Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.114. Mein Freund! ich liebe nicht ein größeres Gedicht, Woraus am Ende nichts als Ein Gedanke spricht. Ich wünschte selbigen Gedanken mir im kleinen, Oder ein größeres, worin sich mehr vereinen. 115. Mein junger Freund, du hast so gut als wir begonnen, Doch wenig ist dadurch der Welt und dir gewonnen. Beginnen solltest du so gut als wir beschließen; Sonst kann ein neuer Kranz des Ruhmes dir nicht sprießen. 116. Einmal gethanes soll man nicht noch einmal machen; Für neue Thätigkeit gibts immer neue Sachen. Zur Widerholung reizt zwar ein gelungner Ton, Doch unterm Thema bleibt die Variazion. 114. Mein Freund! ich liebe nicht ein groͤßeres Gedicht, Woraus am Ende nichts als Ein Gedanke ſpricht. Ich wuͤnſchte ſelbigen Gedanken mir im kleinen, Oder ein groͤßeres, worin ſich mehr vereinen. 115. Mein junger Freund, du haſt ſo gut als wir begonnen, Doch wenig iſt dadurch der Welt und dir gewonnen. Beginnen ſollteſt du ſo gut als wir beſchließen; Sonſt kann ein neuer Kranz des Ruhmes dir nicht ſprießen. 116. Einmal gethanes ſoll man nicht noch einmal machen; Fuͤr neue Thaͤtigkeit gibts immer neue Sachen. Zur Widerholung reizt zwar ein gelungner Ton, Doch unterm Thema bleibt die Variazion. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0345" n="335"/> <div n="2"> <head>114.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Mein Freund! ich liebe nicht ein groͤßeres Gedicht,</l><lb/> <l>Woraus am Ende nichts als Ein Gedanke ſpricht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich wuͤnſchte ſelbigen Gedanken mir im kleinen,</l><lb/> <l>Oder ein groͤßeres, worin ſich mehr vereinen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>115.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Mein junger Freund, du haſt ſo gut als wir begonnen,</l><lb/> <l>Doch wenig iſt dadurch der Welt und dir gewonnen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Beginnen ſollteſt du ſo gut als wir beſchließen;</l><lb/> <l>Sonſt kann ein neuer Kranz des Ruhmes dir nicht ſprießen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>116.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Einmal gethanes ſoll man nicht noch einmal machen;</l><lb/> <l>Fuͤr neue Thaͤtigkeit gibts immer neue Sachen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zur Widerholung reizt zwar ein gelungner Ton,</l><lb/> <l>Doch unterm Thema bleibt die Variazion.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [335/0345]
114.
Mein Freund! ich liebe nicht ein groͤßeres Gedicht,
Woraus am Ende nichts als Ein Gedanke ſpricht.
Ich wuͤnſchte ſelbigen Gedanken mir im kleinen,
Oder ein groͤßeres, worin ſich mehr vereinen.
115.
Mein junger Freund, du haſt ſo gut als wir begonnen,
Doch wenig iſt dadurch der Welt und dir gewonnen.
Beginnen ſollteſt du ſo gut als wir beſchließen;
Sonſt kann ein neuer Kranz des Ruhmes dir nicht ſprießen.
116.
Einmal gethanes ſoll man nicht noch einmal machen;
Fuͤr neue Thaͤtigkeit gibts immer neue Sachen.
Zur Widerholung reizt zwar ein gelungner Ton,
Doch unterm Thema bleibt die Variazion.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/345>, abgerufen am 04.07.2024. |