende,
Und mehr erkennt' ich nicht, wenn ich am andern ſtaͤnde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/359>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.