Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.105. Zur Sammlung der Jugendgedichte. Wenn den Gealterten es freut, sich selber jung Im Spiegel anzuschaun der Rückerinnerung; So kann sich deinem Glück, o Dichter, keins vergleichen, Da deine Lieder dir so helle Spiegel reichen. Nun siehst du, daß du nicht hast Müh' und Zeit verloren, Und daß die Himmelskunst dir hielt, was sie geschworen. Wie wenig auch die Welt von diesen Liedern hält, Verewigt hast du dich darin und deine Welt. 106. Wie wenig oder viel des Schönen mir gelang, Erscheint mir doch am Ziel naturgemäß mein Gang. Ich sehe, daß ich bin vom Schauen ausgegangen, Um durchs Empfinden hin zum Denken zu gelangen. 105. Zur Sammlung der Jugendgedichte. Wenn den Gealterten es freut, ſich ſelber jung Im Spiegel anzuſchaun der Ruͤckerinnerung; So kann ſich deinem Gluͤck, o Dichter, keins vergleichen, Da deine Lieder dir ſo helle Spiegel reichen. Nun ſiehſt du, daß du nicht haſt Muͤh' und Zeit verloren, Und daß die Himmelskunſt dir hielt, was ſie geſchworen. Wie wenig auch die Welt von dieſen Liedern haͤlt, Verewigt haſt du dich darin und deine Welt. 106. Wie wenig oder viel des Schoͤnen mir gelang, Erſcheint mir doch am Ziel naturgemaͤß mein Gang. Ich ſehe, daß ich bin vom Schauen ausgegangen, Um durchs Empfinden hin zum Denken zu gelangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0340" n="330"/> <div n="2"> <head>105.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Zur Sammlung der Jugendgedichte</hi>.</p><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wenn den Gealterten es freut, ſich ſelber jung</l><lb/> <l>Im Spiegel anzuſchaun der Ruͤckerinnerung;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So kann ſich deinem Gluͤck, o Dichter, keins vergleichen,</l><lb/> <l>Da deine Lieder dir ſo helle Spiegel reichen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nun ſiehſt du, daß du nicht haſt Muͤh' und Zeit verloren,</l><lb/> <l>Und daß die Himmelskunſt dir hielt, was ſie geſchworen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie wenig auch die Welt von dieſen Liedern haͤlt,</l><lb/> <l>Verewigt haſt du dich darin und deine Welt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>106.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wie wenig oder viel des Schoͤnen mir gelang,</l><lb/> <l>Erſcheint mir doch am Ziel naturgemaͤß mein Gang.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich ſehe, daß ich bin vom Schauen ausgegangen,</l><lb/> <l>Um durchs Empfinden hin zum Denken zu gelangen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [330/0340]
105.
Zur Sammlung der Jugendgedichte.
Wenn den Gealterten es freut, ſich ſelber jung
Im Spiegel anzuſchaun der Ruͤckerinnerung;
So kann ſich deinem Gluͤck, o Dichter, keins vergleichen,
Da deine Lieder dir ſo helle Spiegel reichen.
Nun ſiehſt du, daß du nicht haſt Muͤh' und Zeit verloren,
Und daß die Himmelskunſt dir hielt, was ſie geſchworen.
Wie wenig auch die Welt von dieſen Liedern haͤlt,
Verewigt haſt du dich darin und deine Welt.
106.
Wie wenig oder viel des Schoͤnen mir gelang,
Erſcheint mir doch am Ziel naturgemaͤß mein Gang.
Ich ſehe, daß ich bin vom Schauen ausgegangen,
Um durchs Empfinden hin zum Denken zu gelangen.
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